Existenzgründung als Versicherungsfachmann

Hallo zusammen,

ich hoffe, ich bin hier in diesem Thread schon richtig :smile:

Ein Bekannter von mir (zurzeit arbeitslos) träumt jetzt von Selbständigkeit in der Versicherungsbranche, obwohl er gar keine Erfahrung hat. Er hat sich beworben bei der D.A.S.-Versicherung für die Betreuung von Rechtsschutzkunden. Das war eigentlich keine echte Bewerbung. Er hat auf eine Zeitungsannonce einfach angerufen und wurde kurz informiert. In nächter Zeit soll der Bezirksleiter mit ihm wegen Einzelheiten einen Termin vereinbaren. Er würde Schulungen, Unterstützung, Kundenstamm etc. bekommen!?

Ich bin in solchen Sachen leider allgemein sehr mißtrauisch. Ich denke, er wird nur für ein paar neue Kunden aus seinem Bekanntenkreis einfach ausgenutzt! Ich zweifle sehr an der Seriosität dieses Geschäfts. Ich weiss, in der Branche kann man sehr schnell Geld verdienen, wenn man gut und kompetent ist. Pauschal kann man schlecht eine Aussage treffen, aber ich habe irgendwie ein seltsames Gefühl…Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit dem Unternehmen oder mit der Geschäftsidee?

Danke und Grüße

Hallo,

ich denke, wenn er sich ohnehin für diesen Beruf interessiert, kann er das machen. Er kann feststellen, ob das überhaupt für ihn in Frage kommt. Und er wird merken, dass es im Gegenzug für Schulungen etc. auch jede Menge Druck gibt. Die D.A.S. ist nicht besonders unseriös, ein Stukturvertrieb wäre schlimmer.

Viel Glück

Barmer

Hallo

Ein Bekannter von mir (zurzeit arbeitslos) träumt jetzt von Selbständigkeit in der Versicherungsbranche,

Er sollte sich besser keine Illusionen machen. Vertriebsaußendienst ist ein Knochenjob, egal in welcher Branche.

D.A.S.-Versicherung für die Betreuung von Rechtsschutzkunden.

Dann sollte er schnell noch bei anderen Gesellschaften anklopfen. Je mehr Informationen er hat, umso besser kann er eine Entscheidung treffen.

Das war eigentlich keine echte Bewerbung. Er hat auf eine
Zeitungsannonce einfach angerufen und wurde kurz informiert.
In nächter Zeit soll der Bezirksleiter mit ihm wegen
Einzelheiten einen Termin vereinbaren. Er würde Schulungen,
Unterstützung, Kundenstamm etc. bekommen!?

Das ist das übliche Verfahren.

Ich bin in solchen Sachen leider allgemein sehr mißtrauisch.

Warum ? Die DAS ist eine renomierte Gesellschaft und Versicherungen hat und braucht jeder von uns.

Ich denke, er wird nur für ein paar neue Kunden aus seinem Bekanntenkreis einfach ausgenutzt!

Das würde ich der DAS nicht unterstellen, aber wie schon oben geschrieben, ich würde auch bei anderen Gesellschaften nachfragen.

Ich zweifle sehr an derSeriosität dieses Geschäfts.

Die Seriosität des Geschäftes ist die Seriosität der handelnden Personen. Es hängt also ausschließlich von Deinem Freund ab, ob sein Geschäft seriös sein wird.

Ich weiss, in der Branche kann man sehr schnell Geld verdienen, wenn man gut und kompetent

Die Verdienstmöglichkeiten in der Versicherungsbranche werden allgmein sehr überschätzt. Nach einer Untersuchung der IHK Köln nehmen zwei Drittel aller Versicherungsvermittler (inkl. Makler) weniger als 60 T€ pro Jahr ein, davon gehen dann noch die Betriebsausgaben ab.

Erfahrungen mit dem Unternehmen oder mit der Geschäftsidee?

Dein Freund hätte über 100.000 Kollegen, so ganz falsch kann die Geschäftsidee also nicht sein.

Gruß

Nordlicht

Hallo Edgar2002,

Ein Bekannter von mir (zurzeit arbeitslos) träumt jetzt von
Selbständigkeit in der Versicherungsbranche, obwohl er gar
keine Erfahrung hat.

Da könnte die Vermutung naheliegen, dass er aufgrund seines mangelhaften Kenntnisstands von z.T. falschen Voraussetzungen ausgeht.

Er hat sich beworben bei der
D.A.S.-Versicherung für die Betreuung von Rechtsschutzkunden.

Na, zumindest kein Strukki-Laden. Mir zumindest ist nichts darüber bekannt, dass die D.A.S. einer der schlimmeren Leute-Abzocker wäre.

Das war eigentlich keine echte Bewerbung. Er hat auf eine
Zeitungsannonce einfach angerufen und wurde kurz informiert.
In nächter Zeit soll der Bezirksleiter mit ihm wegen
Einzelheiten einen Termin vereinbaren. Er würde Schulungen,
Unterstützung, Kundenstamm etc. bekommen!?

Und soll als Branchenneuling gleich in der Selbständigkeit starten? DAS würde mich nun dann doch wieder misstrauisch machen.

Das Versicherungsgeschäft ist fast allen Bereichen in den letzten Jahren deutlich komplizierter geworden als es einmal war. Selbst „alte Hasen“ müssen tierisch aufpassen, um fachlich auf der Höhe der Zeit zu bleiben.
Die Informationsvielfalt, die ein Neuling da zu bewältigen hat, ist bei weitem zu groß, als dass man das in einigen Schulungen schnell mal abfrühstücken könnte, um nach wenigen Tagen dann schon seriös sein Geld verdienen zu können.

Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Gesellschaft einem absoluten Einsteiger die selbständige Verantwortung für die Betreuung eines Kundenstamms überträgt, der andererseits so groß ist, dass die Bestandsprovision zumindest die Kosten deckt.
Ein Gasinstallateur lässt seinen Lehrling auch nicht in der ersten Woche schon an der Hauptleitung rumwerkeln.

Es gilt also genau zu prüfen und hinter die Kulissen zu schauen, ob das Angebot des Bezirksleiters seriös ist.
Allzu gerne werden da auch schon mal die Blickwinkel bewußt verschoben.
Wenn jemand zum Beispiel sagt: „Bei uns haben Sie komplett freie Zeiteinteilung; da fragt keiner, was Sie Mittwoch Nachmittag machen. Und Sie erhalten selbstverständlich für jeden Ihrer Abschlüsse Provision.“, dann scheint die Botschaft auf den ersten Blick zu lauten: „Wenig arbeiten und ´ne Menge verdienen.“
In der Realität ist das Gegenteil der Fall, wenn man seriös ein ordentliches Einkommen haben will.
Diejenigen, die in der Branche schnell viel Geld verdienen, sind entweder die schlimmsten Abzocker oder genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen sind.

Ich bin in solchen Sachen leider allgemein sehr mißtrauisch.

Sicherlich nicht immer zu Unrecht…

Ich denke, er wird nur für ein paar neue Kunden aus seinem
Bekanntenkreis einfach ausgenutzt!

Das ist eher der Stil der Strukkis.

Ich zweifle sehr an der
Seriosität dieses Geschäfts. Ich weiss, in der Branche kann
man sehr schnell Geld verdienen, wenn man gut und kompetent
ist.

Das mit dem „schnell“ habe ich ja schon in Zweifel gezogen.

Pauschal kann man schlecht eine Aussage treffen, aber ich
habe irgendwie ein seltsames Gefühl…Hat jemand vielleicht
Erfahrungen mit dem Unternehmen oder mit der Geschäftsidee?

Auf keinen Fall nur mit der D.A.S. sprechen. Ruhig auch mal über´n Zaun schauen, was andere so bieten.
Und wenn es wirklich unbedingt gleich in die Selbständigkeit gehen soll, kann ein Gespräch mit dem BVK (Bundesverband der Versicherungskaufleute) sicherlich nicht schaden. Die prüfen übrigens für ihre Mitglieder sogar die Seriösität und wirtschaftliche Tragfähigkeit von Bestandsangeboten.

Viele Grüße
Loroth

Existenzgründung als Versicherungsfachmann
Hallo zusammen,

danke für eure Antworten. Ich habe jetzt ein besseres Gefühl, da wenigstens das Unternehmen nach euren Meinungen seriös zu sein scheint. Er muss sich und seine Euphorie also ein wenig dämpfen, seine Erwartungen runterschrauben. Dann schauen wir mal, wie sich das Ganze entwickelt. Ich frage mich aber, woher man neue Kunden gewinnen soll im Zeitalter des Internets? Gibts noch Leute, die eine Versicherungsagentur besuchen, um Verträge abzuschließen?

Vielen Dank und Grüße

mal, wie sich das Ganze entwickelt. Ich frage mich aber, woher man neue Kunden gewinnen soll im Zeitalter des Internets?

Das ist das zentrale Problem.

Gibts noch Leute, die eine Versicherungsagentur besuchen, um Verträge abzuschließen?

Nein, man muß schon aktiv auf die potentiellen zugehen.

Hallo Nordlicht,

genau das ist die dunkle Seite des Geschäfts. Nehmen wir mal an, es ist alles gut gelaufen, nach einem Jahr ist er selbständig geworden. Dann???
Er muss Verträge abschließen, aber wie?
OK, die Fixkosten sind überschaubar und man benötigt kein großes Kapital. Um zu überleben für das Mindeste muss er dennoch verkaufen: Von Haustür zu Haustür ist nicht möglich, Telefonwerbung verboten, im Internet wimmelt die Konkurrenz!
Oder sehe ich die Sachlage irgendwie zu schwarz, da ich mich mit der Materie nicht auskenne? Es gibt sicherlich viele Versicherungsmakler, die vom Geschäft leben; ich denke dennoch, das sind die altgesessenen und erfahrenen Leute…

Gruss

Hallo,

bitte auch beachten: Er muss eine Arbeitskraft einstellen,
denn sonst besteht eine Scheinselbständigkeit und er muss dann auch noch Sozialversicherungsbeiträge zahlen.

Gruß Merger

Einspruch !

Nicht scheinselbstständig, sondern arbeitnehmerähnlich selbstständig ist er dann und ist auch nur in der GRV pflichtig (was manche nicht schlecht finden).

(Scheinselbstständig wäre gut für ihn, dann müßte nämlich der Auftraggeber die komplette Sozialversicherung zahlen.)

Gruss

Barmer

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Hallo Edgar2002,

Ich frage mich aber, woher
man neue Kunden gewinnen soll im Zeitalter des Internets?
Gibts noch Leute, die eine Versicherungsagentur besuchen, um
Verträge abzuschließen?

Ja, die Leute gibt´s i.d.T.
Wie von mir schon im ersten Posting gesagt, ist die Versicherungsmaterie in vielen (alle?) Bereichen sehr kompliziert und unüberschaubar geworden.
Wer sich also nicht dem Irrglauben hingibt, mit ein, zwei Vergleichsrechnern den (vermeintlich) günstigsten Preis und damit das (ebenfalls vermeintlich) einzige Kaufkriterium ermitteln zu können, der geht auch zum Fachmann - welcher dann aber auch ein solcher sein sollte - und lässt sich fundiert VOR seiner Kaufentscheidung beraten.

Viele Grüße
Loroth

Hallo Edgar2002,

OK, die Fixkosten sind überschaubar und man benötigt kein
großes Kapital. Um zu überleben für das Mindeste muss er
dennoch verkaufen

Ja und nein. Versicherungsvertreter erhalten i.d.R. neben ihrer Abschluss- auch noch eine Bestandsprovision, die zwar deutich geringer ist als die Erstgenannte, dafür aber jährlich solange gezahlt wird, wie der Vertrag durch die Agentur betreut wird. Das ist der erste Grund, warum der provisionsrelevante Vertragsbestand eine ausreichende Größe haben sollte.

Von Haustür zu Haustür ist nicht möglich,
Telefonwerbung verboten, im Internet wimmelt die Konkurrenz!

Das ist der zweite Grund für die Forderung nach einer vernünftigen Bestandsgröße: Die wenigsten Kunden werden bereits ALLE ihre Verträge im Bestand des Vertreters haben. Hier kann er dann auch in weiteren Sparten seine Betreuung anbieten.
Der Makler hat es da von den Voraussetzungen her übrigens besser als der Einfirmen-Vertreter, da er aus einer breiteren Palette von Produkten anbieten kann.

NEUE Kunden im Sinne von NOCH GAR NICHT VERSICHERTEN Kunden zu finden, ist heutzutage aber i.d.T. die absolute Ausnahme. Der Markt der Versicherungsverkäufer ist also viel eher ein „Umverteilungs-Markt“, wo in einem ewigen Laufrad der eine dem anderen versucht, Anteile abzunehmen. (Eh´ jetzt einer schreit: Natürlich gibt es auch neu hinzukommende Risiken. Verglichen mit dem Gesamtmarkt ist das aber eine beinah schon zu vernachlässigende Größe.)

Oder sehe ich die Sachlage irgendwie zu schwarz, da ich mich
mit der Materie nicht auskenne? Es gibt sicherlich viele
Versicherungsmakler, die vom Geschäft leben; ich denke
dennoch, das sind die altgesessenen und erfahrenen Leute…

Leider ist das kein Kriterium für „gute“ oder „kundenorientierte“ Leute. Auch hier gibt es leider eine ganze Reihe von schwarzen Schafen - sowohl bei den Vertretern als auch bei den Maklern…

Viele Grüße
Loroth

Hallo zusammen und danke für eure Beiträge, der Thread blühte auf und es kamen sehr interessante Perspektiven zum Ausdruck. Langsam spiele ich selbst mit dem Gedanken, warum ich mein Glück nicht in der Branche versuche :smile:))

Was ich euch heute mitteilen möchte: Wir haben nämlich eine interessante Entdeckung gemacht! Vor etwa sechs Monaten eröffneten hier in der Ortschaft zwei Versicherungsmakler (unabhängig). Der eine davon hatte ein gut aussehendes Geschäft, er hat also einiges in den Laden investiert und geworben mit x-verschiedenen Versicherungsarten…
Der andere dagegen hatte einen schrecklichen Laden, nicht einmal 15 qm, nur ein Tisch, ein Stuhl und ein PC. Dieser war aber nur auf KFZ-Versicherung spezialisiert und andere wurden nur nebenbei geworben. Am Schaufenster war nur der Hinweis: Lassen Sie Ihre KFZ-Versicherung unverbindlich und kostenlos vergleichen…
In beiden Geschäften hatten die Läden mit Laufkundschaft nichts zu tun, total abseits.
Jetzt kommt die Ernüchterung: Der edle Laden hat nach ein paar Monaten dicht gemacht und der andere entwickelt sich dem Anschein nach. Er hat jetzt neue und gute Einrichtungsgegenstände gekauft, den Laden attraktiv gestaltet und sein Geschäft läuft wenigstens weiter!?
Wie kann man dieses Phänomen erklären?

MfG, Edgar

Wie kann man dieses Phänomen erklären?

Der erste hat erst einmal Kosten produziert, bevor die Einnahmen da waren. Das hält man nur eine bestimmte Zeit durch. Der zweite hat erst verdient und dann investiert.

Hallo Barmer,

war wohl etwas spät,

Du hast recht.

Ein interessante Info zu dem Thema:

http://www.frankfurt-main.ihk.de/recht/themen/arbeit…

Gruß Merger