Extreme Atemfrequenz beim Pferd

Hallo Experte,

ich habe Sorgen um mein Pferd und hoffe, ich kann beruhigt werden.

Ich habe eine 12jährige Norweger-Stute, Sportzucht, die entgegengesetzt aller Vermutung Normalgewicht hat, da sie wirklich gut trainiert ist. In ihrem Stammbaum gibt es keine Vorerkrankung, die Mutter ist allerdings an einer Kolik verstorben. Keine Rehevorerkrankung oder Reheneigung, vor ca.2 Jahren (angeblich) Kreuzverschlag, der aber restlos ausgeheilt ist. Seit dem täglich Bewegung, abwechselnd Gelände, Platz, Bodenarbeit, etc. Regelmäßig geimpft, Entwurmung steht in 2 Wochen wieder an. Bekannt ist eine erhöhte Atemfrequenz (ca. 25 / Min.), Nüstern stärker geweitet als die ihrer Geschwister und Vater bzw. Großvater. Seltene Rosse, momentan rossig zum ersten Mal nach 1 1/2 Jahren, 4x beim Hengst, nie aufgenommen.

Seit ca. 2 Wochen bemerke ich bei meiner Stute eine vermehrte Schweißbildung und erhöhte Atemfrequenz selbst bei leichter Anstrengung (Schritt im Schatten). Heute jedoch mache ich mir wirklich Gedanken. Wir sind ca. 20 Kilometer geritten, 90% im Schritt, nur ganz wenig Trab, überwiegend im Wald, wobei wir nach 10km eine Pause von mindestens 1 Stunde gemacht haben. Schon bei der Pause merkte ich, dass sie „hechelt“ wie ein Hund bei heißem Wetter und sich die Atmung während der Stunde Rast nicht ganz normalisierte. Schweißbildung war wie bei den anderen Pferden (Haflinger, Tinker, Norweger). Nachdem wir wieder auf unserem Hof waren (1 1/2 Stunden Rückweg mit Pause von 10 Minuten), ging ihre Atmung nicht runter. Sie hechelte wirklich wie ein Hund, wobei Ein- und Ausatmungsphase gleich lang waren. Ich kam mit dem dem Zählen der Atemfrequenz nicht wirklich nach, ich zählte ca. 180 Züge pro Minute, was mir irreal vorkommt. Eine tiefe Flankenatmung konnte ich nicht bemerken, lediglich die „normale Atemtiefe“. Ein Abfall in der Leistungsfähigkeit war nicht gegeben, sie hatte ihren normalen Vorwärtsdrang. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass der Stute die Atmung bei Bewegung leichter fiel. Puls erhöht, Temperatur 37,7°C.

Was könnte das sein? Wie könnte ich ihr helfen bis der Tierarzt kommt?

Liebsten Dank für das Durchlesen der Krankengeschichte und hoffentlich auch für die Antwort.

Ich wünsche einen sonnigen 3.Oktober!

Cyra

es tut mir sehr leid aber ich behandle seid 10 Jahren nur Kleintiere und Exoten. Ich wünsche Ihrer Stute gute Besserung.

viele Grüsse
Dr KerstinMeyer

Hallo,ich habe deine Anfrage eben erst gelesen und hoffe, das dein Pferd und du die Nacht gut überstanden haben. Leider habe ich mit Pferden so gut wie gar nichts zu tun, kann dir also auch nichts konkretes raten sondern nur vermuten. Erhöhte Atemfrequenz duch Belastung deutet nicht so sehr auf ein Lungen - sondern eher auf ein Herzproblem hin. Die erhöhte Pulsfrequenz würde auch dafür sprechen. Der TA sollte beim Abhorchen darauf achten, ob der Herzschall gedämpft ist. Stark erhöhte Atemfrequenz kann Folge eines Herzbeutelergusses (Herztamponade!)sein. Dann kann sich durch Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel der Herzmuskel nicht richtig bewegen und entspannen, weil kein Platz ist. Die geringere Intensität der Herzarbeit versucht der Körper, mit einer höheren Schlagfrequenz auszugleichen.BItte sag mir Bescheid, was aus deinem Pferd geworden ist.
LG Josie

Hallo Josie,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Wir haben die Nacht ganz gut überstanden, nur dass sie in der Box stehen muss, nervt sie wohl…

Danke auch für die Hinweise, ich werde meiner Tierärztin genau über die Schulter schauen und sie, falls sie es nicht schon eh von selbst macht, darum bitten, das Herz genau abzuhören. Ein bisschen Angst habe ich ja schon, weil ich nicht weiß, was sie hat und ich ihr nicht wirklich helfen kann, aber wir beide geben nicht so schnell auf. Vielleicht ist es ja „nur“ ein Infekt. Ich melde mich aber morgen, nachdem ich von der Tierärztin Neuigkeiten habe.

Liebsten Dank schon mal!

Bis morgen,
Cyra

Hallo Frau Dr. Meyer,

schade, dass Sie mir nicht helfen konnten, aber dennoch bedanke ich mich herzlich für die Besserungswünsche und natürlich auch für Ihre Antwort.

Vielen Lieben Dank und viele Grüße,

Cyra

Hallo Cyra,
gestern hatte ich leider nicht die Möglichkeit, auf die Anfrage zu antworten (bin nicht immer am Rechner :wink: ). Ich hoffe, dass der Tierarzt mittlerweile da war und er entsprechend helfen konnte. Eine korrekte Diagnose aufgrund von Beschreibungen zu stellen, ist nicht nur fahrlässig sondern m.E. auch gefährlich, so dass ich vermutlich auf diesem Wege keine wirklich große Hilfestellung hätte geben können.
Alles Gute für den Patienten!
Liebe Grüße!

Hallo Herr Fischer,

es stimmt, dass eine exakte Diagnose nicht möglich bzw. auch gefährlich sein kann. TÄin war heute da, keine konkrete Diagnose möglich, Blut wurde abgenommen, morgen gibt es die „große Untersuchung“ (Belastungstest, Ultraschall, etc.).

Ich habe leider schlechte Erfahrung mit meiner alten Tierärztin gemacht und deswegen brauche ich eher etwas zur Beruhigung (für mich). Nach dem Motto „Die muss nicht geschlachtet werden“ (ist meine größte Angst, dass ich ihr nicht helfen kann).

Ich danke Ihnen trotzdem, dass Sie mir eine Nachricht geschickt haben und wünsche Ihnen eine schöne Woche.

Mit freundlichen Grüßen,

Cyra

Hallo Josie,

ich habe heute die Blutergebnisse, Haar- und Hufanalyse von meiner Tierärztin bekommen. Die Untersuchungsergebnisse von Herz, Lunge, Kehlkopf und Naseninnenraum habe ich bereits am Freitag erhalten.
Zunächst dachte ich, dass die Tierärztin die Proben verwechselt hat. Die inneren Organe sind ohne Befunde (Nasenscheidewand leicht verkrümmt), die weiteren Ergebnisse zeigten leichten Wurmbefall. Ansonsten meinte sie, meine Stute sei gut erzogen (dauerte auch lang genug dies hinzubekommen) und in einem Topzustand mit Idealgewicht (und das bei einem Norweger!!!). Das Einzige, was sie nach Belastungstests feststellen konnte, sie hat gelegentlich Kreislaufprobleme, auf die ich beim Reiten verstärkt achten soll. Allerdings würde sich das bei kühlerem Wetter wohl geben, ansonsten würde sie weitere Tests machen. Nach einer Woche Boxenhaltung und Spaziergängen, habe ich sie heute geritten und es war alles wie immer: keinerlei Probleme. Traumhaft für mich und traumhaft für sie (sie durfte wieder auf die Weide).
Danke für Deine Antwort, ich hatte die Tierärztin wohl genervt, indem ich 1.000 Mal nachgefragt habe, ob mit dem Herzen auch wirklich alles OK wäre :wink:.

Liebe Grüße,
Cyra

Hallo Cyra!

Das klingt auf jeden Fall sehr vielfältig und nicht nur nach einer einzigen Hauptkrankheit, wenn man alles mal so zusammen nimmt. War jetzt sicher für Dich auch schwer, diesen ganzen langen Bericht zu schreiben. Nun war ich leider im Urlaub und konnte Dir nicht antworten, was mir echt Leid tut.
Ehe ich jetzt was schreibe, wüsste ich aber gerne, ob meine Meinung überhaupt noch gebraucht wird und wenn ja, ob sich in der Zwischenzeit etwas verändert hat und wenn ja, was?

Liebe Grüße, Caillie