Hallo,
Nun gut, dann sagen wir halt anders.
Der Islam strebt ein Staatswesen an, das letztlich die ganze
Welt umfassen soll.
Woher hast du das? Zu Zeiten des islamischen Staats hätte
(militärtechnisch betrachtet) einer weiteren Expansion nicht
sehr viel im Wege stehen können. Trotzdem wurden die Grenzen
über lange Zeiten festgehalten.
Muslime haben immer ihr Hoheitsgebiet ausgeweitet, wann immer es möglich war. Man braucht auch heute nur in bestimmte Gebiete in der Welt zu schauen, in denen es Krisenherde gibt: Vielfach ist der Islam daran beteiligt (Tschetschenien, Kosovo, Sudan, Nigeria, Indonesien, Pakistan, Algerien, Nahost und viele mehr).
Während es natürlich eine Staatsreligion im islamischen Staat
gab, wurden andere Religionen mindestens geduldet und hatten
zugeschriebene Rechte, wodurch noch nicht einmal der Gedanke
da war, dass irgend wann alle zum Islam konvertieren werden.
Christen und Juden wurden als Inhaber der „Buchreligionen“ geduldet, meist unter Zahlung eines kleinen „Schutzzolles“. Andere galten/gelten als Ungläubige und für diese schreibt der Koran eine andere Behandlung vor.
Natürlich müssen nicht alle zum Islam konvertieren. De facto kann die Türkei als Beispiel gelten: Ursprünglich ein christliches Kerngebiet, jetzt noch ca. 1 % Christen. Viele sind zum Islam konvertiert, weil sie gemerkt haben, daß es ihnen als Christen unter Muslimen nicht besonders gut geht, und viele sind ausgewandert.
Vielleicht interessiert dich ja mal eine Innenperspektive:
Moscheen sind zur Gebetsverrichtung und religiösen
Unterweisung gebaut worden. Dafür reicht natürlich ein
Hinterhof vollkommen aus, denn es gibt keine besonderen
Erfordernisse an eine Moschee. Die Ausweitung der Moscheen zu
„Zentren“ erfolgte widerum aus den verschiedensten Gründen:
- Kulturvereine: oftmals bis heute sind diese Zentren
Kulturvereine - also Vereine, die zur Kulturerhaltung der
Zugewanderten gedacht sind. In der Extremform kann man hier
von Parallelgesellschaften reden, aber zunächst einmal gibt es
nichts daran zu bemängeln - das tun alle Migranten (und nicht
nur in Deutschland).
Kulturvereine sind nicht nur in der Extremform eine Parallelgesellschaft - sie sind pure Parallelgesellschaften.
- Lebensmittelläden haben zwei Ziele: Die Versorgung mit
Lebensmitteln, die man sonst nirgends bekommt (Fleisch,
Fladenbrot …) und die finanzielle Versorgung des Zentrums.
Wie Du weiter unten auch schreibst: Die Versorgung kann auch anders geregelt werden. Inzwischen gibt es Stadtteile, in denen es mehr türkische Lebensmittelläden als deutsche gibt.
- Sprachunterricht: Viele „Zentren“ haben - aus dem
Kulturerhaltungsgedanken heraus - Muttersprachunterricht für
ihre Kinder angeboten.
Dagegen ist nichts einzuwenden. Vielleicht hätten sie aber besser Deutschunterricht angeboten - die Muttersprache lernen sie ohnehin zuhause. Und zwar so gut, daß jetzt in der dritten Generation viele Kinder noch kaum deutsch zum Zeitpunkt der Einschulung sprechen können.
- Jugendarbeit: Aus dem Sprachunterricht und der religiösen
Unterweisung erwächst oftmals die Erkenntnis, dass man die
Jugend von der Strasse zu holen hat, da sie oftmals dort in
falsche Bahnen gleitet (Drogen, Gangs und - ja -
ausserehelichen Geschlechtsverkehr).
Nun ja, das ist eine lobenswerte Absicht. Gelingt aber leider nicht immer - gerade die Jugendgangs in unseren Großstädten bestehen überwiegend oder fast ausschließlich auch Ausländern bzw. eingebürgerten Ausländern.
Die
Judendarbeit kann zu einem sehr grossen Teil mit kirchlicher
Jugendarbeit verkoppelt werden
Du weißt, daß muslimische Jugendliche mit kirchlicher Jugendarbeit nichts zu tun haben (wollen). Im Gegensatz vielleicht zu Jugendlichen aus anderen Kulturkreisen, die sich sehr wohl teilweise kirchlichen Jugendgruppen anschließen.
Kommt immer drauf an, was du mit Homogenität meinst (s.o.) und
was mit der Leitkultur gemeint ist…
Mit Leitkultur (ebenfalls ein Begriff, den Bassam Tibi geprägt hat) ist selbstverständlich die deutsche Leitkultur bei uns gemeint. Die sich mit dem Islam nicht verträgt, weil der Islam ja selbst nicht nur Religion, sondern auch eine Kultur ist.
Es ist also für die Zukunft einiges vorprogrammiert, wobei zur Zeit niemand sagen kann, wie es ausgehen wird.
Gruß, Infotalk