Evolution der universen

ich habe grade „neues zum urknall und der evolution des kosmos“ von john gribbin gelesen.

ausgehend von den anscheinend unglaublichen zufällen, die uns ein universum mit genau den richtigen naturgesetzen, mit genau der richtigen masse … bescheren um leben entstehen zu lassen, stellt gribbin die these auf es müsste eine evolution von universen geben.

da das universum aus einer singularität entstanden ist, könne doch jedes schwarze loch in unserem universum neue universen hervorbringen (die singularität explodiert in einem urknall, die dimensionen des neuen universums stehen im 90° winkel auf unseren). somit hat jedes universum kind-universen, bei jedem neuen universum ändern sich die naturgesetzte, je besser die naturgesetze geeignet sind um schwarze löcher entstehen zu lassen, desto erfolgreicher das universum.

kann aus einer singularität mehr masse entstehen als in sie „reingefallen“ ist?

schon das bilden schwarzer löcher setzt doch schon ganz enge grenzen bei den naturgesetzten, oder? es ist dann doch schon nur ein sehr spezialisiertes universum zur fortpflanzung fähig…*???*

was haltet ihr von dieser theorie?

kennt jemand INet-seiten, bücher die sich damit beschäftigen?

schaut euch mal das buch an - faszinierend!
(birkhäuser, 3-7643-5005-9)

danke!

Hi

… bescheren um leben entstehen zu
lassen, stellt gribbin die these auf es müsste eine evolution
von universen geben.

Also ich habe von dieser Theorie zum ersten und bisher einzigen mal im Buch „Warum gibt es die Welt? Die Evolution des Kosmos.“ von Lee Smolin gelesen.

da das universum aus einer singularität entstanden ist, könne
doch jedes schwarze loch in unserem universum neue universen
hervorbringen (die singularität explodiert in einem urknall,
die dimensionen des neuen universums stehen im 90° winkel auf
unseren). somit hat jedes universum kind-universen, bei jedem
neuen universum ändern sich die naturgesetzte, je besser die
naturgesetze geeignet sind um schwarze löcher entstehen zu
lassen, desto erfolgreicher das universum.

Hier gibt es scheinbar einen Unterschied zu den Ansichtren Smolins. Er behauptet, daß sich die Baby-Universen nur geringfügig von den Mütter(?)-Universen unterscheiden dürfen!
D.h. die Parameter des Standardmodells das die Physiker eines Baby-Universums unseres Universums benutzen würd nur unwesentlich von unserem abweichen. Das würde sicherstellen, daß nicht irgendwelche Universen entstehen sondern die Eigenschaften (sozusagen die Erbanlagen) des Universums an seine Nachkommen weitergegeben werden. Sollte die mögliche geringe Abweichung aber dazu führen, daß dieses Universum dann mehr Schwarze Löcher erzeugen kann, dann hätte es eben einen gewissen Vorteil gegenüber seinen Geschwistern und würde mehr Nachkommen zeugen.

kann aus einer singularität mehr masse entstehen als in sie
„reingefallen“ ist?

Keine Ahnung. Ich kann dazu nur meine eigene Meinung kundtun. Die wäre: Wenn man o.g. Theorie akzeptiert, dann muß man das wohl voraussetzten.

schon das bilden schwarzer löcher setzt doch schon ganz enge
grenzen bei den naturgesetzten, oder? es ist dann doch schon
nur ein sehr spezialisiertes universum zur fortpflanzung
fähig…*???*

Soweit ich Smolin verstanden habe, geht er davon aus, daß immer wieder mal Universen aus dem Nichts entstehen. Universen die keine schwarzen Löcher erzeugen sterben dann irgendwann (oder existieren ewig fort) ohne Nachkommen. Sie vermehren sich niocht.

was haltet ihr von dieser theorie?

Es macht zumindest Spaß sich damit zu beschäftigen. Ob sie von naturwissenschaftlichem Interesse ist das kann ich nicht beurteilen. Allerdings möchte Smolin seine Theorie nicht als Hirngespinst verstanden wissen. Seiner Meinung nach ist diese Theorie überprüfbar und falsifizierbar. Wofür er auch Gründe aufführt.

Kennt jemand INet-seiten, bücher die sich damit beschäftigen?

S.o.

schaut euch mal das buch an - faszinierend!
(birkhäuser, 3-7643-5005-9)

Werd ich bei Gelegenheit machen.

Quiquek

Hi!

ich habe grade „neues zum urknall und der evolution des
kosmos“ von john gribbin gelesen.

ausgehend von den anscheinend unglaublichen zufällen, die uns
ein universum mit genau den richtigen naturgesetzen, mit genau
der richtigen masse … bescheren um leben entstehen zu
lassen, stellt gribbin die these auf es müsste eine evolution
von universen geben.

Ich finde die Idee prinzipiell faszinierend und sie hat mich jetzt schon inspiriert, ich sehe da bloß ein paar Problemchen im Zusammenhang mit der Enstehung von Leben:
Es hört sich jetzt für mich so an, als ob sich Universen in ihrer Evolution darauf optimieren würden, Leben hervorzubringen. Das kann aber meiner Meinung nach mit den bis jetzt angeführten Begründungen überhaupt nicht zutreffen, weil es überhaupt keinen Selektionsprozess gibt. Oder anders ausgedrückt: Nur weil ein Universum besser Leben hervorbringen kann als ein anderes hat es noch lange keinen evolutionären Vorteil gegenüber anderen Universen. Somit ist es für mich nicht unmittelbar plausibel, zu behaupten, Universen würden sich mit der Evolution darauf einrichten, Leben zu erschaffen.

Eine Sache verstehe ich aber persönlich an der Geschichte noch nicht: Die Masse/Energie, die unser Universum hat, ist ja in irgendeiner Form zurückzuführen auf die Menge an Masse/Energie, die zu Beginn des Urknalls vorhanden war. Wenn jetzt aber Universen aus Universen entstehen, nimmt doch automatisch die Masse/Energiemenge von entstehendem Universum zu entstehendem Universum ab - ein Urknall aus unserem Universum heraus kann ja nicht so groß sein wie der Urknall, aus dem unser Universum aus einem anderen Universum heraus entstanden ist. Somit müßten mit fortschreitender Evolution der Universen immer kleinere Universen entstehen und da sehe ich ein gewisses Problemchen.

Florian

hallo,

Ich finde die Idee prinzipiell faszinierend und sie hat mich
jetzt schon inspiriert, ich sehe da bloß ein paar Problemchen
im Zusammenhang mit der Enstehung von Leben:
Es hört sich jetzt für mich so an, als ob sich Universen in
ihrer Evolution darauf optimieren würden, Leben
hervorzubringen. Das kann aber meiner Meinung nach mit den bis
jetzt angeführten Begründungen überhaupt nicht zutreffen, weil
es überhaupt keinen Selektionsprozess gibt. Oder anders
ausgedrückt: Nur weil ein Universum besser Leben hervorbringen
kann als ein anderes hat es noch lange keinen evolutionären
Vorteil gegenüber anderen Universen. Somit ist es für mich
nicht unmittelbar plausibel, zu behaupten, Universen würden
sich mit der Evolution darauf einrichten, Leben zu erschaffen.

das universum optimiert sich ja nur mittelbar auf das hervorbringen von (kohlenstoff-) leben.
die evolution wird hier dadurch gelenkt, daß die universen unterschiedlich gut geeignet sind schwarze löcher zu bilden.
das folgt direkt aus der physik des universums (man könnte sich zB vorstellen, daß ein universum mit einem bes. hohen gasdruck und sehr schwacher gravitation nur sehr träge scharze löcher bildet) je mehr mehr schwarze löcher das universum bildet, desto mehr kinduniversen, desto erfolgreicher. ich habe nochmal nachgelesen, quiquek hat recht, jedes kinduniversum ändert die physik nur minimal, so daß ein „gutes“ universum viele „gute“ und manche etwas „bessere“ universen bildet, usw.

Eine Sache verstehe ich aber persönlich an der Geschichte noch
nicht: Die Masse/Energie, die unser Universum hat, ist ja in
irgendeiner Form zurückzuführen auf die Menge an
Masse/Energie, die zu Beginn des Urknalls vorhanden war. Wenn
jetzt aber Universen aus Universen entstehen, nimmt doch
automatisch die Masse/Energiemenge von entstehendem Universum
zu entstehendem Universum ab - ein Urknall aus unserem
Universum heraus kann ja nicht so groß sein wie der Urknall,
aus dem unser Universum aus einem anderen Universum heraus
entstanden ist. Somit müßten mit fortschreitender Evolution
der Universen immer kleinere Universen entstehen und da sehe
ich ein gewisses Problemchen.

ja, genau das verstehe ich auch nicht so recht.

daher fragte ich ja auch, ob aus einer singularität mehr energie explodieren kann als „reingefallen“ ist.

in dem buch stand sowas: unser universum hat eine bestimmte summe von masse, also eine bestimmte summe von energie. da unser universum aber ein schwarzes loch ist hebt sich diese energie mit der negativen gravitationsenergie zu 0 auf.
(oje, daß is sicher recht halbrichtig, keine ahnung, kann jmd. helfen???)

also, wenn das so ist, dann kann aus einer singularität bel. viel masse explodieren, da es ja immer eine aufhebende gravitation gibt, die gesamtenergie ist immer =0.

Hi!

ja, genau das verstehe ich auch nicht so recht.

daher fragte ich ja auch, ob aus einer singularität mehr
energie explodieren kann als „reingefallen“ ist.

in dem buch stand sowas: unser universum hat eine bestimmte
summe von masse, also eine bestimmte summe von energie. da
unser universum aber ein schwarzes loch ist hebt sich diese
energie mit der negativen gravitationsenergie zu 0 auf.
(oje, daß is sicher recht halbrichtig, keine ahnung, kann jmd.
helfen???)

also, wenn das so ist, dann kann aus einer singularität bel.
viel masse explodieren, da es ja immer eine aufhebende
gravitation gibt, die gesamtenergie ist immer =0.

Tut mir leid, aber das hört sich für mich wie die Verletzung von irgendeinem Energiesatz an…

Ein Vorschlag für eine mögliche Lösung: Es geistert zur Zeit die Theorie umher, Gravitonen könnten die Brane ihres Universums durchdringen - finde die Idee genio weil es mind. 2 Probleme so schön logisch und simpel erklärt - also könnte vielleicht eine Singularität bei ihrer Explosion zu einem neuen Universum sozusagen durch alle anderen Singularitäten aller anderen Universen verstärt werden - weil ja deren Gravitonen auch diese Singularität erreichen können. Ich könnte mir vorstellen, daß jede Singularität - egal in welchem Uni sie sich befindet - so insgesamt ziemlich gleich stark von Singularitäten aus anderen Unis beeinflußt werden kann - deswegen hätte da jedes neu entstehende Universum gleich große Startvorraussetzungen für Masse/Energie.
Keine Ahnung ob das Mist ist oder nicht - ist mir bloß eben mal so eingefallen :wink:.

Florian

Servus!

Ich finde die Idee prinzipiell faszinierend und sie hat mich
jetzt schon inspiriert, ich sehe da bloß ein paar Problemchen
im Zusammenhang mit der Enstehung von Leben:
Es hört sich jetzt für mich so an, als ob sich Universen in
ihrer Evolution darauf optimieren würden, Leben
hervorzubringen. Das kann aber meiner Meinung nach mit den bis
jetzt angeführten Begründungen überhaupt nicht zutreffen, weil
es überhaupt keinen Selektionsprozess gibt. Oder anders
ausgedrückt: Nur weil ein Universum besser Leben hervorbringen
kann als ein anderes hat es noch lange keinen evolutionären
Vorteil gegenüber anderen Universen. Somit ist es für mich
nicht unmittelbar plausibel, zu behaupten, Universen würden
sich mit der Evolution darauf einrichten, Leben zu erschaffen.

Das ändert sich aber wenn man annimmt (zugegeben, es ist wilde Spekulation, und ich kann es mir auch nicht vorstellen) dass das Leben den „Big Crunch“ also das Gegenteil des Urknalles seines Universums stoppen könnte, und das Universum somit weiter existieren und weitere Kinduniversen hervorbringen könnte.

Sowas ähnliches beschreibt Frank J. Tipler in „Die Physik der Unsterblichkeit“

lG
Herbert

Hi!

Das ändert sich aber wenn man annimmt (zugegeben, es ist wilde
Spekulation, und ich kann es mir auch nicht vorstellen) dass
das Leben den „Big Crunch“ also das Gegenteil des Urknalles
seines Universums stoppen könnte, und das Universum somit
weiter existieren und weitere Kinduniversen hervorbringen
könnte.

Sowas ähnliches beschreibt Frank J. Tipler in „Die Physik der
Unsterblichkeit“

So wie es im Moment aussieht gibt es so etwas wie den „Big Crunch“ überhaupt nicht - die Idee vom Big Crunch basiert ja auf der Annahme, daß das Universum irgendwann aufhört zu existieren und zwar durch ein Zusammenstürzen der Materie - ist ja wohl nicht der Fall. Also fällt diese Möglichkeit rein automatisch weg. Das einzige was mir dazu eingefallen ist, ist, daß Leben ein Vorteil für ein Universum wäre, wenn die Zivilisationen helfen würden, mehr und schneller Kinduniversen zu erzeugen. Ich frage mich allerdings warum Zivis sowas machen sollten - im übrigen wäre ich mir noch nicht einmal sicher, daß die technologischen Möglichkeiten dafür vorhanden sein können.

Florian

Hallo,

wie ist eigentlich die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation???:

Hi

… bescheren um leben entstehen zu
lassen, stellt gribbin die these auf es müsste eine evolution
von universen geben.

Also ich habe von dieser Theorie zum ersten und bisher
einzigen mal im Buch „Warum gibt es die Welt? Die Evolution
des Kosmos.“ von Lee Smolin gelesen.

da das universum aus einer singularität entstanden ist, könne
doch jedes schwarze loch in unserem universum neue universen
hervorbringen (die singularität explodiert in einem urknall,
die dimensionen des neuen universums stehen im 90° winkel auf
unseren). somit hat jedes universum kind-universen, bei jedem
neuen universum ändern sich die naturgesetzte, je besser die
naturgesetze geeignet sind um schwarze löcher entstehen zu
lassen, desto erfolgreicher das universum.

Hier gibt es scheinbar einen Unterschied zu den Ansichtren
Smolins. Er behauptet, daß sich die Baby-Universen nur
geringfügig von den Mütter(?)-Universen unterscheiden dürfen!
D.h. die Parameter des Standardmodells das die Physiker eines
Baby-Universums unseres Universums benutzen würd nur
unwesentlich von unserem abweichen. Das würde sicherstellen,
daß nicht irgendwelche Universen entstehen sondern die
Eigenschaften (sozusagen die Erbanlagen) des Universums an
seine Nachkommen weitergegeben werden. Sollte die mögliche
geringe Abweichung aber dazu führen, daß dieses Universum dann
mehr Schwarze Löcher erzeugen kann, dann hätte es eben einen
gewissen Vorteil gegenüber seinen Geschwistern und würde mehr
Nachkommen zeugen.

kann aus einer singularität mehr masse entstehen als in sie
„reingefallen“ ist?

Keine Ahnung. Ich kann dazu nur meine eigene Meinung kundtun.
Die wäre: Wenn man o.g. Theorie akzeptiert, dann muß man das
wohl voraussetzten.

schon das bilden schwarzer löcher setzt doch schon ganz enge
grenzen bei den naturgesetzten, oder? es ist dann doch schon
nur ein sehr spezialisiertes universum zur fortpflanzung
fähig…*???*

Soweit ich Smolin verstanden habe, geht er davon aus, daß
immer wieder mal Universen aus dem Nichts entstehen. Universen
die keine schwarzen Löcher erzeugen sterben dann irgendwann
(oder existieren ewig fort) ohne Nachkommen. Sie vermehren
sich niocht.

was haltet ihr von dieser theorie?

Es macht zumindest Spaß sich damit zu beschäftigen. Ob sie von
naturwissenschaftlichem Interesse ist das kann ich nicht
beurteilen. Allerdings möchte Smolin seine Theorie nicht als
Hirngespinst verstanden wissen. Seiner Meinung nach ist diese
Theorie überprüfbar und falsifizierbar. Wofür er auch Gründe
aufführt.

Kennt jemand INet-seiten, bücher die sich damit beschäftigen?

S.o.

schaut euch mal das buch an - faszinierend!
(birkhäuser, 3-7643-5005-9)

Werd ich bei Gelegenheit machen.

Quiquek

Auch Hallo,

wie ist eigentlich die Ausbreitungsgeschwindigkeit der
Gravitation???:

Nach aktueller Mehrheitsmeinung wohl Lichtgeschwindigkeit. Es gibt aber wohl auch Vertreter der „unendlich“-Hypothese.

Gruß Kubi