Hallo,
habe kein passendes Brett gefunden, deshalb stell ich meine Frage hier her.
Wir wollen unser Kind evangelisch Taufen lassen. Ich bin katholisch, meine Frau evangelisch. In unserem Bekanntenkreis sind fast alle katholisch oder eben konfessionslos.
Nun haben wir zwei Paten auserkoren, doch die sind beide katholisch. Können wir unser Kind dennoch evangelisch taufen lassen?
Klar fragen wir auch demnächst den ev. Pfarrer vor Ort, möchte aber erst noch schnell hier mal nachfragen.
in den evangelischen Kirchen ist vieles möglich. Insofern halte ich selbst das nicht für ausgeschlossen. Im Sinne der Taufe ist es allerdings nicht; denn die Paten sollen sich ja um die religiöse Unterweisung kümmern.
Außerdem erlaube ich mir zum 32. Mal in diesem Forum daraufhinzuweisen, dass es keine evangelische oder katholische Taufe gibt. Es gibt nur eine Taufe für alle.
Außerdem erlaube ich mir zum 32. Mal in diesem Forum
daraufhinzuweisen, dass es keine evangelische oder katholische
Taufe gibt.
Lieber Andreas,
dann hast du dich zum 32. Mal vermutlich geirrt!
Tauft man sein Kind in der evanglischen Kirche ist es evangelisch und tauft man es in der katholischen, ist es katholisch. Alles andere ist Käse! Ist zwar doof, ist aber so!
Wir wollten ursprünglich, dass mein Bruder (katholischer Priester) das Kind tauft und es dennoch evanglisch ist. Das geht nicht! Also erzähl mir nix von nur einer Taufe.
Verzeihe mir meine Ausdrucksweise, aber genau bei dem Thema rege ich mich gerade etwas auf.
einerseits ist richtig, dass es eine Taufe fuer alle gibt, auf der anderen Seite aber wird die Taufe eben von einem evangelischen, einem katholischen oder sonst einem Pastor oder Pfarrer vollzogen und in die Buecher der entsprechenden Gemeinde eingetragen.
Dann ist Deine Vermutung, in der evangelischen Kirche sei vieles moeglich, zwar richtig, in der praesumtiven Zuspitzung („Irgendwie sind die Protestanten sowieso alle theologische Anarchisten“) aber neben der Sache. In der evangelischen Kirche, richtiger: In den evangelischen Landeskirchen gibt es Taufordnungen, und meine Erfahrung ist, dass der Pfarrer gut daran tut, sich daran zu halten. Abder das nebenbei.
Diese Taufordnungen besagen in der Regel (Ich kenne nicht alle Ordnungen, aber doch so einige), dass die Haelfte der Paten der evangelischen Kirche angehoeren sollen, alle aber einer christlichen Kirche angehoeren muessen.
nun ja.
Um nicht die Wiki zu strapazieren, hab ich in meinem Brockhaus nachgeschlagen. Dort steht:
Die Taufe ist allen christlichen Kirchen gemeinsame, grundlegende Kulthandlung, das wichtigste der Sakramente.
Durch die T. wird die Aufnahme und Eingleiderung in die Kirche Christi begründet (Initiation), sowohl im allgemeinen konfessionsübergreifenden Sinn als auch - durch die Verbindung mit einem entsprechenden Glauben - im Sinne der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession.
_Brockhaus Enzyklopädie 19. Auflage 1993
Zumal jeder! auch Nichtchristen, eine gültige Taufe durchführen können, solange die gültige Form gewählt wird.
Die lautet schlicht:
… Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Wobei es bei den unterschiedlichen Konfessionen kleinere Unterschiede gibt, die aber nicht gegenseitig anerkannt werden.
Die Taufe ist ein christliches und kein konfessionelles Sakrament!
Wenn einige etwas anderes meinen, behaupten sie (wissentlich oder nicht) schlicht etwas falsches.
Tja, das sieht man mal den Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Denn das was in deinem Brockhaus steht ist zwar schön und gut, doch die Kirchen kümmert das nicht wirklich. Die wollen, dass du ihr Konfession annimmst, sonst keine Taufe. Die Entscheidung in welcher Kirche man sich taufen lässt, bestimmt nun mal die Konfessionszugehörigkeit. Da mag im Brockhaus stehen was will.
LG
Stefan
PS: Im Grundgesetz steht übrigens auch z.B. alle Menschen seien frei oder was von freier Berufswahl und so weiter. Auch da stimmt vieles nicht mit der Praxis überein.
Wir wollen unser Kind evangelisch Taufen lassen. Ich bin
katholisch, meine Frau evangelisch. In unserem Bekanntenkreis
sind fast alle katholisch oder eben konfessionslos.
Nun haben wir zwei Paten auserkoren, doch die sind beide
katholisch. Können wir unser Kind dennoch evangelisch taufen
lassen?
Ja, das geht.
Bin selbst katholischer Taufpate bei einem evangelisch getauften Kind.
ich habe den Eindruck, als hinge die Einhaltung von irgendwelchen kirchlichen Richtlinien sehr stark vom jeweiligen Pastor/Priester ab.
Unsere bis dahin ungetaufte Tochter wollte sich mit 14 taufen lassen, und zwar katholisch.
Sie hatte sich mehrere Paten und Patinnen ausgesucht; und damit die Patengeschenkskrakeeler nicht wieder unnötig in die Tastatur hauen: es waren keine reichen Leute, von denen sie Geschenke erwartete sondern solche, zu denen sie eine enge Beziehung hatte.
Meine Frau und ich gehörten keiner Kirche an. Bedingung der katholischen Gemeinde in unserem Stadtviertel war, dass die Hälfte der Paten katholisch sein sollte. Nun waren zwei evangelisch, eine katholisch - da hat die engagiert katholische Mutter eines Klassenkameraden, die wir kannten, als Strohfrau hergehalten.
Die evangelischen Paten oder kirchenlosen Gäste wurden übrigens auch von der Kommunion nicht ausgeschlossen; wir sollten es nur nicht an die große Glocke hängen, sagte man uns.
Vom evangelischen Pastor der Gemeinde eines Neffen und einer Nichte wurde ich als Nicht-Kirchenangehöriger ebenfalls als Pate akzeptiert, und das ist schon fast 20 Jahre her.
Sonderfall Nottaufe
Bei einer Nottaufe* entscheiden die Eltern über die Konfession des Kindes. Es gehört unabhängig von der taufenden Person der Kirche an, bei der die Eltern die Taufe anzeigen. Aber das, nur zur Sicherheit wiederholt, gilt nur bei Nottaufen.
Gruß, Martinus…
*und nur da wäre es - wenn überhaupt - denkbar, daß ein Moslem ein Kind tauft.
Leitlinien Kirchlichen Lebens
Aus den „Leitlinien kirchlichen Lebens“, die für die Lutherischen Kirchen gelten:
Pate kann sein, wer der evangelischen Kirche angehört und zum Abendmahl zugelassen ist. …
Auch Glieder einer Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen können … zum Patenamt zugelassen werden.
Sprich: Katholische Paten sind möglich. Oftmals wird jedoch gewünscht, daß ein weiterer, evangelischer Pate mitbestimmt wird. Ist das nicht möglich oder sinnvoll, dann kann auch ein katholischer Pate alleine eingesetzt werden. Das ist dann mit dem Pfarrer/der Pfarrerin vor Ort zu besprechen.
sondern schlicht und ergreifend um die Taufe als
kirchliches Fest.
dann schreibe das bitte auch bzw. frage es.
Tja, ich wusste halt leider nicht, dass in Deutschland noch viele andere Formen der Taufe wie zum Beispiel auch die Nottaufe üblich sind.
Und es mag evangelisch Tauffeiern oder katholische oder
sonstewelche geben, aber es gibt nur eine christliche
Taufe.
Da muss ich dann aber auch mal die Priester (evangelisch wie katholisch) darüber aufklären.
Könnte es nicht sein, daß Du Dich unklar/falsch/unpräzise
ausgedrückt hat und deshalb Antworten erhalten hast, die nicht
so waren, wie Du sie Dir erhofft hast?
Ja, wie bereits gesagt, ich hätte doch nicht von Taufe, sondern von Tauffeiern sprechen sollen und dass wir in einer Gegend wohnen, in der andere Taufformen nicht so üblich sind.
Aber vielleicht erwarte ich einfach zu viel Selbstkritik von
den Fragenden.
Nein nein Gandalf, dass ist schon gut so, dass du deine Mitmenschen auf Ihre Naivität aufmerksam machst.
Ich finde es toll, wenn Menschen ihr Aufgabe darin sehen, in einem Forum so viel und oft wie möglich ihren Mitmenschen zur Rat und Tat zur Seite stehen. Vielen Dank.
Liebe Grüße
Stefan