Evolution - wieso verändert sich Erbgut?

Ich habe mir schon des öfteren Gedanken darüber gemacht, wie es möglich ist, dass Meeresbewohner plötzlich Landbewohner wurden und umgekehrt.
Das kann ja nicht nur mit der natürlichen Selektion zu tun haben.

Ich erläutere mal genauer was ich meine:
Einem Delphinfötus wachsen in der 10. Woche kleine Beine, welche sich nach zwei Wochen rückbilden. Deshalb vermuten Wissenschaftler, dass die Delphinvorfahren an Land gelebt haben.
Tiere mit Fell, Rüssel und einem Schwanz.

Wie kann es sein, dass ein Tier das auf dem Land rumläuft, eines Tages nachkommen hat die Nackt im Wasser rum schwimmen?

Das muss doch etwas damit zu tun haben, dass diese Tiere sich fast nur noch ausschließlich im Wasser aufhielten.

Wenn es etwas mit dem Aufenthaltsort zu tun hat,
bedeutet das dann, dass Mutationen von Stoffen aus der Umgebung des Tieres verursacht werden können?
Verändert ein langer Kontakt mit Wasserstoff die Zellen eines Lebewesens?
Wenn ja, wie wollen die Gene eines Tieres wissen ob der Vorfahre auch schon im Wasser war, dazu bräuchte das Erbgut ja eine gewisse Memoryfunktion oder nicht?
Und wie wird erreicht, dass sich eine Veränderung auf das Erbgut eines Tieres niederschlägt?

Hi Halsüberkopf,

Ich habe mir schon des öfteren Gedanken darüber gemacht,

löblich, aber auch gefährlich. Gedanken neigen zum unkontrollierten Herumirren, brauchen also Nähe zu Wissen und ständige Kontrolle,

wie
es möglich ist, dass Meeresbewohner plötzlich Landbewohner
wurden und umgekehrt.

Da ham wir schon den Salat: Du fragst, wie etwas passiert ist, bevor du überhaupt weißt, ob es passiert ist.

Mir ist jedenfalls kein Lebewesen bekannt, das plötzlich vom Meer zum Land gewechselt ist, oder umgekehrt.

Das kann ja nicht nur mit der natürlichen Selektion zu tun
haben.

Du weißt nicht mal, wie es möglich war, und erst recht nicht, dass es gar nicht stattgefunden hat, aber du weißt, womit es nicht zu tun hat.

Von daher empfehle ich dir das Forum Esotherik oder besser wohl Religion.

Ich erläutere mal genauer was ich meine:
Einem Delphinfötus wachsen in der 10. Woche kleine Beine,
welche sich nach zwei Wochen rückbilden. Deshalb vermuten
Wissenschaftler, dass die Delphinvorfahren an Land gelebt
haben.
Tiere mit Fell, Rüssel und einem Schwanz.

Wale sind Säugetiere und stammen von landlebenden Tieren ab, das ist Fakt. Und die Parallelen zwischen Onto- und Phylogenese sind stets mit Vorsicht zu betrachten, sind aber allemal wetvoller als Überlegungen deiner Art.

Wie kann es sein, dass ein Tier das auf dem Land rumläuft,
eines Tages nachkommen hat die Nackt im Wasser rum schwimmen?

Meine Güte, es gibt so viele Zwischenformen auf dem Weg ins Wasser. Also Robben, Fischotter, Biber - bei den Vögeln Pinguine.

Die haben alle keine Kamele oder Strauße als Eltern.

Das muss doch etwas damit zu tun haben, dass diese Tiere sich
fast nur noch ausschließlich im Wasser aufhielten.

Ein Tier, dass sich nicht im Wasser aufhält, kann sich auch nicht daran anpassen, ist doch logisch.

Wenn es etwas mit dem Aufenthaltsort zu tun hat,
bedeutet das dann, dass Mutationen von Stoffen aus der
Umgebung des Tieres verursacht werden können?

Alle Tiere enthalten genug Wasser in ihrem Körper, das verursacht genau so wenig Mutationen wie das Wasser außerhalb. Mutationen sind völlig ungerichtet, daher fast immer nachteilig, zum geringen Teil neutral und zu einem ganz geringen Teil vorteilhaft.

Verändert ein langer Kontakt mit Wasserstoff die Zellen eines
Lebewesens?

Wenn du da Wasserstoff ins Spiel bringst, solltest du mal Chemie wiederholen.

Wenn ja, wie wollen die Gene eines Tieres wissen ob der
Vorfahre auch schon im Wasser war, dazu bräuchte das Erbgut ja
eine gewisse Memoryfunktion oder nicht?

Da wird’s entgültig wirr, mach dich mal über Mutation, Selektion und Evolution schlau.

Und wie wird erreicht, dass sich eine Veränderung auf das
Erbgut eines Tieres niederschlägt?

Genau das ist der falsche Ansatz, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Lamarckismus.

Meld dich in einem Jahr wieder, wenn du das verstanden hast, Zoelomat

Du stellst dir das zu schnell vor. Es gab kein Landlebenden Tier das plötzlich einen fertigen Delfin gebohren hat.

Zuerst war da ein kleines Huftier. Das lebte wie alle Huftiere an Land. Aber dort war die konkurrenz zu anderen Tieren sehr stark, und so hielt es sich an den Küsten auf. Ab und zu ging es auch ins Wasser um dort etwas fressbares zu finden.
Nun war das eine oder andere Tier etwas besser darin. Vielleicht konnte es einfach die Luft 2 Sekunden länger anhalten, als sein Gegenüber. Aber damit konnte es een auch etwas mehr fressen, als die anderen. Und so mehr Kraft sammeln, und damit mehr Nachkommen zeugen.
Bei den Nachkommen ging das Spiel weiter, denn auch hier waren die im voteil, die noch etwas länger unter Wasser Nahrung suchen konnten.
Dadurch daß die Tiere nun besser unter Wasser bleiben konnten, gingen sie weiter ins Meer hinein. Sie begannen ein stückchen zu schwimmen. Auch hier gab es welche die das besser konnten, und sich so einen Vorteil verschafften. Langsam veränderte sich so der Körperbau. zuerst lernten die Tiere ihre Zehen etwas zu spreizen, und so effektiver Schwimmen zu können. dann bildeten sich Schwimmhäute zwischen den Zehen.
Auch hier hatten keine Eltern ohne schwimmhäute, plötzlich ein junges mit den solchen, das ging langsam von Generation zu Generation. Zuerst waren die Häute winzig, dann wurden sie größer und so weiter.
Schließlich war ein Ambulocetus herausgekommen. Das Tier sah aus wie ein Krokodil mit Fell, und lebte auch wie ein solches. Es konnte schon einige Zeit unte Wasser bleiben, und lauerte dort auf Tiere die am Ufer zum Trinken gekommen sind.
Bei diesen Tieren setzte sich das Spielchen fort. Der eine konnte eben etwas länger Tauchen oder etwas schneller Schwimmen, als der andere, und war so im Vorteil. Dieser Vorteil wurde an die Nachkommen weitergegeben. Das zog sich über Millionen von Jahren hin, bis endich Wale entstanden waren.

Mir ist doch völlig klar, dass kein Landlebewesen einen Delphin geboren hat. Ich bin doch nicht total naiv und unwissend.
Das ist eine überspitzte Ausdrucksweise um besser zu verdeutlichen was ich meine.
Wenn du schreibst, dass sich langsam über Jahrmillionen von mir aus der Körperbau veränderte, so müssen doch trotzdem äußere Einflüsse nachhaltig Zellen und Erbgut prägen, wieso sollte sich den sonst der Körperbau veränder.

Erklärung Evolution - wieso verändert sich Erbgut?

Ich habe mir schon des öfteren Gedanken darüber gemacht, wie
es möglich ist, dass Meeresbewohner plötzlich Landbewohner
wurden und umgekehrt.

–>
Ich habe plötzlich geschrieben, dass ist natürlich die total falsche Wortwahl, ich dachte kein Mensch ist so naiv und glaubt dass ich damit meine ein Landbewohner bringt einen fertigen Delphin auf die Welt.

Das kann ja nicht nur mit der natürlichen Selektion zu tun
haben.

Ich will darauf hinaus, ob wirklich alle körperlichen Veränderungen damit zu tun haben, dass es einen Evolutionären Vorteil bringt, und sich somit diese Tiere stärker vermehrten
oder - nun zu dem Punkt weiter unten mit dem Wasserstoff - ob einem Umgebende Elemente der Erde Veränderungen bewirken können.

Ich habe mir schon des öfteren Gedanken darüber gemacht, wie
es möglich ist, dass Meeresbewohner plötzlich Landbewohner
wurden und umgekehrt.
Das kann ja nicht nur mit der natürlichen Selektion zu tun
haben.

Doch. Letzlich schon. Zumindest ist das die einzige richtig gute und einfache Theorie, die ohne nichtbeweisbare Extraannahmen auskommt. Das das Prinzip funktioniert, ist in vielen Simulationen gezeigt.

Wie kann es sein, dass ein Tier das auf dem Land rumläuft,
eines Tages nachkommen hat die Nackt im Wasser rum schwimmen?

Als die Meere voll bevölkert waren und das Land nur von Pflanzen bewachsen, die von Insekten in Schach gehalten wurden, war es im Meer eng und schwer, ausreichend Futter und Platz zu finden und dabei nicht auch noch gefressen zu werden. Wer auf das Land ausweichen konnte, hatte große Vorteile: Viel Futter, keine Fressfeinde.

Irgendwann aber ist auch der größte neue Lebensraum wieder voll. Und während dieser Langen Zeit haben sich bei den an Land lebenden Arten neue Eigenschaften gebildet, die im Wasser wieder von Vorteil sein können. Neue Jagdstrategien zB. könnten einen super Fischerfolg garantieren. Somit bringt - mit den neuen Fähigkeiten und den neuen Umständen der Lebensräume (sowohl im Wasser als auch an Land) - es u.U. wieder Vorteile, wenn man besser im Meer zurechtkommt.

Ähnliche Beobachtungen findet man auch beim Übergang Land/Luft: Es gibt Vögel als auch Fluginsekten, die nach einer Zeit wieder die Fähigkeit zum Fliegen verloren haben und wieder besser an das Leben auf dem Boden angepasst sind. Auch zwischen Luft/Wasser gibt es sowas, siehe z.B. die Pinguine.

Das muss doch etwas damit zu tun haben, dass diese Tiere sich
fast nur noch ausschließlich im Wasser aufhielten.

Ja, schon. Diejenigen Nachkommen, die mit dieser Lebensweise am besten klar kamen, hatten langfristig den größten Fortpflanzungserfolg.

Wenn es etwas mit dem Aufenthaltsort zu tun hat,
bedeutet das dann, dass Mutationen von Stoffen aus der
Umgebung des Tieres verursacht werden können?

Nein, nicht so. Die Umwelt sorgt für die Selektion, und die Selektion bestimmt, wo die Reise hingeht. Allerdings gibt es natürlich auch Stoffe bzw. Faktoren in der Umwelt, welche Mutationen auslösen (UV-Licht, Radioaktivität, mutagene Chemikalien). Diese Mutationen sind aber zufällig und liefern nur das Rohmaterial, unter dem die Selektion dann das „brauchbare“ aussortiert. Weiterhin gibt es noch die Viren. Viele Virenarten verändern das Erbgut von Zellen. Diese Veränderungen sind nicht ganz sooo zufällig und hier greift eine weitere Form von Selektion, aber das ist zu kompliziert.

Verändert ein langer Kontakt mit Wasserstoff die Zellen eines
Lebewesens?

Nein. Damit erübrigen sie die restlichen Fragen.

VG
Jochen

Hallo!

Also wie Evolution im Prinzip abläuft, brauch ich nix weiter zu sagen, da hast du bereits gute Antworten bekommen.

Aber zum Kernpunkt deiner Frage:
Daß es mehrere Möglichkeiten gibt, wie Mutationen passieren können, hast du ja bereits erfahren; es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit, Veränderungen am Lebewesen zu erzeugen; das ist die sogenannte Epigenetik.
Die Umweltfaktoren können nämlich „Schalter“ an den Genen umlegen, die dafür sorgen, daß Gene angeschaltet sind oder eben nicht. Hauptfunktion ist dabei die Methylierung bestimmter Basen der DNS-Sequenz. Wenn derartige Vorkommnisse in der Keimbahn auftreten, wirkt sich die Veränderung genau wie eine normale Mutation aus und kann zu veränderter DNS führen.

Der Mechanismus, wie die Mutationen im einzelnen in der Stammesgeschichte aufgetreten sind, ist bis heute noch nicht in allen Details geklärt, aber man kennt halt eine Menge Modelle, wie sowas passieren kann.

Hoffe, das hat deine Sichtweise auf die Evolution etwas verändert.

Grüße
Peter