Existenzgründung Bäckerei Hilfe!

Hallo Zusammen!

In mir reift schon seit längerem der Gedanke, in meiner Stadt eine Bäckerei zu eröffnen. Ich bin zwar im Lebensmittelbereich tätig und habe auch eine kaufmännische Ausbildung, speziell aber im Bäcker-Bereich fehlen mir noch die Erfahrungswerte. Ich bin für jede Info, Tipp, Fingerzeig usw. dankbar.

Nun, die Stadt in der ich meine Bäckerei eröffnen möchte, hat etwa 15.000 Einwohner. In den letzten Monaten haben zwei Bäckereien geschlossen (altersbedingt der Inhaber), sodass diese zwei Filialen inkl. der Einrichtung zu vermieten sind. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Bedarf an einem weiteren Bäcker besteht, da es momentan nur 3 Bäcker und 1 Discounter mit Bake-Off-Automat in der Stadt gibt.

Ich hatte mir das Ganze folgendermaßen vorgestellt. Ich möchte mit einem „Handwerksbäcker“ zusammen arbeiten. Mir ist es dabei wichtig, dass es keine große Kette ist, vielmehr möchte ich mich bewusst von einem kleineren, regionalen Bäcker aus einer Nachbarstadt beliefern lassen. Ergänzend nur möchte ich vielleicht ein paar wenige Artikel wie Plunder, Muffins… selber einkaufen und aufbacken. Generell aber sollen die Backwaren schon von dem Bäcker geliefert werden. Hierzu meine erste große Frage: Ich habe bisher mit 3 potenziellen Lieferanten gesprochen, was meint ihr ist ganz grob gesagt ein guter Prozentsatz am Verkaufspreis, wenn er sämtliche Artikel, die am Abend übrig bleiben zurück nimmt und nicht berechnet? Worauf sollte ich bei den Konditionen besonders achten?

Das Objekt von den beiden, das für mich interessanter ist, ist wie bereits erwähnt komplett eingerichtet und kostet bei einer Verkaufsfläche von 95m² 900€ Miete zzgl. Nebenkosten und ist in 1a Lage an stark frequentierten Straße im Zentrum. 3 Parkplätze vor der Filiale sind ebenfalls mit inbegriffen.

Ich möchte in der Bäckerei zumindest vorerst mal mit meiner Frau alleine arbeiten und 7 Tage die Woche geöffnet haben. Sollte der Laden zu unserer Zufriedenheit laufen und die finanziellen Aspekte erlauben es, würden wir noch ein bis zwei 400€-Kräfte einstellen wollen.

Ich weiß, es ist immer schwierig vorherzusagen, was man etwa im Monat umsetzen muss, um die ganzen Kosten Miete, Versicherungen, Steuerberater usw. zu decken… aber kann mir jemand wenn auch nur ganz grob einschätzen, was in etwa der Umsatz sein müsste, um auf einen grünen Zweig zu kommen, da tue ich mich nämlich sehr schwer…

Ich bin euch wie gesagt für alles dankbar, jeden Tipp, Anmerkung usw. bitte posten!

Ich danke euch im Voraus!!!

aber im Bäcker-Bereich fehlen mir noch die Erfahrungswerte.

Zu Deiner eigentlichen Frage kann ich nichts beitragen, aber einen Hinweis kann ich Dir geben. Solltest Du für Dein Vorhaben Kredite brauchen, ist das Gespräch mit der Bank an dieser Stelle beendet. Sich ohne Branchenkenntnisse selbständig zu machen, ist mehr als riskant.

Auch ein Hallo,

Hallo Zusammen!

Ich hatte mir das Ganze folgendermaßen vorgestellt. Ich möchte
mit einem „Handwerksbäcker“ zusammen arbeiten. Mir ist es
dabei wichtig, dass es keine große Kette ist, vielmehr möchte
ich mich bewusst von einem kleineren, regionalen Bäcker aus
einer Nachbarstadt beliefern lassen. Ergänzend nur möchte ich
vielleicht ein paar wenige Artikel wie Plunder, Muffins…
selber einkaufen und aufbacken. Generell aber sollen die
Backwaren schon von dem Bäcker geliefert werden. Hierzu meine
erste große Frage: Ich habe bisher mit 3 potenziellen
Lieferanten gesprochen, was meint ihr ist ganz grob gesagt ein
guter Prozentsatz am Verkaufspreis, wenn er sämtliche Artikel,
die am Abend übrig bleiben zurück nimmt und nicht berechnet?

Da dürfte es keine festen Konditionen geben, aber viele Bäckerein verkaufen Backwaren vom Vortag zum halben Preis und da gibt es viele Menschen mit geringem Einkommen, die dies nutzen.

Worauf sollte ich bei den Konditionen besonders achten?

Es gibt zwei Hauptgründe, warum Eigenhersteller an Dritte liefern; der interessantes Grund ist, dass der Eigenhersteller noch Produktionskapazitäten frei hat und hofft, hier durch die bessere Auslastung selber seine Kosten reduzieren zu können.
Bei solchen Herstellern sind sicherlich die besseren Konditionen zu vereinbaren.

Das Objekt von den beiden, das für mich interessanter ist, ist
wie bereits erwähnt komplett eingerichtet und kostet bei einer
Verkaufsfläche von 95m² 900€ Miete zzgl. Nebenkosten und ist
in 1a Lage an stark frequentierten Straße im Zentrum. 3
Parkplätze vor der Filiale sind ebenfalls mit inbegriffen.

Oftmals werden die Nebenkosten unterschätzt.

Ich möchte in der Bäckerei zumindest vorerst mal mit meiner
Frau alleine arbeiten und 7 Tage die Woche geöffnet haben.

Sonntags von 8.00 - 11.00 h ?

Ich weiß, es ist immer schwierig vorherzusagen, was man etwa
im Monat umsetzen muss, um die ganzen Kosten Miete,
Versicherungen, Steuerberater usw. zu decken… aber kann mir
jemand wenn auch nur ganz grob einschätzen, was in etwa der
Umsatz sein müsste, um auf einen grünen Zweig zu kommen, da
tue ich mich nämlich sehr schwer…

Da gibt es eine einfache Rechnungsmethode:

a:smile: Addieren aller Kosten (Miete, Mietnebenkosten, mtl. Kosten von Einrichtungen, also alles was das Lokal betrifft plus für Beide Krankenkassenbeitrag etc. sofern kein anderes Einkommen vorhanden ist).

b:smile: Errechnung des Rohertrag der einzelnen Backwaren; Brötchen werden mehr verkauft bei geringeren „Gewinn“ (Brötchen, EKP xx Cent, VKP xy Cent= Rohertrag 12 Cent?)sollte auch die anderen Hauptwaren unterschiedliche Brotsorten ect. errechnet werden.
Jetzt den MIX ermitteln, welche Artikel bei welchen % am tagälichen Umsatz beteiligt sind.

c:smile: die mtl. Gesamtkosten jetzt auf 26 oder 28 Verkaufstage umlegen (sonntags dürften nicht als volle Verkaufstage am Umsatz sich bemessen lassen) ergibt einen täglichen Kostensatz von 60 € ???
(alles ja rein hypothetisch)

WEnn jetzt von jedem verkauften Artikel 15 Cent Rohertrag übrig blieben, müsste man am Tag ca. 400 Artikel verkaufen.
Das ist aber eine sehr sehr sehr grobe Schätzung, dient aber im ersten Augenblick dazu festzustellen, ob man über die Geschäftsidee weiter nachdenken sollte.
Falls man zu einem positiven Ergebnis kommt, sollte man sich dann erkundigen, welche der Backwaren in welchem Verhältnis zu den anderen Artikel am Umsatz beteiligt sind und dann nochmals von vorne rechnen.

Wenn übrigens die Gastwirte (reine Trinklokale ohne Essen) auch solch eine „Überchussrechnung“ einmal vornehmen würden, würden nicht so viele Lokalitäten wieder geschlossen.

Falls noch Fragen gerne,

schönen Tag noch.

Ich bin euch wie gesagt für alles dankbar, jeden Tipp,
Anmerkung usw. bitte posten!

Ich danke euch im Voraus!!!

Hallo,

wenn ich das richtig verstanden habe, soll ein Backshop eröffnet werden, der von einer ortsansässigen handwerklich betriebenen Bäckerei beliefert werden soll. Prinzipiell sehe ich als Gründungsberater die Sache weniger optimistisch, da ich meine Zweifel habe, dass dieses Geschäftsmodell zukunftsfähig ist. Dies hat im Wesentlichen mehrere Gründe:

Handwerkliche Bäckereien stehen derzeit unter immensem Preisdruck der Discounter. Sicherlich darf und soll ein Bäckerbrötchen teurer sein als das beim Discounter, allerdings sollte man sich preislich schon nach den ortsansässigen Handwerksbetrieben richten.

Die Marge der Bäckereien wird zunehmend kleiner, da einerseits die Rohstoffpreise und andererseits die Betriebskosten (v.a. Energie)konsequent steigen. Auch der handwerkliche Bäcker wird die Brötchen nicht zum Selbstkostenpreis abgeben. Was hier möglich ist, ist individuelle Verhandlungssache, weil gerade die kleinen handwerklichen Bäcker sehr individuell kalkulieren.

Zum notwendigen Umsatz kann hier nicht viel gesagt werden, da die Kosten (ausser Miete) und die Gewinnspanne unbekannt sind.

Hier wäre es hilfreich, wenn als erstes sämtliche Kosten (incl. Personal) aufgerechnet werden. Personalkosten sind auf jeden Fall einzubeziehen, da eine 7-Tage-Woche mit vernünftigen Öffnungszeiten nicht zu zweit realisiert werden kann. Sobald eine Person ausfällt, ist das Chaos perfekt… Zum Personal werde ich später noch etwas schreiben.

Als zweiter Schritt sind die Lieferantenverhandlungen dran:

Hier gibt es drei wesentliche Gesichtspunkte: Preis, Produktvielfalt und Geschmack. Wenn das Angebot preiswert ist, aber dem Gaumen des Kunden nicht entspricht, wird es sich nur schwer verkaufen lassen. Sofern dann die durchschnittliche Marge in Euro und Cent steht, kann man sich an die Kalkulation machen:

Wieviel muss ich verkaufen, um den gewünschten Umsatz zu erzielen, der meine Kosten deckt und den erforderlichen Gewinn incl. Rücklagen abwirft? Was gibt der Durchschnittskunde beim Bäcker aus? Wieviele Kunden brauche ich täglich, um in die Gewinnzone zu kommen? Ist das realistisch?

Tatsache ist auch eines: Da der Backshop eine geringere Gewinnspanne als der handwerkliche Bäcker hat, muss er Preiserhöhungen schneller und direkter an seine Kunden weitergeben. D.h. Ihre Brötchen werden im Zweifelsfall schon teurer, wenn der handwerkliche Bäcker um die Ecke die Preiserhöhung noch mit der Minderung seiner Marge abfedern kann.

Thema Personal:
Es ist alles andere als ein „gesichertes Einkommen“ wenn Eheleute von Beginn an im Gründungsbetrieb arbeiten. Sofern der Laden schlecht läuft, gibt es nicht nur wenige (die eines Partners), sondern keine privaten Einnahmen. Stehen für solche Fälle Rücklagen bereit? Was passiert, wenn einer der beiden Partner eine ansteckende Krankheit hat, (vorübergehend) nicht mit Lebensmitteln arbeiten darf? Die Ansteckungsgefahr für den anderen Partner ist extrem hoch, weil 24-stündiger Kontakt. Was passiert dann bei (unerwartetem) Totalausfall des Gründerpaares durch Krankheit oder Unfall?

Diese durchaus kritischen Anmerkungen bitte ich als Gedankenanstoss zu sehen. Sie können keine umfassende Beratung ersetzen. Weitere Informationen finden Sie auf www.gruendungsberater.de oder Sie schreiben mir eine mail an [email protected]

Viele Grüße

Michael Köhler