Europasekretärin o.ä

Ganz kurz und schnell:
Ich überlege, welchen Beruf mit Sprachen ich lernen soll, und bin im Moment bei Europasekretärin angekommen. Zur Auswahl steht aber noch ein Übersetzer-Studium, und ich kann mich einfach nicht entscheiden:frowning:

Deshalb suche ich nach Europasekretärinnen, die mir ein bißchen was über den Berufsalltag erzählen können, etc. Auch, ob es noch Spaß macht und wie die Entscheidung heute wäre, nach der Ausbildung und Arbeitserfahrung. Lauter so Sachen, die mir irgendwie weiterhelfen könnten!:smile: (in der Expertensuche gab es leider niemanden…)

Also liebe Anja,

ich hab zwar keine Ausbildung zur Europa Sekretärin gemacht, hatte aber eine
Freundin die dies gemacht hat. Ich hab ne Ausbildung zur staatl. gepräften
Fremdsprachenkorrespondentin auf der Inlingua Sprachschule gemacht und ich und
meine Freundin haben sehr sehr viele Gemeinsamkeiten gefunden. Eigentlich haben
wir immer das selbe durchgenommen.

Die Ausbildung war schulisch und hat mir super viel Spaß gemacht. War zwar hart,
aber effektiv. Außerdem hab ich total viele nette Leute kennengelernt, aber
davon mal abgesehen, denn ich glaub das kann dir bei jeder Ausbildung
passieren:smile:)))

Es kommt halt ganz auf deine Zukunftsplanung an. Wenn du schnell Geld verdienen
möchtest ist eine „einfache“ Ausbildung das richtige für Dich. Wenn du aber
lieber noch mal, ich weiß nicht genau wie lange, studieren möchtest, wäre das
das richtige für Dich. Immerhin muss man ja nicht auf der Europasekretärin
hängenbleiben, mann kann evtl. nach 2 Jahren Berufserfahrung immernoch studieren
oder was anderes draufsetzen.
Für meine Entscheidung war es ausschlaggebend, dass ich erstmal in die
Arbeitswelt reinschnuppern kann.

Aber auf dem heutigen Arbeitsmarkt, ist es ziemlich schwierig. Die
Stellenausschreibungen sagen zwar immer „Europsekretärin“ oder in meinem Fall
„Fremdsprachenkorrespondentin“, aber die Praxis sieht immer ganz anders aus.
Leider hatte ich noch nicht das Glück, in einem Unternehmen zu arbeiten, wo ich
genau das anwenden kann, was ich während der Ausbildung gelernt habe…und meine
anderen Klassenkameraden auch nicht. Das soll nicht heißen, dass das, was ich
jetzt mache, weniger Spaß macht, oder mich an meiner Entscheidung zweifeln
lässt.

Soweit, bei Rückfragen, please don´t hesitate to contact me…

Nicola

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Danke,Nicola, das freut mich, daß Du so schnell geschrieben hast! :smile:

Hast Du als Fremdsprachenkorrespondentin auch 3 Sprachen gelernt, oder 2?
Ich habe nach Schulen in Frankfurt und nächster Umgebung gesucht, da habe ich nur die FIW Sprachenschule gefunden. Infomatierial ist aber leider noch nicht angekommen. Kan das sein, daß man Europasekretärin an wirklich wesentlich weniger Schulen lernen kann?

Ich wollte dann auf jeden Fall was bei/in Frankfurt, damit ich nicht ausziehen muß, was die Kosten ja verdoppeln würde.

Das mit dem Studium draufsetzen habe ich auch schon überlegt, aber dann brauche ich ja insgesamt um die 8 Jahre, und das ist schon ganz schön viel… Zumindest wenn man schon Abi gemacht hat, und dann 1 Jahr wegen Planlosigkeit mehr oder weniger auch noch „verloren“ ist, finde ich. Deswegen versuche ich auch grade, mich für eins von beidem relativ endgültig zu entscheiden (wenn das überhaupt geht)… Irgendwann mag ich mich ja dann doch nicht mehr von meinen Eltern durchfüttern lassen.

Wo arbeitest Du denn jetzt? Ich nehme an, daß Dein Job jetzt nicht mehr so viel mit Sprachen zutun hat, nicht? Das habe ich schon öfters gelesen. Was mußt Du denn so im großen und ganzen alles machen?

Das finde ich gut, daß Du noch damit zufrieden bist!:smile:
Ich hab bis jetzt öfters so Sachen gehört wie „willst Du wirklich nur die Tippse sein?“, „als Einstieg ist das vielleicht was, aber sonst?“, und so weiter. Das hat mich so verunsichert. Klingt alles immer so abwertend. Aber wenn ich jetzt sehe, was da so alles an der Uni rumgeistert, dann frag ich mich auch, wie viele von denen am Ende wirklich von sich behaupten können, daß sie in irgendeiner Weise besser sind.

Und ich frage mich auch langsam, ob Übersetzer wirklich interessanter ist. Da sitzt man am Ende doch auch nur über seinen Texten, im Büro oder alleine. Weißt Du darüber etwas?

Hui, ganz schön viele Fragen! ich hoffe, ich falle Dir damit nicht zu sehr auf den Wecker!:wink: Wenn ich Dir lieber mailen soll, dann schreib mir das einfach!

Oh ja, eine Frage hätte ich doch noch: wo liegt der Unterschied zwischen staatlicher Prüfung und IHK-Prüfung?

Das war’s dann auch erstmal!:smile:

Also, danke nochmal!:smile: Und ich freu mich schon darauf, noch mehr zu hören!

Anja:smile:

Hallo Anja,

Das mit dem Studium draufsetzen habe ich auch schon überlegt,
aber dann brauche ich ja insgesamt um die 8 Jahre, und das ist
schon ganz schön viel… Zumindest wenn man schon Abi gemacht
hat, und dann 1 Jahr wegen Planlosigkeit mehr oder weniger
auch noch „verloren“ ist, finde ich. Deswegen versuche ich
auch grade, mich für eins von beidem relativ endgültig zu
entscheiden (wenn das überhaupt geht)… Irgendwann mag ich
mich ja dann doch nicht mehr von meinen Eltern durchfüttern
lassen.

Eine Freundin von mir lernt jetzt gerade in Hannover Europasekretärin. Allerdings ist ihre Ausbildung so strukturiert, dass sie nach zwei Jahren Europasekretärin ist und in einem dritten Jahr den staatlich-geprüften Betriebswirt draufsetzt.

Gruß sannah

ÜbersetzerIn
Hallo Anja!

Und ich frage mich auch langsam, ob Übersetzer wirklich
interessanter ist. Da sitzt man am Ende doch auch nur über
seinen Texten, im Büro oder alleine. Weißt Du darüber etwas?

Dazu kann ich vielleicht etwas sagen. Bin zwar keine Übersetzerin, sondern gelernte Historikerin, sitze jetzt aber trotzdem in England als Leiterin einer Übersetzungsabteilung. Wie ich da hingekommen bin? Lange und verworrene Geschichte! In der übrigens auch acht Jahre Unistudium vorkommen. War nicht die schlechteste Zeit … :smile:

Wenn’s ums Übersetzen geht: Woran dachtest du denn so, inhaltlich, meine ich?
Das, was die meisten spontan am interessantesten finden - nämlich Belletristik - ist im Normalfall hoffnungslos unterbezahlt.
Wenn du ein halbwegs anständiges Ein- und Auskommen haben möchtest, empfiehlt sich eher die FachübersetzerIn mit einem bis X Spezialgebieten.

Spezialisieren kann man sich auf alles Mögliche, allerdings empfiehlt es sich auch hier, einen Blick auf die Verdienstmöglichkeiten zu werfen. Tendenziell sind Themen z.B. aus dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich eher seltener zu finden und (bei freiberuflicher Tätigkeit) eher schlechter bezahlt.
Besser sieht’s aus bei Technischem, IT, BWL, Medizin, Marketing, Finanzen, Recht, Pharmazie u.ä.
Viele ÜbersetzerInnen, die ich kenne, haben eines oder mehrere der letztgenannten Bereiche als „bread and butter line“ und machen Texte z.B. aus dem Themenkreis „Kunst“ oder „Sozialpolitik“ nebenbei, weil es halt Spass macht. Hier spreche ich von Freiberuflern… was du in Anstellung übersetzt, hängt natürlich davon ab, wo du tätig bist.

Übersetzung findet heute in vielen Bereichen mit „Maschinenunterstützung“ statt. D.h. du arbeitest am Computer mit Übersetzungssoftware, die ein sogenanntes Translation Memory nutzt. Das ist eine Datenbank, die in Segmente aufgeteilte frühere Übersetzungen enthält. Das wird bei allen möglichen Projektgrößen benutzt, aber besonders kosteneffizient (für den Auftraggeber) ist es natürlich bei neuen Versionen von z.B. Handbüchern.
Verkürzt erklärt übersetzt du in denen dann nur noch einzelne Sätze oder Abschnitte, die geändert wurden, der Rest, der sich seit der letzten Version nicht geändert hat, bleibt wie er ist.
Ob man sich mit so etwas arrangieren kann, muss jede/r für sich selbst entscheiden. Es hat Vor- und Nachteile, verändert allerdings den Prozess des Übersetzens teilweise erheblich.

Wo kann man so arbeiten? Ich kenne eine Übersetzerin, die schon seit Jahren bei einem Patentanwalt angestellt und sehr gerne dort ist.
Diejenigen, die mal in einer der kleinen Übersetzungsagenturen (die mit dem 35-qm-Büro unten an der Ecke) gearbeitet haben, haben mir bisher eigentlich übereinstimmend berichtet, dass sie es nicht so dolle fanden. Es hatte halte etwas vom „kleinen Krauter“. Ich möchte aber nicht behaupten, dass ich diese Aussagen unbedingt als repräsentativ ansehe.
Daneben gibt es aber noch große Agenturen (insbesondere neben der „reinen“ Übersetzung auch noch im Bereich Lokalisierung) und Übersetzer, die direkt „an der Quelle“ (dort, wo der Übersetzungsbedarf direkt entsteht) angestellt sind und nicht bei einem Dienstleister (=Agentur).

Je nachdem, in welchem Bereich der Wirtschaft man tätig ist, arbeitet man teilweise unter ziemlichem Zeitdruck.
IT ist da m.E. ziemlich „schlimm“ geworden im Verlauf der letzten 5 bis 10 Jahre, da immer mehr Software und deren Dokumentation in mehreren Sprachen gleichzeitig ausgeliefert werden soll. Das heißt dann, dass man schon anfängt zu übersetzen, während die Technischen Redakteure noch schreiben … Mich persönlich kann so etwas manchmal ziemlich nerven.

Auch kann man von Kunden nicht immer erwarten, dass sie Übersetzungsbelange wirklich verstehen (wollen). Manche lassen Handbücher nur übersetzen, weil’s die EG-Auflagen für die Auslieferung von z.B. Hardware so verlangen. Da kann man bei einigen (nicht bei allen!) dann auch spüren, dass sie die Qualität (bis hinunter zur sachlichen Richtigkeit) nicht die Bohne interessiert.

Neben der freien Wirtschaft gibt es für diejenigen, die sich anstellen lassen wollen, natürlich auch noch alle möglichen Institutionen auf nationaler, europäischer oder internationaler Ebene: Ministerien, europäische Organe und internationale Institutionen, z.B. Gerichtshöfe oder Tribunale.
Tendenziell könnte man sagen, dass sich dort die beste Bezahlung und die besten Anstellungskonditionen finden. Interessant insbesondere für die, die mehrere Sprachen beherrschen (möchten) und außerdem die Geduld aufweisen, durch einen lange andauernden Auswahlprozess zu gehen. Aber es lohnt sich! Der Fachbereich Recht wär hier vielleicht besonders zu empfehlen.

Man kann unglaublich viel mit Übersetzung machen und außerdem fast überall in der Welt einen Job finden. Auch das macht diesen Beruf interessant. Als FreiberuflerIn hat man dazu noch eine vollkommen freie Wahl des Wohnorts - solange man da, wo man lebt, einen Internetanschluß bekommen kann. Der Dschungel von Borneo wäre es also weniger. In Südeuropa an der Küste hingegen sollte kein Problem sein.

Empfehlen würde ich nur jeder, sich vorher Gedanken zu machen, wo genau es denn hingehen soll und welche Spezialgebiete dafür am besten geeignet sind.

Schönen Gruß,
Christiane

2 Like

hallo schönen guten Abend an alle,

Zum Thema Fremdsprachenkorrespondentenausbildung auf einer Inlingua-Sprachenschule bzw. die staatliche Anerkennung einer solchen Ausbildung möchte ich folgendes anmerken :

Der Abschluss, der auf dieser Schule erworben werden kann, ist nur international anerkannt. Das bedeutet, dass dieser Abschluss NICHT UNBEDINGT staatlich anerkannt ist !

Eine staatliche Anerkennung des Abschlusszeugnisses liegt erst dann vor, wenn eine ANSCHLIESSENDE PRÜFUNG vor der IHK abgelegt wird !
gruss

chatboy

Hallo Anja,
schau doch hier mal rein:
http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/aamt/job/jobs_…
Das ist mein Beruf. Seit 39 Jahren lerne ich auf diese Weise andere Länder kennen und lebe auch zur Zeit im Ausland.
Gruß Romael

Liebe Anja, ersteinmal sorry, dass ich jetzt erst antworte, ging aber nicht
vorher. Bei uns hier an der Arbeit ist super viel Stress gewesen.

Ja, ich habe 2 Sprachen gelernt, aber ich kann Dir sagen, damit ist man wirklich
gut bedient. Ich bevorzuge lieber 2 sehr intensiv, als 3 Sprachen nur
oberflächlig. Außerdem gibt es ja dann in der Ausbildung auch noch andere
Fächer, in denen man natürlich auch gut sein möchte. Mir ist ein Glück alles so
ziemlich „zugeflogen“, das soll jetz um Himmelswillen nicht eingebildet klingen
oder so, aber ich hab eigentlich nie richtig pauken müssen, so dass ich zum
Beispiel vor der Prüfung wochenlang nicht das Haus verlassen konnte. Aber
vielleicht lag es auch daran, dass, wenn man immer am Ball bleibt, immer fleißig
seine Hausaufgaben macht, auch gar nicht viel lernen muss. Aber es gab einige in
der Klasse, die sehr große Probleme hatten. Besonders mit Steno…meiner Meinung
nach, war das das geilst Fach überhaupt.

Du kannst ja mal auf die Seite von der Inlingua Fulda gucken, hier der Link:

http://privathandelsschule.de/inlingua/fs_news.html

dann auf den Artikel „Klassenfahrt der Fremdsprachenkorrespondentinnen…“, ich
bin das Mädel in der dritten Reihe von unten, ganz links, ist aber schon fast 3
Jahre her. Das war unsere Französischklasse mit super witzigem Franzelehrer.
Hach, war das ne schöne Zeit.

Ich weiß, die Europsekretärinnenschulen sind nicht so gut besetzt.

Es gibt ja auch noch tausend andere Möglichkeiten, sich beruflich fortzubilden,
man muss ja nicht anders studieren. In der Firma, wo ich vorher gearbeitet habe,
gab es ein Mädel, die hatte auch Dolmetscherin studiert, bzw. Sprachen, und hat
danach den Dolmetscher gemacht. Und dann? Dann saß sie auch in einem 3 Mannbüro
und hat die gleichen Sachen übersetzt wie ich und alle anderen auch.
Ich will das echt nicht irgendwie schlecht machen oder so… aber ich hab schon
so viel gehört, die ein Studium gemacht haben, aber im Endeffekt, nichts anderes
sind wie die ohen Studium auch. Und falls du die anderen Beiträge zu unserm
Thema gelesen hast…Übersetzer/Dolmetscher ist auch nicht soooo gut bezahlt.
Außerdem muss man dann auch wirklich was zu bieten haben, sonst kommt man doch
eh zu nichts.

Ich arbeite jetzt in einer Filmproduktionsfirma in Köln. Macht super viel Spaß.
Aber man muss sich mit dem Gedanken abfinden, dass, wenn man berufsanfängerin
ist, natürlich nicht nur die auserlesesten Arbeiten machen darf. Da steht alles
auf dem Plan, aber so sammelt man Erfahrung. Und nach ner Zeit erkennen die
Leute deine Qualitäten und schätzen dich sehr. Ist klar, nur weil jemand ne
tolle Ausbildung hat, muss das noch lange nicht heißen, dass du die no 1 bist.
Bei mir an der Arbeit ist Englisch alltäglich, aber wie schon gesagt, nicht
100%ig das, was man in der A. gelernt hat.
Dann hab ich durch Zufall im Parisurlaub nen Franzosen kennengelernt, meinen
jetztigen Freund…so verkümmert mein Französisch nicht…grins.

Bei dem Unterschied staatlich/IHK bin ich micht sicher, informier mich aber,
sags dir dann beim nächsten Mal.

Hoffe, das war dir jetzt nicht zu viel…bis bald hoffe ich.

Nicola

Liebe Grüße an die Hessen in Frankfurt…ihr fehlt mir ein bisschen.

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