Evolution: Vermehrung des Menschen durch Inzest?

Hallo, ich google seit ca. ner Stunde um herauszufinden, WIE VIELE „erste“ Menschen es gab!?

Als ich so darüber nachdachte, gibt es bei Evolution eigentlich dasselbe Problem das ich bei religiösen Vorstellungen gibt: Irgendwann und irgendwo in Afrika müssen ja die ersten P/paar Menschen aufgetaucht sein, die sich vermehrten.

Bzw. geht man weiter zurück - der erste Fisch, der aus dem Wasser kroch und zur Amphibie wurde. Auch diese kleine Population muss sich doch durch Inzest vermehrt haben.

Warum ist dann Inzest heute so problematisch (Mißbildungen etc.?) Bzw. Welche Rolle spielte und spielt Inzest bei Evolution?

Vielleicht kann ja jemand weiterhelfen! Danke,

euer brainybrainy

Hallöchen,

Du hast zunächst einen Denkfehler in deinen generellen Überlegungen. Es ist ja nun nicht so, dass ein paar leicht abgeänderte Individuen einer Art entstehen und sich dann nur noch mit anderen leicht abgeänderten Individuen fortpflanzen und ein Grüppchen für sich bilden. Auch die abgeänderten Individuen paaren sich mit dem „Vorläufermodell“ … sind ihre Abänderungen aber in irgendeiner Weise förderlich für den Fortpflanzungserfolg (weil die Träger der Änderung länger überleben und dadurch öfter die Chance zur Fortpflanzung haben, oder die Geschlechtspartner den Träger öfter wählen usw) kann sich das Merkmal zunehmend akkumulieren. Andernfalls wird sich das Merkmal nicht dauerhaft dominierend in der Population halten.

Abgesehen davon ist für die Evolution aber nicht selten tatsächlich der „genetische Drift“, „genetische Flaschenhälse“ und „Inzucht“ ein treibender Faktor, der die Veränderung einer Spezies beschleunigen kann. Daher ist zB Inselfauna oft auch besonders einzigartig. Hier sind die Gründerpopulationen oft sehr klein, nur eine kleine Auswahl an genetischer Varianz ist verfügbar… Variabilitäten werden daher nicht so intensiv verwaschen, können leichter fixiert und erhalten werden („Gründereffekt“).
Das kann für eine Varianz einer Art von Vorteil sein, da sie unter Umständen erhalten werden kann, wo sie sich sonst gegen andere Varianten nicht hätte durchsetzen können. Allerdings birgt die mangelnde Variabilität auch Risiken. Die Anpassungsfähigkeit ist begrenzter, gegen ungünstige äußere Bedingungen haben solche genetisch reduzierten Populationen oft weniger entgegen zu setzen. Änderungen der Umwelt oder auftretende Krankheitserreger können zum Beispiel ein großes Problem darstellen und unter Umständen den ganzen Bestand dahin raffen.

WIE
VIELE „erste“ Menschen es gab!?

Es gibt unterschiedliche Modelle und Thesen. Eine These besagt, dass es vor 80.000 Jahren womöglich nicht mehr als 1000-10.000 Homo Sapiens gab, auf die wir alle zurückgehen.

Bzw. geht man weiter zurück - der erste Fisch, der aus dem
Wasser kroch und zur Amphibie wurde. Auch diese kleine
Population muss sich doch durch Inzest vermehrt haben.

Es ist auch hier nicht so, dass der Fisch aus dem Wasser stieg, in die Wüste marschierte und sich dann von allem was vorher war lossagte :wink:
Vermutlich waren die ersten Landgänger nur in der Lage, wenige Minuten an Land zu verbringen… das verschaffte ihnen eine Vorteil bei der Nahrungssuche vielleicht, kapselte sie aber nicht von den Artgenossen ab, die nur kürzere Zeit an Land verbringen konnten…

Im übrigen verwendest du die Begriff Inzucht und Inzest scheinbar synonym? Inzest ist ein eher sozial geprägter, abwertender Begriff. Inzucht ist in der Zucht von Kulturpflanzen und Nutztieren dagegen durchaus recht üblich. Durch sogenanntes „Purging“ kann man die negativen Effekte der Inzucht oft halbwegs kontrollieren und im Rahmen halten.

liebe Grüße
Aj

PS: Begriff in „“ eignenen sich zum weitergooglen sehr gut…

Hallo,
danke für die Antwort und die begriffliche Klärung. In der Tat war ich mir nicht sicher, was der Unterschied zwischen Izest und Inzucht genau ist.
Innerhalb bestimmter Vorannahmen ergibt deine Erkärung Sinn und hilft mir weiter.

Bei mir gibt’s noch ein paar andere Fragen, aber die sollte ich wahrscheinlich unter der Rubrik Evolution vs. Schöpfung stellen.

Vielen Dank erstmal,

brainy