Hallo Olli,
schön, von so dynamischen Gründern und Gründungsinteressierten zu hören/lesen. Dein Wunsch und deine Geschichte erinnern mich ein Stück an meine eigene. Aus diesem Grund sind alle meine Tipps ein Stück weit subjektiv, aber auch nicht ganz schlecht, da es bisher recht erfolgreich verlaufen ist.
Die Idee „Wissen zu sammeln“ ist sicherlich eine der besten. Denn mit Wissen macht man nichts falsch. Alelrdings muss man natürlich aufpassen, was genau mit „Wissen“ gemeint ist. Fast wichtiger ist in heutigen Zeiten schier unendlicher Informationen die Fähigkeit, Wissen zu filtern und einordnen zu können - also die kritische Frage nach dem „Warum“ zu stellen (und bei einer Antwort erneut die Frage „Warum?“ zu stellen, usw.).
Bezogen auf dein Alter: Mit 18 bist du noch recht früh und jung. Es gibt vereinzelte Beispiele von 18-20 jährigen, die trotzdem erfolgreich geworden sind, aber man sieht meistens nur die Erfolgreichen. Diejenigen, die es nicht geschafft haben sieht man nicht.
Und du hast Zeit! (ebenso weiss ich aus eigener Erfahrung, dass du wahrscheinlich aber gleichzeitig ungeduldig bist).
Willst du den Erfolgsturbo wissen?
Er lautet Ausbildung… da bekommst du auch das Wissen. Je nach dem, welche Vorbildung du hast (Abitur??) solltest du die nächste Stufe machen. Eine Berufsausbildung hat vor und Nachteile. Einerseits lernt man Standards der Arbeit, die man in keinem Studium lernt, andererseits dauert es natürlich 2-3 Jahre.
Aber ansonsten: Ausbildung und vielleicht Studium. Es geht dabei nicht immer nur darum, was man lernt, sondern (wichtig!) es ist ein Zeichen für alle Menschen, mit denen man geschäftlich zu tun hat, dass man selber in der Lage ist, etwas durchzuziehen. Das Wissen, was man dort bekommt hilft darüber hinaus.
Ich selber war sehr ungeduldig. Mit 18 wollte ich eine eigene Firma. Da wusste ich aber nicht wie, wollte viel wissen und lernen. Habe also Industriekaufmann gelernt. Dann Wirtschaft studiert und während dessen ein Unternehmen gegründet. Während es das Unternehmen dann schon gab habe ich promoviert. Das alles ist heute sehr nützlich, z.B. als ich das Unternehmen verkauft habe oder wenn ich mit Banken, Vermietern, etc. sprechen muss.
Mein Tipp an dich: Wenn du so unbedingt gründen willst - dann wird dieser Wunsch auch noch ein paar Jahre halten… sammle alles, was dir dazu einfällt, und vor allem: Investiere in Bildung, das ist das einzige, was dir niemand wegnehmen kann. Das wird dein späteres Geschäft verdoppeln, vervierfachen oder verzehnfachen.
Was ist denn dein derzeitiger Ausbildungsstand?
Und noch ein Tipp falls du etwas in der Gastronomie machen willst: Lerne kaufmännisches, dafür gibt es entweder Berufsausbildungen, aber auch IHK-Kurse (kann echt lohnenswert sein) oder Spezialkurse (ich habe mal von einer „Eisfachschule“ gehört in Iserlohn. Ist auch nicht schlecht). Aber das A und O ist kritisches Hinterfragen und kaufmännischer Verstand - Beispiel Eis: Hat tolle Margen (ca. 10 Cent Material je EUR Umsatz) aber eine üble doppelte Saisonalität: Im Winter wird deutlich weniger Eis gegessen als im Sommer, und auch im Sommer verkauft man eher Nachmittags als Morgens. Die Miete eines Ladens kostet aber immer. Und es muss eine gute Lage sein (gilt für alles in der Gastro), denn nur mit „Deckungsbeitrag“ kann man einen Laden halten und Geld verdienen.
Viel Erfolg wünsche ich Dir!
Chicago12