Servus,
nachdem der Sexualtrieb bei allen Lebewesen am stärksten
dominiert um die Art zu erhalten, frage ich mich wie es die
Natur geschafft hat, bei den allerersten Lebewesen diese
Erkenntnis einzubringen?
Nun, da geht schon einiges durcheinander.
-
„Bringt die Natur“ keine Erkenntnisse ein. Die Natur handelt nicht zielgerichtet.
-
Ist der Sexualtrieb keine Erkenntnis, sondern ein Trieb.
-
Ist weder klar ob „alle Lebewesen“ überhaupt einen Sexualtrieb besitzen, noch wie stark dieser in dem jeweiligen Lebenwesen ausgebildet ist.
4.Scheinst Du Fortpflanzung, Sexualität und Sexualtrieb durcheinander zu werfen.
Der Unterschied:
Alle Lebenwesen pflanzen sich fort.
Sexualität setzt zweigeschlechtliche Fortpflanzung voraus. Die den „ersten Lebewesen“, nämlich irgendwelche Einzeller, pflanzen sich durch Zellteilung fort. Dies ist eine „asexuelle“ Vermehrung (besser gesagt „vegetative Vermehrung“). Auch einige Mehrzeller und Pflanzen sind zu solcher Fortpflanzung fähig. Somit ist Sexualität erst eine spätere „Entwicklung“.
Wahrscheinlich noch später kam dann der Sexualtrieb hinzu, da dieser zumindest ein rudimentäres Gehirn voraussetzt.
Es lagen ja noch keine
Erfahrungswerte vor über Leben, Sterben und die Notwendigkeit
der erforderlichen Fortpflanzung um die Art/Spezies überleben
zu lassen.
Auch hier zäumst Du das Pferd wieder „von hinten auf“. Es ist doch so, dass die Natur irgendwelche „Erfahrungswerte“ gewinnt und weiter gibt. Dass ist ja gerade das geniale an der Evolutionstheorie: Es braucht keine „gerichtete“ Entwicklung.
Wichtig ist auch zu wissen, dass Evolution nicht an Lebewesen gebunden ist, sondern z.B. auch bei Molekülen funktioniert.
So hat z.B. ein autokatalytisches Molekül, also ein Molekül, welches aufgrund seiner Beschaffenheit die Entstehung neuer Moleküle begünstigt (Das DNA-Molekül wäre so ein Beispiel), schon den gleichen Regeln von Selektion und Evolution unterliegt.
Aber scheinbar muß gleich zu Beginn einer
Lebensform die Fortpflanzung gewissermaßen einprogrammiert
gewesen sein.
Wie gesagt, anders herum: Ein Molekül/Lebewesen, welches sich nicht fortpflanzt, wird keine neue Generation hervorbringen und kann daher auch keinen Selektions- oder Evolutionsprozessen unterliegen.
Beispiel:
Molekül A wird gebildet und auch wieder zerstört.
Molekül B wird genauso schnell gebildet und auch wieder zerstört, kann aber die Bildung von neuem B katalysieren.
Nach kurzer Zeit wird die Menge von Molekül A immer noch konstant sein, bzw. - je nach Gleichgewicht zwischen Bildung und Zerfall - linear ansteigen oder linear abfallen.
Im Vergleich dazu wird bei B hingegen das Molekül überproportional gebildet, da neu entstehendes B die Entstehung von weiterem B begünstigt.
Daher wird - egal welches Gleichgewicht zwischen Bildung und Zerfall besteht - die Menge von B immer mehr sein, als die Menge von A.
Wenn sich durch irgendeinen Zufall B zu B’ verändert, welches wiederum die Bildung von B’ noch besser katalysiert, dann wird sich dieses Molekül noch deutlicher gegenüber den anderen Molekülen „durchsetzen“.
Alles was man hier braucht ist Zufall (= zufällige Veränderungen) und Selektion (= ein durch diese zufällig Veränderung herbeigeführter Vorteil) der zu einem „Evolutionsprozess“ führt, bei dem sich die Moleküle/Lebewesen durchsetzen, die sich unter den gegebenen Umgebungs-Bedingungen am besten vermehren können.
Kein „Plan“, keine „Programmierung“, keine „Erkenntnis“ ist hierzu nötig.
Gruß,
Sax