Evolution in der Zukunft?

Hallo,

Ich habe mich schon immer gefragt, wie der Mensch sich mophologisch in der Zukunft entwickeln könnte oder ob er das überhaupt noch tut. Und je mehr ich über Evolution, Technik und der Dinge lese, verwirrt (und interessiert) mich das mehr.

Einige Wissenschaftler sagen ja, dass die Evolution sich exponentiell beschleunigt, andere sagen, dass der Mensch seine eigene Evolution behindere, da er die natürlich Selektion ausschalte. Dann wird gesagt, dass der Mensch der Zukunft ein Mischwesen aus Mensch und Nanobots wäre (und so einige Organe rudimentär und überflüssig werden) und Computerspiele auf die virtuelle Zukunft vorbereitet werden solle.

Gibt es denn eine ‚verlässliche‘ Theorie zu dem Thema? Falls man das überhaupt sagen kann.
Oder heißt es, dass der Mensch an sich sich gar nicht mehr weiterentwickelt?

Ich weiß, dass ist ein schwieriges Thema, aber ich würde mich freuen, wenn mir jemand antworten könnte.

H1llo

Ich habe mich schon immer gefragt, wie der Mensch sich
mophologisch in der Zukunft entwickeln könnte oder ob er das
überhaupt noch tut. Und je mehr ich über Evolution, Technik
und der Dinge lese, verwirrt (und interessiert) mich das mehr.

Einige Wissenschaftler sagen ja, dass die Evolution sich
exponentiell beschleunigt, andere sagen, dass der Mensch seine
eigene Evolution behindere, da er die natürlich Selektion
ausschalte.

Beides ist irgendwie richtig und auch irgendwie falsch.

Die Evolution wird vom Menschen nicht behindert. Die natürliche Selektion greift zwar beim Menschen nicht mehr an, aber an ihre Stelle treten neue Selektionsfaktoren. In der industrialisierten Welt ist es kaum noch ein Nachteil, wenn ein Mensch einen Sehfehler hat, da es schon seit langer Zeit Brillen gibt, die diese Sehfehler sehr gut ausgleichen können. Aber: Menschen, die in Entwicklungsländern leben, haben eine kürzere Generationsdauer und eine höhere Reproduktionsrate als Menschen in den Industrienationen. Also haben die Menschen in Afrika im Moment einen Selektionsvorteil gegenüber uns Europäern.

Der Mensch beschleunigt seine eigene Evolution bisher sehr stark. Damit ist aber die kulturelle Evolution gemeint, die nach anderen Gesetzen abläuft als die biologische Evolution.

Was die biologische Evolution anbetrifft: Genetische Veränderungen setzen sich in kleinen und räumlich eng begrenzten Populationen schneller durch als in großen und weit verteilten Populationen. Das könnte dazu beitragen, dass bestimmte Gene langsamer aus dem Genpool verdrängt werden als noch vor 100.000 Jahren. Das Wechselspiel aus Mutation und Selektion funktioniert aber vom Prinzip her genauso wie bei kleinen Populationen in freier Wildbahn.

Dann wird gesagt, dass der Mensch der Zukunft ein
Mischwesen aus Mensch und Nanobots wäre (und so einige Organe
rudimentär und überflüssig werden) und Computerspiele auf die
virtuelle Zukunft vorbereitet werden solle.

Das hört sich nach Science Fiction an. In welcher Weise sich die Technologie weiter entwickeln wird, und wo sie dem Menschen nützt, bzw. ihn vor neue Herausforderungen stellt, können wir nicht wissen. Vielleicht fällt die Menschheit auch in eine postindustrielles Agrar-Gesellschaft zurück. Wer weiß?

Gibt es denn eine ‚verlässliche‘ Theorie zu dem Thema? Falls
man das überhaupt sagen kann.

Die Mechanismen habe ich versucht zu schildern. Die Ergebnisse einer solchen Evolution kann man beim besten Willen nicht einmal erahnen.

Michael

Vollzitat gelöscht Gandalf (MOD)

Ist es nicht so, dass künftig ein genetischer Einheitsbrei entsteht ?
Mutationen die rezessiv vererbt werden verdünnen sich, weil sich die Menschen heute über Länder und Kontinente hinweg paaren. Das gilt für die häufigen ungünstigen Mutationen genauso wie für die seltenen positiven. Wann dann aber der Genpool der Weltbevölkerung so viele latent vorhandene Mutationen aufweist, dass irgendwann das Zusammentreffen gleicher Defekte zu homozygoten Defekten führt, kann man wohl nicht absehen. Kritisch kann der Fortschritt der Reproduktionstechniken beim Menschen werden. Wenn es über Jahrtausende unüblich wird auf konventionelle Weise zu zeugen, auszutragen und zu gebären, ist der Mensch vom technischen Umfeld für die Erhaltung seiner Art abhängig.
Udo Becker

Danke für die Antwort.

Die Evolution wird vom Menschen nicht behindert. Die
natürliche Selektion greift zwar beim Menschen nicht mehr an,
aber an ihre Stelle treten neue Selektionsfaktoren. In der
industrialisierten Welt ist es kaum noch ein Nachteil, wenn
ein Mensch einen Sehfehler hat, da es schon seit langer Zeit
Brillen gibt, die diese Sehfehler sehr gut ausgleichen können.
Aber: Menschen, die in Entwicklungsländern leben, haben eine
kürzere Generationsdauer und eine höhere Reproduktionsrate als
Menschen in den Industrienationen. Also haben die Menschen in
Afrika im Moment einen Selektionsvorteil gegenüber uns
Europäern.

Heißt das, dass die Menschen in den Entwicklungsländern sich also schneller entwickeln und -sagen wir mal- auf unseren Stand kommen? Oder sich parallel in eine andere Richtung?

Was die biologische Evolution anbetrifft: Genetische
Veränderungen setzen sich in kleinen und räumlich eng
begrenzten Populationen schneller durch als in großen und weit
verteilten Populationen. Das könnte dazu beitragen, dass
bestimmte Gene langsamer aus dem Genpool verdrängt werden als
noch vor 100.000 Jahren. Das Wechselspiel aus Mutation und
Selektion funktioniert aber vom Prinzip her genauso wie bei
kleinen Populationen in freier Wildbahn.

Also wird der Mensch durch seine weite Verbreitung sich langsamer entwickeln und nicht mehr solche ‚Entwicklungssprünge‘ vollziehen (zum Beispiel: die Menschen waren vor ca. 100-200 Jahren doch erheblich kleiner).

Das hört sich nach Science Fiction an. In welcher Weise sich
die Technologie weiter entwickeln wird, und wo sie dem
Menschen nützt, bzw. ihn vor neue Herausforderungen stellt,
können wir nicht wissen. Vielleicht fällt die Menschheit auch
in eine postindustrielles Agrar-Gesellschaft zurück. Wer weiß?

Ja, darüber habe ich auch nachgedacht, aber im Moment ist des so, dass Menschen sich der Technik bedienen können, um Defizite auszugleichen (künstliche Herzklappen, Metallplatten oder Schrauben im Skelett, Herzschrittmacher usw.
Das meinte ich eigentlich. (Das mit der Nanotech. habe ich nur auf einer anderen Seite gelesen.)

Die Mechanismen habe ich versucht zu schildern. Die Ergebnisse
einer solchen Evolution kann man beim besten Willen nicht
einmal erahnen.

Michael

Also bestünde theoretisch nicht die Möglichkeit, sämtliche Faktoren im einem Computerprogramm zu sammeln und dann laufen zu lassen, damit ein paar mögliche, logische Ergebnisse rauskommen?

Carmen

Ist es nicht so, dass künftig ein genetischer Einheitsbrei
entsteht ?
Mutationen die rezessiv vererbt werden verdünnen sich, weil
sich die Menschen heute über Länder und Kontinente hinweg
paaren. Das gilt für die häufigen ungünstigen Mutationen
genauso wie für die seltenen positiven. Wann dann aber der
Genpool der Weltbevölkerung so viele latent vorhandene
Mutationen aufweist, dass irgendwann das Zusammentreffen
gleicher Defekte zu homozygoten Defekten führt, kann man wohl
nicht absehen.

Also ist eine Entwickung nicht unmöglich, nur kann keiner im Voraus sagen, wie und wann.
Aber irgendwann (jetzt?) wird die Evolution nur stagnieren und ist wirklich gebremst?
Habe ich das richtig verstanden?

Kritisch kann der Fortschritt der
Reproduktionstechniken beim Menschen werden. Wenn es über
Jahrtausende unüblich wird auf konventionelle Weise zu zeugen,
auszutragen und zu gebären, ist der Mensch vom technischen
Umfeld für die Erhaltung seiner Art abhängig.
Udo Becker

Meinst du, so etwas kann passieren? Ich denke die Zahlen der künstlichen Befruchtungen sind gar nicht so hoch.
Meiner Meinung nach liegt hier immer noch eine negative Selektion vor, nur halt nicht so stark wie früher, als es noch keine Möglichkeiten einer künstlichen B. gab.

Hallo!

Heißt das, dass die Menschen in den Entwicklungsländern sich
also schneller entwickeln und -sagen wir mal- auf unseren
Stand kommen?

Hoppla. Meinst Du wirklich, dass Menschen in einem Entwicklungsland auf einer niedrigeren Evolutionsstufe stehen? Natürlich nicht! Ich meinte nur, dass im Moment im Verhältnis die Bevölkerung Afrikas schneller wächst, als die Europas. Wenn ich Afrikaner bin, werde ich meine Gene im Schnitt an mehr Nachkommen vererben, als ein Europäer. Das einzige, was ich sagte.

Also wird der Mensch durch seine weite Verbreitung sich
langsamer entwickeln und nicht mehr solche
‚Entwicklungssprünge‘ vollziehen (zum Beispiel: die Menschen
waren vor ca. 100-200 Jahren doch erheblich kleiner).

Richtig, bloß Dein Beispiel passt nicht. Die Menschen, die vor 100 bis 200 Jahren lebten - das sind ja nur wenige Generationen - waren genetisch mit uns heute identisch. Der Größenunterschied ist allein durch die schlechtere Ernährung, Hygiene und medizinische Versorgung zu begründen.

Also bestünde theoretisch nicht die Möglichkeit, sämtliche
Faktoren im einem Computerprogramm zu sammeln und dann laufen
zu lassen, damit ein paar mögliche, logische Ergebnisse
rauskommen?

Das ist prinzipiell schon denkbar. Man könnte daran z. B. untersuchen, wie sich Mutationen in der Population ausbreiten usw. Allerdings geschehen Mutationen vollkommen zufällig. Man kann also nicht vorhersagen, welche Veränderungen es in Zukunft geben wird. Abgesehen davon wäre die Datenmenge viel zu groß, als dass man einen Computer damit füttern könnte.

Michael

Hallo,

Hoppla. Meinst Du wirklich, dass Menschen in einem
Entwicklungsland auf einer niedrigeren Evolutionsstufe stehen?
Natürlich nicht! Ich meinte nur, dass im Moment im Verhältnis
die Bevölkerung Afrikas schneller wächst, als die Europas.
Wenn ich Afrikaner bin, werde ich meine Gene im Schnitt an
mehr Nachkommen vererben, als ein Europäer. Das einzige, was
ich sagte.

Ups, war ein Denkfehler von mir, da ich von der Schnelle der von statten gehenden Selektion oder Evolution ausgegangen bin.
Meinst du jetzt auch, dass sie sich schneller entwickeln können (oder habe ich das alles jetzt ganz missverstanden?)?

Richtig, bloß Dein Beispiel passt nicht. Die Menschen, die vor
100 bis 200 Jahren lebten - das sind ja nur wenige
Generationen - waren genetisch mit uns heute identisch. Der
Größenunterschied ist allein durch die schlechtere Ernährung,
Hygiene und medizinische Versorgung zu begründen.

Oh, das habe ich grad mal wieder nicht bedacht. Danke.

Das ist prinzipiell schon denkbar. Man könnte daran z. B.
untersuchen, wie sich Mutationen in der Population ausbreiten
usw. Allerdings geschehen Mutationen vollkommen zufällig. Man
kann also nicht vorhersagen, welche Veränderungen es in
Zukunft geben wird. Abgesehen davon wäre die Datenmenge viel
zu groß, als dass man einen Computer damit füttern könnte.

Ja, mir geht es auch nicht darum, wie der Mensch sich tatsächlich in der Zukunft entwickelt, das kann mir schließlich sagen, sondern wie er sich am allerwahrscheinlichsten entwickeln könnte.
Meinst du wirklich, dass so viele Faktoren da eine Rolle spielen… ich mit meinem begrenzten Wissen :smile: kann mir das gerade gar nicht wirklich vorstellen. Wären es auch zu viele, wenn man die weniger wesentlichen ausblenden würde?

Ich meine, mit jedem Menschen der auf natürliche Weise keine Nachkommen bekommen kann und dem man biochemisch/technisch/molekularbiologisch hilft zu Nachkommen zu gelangen, vermehren sich die Träger solcher defekter Gene. Ich habe das als Beispiel genommen, ganz neutral ohne Wertung und von Jahrtausenden gesprochen.
Udo Becker

Hallo,

Ich glaube es wird Dir bei Deinen Überlegungen helfen, wenn Du als genetische Evolution ausschließlich den Fortpflanzungserfolg im Auge behältst („Egoismus der Gene“). Die Individuenzahl mit einem bestimmten Genmuster ist entscheidend.

Moment, ich lese jetzt, dass Fortpflanzung gleich Evolution ist. Je mehr Fortpflanzung, desto mehr Evolution. Aber in welche Richtung ist unbekannt. Ja?

Das war mir klar, aber denke, dass das Wegfallen der Zeugungsfähigkeit so wahrscheinlich ist, als wenn alle Menschen nur noch eine Haarfarbe hätte.
Wenn ich das jetzt auf obiges beziehe, entnehme ich daraus, dass du der Meinung bist, dass es irgendwann keine ‚natürliche‘ Evolution (bei den Menschen) gibt.

Carmen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]