Eunuchus von Terenz

Liebe/-r Experte/-in,

E flamma petere te cibum posse arbitror.
So heißt es in Eunuchus von Terenz. In welchem Kontext steht das? Ist hier ideelle, geistige Nahrung gemeint oder hat wirklich jemand was Leckeres im Feuer und sollte es rausholen, bevor es verkohlt?

Zudem gibt Wikipedia als Übersetzung an: ‚Ich glaube, dass du Nahrung aus der Flamme holen kannst.‘ Andere Seiten schreiben ‚Ich glaube, dass du DEINE Nahrung aus der Flamme holen kannst.‘ Was ist richtig?

Danke für die Antwort!

Hallo!
Tut mir leid, bin kein Terenz-Experte und ohne Zusammenhang ist das inhaltlich schwierig zu entscheiden. Ich glaube aber eher an eine metaphorische Auffassung, also geistige Nahrung. Das andere erscheint wohl selbst für einen Komödiendichter etwas platt. Zu den Übersetzungen: Das entscheidet der Zusammenhang. Das Possessivpronomen benutzt der Lateiner sehr viel sparsamer; man kann es also im Dt. dutchaus ergänzen.

Es wäre hilfreich, die genaue Versangabe der Textstelle zu haben, damit ich den Kontext auch nachlesen kann :wink:

Ohne es jetzt nachgelesen zu haben, würde ich aufgrund der Tatsache, dass es in einer Komödie steht, nicht von ideeller, geistiger Nahrung ausgehen, sondern tatsächlich von Essen, das aus dem Feuer geholt wird.
Ohne den Kontext ist es aber letzten Endes schwer zu entscheiden; die Komödienautoren verwenden oft ja auch doppeldeutige Wortspiele.

Die Versangabe ist 491.
Mit Doppeldeutigkeit könnte ich leben. Der Satz soll eine Inschrift über einem Kamin werden. Es soll nur nicht jeder denken, ich hätte Kartoffeln im Feuer liegen, da wäre mir die geistige Variante schon lieber.

Hallo, liebe „Indigoseele“ oder wie auch immer Du heißt,

die Übersetzung ist richtig, ob nun mit oder ohne „deine“, beides ist möglich.

Zum Kontext kann ich leider nichts sagen, weil ich mich mit Eunuchus von Terenz nicht beschäftige.
Ich denke aber eher, dass es sich um ideelle, geistige Nahrung handelt als um tatsächliche, immerhin geht es ja auch um einen eher philosophischen Text.

Ein schönes Wochenende,
liebe Grüße,
Wolf

Die Übersetzung von Wikepedia ist korrekt. Es handelt sich hier um einen AcI (arbitror te…)
Terenz hat hier sicherlich einen geistigen Hintergrund für die Speise (cibus) gesehen.
Gruß
Lateinexperte

Sorry,
ich bin Experte für Latein-Tanzen.

Gruß

Günter

  1. Beide Übersetzungen sind möglich. Welche, das hänt vom Kontext ab.
  2. Auch, ob geistige oder konkrete Nahrung gemeint ist, hängt vom Kontext ab. Nimm ihn also, lies ihn, und dann versuche, die richtige Interpretation zu finden.
    Alles Gute! Klaus II

Ich habe jetzt einmal im lateinischen Originaltext quergelesen. Meiner Meinung nach ist mit der „Speise“ die aus dem Feuer geholt werden soll, eine Frau gemeint, im Sinne von „die heißen KArtoffeln aus dem Feuer holen“.
Der Soldat Thraso und der Parasit (Schmarotzer) Gnatho sind in eine Intrige verwickelt, in der das Mädchen Pamphila aus dem Haus der Hetäre Thais mit dem Bruder von Phaedrias verkuppelt werden soll. Später kommt es zu einer Vergewaltigung der Pamphila durch einen vermeintlichen Eunuchen. Gnatho, der den betreffenden Satz sagt,leitet diese Intrige in die Wege.
Ich kann nicht genau sagen, auf welche der beiden Frauen (Thais oder Pamphila) sich der Satz bezieht, bin mir aber relativ sicher, dass er nicht wirklich „geistige“ Nahrung meint, sondern sich auf die Verführung einer Frau bezieht!

Hallo Indigoseele,

leider hast du mein „Expertenwissen“ falsch gedeutet. Es handelt sich um das Themengebiet „Tanzen: Standard und Latein“!
Ich kann somit zu deiner Frage nichts sagen. Da musst du schon einen Experten in Sachen „Sprache: Latein“ fragen.

Schönen Abend noch, viele Grüße

Hallo!

Ich kann kein Latein, weiß daher nicht, warum ich ausgewählt wurde. Kann leider gar nicht weiterhelfen.

Hallo,
ich kenne das Zitat und den Kontext leider nicht, aber es sind beide Übersetzungen möglich. Wobei petere eigtl nicht holen bedeutet, aber wenn sich da alle einig sind…
Gruß
Christina

Hallo,
In dem Stück geht es um eine Hetäre namens Thais. Zwei Männer buhlen um deren Gunst: Der Soldat Thraso und ein junger Mann namens Phädria. Das Zitat (Zeile 492) stammt aus Akt III Szene 2, in der die beiden Bewerber der Hetäre Geschenke bringen bzw. bringen lassen.
Thraso schenkt ihr eine Sklavin (wie sich später herausstellt die Schwester der Thais). Phädria lässt ihr durch seinen Diener Parmeno einen Eunuchen schenken (in Wirklichkeit Phädrias Bruder, der sich Thais` Schwester verliebt hat). Mit auf der Bühne steht auch der Schmarotzer des Thraso namens Gnatho. Der hat gerade eine abfällige Bemerkung über Parmeno gemacht, worauf dieser ihm antwortet (Übersetzung von Viktor von Marnitz): „Halts Maul! Für mich bist du der Gemeinste vom Gemeinen; denn kriegst du es fertig, dem (gemeint ist der Soldat Thraso) zu schmeicheln, glaub ich, bist du auch imstand und stiehlst das Fleisch vom Totenopfer.“ Das Zitat meint also, dass jemand etwas Abscheuliches (oder auch Unmögliches)tun kann.

Gruß
Klaus Pradel

Hi,
ich kann da nicht helfen. Ich kann nämlich kein Latein, nur Latein-Tanzen.
Aber du hast wahrscheinlich im Forum schon Antwort bekommen.
Gruß
Roland

Hallo Indigoseele!

Zunächst zur Zusatzfrage betreffs „DEINE“: Es ist ganz egal, ob man das Eine oder das Andere vorzieht, von Bedeutung ist es nicht. Das Lateinische hat eine gewisse Vorliebe für gedrängten Ausdruck und spart oft Wörter ein, wo sie keine ausdrückliche Funktion haben.

Zur Hauptfrage: Die Wendung „cibum e flamma petere“ ist nicht im wörtlichen Sinne zu verstehen, sondern als bildliche Redensart, ganz ähnlich wie unser „Kastanien aus dem Feuer holen“. Der Sprecher Parmeno will den sich ungebeten ins Gespräch mischenden Gnatho abschütteln und stellt ihn als gierigen Parasiten hin, der gegen Lohn für jede Dienstleistung bereit ist.

Mit Gruß
E.M.