Hallo,
gibt es eigentlich eine typisch evangelische Form der Spiritualität?
Gruß
Erich
In der Ev. Theologie gibt es nicht eine einzige Spiritualität, wie eben in der katholischen Kirche.
Die evangelische Kirche hat nicht nur eine, sondern mehrere Grundkonzeptionen, die durch Reformatoren, wie Zwingli, Luther, Barth, oder Calvin geprägt wurden.
In Norddeutschland zum Beispiel wird strikt zwischen Lutheranisch und Reformiert getrennt.
Sie unterscheiden sich vor allem durch die Ansicht und Durchführung der Sakramente (Taufe, Abendmahl) sowie von der Aufgae Jesu Christi und dessen Rolle als Erlöser.
Falls du weitere Fragen hast, schrieb mich einfach an.
welcher Barth?
Hallo Mieze,
Die evangelische Kirche hat nicht nur eine, sondern mehrere
Grundkonzeptionen, die durch Reformatoren, wie Zwingli,
Luther, Barth, oder Calvin geprägt wurden.
Welchen Barth reihst Du hier unter die Reformatoren? Karl Barth, oder?
Interessiert mich jetzt wirklich.
Viele Grüße
Marvin
Spiritualität, Religiösität oder Doktrin?
In der Ev. Theologie gibt es nicht eine einzige Spiritualität, wie eben in der katholischen Kirche.
Dumme Frage - was heißt „es gibt nur eine einzige Spiritualität in der k.K. und in der e.K. mehrere Grundkonzeptionen, die sich in den Sakramenten unterscheiden“?
Das hat doch alles nichts mit Spiritualität zu tun sondern sind reine Fragen der Doktrin. Allein schon die Frage nach Religiösität wird von jedem Christenmenschen anders beantwortet und nicht einmal zwei Katholiken aus der gleichen Stadt würden diese Frage gleich beantworten. Und was Spiritualität angeht, ist die Schere noch weiter auseinander: Spiritualität ist der Glaube und das Erleben, und da objektiv zu sagen daß eine ganze Religionsgemeinschaft gleichgeschaltet ist - meine Güte! Schon allein die Unterschiede im Leben der katholischen Heiligen beweisen doch, wie unterschiedlich deren Spiritualität war.
Von daher würde ich, wenn wirklich die Frage nach der Spiritualität ist, die Ursprungsfrage ganz klar so beantworten: Nein, die evangelischen Religionsgemeinschaften stellen keinen einheitlichen Spiritualitätsanspruch und geben auch keinen solchen vor, daher gibt es auch keine „typisch evangelische Spiritualität“.
Sowas würden nur Sekten tun.
Hallo Mike,
Das hat doch alles nichts mit Spiritualität zu tun sondern
sind reine Fragen der Doktrin.
Da stimme ich Dir zu.
Allein schon die Frage nach
Religiösität wird von jedem Christenmenschen anders
beantwortet und nicht einmal zwei Katholiken aus der gleichen
Stadt würden diese Frage gleich beantworten.
Nein, gleich sicher nicht. Dennoch denke ich - und da gehe ich von meinen eigenen Beobachtungen aus - daß trotz aller individueller Differenz es bestimmte religiöse Lebensäußerungen gibt, die man bestimmten religiösen Traditionen zuordnen kann. Im Zuge der ökumenischen Begegnung der letzten Jahrzehnte hat sich da allerdings Vieles vermischt. Trotzdem einige Beispiele:
-
Wenn jemand mit Ikonen lebt, dann ist mir ziemlich klar, daß dies aus einer Prägung oder späteren Begegnung mit einer orthodoxen Kirche kommt.
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Wenn jemand viele Gesangbuchlieder auswendig kann, kann man davon ausgehen (Ausnahmen gibt es immer), daß man hier einen evangelisch geprägten Menschen hat.
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Wenn jemand zum Rosenkranz, zur Maiandacht oder zur Fronleichnamsprozession geht, dann hat dieser Mensch eine Verbindung zur katholischen Kirche …
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Wenn jemand auf „Perlen des Glaubens“ abfährt, ist er - in Deutschland - in der Regel in evangelischen Kirchen darauf aufmerksam geworden, weil die das von Protestanten aus Skandinavien übernommen haben.
-
Wenn jemand erzählt, daß er Ministrant war, dann ist/war diese Person katholisch.
Und was
Spiritualität angeht, ist die Schere noch weiter auseinander:
Spiritualität ist der Glaube und das Erleben, und da objektiv
zu sagen daß eine ganze Religionsgemeinschaft gleichgeschaltet
ist - meine Güte! Schon allein die Unterschiede im Leben der
katholischen Heiligen beweisen doch, wie unterschiedlich deren
Spiritualität war.
Bei aller Unterschiedlichkeit wirst Du aber dennoch bestimmte Gemeinsamkeiten finden, z.B. daß für einen Katholiken selbstverständlich ist, daß in jeder Sonntagsmesse die Eucharistie gefeiert wird - außer wenn das durch Priestermangel nicht möglich ist. (Bei Evangelischen wirst Du eine solche Regelmässigkeit und Häufigkeit des Abendmahls nur bei bestimmten evangelischen Bruderschaften oder bei evangelischen Communitäten (Klöstern) finden).
Trotzdem gibt es gemeinsame „katholische“ Prägungen, wie z.B. dass die Messe so häufig wie möglich besucht wurde, daß regelmäüssig die Beichte bei einem Priester in Anspruch genommen wurde etc.
Wenn ein katholischer Heiliger in einem Orden gelebt hat, wird er entsprechend der Spiritualität dieser Ordensgemeinschaft gelebt haben, wie z.B. Stundengebete. Ob nun diese Stundengebete benediktinisch oder franziskanisch oder anders geprägt waren, ist dabei zweitrangig, aber es war eine bestimmte Strukturierung des Tages.
Von daher würde ich, wenn wirklich die Frage nach der
Spiritualität ist, die Ursprungsfrage ganz klar so
beantworten: Nein, die evangelischen Religionsgemeinschaften
stellen keinen einheitlichen Spiritualitätsanspruch und geben
auch keinen solchen vor, daher gibt es auch keine „typisch
evangelische Spiritualität“.
Es gibt keinen „Spiritualitätsanspruch“, was immer das sein soll. Dennoch gibt es bestimmte Lebensformen, die sich innerhalb bestimmter Traditionen entwickelt haben. Übrigens ist Ende der 1970iger Jahre von der EKD eine Denkschrift zum Thema „evangelische Spiritualität“ veröffentlicht worden. Leider ist sie nicht im Netz zu finden.
Also, ich bin beruflich regelmässig quer durch Deutschland in verschiedenen Landeskirchen in der Fortbildung von evangelischen PfarrerINNen / DiakonINNen / GemeindepädagogINNen zugange, und kann Dir sagen: Es gibt einen protestantischen „Stallgeruch“, auch wenn die Ausprägungen regional unterschiedlich sind.
Und ich kann dir auch von meiner Erfahrung mit Leuten, die zum Judentum übergetreten sind, sagen: Eine evangelische Sozialisation nehme ich sehr deutlich wahr.
Viele Grüße
Iris
Hallo Mieze,
In der Ev. Theologie gibt es nicht eine einzige Spiritualität,
wie eben in der katholischen Kirche.
Ich bezweifle - aus meiner Begegnung mit katholischen Menschen heraus - daß es da eine einzige Spiritualität gibt. Katholisches Leben in Polen sieht anders aus als in einem afrikanischen Land. Dennoch gibt es gemeinsame Grundvorstellungen, auf die sich polnische und afrikanische Katholiken beziehen.
Die evangelische Kirche hat nicht nur eine, sondern mehrere
Grundkonzeptionen, die durch Reformatoren, wie Zwingli,
Luther, Barth, oder Calvin geprägt wurden.
Diese Reformatioren haben in Detailfragen unterschiedliche Konzepte.
In Norddeutschland zum Beispiel wird strikt zwischen
Lutheranisch und Reformiert getrennt.
Scheint mir eher eine Frage der Kirchenordnungen zu sein als des Alltagslebens, deshalb meine Frage an Dich:
Und woran macht sich das im Alltag eines Lutheraners oder Reformierten fest? Da wären wir nämlich dann bei der Spiritualität.
Sie unterscheiden sich vor allem durch die Ansicht und
Durchführung der Sakramente (Taufe, Abendmahl) sowie von der
Aufgabe Jesu Christi und dessen Rolle als Erlöser.
Dass Jesus als Messias / Erlöser gesehen wird, ist allen Christen gemeinsam. Wo siehst Du hier einen Unterschied zwischen katholisch / lutherisch / reformiert?
Falls du weitere Fragen hast, schrieb mich einfach an.
Viele Grüße
Iris
Bei aller Unterschiedlichkeit wirst Du aber dennoch bestimmte Gemeinsamkeiten finden, z.B. daß für einen Katholiken selbstverständlich ist, daß in jeder Sonntagsmesse die Eucharistie gefeiert wird - außer wenn das durch Priestermangel nicht möglich ist.
…
Das und alle anderen Deiner Beispiele sind aber m.E.n. alles Ausprägungen der Religiosität und nicht Spiritualität.
[Wikimodus an:]
Die Begriffe Religiosität und Spiritualität werden oft synonym gebraucht, obwohl ihnen unterschiedliche Vorstellungen zugrunde liegen.
Religiosität bezeichnet die unterschiedlichen Arten von Glaubenshaltungen und deren Ausdrucksweisen (Riten, Werte, moralische Handlungen)…
Spiritualität im spezifisch religiösen Sinn steht dann auch immer für die Vorstellung einer geistigen Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder der Unendlichkeit…
[Wikimodus aus]
Es gibt keinen „Spiritualitätsanspruch“, was immer das sein soll.
Das wäre so etwas wie wenn jemand behaupten würde „Für einen evangelischen Christen heißt spirituell sein … (XYZ)“. Sowas wäre anmaßend, denn es wäre ein Urteil über Dinge, die man nicht objektivieren kann, nämlich die Vorstellungskraft der Menschen!
Dennoch gibt es bestimmte Lebensformen, die sich innerhalb bestimmter Traditionen entwickelt haben.
Religiosität halt. Aber mit Spiritualität hat das nur bedingt zu tun.
Es gibt einen protestantischen „Stallgeruch“, auch wenn die Ausprägungen regional unterschiedlich sind.
Den man nicht leugnen kann. Ob er sich jedoch auf die Spiritualität oder Religiosität bezieht, wäre noch zu unterscheiden.
Allerdings kann man jetzt auch noch sagen: die Spiritualität eines Menschen wird merklich von seinem Umfeld beeinflusst und zu dem gehört natürlich die Religionsgemeinschaft mit dazu.
Und ich kann dir auch von meiner Erfahrung mit Leuten, die zum Judentum übergetreten sind, sagen: Eine evangelische Sozialisation nehme ich sehr deutlich wahr.
Religiös oder spirituell? Höchstwahrscheinlich beides, aber man merkt das Religiöse deutlich stärker, da das Spirituelle oft nur durch religiöse Handlungen zum Ausdruck kommt.
Gruß,
Michael
Ja ich meine Karl Brath… nicht Mario… (weiß ich ja nich was ihr da denkt…)
Für die ganzen kritiker: da der fragesteller hier den Begriff der Spiritualität nicht genauer definiert hat, bleibt für den Antwortenden die Auslegung dessen offen. Zumal Spiritualität für mich die Auslebung des Glaubens ist. Und ich denke der Fragende hat genau das in seiner Frage gemeint.
LG
=^.^= die Katze
Hallo Michael,
Deine bzw. die Definition von Spiritualität teile ich nicht.
Mit Wikipedia habe ich in den Bereichen, in denen ich mich auskenne, keine guten Erfahrungen gemacht.
Das Ausgangsposting fragte nach evangelischer Spiritualität.
Da ist für mich dann maßgeblich, was von evangelischer Seite über evangelische Spiritualität sagt. Auf der Seite der evang. Kirche von Bayern findet sich da ein gut verständlicher Zugang:
„Christliche Spiritualität ist eine Frömmigkeitskultur, die den Lebensstil des Christenmenschen kennzeichnet. Bereits Martin Luther war bewusst, dass die Grundbewegung evangelischer Spiritualität besondere Räume und Zeiten im Alltag braucht: Zeiten der Stille, der Meditation, des Gebets…“
http://www.bayern-evangelisch.de/web/spiritualitaet_…
Das wäre für mich eine Basis für eine weitere Diskussion.
Mit Deiner Trennung von religiös / spirituell im Hinblick auf evang. Spiritualität kann ich nichts anfangen.
Viele Grüße
Iris
Evangelische Sozialisation
Und ich kann dir auch von meiner Erfahrung mit Leuten, die zum
Judentum übergetreten sind, sagen: Eine evangelische
Sozialisation nehme ich sehr deutlich wahr.
Hallo Iris
ich verstehe nicht ganz, was du mit evangelischer Sozialisation in o.g. Kontext meinst. Kannst du das etwas detaillierter ausführen, bitte? Danke und Gruß
Fini