Guten Tag,
nach der Morgenandacht im Radio höre ich häufig: „Sie hörten eine Sendung der efangelischen Kirche.“ Das tut mir weh! Nach 9 Schuljahren Lateinisch und 5 Jahren Altgriechisch weiß ich, dass das Wort Evangelium vom griechischen Wort „Eu Angellion“ (Gute, frohe Botschaft) stammt. Da steckt schon mal kein F-Laut drin. Die Römer haben dann „Evangelium“ daraus gemacht, mit einem lateinischen V, das wie ein W gesprochen wird. Die Römer hatten ja auch gar kein W, sondern nur das V, das sie wie W ausgesprochen haben. Wenn sie F sagen wollten, haben sie das F genommen. Im Polnischen gibt es beispielsweise kein V. Dort schreibt man das Wort „Ewangelium“ und spricht es auch so aus. Im Deutschen haben wir 2 Aussprachen für den Buchstaben V, je nachdem, ob das Wort einen lateinischen oder einen nicht-lateinischen Ursprung hat. Und so gibt es klare Regeln: meine Tochter Viktoria nenne ich Wiktoria und nicht Fiktoria, sie nennt mich Fater und nicht Water. Nur für das Wort „Evangelium“ scheint es keine Regel zu geben, oder doch? Also wendet man sich an die Pressestelle der evangelischen Kirche Deutschlands; die müssen es doch wissen. Aber tun sie das wirklich? Von dort bekam ich nämlich die Antwort, dass beide Aussprachen korrekt seien. Auch viele Priester, evangelische wie katholische, meinen, dass man Beides sagen könne. Ich bezweifle das weiterhin hartnäckig. Nur eine Aussprache kann korrekt sein, und das ist meiner Meinung nach „Ewangelisch“. „Efangelisch“ mag zwar gebräuchlich sein, aber nicht Alles, was gebräuchlich ist, muss auch richtig sein.
Hallo,
Nur eine Aussprache kann
korrekt sein, und das ist meiner Meinung nach „Ewangelisch“.
Das ist falsch.
Es gibt Aussprachevarianten, gelegentlich regional bedingt.
Du wirst in München niemanden finden der von Karl Walentin redet.
Und in der Pfalz und Hessen heißt es nun mal efangelisch.
Falsch ist das sicher nicht, Sprache ist nun mal keine exakte Wissenschaft, schon gar nicht, was die Aussprache betrifft.
Gruß
Elke
Hallo auch…
Frag mal nach der Aussprache des Wortes „Chemie“. Und zwar in Köln (ʃe’mi:smile:, In Berlin (çe’mi:smile: und in Stuttgart (ke’mi:smile:
Jeder wird die stichhaltig erklären, warum seine Aussprache richtig ist (Han mir schon immer so usjeschproche! Dit heeßt schon imma so! Mei Vaddr hot Kehmie gsait, mei Grooßvaddr hot Kehmie gsai, also sai i au Kehmie!)
Hochsprachlich wäre hier wohl die Aussprache mit dem ch wie in „echt“ korrekt.
Warum dann aber Charisma und Charakter mit „K“ gesprochen werden, obwohl ja alle drei Worte im griechischen mit χ beginnen…
Gruß
KB
„Die Sprache ist ein Labyrinth von Wegen. Du kommst von einer Stelle und kennst dich aus; du kommst von einer anderen zur selben Stelle, und kennst dich nicht mehr aus.“
Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen
PS: Die Zwischenablage des Computers ist eine schöne Erfindung. Vor allem, wenn man Sonderzeichen aus der Wikipedia kopieren will.
Und in der Pfalz und Hessen heißt es nun mal efangelisch.
Ebenso dort, wo man in Bayern bairisch spricht.
Ja, aber nur zur Unterscheidung: hier wäre es Walentin, aber der Karl war nun mal (trotz Darmstädter Vater) ein Falentin.
Gruß
Elke
Stimmt!
Franken sagen: Ewangelisch - sofern sie es sind.
Für Katholen sind wir Protestanten
viele grüße
Geli
Hallo,
Franken sagen: Ewangelisch - sofern sie es sind.
Für Katholen sind wir Protestanten
Aber dann nur als Nomen, aus unserer fränkischen Region kenne ich als Adjektiv eher evangelisch als protestantisch. „Da steht die protestantische Kirche“ sagt kein Mensch.
Und für die Protestanten sind wir anscheinend die Katholen
Viele Grüße
Kati
Schemie
Hallo KB!
Frag mal nach der Aussprache des Wortes „Chemie“. Und zwar in
Köln (ʃe’mi:smile:, In Berlin (çe’mi:smile: und in Stuttgart (ke’mi:smile:.
ßumindest det ßweete möcht ick a stark beßweifeln!
In Balin sacht keen Aas „çe’mi:“, hier hörste nur Schemie, ooßa von ßujeßojnen (Zugezogenen). Standard-Begründung: „Det heißt ja ooch ‚Scharlottenburg‘!“
Liebe Grüße
Immo
Hallo!
Nur eine Aussprache kann korrekt sein
Das ist nicht wahr. Auf Dialekte ausgeweitet (da wäre das Chemie-Beispiel unterzubringen) sowieso nicht, aber auch in der Hochsprache nicht. Betont man „Kaffee“ auf der ersten oder der zweiten Silbe? Heißt es „Balkong“ oder „Balkooon“? Ist „Spaaaß“ etwas anderes als „Spass“? Und wie sprichst Du „Bovist“ aus?
Bei der Standardisierung der deutschen Sprache musste man sich nicht nur auf eine einheitliche Schreibweise einigen, sondern auch auf eine Standard-Aussprache. Bei den meisten Begriffen war dies ziemlich einfach, weil durch die Schreibung auch die Aussprache festgelegt wurde. Wo dies nicht der Fall war, konnte man sich immer noch an dem überwiegenden Anteil der Sprecher orientieren - doch manchmal sind zwei verschiedene Formen derart verbreitet, dass man beide zulassen musste. Das kommt in den besten Sprachen vor.
Den „Balkon“ kann man einfach so schreiben und es jedem selbst überlassen, ob er ihn französisch prononcieren will. Beim „Bovist“ sieht die Sache komplizierter aus, denn dieses Wort ist zwar aus mhd. „vohe-vist“ (Furz der Füchsin) entstanden, erinnert durch die Schreibweise so sehr an romanische Wörter, dass sich die Aussprache mit Endbetonung und stimmhaftem „v“ eingebürgert hat.
Nun könnte man fordern, dass Fremdwörter originalgetreu auszusprechen sind. Dazu müsste man aber 1. genau wissen, aus welcher Sprache das Wort kommt; 2. die Laute dieser Sprache produzieren können und 3. sich entscheiden, ob die Aussprache der Quellsprache zum Zeitpunkt der Entlehnung oder zum jetzigen Zeitpunkt entscheidet.
Und dann bleiben immer noch solche Wörter wie „auspowern“, was als „auspauvern“ aus dem französischen mit der Bedeutung „verelenden“ entlehnt wurde, eindeutschend geschrieben wurde und durch englischen Einfluss eine Bedeutungsverschiebung erfahren hat. Soll man es nun französisch aussprechen, weil es so entlehnt wurde, oder englisch, weil es zur heutigen Bedeutung passt?
Zurück zum Evangelium: Wie Altgriechisch klang, wissen wir nicht. Im Neugriechischen klingt’s wie „Äwangälljo“, wit kurzem offenem o.
Die Römer gaben die Endung „-um“, damit wir nicht jeden Sonntag das „Evangelion“ verkünden.
Warum soll nun das Deutsche nicht sein stimmloses „v“ beitragen, wenn es schon zwei Quellsprachen gibt? Die Italiener haben sogar - typisch fürs Italienische - das anlautende „E“ entfernt und sprechen das g weich, also Vangelo („Wanndschelo“).
Liebe Grüße
Immo
Moin,
die vom allerhöchsten Sprachgericht beschlossene hochsprachliche Normaussprache ist tatsächlich e w angelisch.
Aus: WAHRIG Rechtschreibung - Evan|ge|li|um [-vaŋ-]
http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/services/s…
Evan|ge|le […v…] http://www.duden.de/definition/evangele
Für diejenigen, die die Lautschrift nicht kennen: das v steht für des Aussprache des deutschen w
„Evangele“ musste ich als Beispiel nehmen, weil im Duden nur beim ersten Wort der alphabetischen Reihenfolge die Aussprache verzeichnet ist.
Doch wie bereits mehrfach gesagt wurde, sind beide Aussprachevarianten sehr verbreitet und ich frage mich, ob man nicht beide gelten lassen sollte.
Bei dem Namen „Eva“ ist es ja auch so: Eva [e:fa, auch: e:va],
http://www.duden.de/definition/eva
Randbemerkung: In meiner Nachbarschaft liegt der Ort Jever, der [jefer] ausgesprochen wird. Die Einheimischen schmeißen sich immer wech, wenn Touristen von [jewer] sprechen.
Angeblich wird sogar das gleichnamige Bier in der Werbung als [jewer] ausgesprochen.
Gruß aus Wilhelmshawen
Pit
Stimmt!
Franken sagen: Ewangelisch - sofern sie es sind.
Stimmt! Meine Kollegin (aus der Rhön, also ganz extrem) legt Wert darauf, eWangelische Religionslehrerin zu sein.
Für Katholen sind wir Protestanten
Kunststück! Weil ihr dagegen seid. An das EVangelium glauben auch die K~.
viele grüße
Das gleiche!
Hannes