Existenzgründung

Hallo zusammen,

meine Frau möchte sich im Bereich Transport und Logistik ab 1.1.2011 selbstständig machen. Aktuell bin ich selber als Disponent in einer Spedition angestellt. Auf lange Sicht besteht natürlich der Wunsch aus dem Angestelltenverhältniss selber in die Firma zu wechseln, aber zumindest noch nicht nächstes Jahr.
Frage besteht hier, ob mein jetztiger Chef, sollte er durch Zufall herausbekommen das meine Frau die Firma in der gleichen Branche gegründet hat, mich in Regress nehmen kann oder mich aus diesem Grund fristlos kündigen kann. Ist denke ich schwierig nachzuweisen, da ich in Konkurrenz und mit meinen Fachkentnissen meiner Frau helfe oder?

Hallo,
bitte schauen Sie doch einmal in Ihren Arbeitsvertrag,
ob hier eine Klausel existiert, die ein Konkurrenzverbot enthält.
Entscheident ist, dass Sie bei Ihrer Frau im Unternehmen nicht tätig werden.
Eine fristlose Kündigung halte ich in diesem Fall, für nicht durchsetzbar, eher eine fristgemäße Kündigung für den Fall, dass der Betrieb Kenntnis hätte, dass Sie unerlaubt im Betrieb Ihrer Frau tätig werden. Für den Fall, der Weitergabe von Firmeninternas wäre jedoch auch eine fristlose Kündigung evtl. gerechhtfertigt.
Über den Fortgang der Dinge würde ich mich über eine entsprechende Information freuen.
Mit freundlichem Gruß
Erwin Mögelin

So genau weiß ich es nicht, aber steht nicht gewöhnlich im Arbeitsvertrag:

„§ 8 Nebenbeschäftigung
Solange der Arbeitnehmer bei dem Arbeitgeber beschäftigt ist, darf er nur mit vorheriger
schriftlicher Zustimmung des Arbeitgebers eine Nebentätigkeit übernehmen. Für Veröffentlichungen und Vorträge, die den Tätigkeitsbereich des Arbeitgebers berühren, bedarf es ebenfalls einer vorherigen Zustimmung des Arbeitgebers. Die Zustimmung ist zu erteilen, wenn keine berechtigten Interessen des Arbeitgebers entgegenstehen.“
Daher hätte ich da bedenken. Allerdings, wie schon erwähnt, ich kenne mich hier nicht so genau aus.

Guten Tag,

Regressforderungen gegen Sie oder gar eine fristlose Kündigung müsste Ihr derzeitiger Arbeitgeber begründen. In Frage kämen z.B. betriebsschädigendes Verhalten, widerrechtliche Weitergabe von Firmeninterna, Abwerben von Kunden, Verstoß gegen eine eventuelle Ausschlussklausel in ihrem Arbeitsvertrag etc. Solange Sie sich nichts dergleichen zu Schulden kommen lassen, haben Sie in der Regel nichts zu befürchten. Aber Vorsicht! Wenn Ihr Chef Sie loswerden will, reicht schon eine konstruierte Anschuldigung und „ein guter Freund oder Geschäftspartner“ als Zeuge und Sie bekommen echte Schwierigkeiten. Außerdem kann Ihr Chef Ihnen untersagen, in Ihrer Freizeit einer Nebenbeschäftigung nachzugehen, die im Wesentlichen dem Tätigkeitsbereich Ihres Hauptberufes entspricht und somit in Konkurenz zu den Zielsetzungen seines Unternehmens steht. Verschweigen Sie Ihrem Chef eine derartige Nebentätigkeit, liefern Sie ihm damit eine Steilvorlage für zumindest eine Abmahnung. Soviel zum Thema „ich helfe meiner Frau“. Da ich nicht weiß, wie das Verhältnis zwischen Ihrem Chef und Ihnen im einzelnen aussieht, kann ich Ihnen über das bereits gesagte hinaus nur schwer einen Rat geben.

MfG
Olli-Minden

´Über die gennanten Fakten bin ich mir im Klaren. Soweit ersteinmal danke für die Bestätigung.
Zu den Details muss man sagen das ich der einzige Angestellte bin, der Chef mit der Firma und der eigentlich Arbeit gar nichts zu tun hat, und ich alle Kunden und Umsätze mitgebracht habe als ich vor vier Monaten hier hin kam. Alle Kunden sind gute Freunde von mir und würden mich nicht verpfeiffen.
Denke das es für meinen Chef fast unmöglich ist mir an den Karren zu pinkeln, wenn ich nach und nach die Kunden rüberschiebe, da gerade im Transportwesen aufgrund der Frachtenbörsen jeder Kunde für jeden zugänglich ist.

Hallo Manuel Engels, etwas spät die Antwort, aber sie kommt. Deine Frau kann gründen was sie will - das alleine darf keinen Einfluss auf Dein Arbeitsverhältnis haben. Allerdings hast Du eine gewisse Loyalitätspflicht: Du darfst nicht für Deine Frau arbeiten, keine Internas an sie weitergeben, die Konkurrenz also nicht fördern…
Aber wenn Dein Arbeitgeber Dir eine Abmahnung oder fristlose Kündigung wegen Konkurrenz schickt - ob berechtigt oder nicht - wird Dein Arbeitsplatz ungemütlich: um Abmahnung oder Kündigung loszuwerden, musst Du gegen Deinen Arbeitgeber prozessieren, was Geld und Nerven kostet - auch wenn Du dann irgendwann einmal Recht bekommst. Das ist eigentlich das, was Du bedenken mußt. Die eine Seite ist die juristische - die andere: wie sieht Dein Arbeitsplatz aus, wenn Dein Chef die Geschichte nicht besonders gut findet?
Viel Glück - Birgitt Torbrügge