Hi!
Ich wundere mich immer wieder darüber, wie die beiden Begriffe gebraucht werden und frage mich, ob sie exakt das selbe bedeuten?
Ebenso islamisch und islamistisch.
Für Aufklärung dankt
kernig
Hi!
Ich wundere mich immer wieder darüber, wie die beiden Begriffe gebraucht werden und frage mich, ob sie exakt das selbe bedeuten?
Ebenso islamisch und islamistisch.
Für Aufklärung dankt
kernig
Hallo,
Ich wundere mich immer wieder darüber, wie die beiden Begriffe
gebraucht werden und frage mich, ob sie exakt das selbe
bedeuten?Ebenso islamisch und islamistisch.
Sowohl „Extremismus“ als auch „Islamismus“ sind bekloppte Neologismen von Journalisten und/oder Politikern, denen gängigere Wörter/Wortkombinationen nicht reißerisch genug waren.
Gruß
Anwar
Hallo,
Ebenso islamisch und islamistisch.
Sowohl „Extremismus“ als auch „Islamismus“ sind bekloppte
Neologismen von Journalisten und/oder Politikern, denen
gängigere Wörter/Wortkombinationen nicht reißerisch genug
waren.
Wie kommst du auf diese Idee?! 'Tschuldige, aber gar klar: nein!
Das kann schon von der Logik her nicht stimmen. Was sind denn deiner Meinung nach die originären Wörter für „Extremismus“ und „Islamismus“, die diese Begriffe, die damit heute verbunden werden, bezeichnet haben, bevor deine Journalisten den Begriff erfunden haben?
Eine kurze Korpussuche zeigt auch, dass es „Islamismus“ schon vor 2 Jahrhunderten gegeben hat, allerdings wohl mehr in der Bedeutung von „Islam“ (ich finde einige Textstellen, in denen der „Islamismus“ dem „Christenthum“ und dem „Iudaismus“ gegenübergestellt wird. Falls dir das komisch vorkommt, dass man nicht von „Christismus“ spricht, denk an „Buddhismus“ oder „Hinduismus“, „Konfuzianismus“ (was eigtl. keine Religion ist), „Daoismus“ — hier ist die Bedeutung ausschließlich auf die Glaubensrichtung bzw. Weltanschauung beschränkt und es werden auch heute keine negativen Konnotationen damit assoziiert.
Über 200 Jahre alte Begriffe sind meiner Meinung nach jedenfalls längst keine Neologismen mehr.
Seit etwa den 60ern oder 70ern scheint sich – vermutlich durch die Abrenzung des wohl vorher noch synonymen „Islam“ – die Bedeutung leicht zu verändern und beschreibt statt der Religion nun mehr die Ideologie bzw. die politische Bewegung (statt nur der Glaubensrichtung). Eventuell passierte das in Anlehnung an das Wort „Extremismus“ oder „Radikalismus“, da -ismen eben häufig eine (rigoros vertretene) Ideologie oder eine Ansicht beschreiben, vgl. weniger reißerische Ismen wie etwa Behaviorismus, Katholizismus, Optimismus, Surrealismus…
„Extremismus“ – so scheint es bei Google NGrams – kommt vor allem nach dem 1. Weltkrieg auf, davor schien das Wort kaum existent. Ein knapp 100 Jahre alter Neologismus also. Ich hätte dich jünger eingeschätzt, Respekt. Auf der Google-Buchsuche finde ich natürlich dafür wenig journalistische Hits, sondern vor allem Hits in Büchern über Politik, Zeitgeschichte und tw. andere Sachen wie Psychologie, Kunst & Musik („Formen des musikalischen Extremismus’“). Es gibt einige früher Hits, z.B. bei Hegel (1841 anscheinend).
Aber meist scheint die Bedeutung wohl in etwa der heutigen zu entsprechen, auch wenn sie sich nicht so stark auf Rechts- oder Linksradikalismus bezieht, sondern an jedwede übertrieben starke Einstellung.
Von journalistischem Einfluss seh ich da keine Spur. Aber natürlich ist der Begriff praktisch und wird von Journalisten benutzt, eben weil er ja eine Sache beschreibt, die Mitte bis Ende des letzten Jahrhunderts immer wichtiger wurde. Du verdrehst hier die Ereigniskette: die Bezeichnung „Extremismus“ wurde nicht von Journalisten erfunden, sondern von ihnen aufgegriffen, da er sehr exakt etwas bezeichnet, was sich sonst nur langwierig paraphrasieren lässt. Als Journalist hat man eben nicht rumzueiern. Dadurch wurde das Wort natürlich auch der breiten Öffentlichkeit bekannt, die sonst nichts mit Geschichtsbüchern oder politologischen (übrigens auch kein Neologismus für „politischen“) Werken zu tun haben.
Zu den Adjektiven selbst: also „islamistisch“ und „extremistisch“, diese sind durch regelmäßige Derivation (-ismus > -istisch) in Analogie an andere Wörter aus den Nomen entstanden, wie man in der NGram-Suche auch gut erkennen kann, da sie zeitversetzt nach den Nomen auftauchen und auch längst nicht so häufig in Büchern vorkommen.
Und wenn die Geschichte der beiden Wörter nicht so interessant ist, kann man sich auch selbst fragen, ob „islamisch“ das gleiche bedeutet wie „islamistisch“. Antwort: nein. Ich wage mich aber nicht an eine Definition der beiden Begriffe, da ich in der Politik nicht so drinstecke. Gute kurze Definitionen dürfte man in vielen Lexika finden, auch im Wiktionary, längere und präzisere wohl bei Wikipedia.
Das selbe trifft auf „extrem“ und „extremistisch“ zu. „Extrem“ ist ein viel weitläufiger Begriff und beschreibt viel mehr als „extremistisch“ (was sich fast nur auf radikale politische Richtungen bezieht). Wenn jemand als extremistisch bezeichnet wird, ist das eine deskriptive Beschreibung, man muss nur noch die politische Richtung hinzufügen. Wenn jemand als extrem bezeichnet wird, ist das eigentlich völlig inhaltslos. Ein Nazi kann extrem sein, die Leute von Greenpeace, jemand der jeden Tag ins Fitnessstudio geht oder jemand, der innerhalb eines Tages ein Glas Nutella leerlöffelt. Jemand, der extrem ist, ist einfach nur äußerst irgendwas, aber was? Jemand, der extremistisch ist, ist im politischen Sinne äußerst radikal. Auf andere Bereiche lässt sich der Begriff auch kaum anwenden.
Ein streng gläubiger Moslem, der häufig versucht, Leute dazu zu bringen, auch mal den Qur’ân zu lesen, mag in mancher Leute Augen extrem sein, aber er ist natürlich deswegen nicht gleich ein Extremist. Er vertritt auch den Islam und möchte ihn verbreiten, kann aber durchaus gegen Islamismus sein.
Anwar, bitte recherchier doch deine Antwort vorher. Das Gefühl trügt manchmal, gerade wenn es um Sprache geht. Die bösen bösen Journalisten oder die amerikanischen Filme sind eben nicht an allen Worten Schuld, die uns missfallen mögen. Gerade hier ist das nun eindeutig nicht der Fall.
Grüße,
…die Endung -istisch setzt das Vorhandensein eines ismus voraus (National-, Sozial-, Islam-, Intellektual-, Plural- sowie sonstige -ismen)und kennzeichnet zumeist die übersteigerte (verzerrte) Form einer Zu- oder Hinneigung zu einer bestimmten Geisteshaltung oder Ansicht (im Gegensatz zur eher allgemeinen, einfachen Form, die dem -ismus zugrunde liegt).
Grüße
nicolai
Hallo!
Dem noch hinzufügend:
Oft bezieht sich „-istisch“ und „-ismus“ auf die Metaebene.
Das Zentrum ist einfach nur die Mitte. Der Zentralismus ist das Prinzip, dass die Macht im Zentrum (in der Regel in der Hauptstadt) konzentriert wird. Ein Staat ist „zentralistisch“, wenn er so organisiert ist. Er ist „zentral“, wenn er in der Mitte eines Kontinents liegt (z. B. Zentralasien).
„Sozial“ bedeutet frei übersetzt „dem Gemeinwohl dienend“. Eine Maßnahme, also z. B. eine bestimmte Einrichtung, eine Steuer oder eine Förderung kann nun „sozial“ sein. Die Theorie, die das Gemeinwohl aber zur Staatsdoktrin macht, heißt „Sozialismus“.
Die Nation ist das Staatsvolk. Deswegen hat Deutschland auch eine „Nationalmannschaft“ zur Fußball-EM geschickt. Gottseidank war das keine „Nationalismusmannschaft“
Um auf die Frage zu kommen:
Der „Islam“ ist eine Religion. Die Ideologie, die den Islam in den Mittelpunkt stellt, ist der „Islamismus“. By the way: Diese Unterscheidung ist zur Zeit besonders wichtig, damit man den Islam (als Religion) nicht mit dem Islamismus (also einer politischen Bewegung) verwechselt. Das könnte nämlich Vorurteile, die es ohnehin schon gibt, auch noch sprachlich zementieren.
usw.
Bei extrem/extremistisch passt diese Unterscheidung zwischen Sachebene und Metaebene nicht so recht und deswegen werden die Begriffe „rechtsextrem“ und „rechtsextremistisch“ auch weitgehend synonym verwendet.
Michael