Huhu!
Vorab mein vorhandenes Halbwissen zur Evolution der
Menschheit: Irdisches Leben entwickelt sich dadurch weiter,
dass sich der Überlegenere, am besten Angepasste durchsetzt,
sich vermehrt und den Schwächeren, weniger Angepassten
verdrängt.
Generell alles Leben. Nicht nur irdisches.
Und es ist nicht der am besten Angepasste, sondern der Fortpflanzungsfähigste - das kann durchaus ein Unterschied sein, siehe Pfauen (mit den Federn … ein Pfauenmann mit unaufälliger Färbung und ohne Schwanz wäre viel Angepasster an seine Umgebung, könnte sich aber nicht fortpflanzen, weil die Weibchen ihn nicht interessant fänden. Und so weiter)
Zu meinem Gedanken: Wie verhält sich das in der
Sozialgesellschaft, in der der Schwächere gefördert und
unterstützt wird und der Stärkere dadurch keinerlei Vorteile
mehr hinsichtlich der Fortpflanzung hat? Ist damit dieser
Prozess außer Kraft gesetzt?
Nein, dieses Verhalten ist ein Ergebniss dieses Prozesses.
Offensichtlich waren Menschen in Gruppen, in denen für Schwächere gesorgt wurde, wenn die Zeiten das erlauben gegenüber anderen Gruppen im Vorteil -> der Mensch ist ein soziales Lebewesen.
Das bringt in vielen Fällen bestimmt auch dem Einzelnen was für seine Fortpflanzungschancen (nach Verletzungen z.B.) - in einigen Fällen ist es eine Überschussreaktion, bei der auch nicht Fortpflanzungsfähige oder ihre Umgebung Fortpflanzungsfähiger Machende durchgefüttert.
(Letzteres wären z.B. Frauen nach ihren Wechseljahren, die anscheinend u.U. den Fortpflanzungserfolg ihrer Kinder verbessern. Oder generell ältere Menschen, die sich nicht mehr Fortpflanzen können, aber dafür ihrer Umgebung ihr gesammeltes Wissen zur Verfügung stellen. Vor der Erfindung der Schrift war die einzige Möglichkeit wissen zu speichern, die Köpfe von Großeltern zu benutzen.)
Weibliche Hunde z.B. haben dermaßen gute Programme zur Welpenpflege, das sie Tigerjunge erfolgreich aufziehen - auch wenn das ein riskantes Unterfangen ist.
Menschen haben halt enorm gute soziale Verhaltensprogramme, und im Sozialstaat wird das ganze organisiert auf Staatlichem Niveau betrieben.
Ist das Ganze zu naiv gedacht, oder ist gar der Zeitraum, in
dem eine Sozialgesellschaft zu erwarten ist, einfach zu kurz,
um so etwas wie einen „Stillstand“ zu bewirken?
Der Zeitraum ist zu kurz, die Frage falsch gestellt.
Man müßte sich sehr genau die Statistiken anschauen, um festzustellen, wie sich der Sozialstaat auf die Fortpflanzungschancen seiner Bürger auswirkt.
Vielleicht sind SozialarbeiterInnen besonders fruchtbar, und der Sozialstaat wäre nur ein Mittel für sie, sich besser fortzupflanzen?
Oder die, die sonst ausgelesen worden wären, und nur dank des Sozialstaates überleben, sind bei weitem in der Unterzahl?
Jedenfalls ist ein großer Genpool immer gut - man weiss nie, was für Gene noch gebraucht werden.
Und wenn dann irgendwann eine große Katastrophe kommt, haben wir einen großen Genpool, aus dem die Überlebensfähigsten ausgewählt werden - diese Auswahl findet im Sozialstaat nicht statt, was den Genpool aber nicht verwässert - sobald er überprüft wird, wird er wieder eindampfen.
(Das war jetzt soziobiologisch. Ich hoffe, ich bin niemandem auf den Schlipps getreten, aber es geht bei evolutiven Fragen um nichts anderes als den Fortpflanzungserfolg, auch wenn der nur sehr indirekt ist.)
Viele Grüße!
Scrabz aka aka.