Servus,
Wenn man ein ganz „normales“ Massagestudio eröffnet, den
Businessplan dazu aufstellt, kommt man dann damit bei der Bank
(wegen Kredit) und beim Arbeitsamt (wegen Einstiegsgeld)
durch?
Zumindest bei der Bank heißt die Parole „non olet“: Was plausibel ist, geht auch. Wie Du die Lücke beschreibst, kommt mir durchaus plausibel vor - es kann gut sein, daß das vorhandene zum großen Teil furchtbar alberne und kitschige Angebot in der Kante vor allem wahrgenommen wird, weils nichts Besseres gibt. Da es wohl kaum möglich ist, aussagekräftige quantitative Darstellungen zu bringen, ist es hier vielleicht nützlich, einen relativ ausführlichen bloß verbalen „Erläuterungsteil“ zu verfassen.
Andererseits: Ein (wohl zu Unrecht) immer wieder zitierter mehr oder weniger markanter Fall ist derjenige von Thomas Hoof, der in der Zeit, als er mit manufactum anfing, buchstäblich alle greifbaren Banken abgeklappert hat, und von buchstäblich allen hörte, das sei wohl eine Spinnerei jenseits aller Vernunft, was er da vorhabe. Die Expansion nach UK und CH hat er dann ganz ohne Banken gemacht, mit dem Kommentar „Jetzt will ich nicht mehr…“.
Erfordert das Führen eines Massagestudios und
Bezeichnung Masseurin (käme der Tätigkeit nahe und als
irgendwas muss sie sich ja bezeichnen bei Gewerbeanmeldung
etc) eine Ausbildung als solche oder sonstige Ausbildung?
Ja und nein: Die Berufsbezeichnung Masseur/Masseurin ist geschützt und darf bloß von entsprechend ausgebildeten Personen geführt werden. Mit dem „Massagestudio“ ists wohl auch wegen gängiger Praxis nicht so strikt. Aber warum auf Standards zurückgreifen? Mit einem Begriff wie „Beratung für disziplinierte Lebensführung“ oder dergleichen kommt man sicherlich nicht ins Gedränge; es kann sein, daß entsprechende Phantasiebegriffe - soweit sie verständlich bleiben - sogar dazu beitragen können, sich von dem Latex- & Highheelkitsch ein bissel abzugrenzen.
Um das Einstiegsgeld (parallel neben ALG II?) und ggf die
Förderung über die KfW zu bekommen, ist es dafür notwendig,
sich allein selbständig zu machen oder geht das auch, wenn
zwei die Existenz gründen?
Je einfacher man so ein Ding aufzieht, desto leichter ist es darstell- und vermittelbar. Je mehr Vollhafter, desto mehr potentielle Fragezeichen am Rand. Der Existenzbedarf für eine Person ist eine greif- und kontrollierbare Größe. Mehr und Größeres (auch im eigenen Interesse) allenfalls als Ausblick.
Bei den Gründungen, mit denen ich vor etwa zehn Jahren zu tun hatte, war bloß eine einzige, die von vornherein auf zwei Personen angelegt war und damit Erfolg hatte: Es ging um ein ungleiches Brüderpaar, das sich perfekt ergänzte - einer, dem Zapfen & das Schaffen einer schönen Thekenathmosphäre sozusagen im Blut lag, und sein sehr introvertierter Bruder, der als Bankmann sich sehr gut drauf verstand, Pachtverträge zu zerpflücken, Lieferanten zu quälen etc.; und der eben auch den „Papierkram“ gut in die Reihe kriegte. Bloß als Kneipier wäre er ne glatte Null gewesen. Aber dieses Gespann ist eine absolute Ausnahme.
Schöne Grüße
MM