Hallo!
Ich habe mir nicht alle Antworten durchgelesen. Daher kann es sein, dass sich manches, von dem was ich schreibe, mit anderen Antworten überschneidet.
Du vermengst in Deiner Frage verschiedene Dinge, die biologisch nicht direkt miteinander zu tun haben müssen:
Fortpflanzung
Sexualität
Sexualdimorphismus
Fangen wir mal mit der Sexualität an: Der Vorteil ist - wie Pollux schon geschrieben hat - die Möglichkeit der Rekombination. Eine Art, die in der Lage ist, genetisches Material der Individuen untereinander auszutauschen, reagiert einfach viel flexibler auf Umweltveränderungen.
Häufig - aber nicht immer! - wurde die Sexualität an die Fortpflanzung gekoppelt. Der Austausch von genetischem Material geschieht hier bei der Befruchtung. Dieser Vorteil wäre nichtig, wenn Geschlechtszellen eines Klons miteinander verschmelzen könnten. Es waren also unterschiedliche „Paarungstypen“ notwendig, die zwar miteinander aber nicht mit ihresgleichen verschmelzen konnten. Das ist der Ursprung der Geschlechter. Um die Selbstbefruchtung zu verhindern, reichen zwei Geschlechter aus. Bei Pilzen gibt es aber durchaus auch mal mehr „Geschlechter“.
Wir nenen die kleinen, beweglichen Geschlechtszellen „männlich“ (Spermien, Schwärmer, Pollen) und die großen, unbeweglichen Geschlechtszellen „weiblich“ (Eizellen). Einen tieferen Grund für diese Bezeichnung gibt es nicht.
Solange Lebewesen über beide Arten von Geschlechtszellen verfügen (Zwitter) können sie sich auf einer höheren Ebene immer noch selbst befruchten (zwar nicht mehr Zellen eines Klons, aber Zellen eines Individuums). Die Natur hat sich etliche Möglichkeiten überlegt, wie sie diese Selbstbefruchtung vermeiden kann. (In Situationen, wo Sexualpartner schwer zu erreichen sind, z. B. Darmparasiten, erlaubt sie die Selbstbefruchtung aber auch). Eine dieser Möglichkeiten ist die Trennung der Geschlechter, wie sie bei den meisten Tieren und einigen Pflanzen auftritt.
Und nun kommt es darauf an, welche Selektionsdrucke auf Männchen und Weibchen lasten. Da diese etwas unterschiedlich sind, bilden sich verschiedene Eigenschaften bei den Geschlechtern heraus. Es gibt dabei aber keine Regeln, die über das ganze Tierreich hinweg Gültigkeit haben, da die jeweilige Lebensweise für den Sexualdimorphismus ausschlaggebend ist.
Beispiel: Rudeltiere. Das Alpha-Männchen darf sich mit allen Weibchen des Rudels paaren. Für Männchen gibt es sehr viel zu gewinnen, wenn sie Alpha-Männchen werden, und sehr viel zu verlieren, wenn sie das nicht schaffen. Auf den Männchen lastet also ein enormer Druck, sich gegenüber ihren Art- und Geschlechtsgenossen durchzusetzen. Männchen werden viel Energie in die eigene Größe und Wehrhaftigkeit (Geweih!) invstieren und relativ wenig in ihren eigenen Nachwuchs (irgendeine der Frauen des Harems wird schon erfolgreiche Nachkommen aufziehen können). Bei den Weibchen sieht es anders aus. Sie stehen zwar auch in Konkurrenz zueinander, aber sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit begattet - egal, wer gerade Alpha-Männchen ist. Deswegen ist es für Weibchen wichtiger, dafür zu sorgen, dass ihr persönlicher Nachwuchs bessere Überlebenschancen hat, als der der anderen Frauen.
Bei allen Rudeltieren mit polygamem Paarungsschema wird man also besonders kräftige und aggressive Männchen finden. Die Weibchen sind hingegen eher unscheinbar.
Gegenbeispiel: Spinnen. Spinnen sind Einzelgänger. Die Jungen schlüpfen aus Eiern. Die Weibchen sind dann erfolgreich, wenn sie möglichst viele Eier auf einmal legen können. Sie sind daher große „Legemaschinen“. Der einzige Beitrag, den die Männchen leisten können: Schnell ein Weibchen finden und es begatten (und dann sterben). Würde das Männchen selbst ein großes Netz bauen und auf Beute warten, dann wäre das reine Zeitverschwendung. Also sind bei Spinnen die Weibchen verglichen mit den Männchen häufig riesig.
Aufgrund des vorhandenen aber geringen Geschlechtsdimorphismus beim Menschen kann man vermuten, dass das natürliche ursprüngliche Paarungssystem beim Menschen fakultativ monogam oder polygam war. Ob man daraus jetzt ableiten kann, dass Frauen generell treuer als Männer sind, wage ich jetzt mal zu bezweifeln, aber gewisse Charaktereigenschaften von Männern und Frauen haben damit bestimmt zu tun, z. B. dass für Männer offen ausgetragene Machtkämpfe eine große Rolle spielen, egal ob es sich dabei um Stammesfehden, Ritterturniere oder Fußballspiele handelt.
Counterstrike ist ein Spiel für Jungs, Sims eines für Mädchen. Dass dafür das Paarungsverhalten unserer Vorfahren in der Altsteinzeit verantwortlich ist, ist etwas beunruhigend, aber nicht ganz von der Hand zu weisen.
Michael