Guten Tag,
ich beabsichtige in Wernigerode (also viel Tourismus) ein Geschäft zu eröffnen.
Geschenkartikel, zum Teil aus eigener Herstellung,Dekoartikel zum Teil aus eigener herstellung, Andenken, Bücher, Postkarten, etc.
Jetzt mein Problem: Zur Planung benötige ich eine ungefähre Vorstellung mit wieviel Umsatz pro Tag/ Monat ich planen sollte. Kann mir jemand helfen?
Bin dankbar für jede Antwort.
Liebe granini_nini,
Das ist eine schwierige Frage, und die einzige Person, die die Frage beantworten kann bist du! Denn nur Du kennst deinen Laden (Produkte/Größe des Ladens, angestrebte Präsenation der Waren usw), dein Konzept, die Produkte, die du verkaufen willst, die Lage des Ladens Einkaufspassage in Fußgängerzone oder irgendwo versteckt, wo sich Leute maximal zufällig hin verirren usw. und so fort!
Wenn ich an deiner Stelle wäre würde ich mir einen Laden in Wenigerode heraussuchen, der ein ähnliches Sortiment hat, wie das, was Du anbieten willst (davon gibt es sicher mehrere!). Ganz nebenbei bemerkt, warum sollten die Leute in deine Laden kommen? Schreib dir unbedingt mal auf, was deinen Laden von den anderen unterscheiden soll!! Was machst du besser als die Konkurrenz?
Geh in den Laden rein, lass dir Zeit, such Dir eine Platz in der Nähe der Kasse und schau dir an, wie groß die meisten Einkaufe sind Was kaufen die Leute, mach mindestens 2 Gruppen:
zum Beispiel:
2 Postkarten, ein bisschen Schnickschnack --> Kleiner Einkauf; Preis z. Bsp.: 3-10 Euro Viele Teile / teuere Teile --> großer Einkauf; Zum Beispiel: 10-20 Euro
Dann stell dich an einem ganz normalen Wochentag am Vormittag für mindestens 2 Std. vor den Laden und am nachmittag auch noch mal für 2 Stunden – versuche ein Strichliste zu machen, wieviele Personen mit Einkauf aus dem Laden herauskommen versuche sie möglicht in Gruppen zusammen zu fassen
Anzahl Personen, die nur schauen
Anzahl der Personen mit kleinem Einkauf (wenige Teile/ kleine Teile)
Anzahl der Personen mit großem Einkauf (teuer)
Wenn Du das jetzt mit der Anzahl deiner Personen und der Anzahl der Stunden multiplizierst hast Du einen ersten Anhaltspunkt für den Umsatz eines bestehenden Ladens.
Wenn du diese Information hast, dann prüfe, was die Waren, die zu einem kleinen Einkauf gehören bei dir kosten würden. Was kosten bei Dir die Teile eines großen Einkaufs?
Jetzt sei dir selber gegenüber ehrlich (ich weiß, das fällt in der Euphorie einer Gründungsidee schwer!) Ist die Lage deines Ladens wirklich genausogut, wie die Lage deiner Konkurrenz? Wenn Du Dir nicht sicher bist frage gute Freunde, dir die Wahrheit sagen und die nichts mit dem Projekt zu tun haben und stell ich zusätzlich mal für 1 Stunde vor den Verkaufsraum, den du dir ausgesucht hast. Wieviele Leute laufen da vorbei? Genausoviele, wie vor dem besuchten Laden? Sind die Leute gehetzt? Oder in Flanier / Kauflaune, wenn sie bei dir vorbei kommen?
Multipliziere auch für deinen Laden Anzahl Einkäufe * Preis * Stunden.
Dann bedenke, das es in den ersten 14 Tagen gut laufen wird, der Laden ist neu, das spricht sich herum, viele neugierige kommen umzu schauen, kaufen tun sie wenig …
Wenn du in den ersten 6 Monaten 2/3 des von dir berechneten Umsatzes macht bist du sehr sehr gut!
Mir stellen sich da noch ganz viele Folgefragen …
Reicht dieser Umsatz zur Deckung der Kosten? (Miete, Strom, Versicherungen, Einkauf, Personalkosten/dein Gehalt usw.)
Wie finanzierst du die Ladenrenovierung / Einrichtung / die ersten Waren?
Bist du zur Zeit arbeitslos und zur Finazierung deines Lebens auf den Laden angewiesen, oder hast du ein größeres Finnazpolster und machst den Laden nebenbei als Hobby um deine „Bastelsachen“ zu verkaufen?
Denke bei der Planung auch an Sommer- / Winterlöcher, an denen wenige Touristen am Ort sind!
Was verkaufst du den Einheimischen??
Wenn du dich nicht deutlich von dem Angebot der anderen unterscheidest (und Miete für die Verkaufsräume zahlen mußt) bist du nach 6-12 Monaten weg vom Fenster ode du hast eine größere Menge deinem privaten Geldes in den Sand gesetzt.
Bitte sei mir nicht böse, wenn ich dir dir Zukunft eher schwarz male, ich habe nur die sehr wenigen Informationen aus deiner Anfrage, die für mich ehrlich gesagt als Geschäftsidee etwas naiv klingt. (Ich habe leider in meinem weiteren Umfeld mehrere negative Beispiele. Aber das muß es ja nicht sein, vielleich wolltest du nur nicht so viele Informationen an Fremde herausgeben?!
Wenn Du magst kannst du mir ja mal Dein Konzept und Deinen Businessplan für die nächsten 3 Jahre schicken. Ich gebe dir gerne ein kritisches Feedback, das sicher nicht halb so weh tut, wie eine Firmenpleite
Liebe Grüße
Safran
Das kommt darauf an. Ich will sagen: Das kann keiner wirklich prognostizieren. Aber vielleicht ist ein anderer Weg möglich. Wenn Sie ermitteln können wie viel Geld Sie zum Leben brauchen, z.B. durch Auswertung der Kontoauszüge aus 2009, die Kosten der Selbständigkeit dazuzählen, u.a. Krankenversicherung, andere Versicherungen, Ladenmiete, Werbung, dann wissen Sie wie hoch der Ertrag des Unternehmens sein muss, um davon leben zu können. Nun können Sie dem gegenüber eine Berechnung aus der erwarteten Rendite pro verkauftem Produkt, z.B. bei selbstgemachtem X,- € pro Stück oder bei Handelsware Y,- € pro Stück, ansetzen. Nun rechnen Sie sich aus wieviele Produkte Sie im Monat verkaufen müssen, um davon zu leben. Wenn Sie dann noch die saisonalen Schwankungen berücksichtigen, also die Zeiten wo Touristen kaufen bzw. keine Touristen da sind, wissen Sie ob das realisierbar ist und ob sich das Projekt rechnet.
Ich hoffe ich konnte das verständlich ausdrücken.
Alternativ können Sie entweder mit Unternehmern sprechen, die an anderen Orten ähnliches anbieten. Wenn diese, was nachvollziehbar ist, nicht darüber sprechen wollen, dann können Sie eine Zeit lang in diesem Geschäft aufhalten oder im (hoffentlich) gegenüberliegenden Cafe sitzen und die Kunden zählen. Kunden sind aber nur die, die auch mit einer Tüte aus dem Geschäft kommen. Aus Ihrer Erfahrung sollten Sie dann hochrechnen können, wieviel der Laden in etwa umsetzt. Eventuell sind aber auch mehrere Besuche / Kaffees dazu notwendig.
Andere Ideen habe ich hier nicht, da mir keine Branchenzahlen aus diesem Bereich bekannt sind.
Es grüßt
Uwe-Peter Becker
Hallo lieber Gründer,
gerne bin ich bereit Ihnen zu helfen. Bitte haben Sie jedoch verständnis dafür, dass man Ihnen nicht einfach so eine Umsatzsumme mitteilen kann, da es hierfür keine Faustformel gibt.
Wenn Sie wissen möchten wieviel Umsatz Sie machen müssen, um gut leben zu können, dann addieren Sie zu den Nettoausgaben im Monat einfach ihren gewünschten Gewinn plus die Umsatzsteuer, Gewerbest. und Einkommenssteuer hinzu, vergessen aber bitte nicht den Wareneinkauf bzw. die Herstellungskosten zu berücksichtigen. Das Problem was sich jedoch auftut ist, wenn Sie wissen wieviel Umsatz Sie machen müssen: Wie erreichen Sie es das die Kundenanzahl bzw. die Verkäufe die Sie planen auch sicher erreicht werden?
Ich kann dir empfehlen diesen Betrag nicht zu hoch zu wählen. Eher realistisch. Wenn du erwartest pro Woche kommt ein Bus mit 40 Touristen, die kaufen kleine Andenken, paar Postkarten und Dekoartikel und jeder wenigstens 2 Euro ausgibt. dann hast du in der Woche 80 Euro. Pro Tag wenn du 6 Tage die Woche arbeitest hast du einen ungefähren Tagessatz. Das klingt zwar sehr wenig ist aber für den ersten Monat realistisch. Wenn du allerdings regen Puplikumsverkehr hast und etwas bietest was jeder braucht (Regenmantel bei regen oder Batterien für Kamera, Guthaben für Handy oder so) dann könnte man auch mit einem höheren Satz rechnen.
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.
Viel Erfolg
Mimmikux
Guten Tag in den Norden,
im Einzelhandel ist eine Planung sehr schwierig, wenn Sie keinerlei Erfahrungswerte haben. Ich würde über die Kalkulation der Artikel einen Mindestumsatz errechnen, der notwendig ist, um alle Kosten im Zeitraum zu decken und den als Soll heranziehen.
Viel Erfolg!
Schätzen Sie erst einmal grob den Umsatz wie folgt: Wie viel Kunden werden im ersten, zweiten, dritten Monat bei Ihnen kaufen (je Tag z.B. 5-10, je Woche z.B. 30 - 60, je Monat z.B. 250 - 300). Die Zahlen variieren natürlich während des Jahresverlaufs (Saisongeschäft)und bei Anlass bezogenen Tagen, an denen traditionell geschenkt wird.
Als zweite Kennzahl brauchen Sie den durchschnittlichen Umsatz (Kaufumsatz brutto)je Kauf, also z.B. bei Geschenkartikeln etwa € 7,00-10,00.
Aus der Multiplikation ergibt sich eine Umsatzplanung, die Sie schnellstmöglich an reale Werte anpassen sollten (Durchschnittsauftrag vor Allem, die Kundenzahlen steigen normalerweise bei zunehmender Geschäftsaktivität.
Bitte nicht vergessen, von den oben genannten Verkaufsumsätzen die MwSt. abzuziehen.
Beste Grüße aus Krefeld Theo van der Burgt