Ey statt ei

Hallo an alle,

ich habe (als Beispiel) die Briefe von Sophie von La Roche (um 1770) vor mir und stolpere über die Verwendung von ey statt ei, was meines Erachtens keiner Regel zu folgen scheint.

bey = bei
seyn = sein
Beyfall = Beifall

mit ey

aber

verzeihen
bleibt
Freitag
einzelne
Gegentheil

mit ei.

Kann mir jemand die Regel dahinter erklären?

Vielen Dank und Grüße
Katrin

Hallo, Katrin,

die Sophie hatte das Glück vor Adelung, Grimms und Duden zu leben. Sie war also noch nicht an sowas wie Ortografieregeln gebunden.

Gruß Fritz

Unt es giebt darumb eyn garsßtigk geschrey:

So zu schreiben hatte, neben der zügellosen Rechtschreibanarchie, noch einen tatsächlichen Nutzen. Wurden Texte im Sütterlin verfasst, war das i, oft noch ohne Pünktchen, zwischen den deutschen „n“ und „e“ , schlecht zu identifizieren. Mit dem fürnehmen „Y“, Raubgut aus dem Phönizischen, passierte dies nicht.

Gewusst habe ich das auch nicht. Das wurde einmal in einer Runkfunksendung, der beim Autofahren lauschte, so erklärt.

Viele Grüße

HM

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Hallo, Herr Meyer!

Mit dem fürnehmen „Y“, Raubgut aus dem Phönizischen, passierte dies nicht.

Da die Sütterlinschrift erst 1911 von Ludwig Sütterlin entwickelt und erst 1915 in Preußen eingeführt wurde, gab es die von dir angedeutete Ersetzung von i durch i nicht.

Die Dudenreform hatte schon vorher 1901 solche Formen endgültig beseitigt.

Gruß Fritz

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Hallo, Herr Meyer!

Mit dem fürnehmen „Y“, Raubgut aus dem Phönizischen, passierte dies nicht.

Da die Sütterlinschrift erst 1911 von Ludwig Sütterlin
entwickelt und erst 1915 in Preußen eingeführt wurde, gab es
die von dir angedeutete Ersetzung von i durch i nicht.

Wieder was gelernt! Vielleicht meine ich die alte(n) Deutsche(n) Schreibschrift(en).

So wurde es mir im Radio erklärt. Ob das so stimmt, weiß ich nicht. War ja nicht dabey, als Dr. Martin Luther schrieb.

Viele Grüße

HM :smile:

Die Dudenreform hatte schon vorher 1901 solche Formen
endgültig beseitigt.

Gruß Fritz

Wieder was gelernt! Vielleicht meine ich die alte(n) Deutsche(n) Schreibschrift(en).

Du meinst die sogenannten "gebrochenen Schriften, die man auch gotische oder deutsche Schriften nennt.

Es gibt da eine Reihe davon. Die Fraktur, die Schwabacher, die Textur …

=> http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Schriftgeschich…

Bei wiki findest du noch mehr Beispiele.

Doch auch bei diesen Schriften tritt das von dir beschriebene Phänomen nicht auf. Schau dir die Schriften und Textbeispiele an.

Eher war es möglich f und s zu verwechsel, besonders bei der Schwabacher.

Auch die Phonetik bietet keinen Anlass, i und y zu unterscheiden.
Mai, Maier, Meier, Mayer, Meyer werden gleich gesprochen.

Die Schreibvarianten sind regional und oft willkürlich.

Gruß Fritz

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Hallo an alle,

ich habe (als Beispiel) die Briefe von Sophie von La Roche (um
1770) vor mir und stolpere über die Verwendung von ey statt
ei, was meines Erachtens keiner Regel zu folgen scheint.

bey = bei
seyn = sein
Beyfall = Beifall

mit ey

aber

verzeihen
bleibt
Freitag
einzelne
Gegentheil

mit ei.

Kann mir jemand die Regel dahinter erklären?

Mir fällt nur bei den genannten Beispielen auf, daß im Fall von -ey entweder das Wort oder der Wortstamm zuende ist (seyn ist ja im Prinzip sey und die Infinitivendung -en).
Bei den Fällen mit -ei ist dies meist nicht der Fall. Eine Ausnahme ist natürlich der Freitag. Hier kann es sich z. B. um einen Fehler insofern handeln, als die Schreiberin gegen ihre eigene Einteilung verstößt; andererseits kann es Ausnahmen geben, wenn bestimmte Schreibweisen aus irgendwelchen Gründen vermieden werden oder unangetastet bleiben sollten. So wurde etwa beim Abkommen von der Gewohnheit, ein h nach einem T am Wortanfang auch bei fast allen deutschen Wörtern zu schreiben, das Wort Thron nicht entsprechend verändert, um die Würde des Monarchen nicht zu beschädigen.

Jedenfalls wurde in vergangenen Jahrhunderten sehr oft ey anstelle von ei besonders am Wortende geschrieben, so daß die meisten auf [ei] endenden Ortschaften und viele Familiennamen heute noch mit -ey geschrieben werden.

Grüße
Ostlandreiter

Und abermals
ein Einspruch, lieber Fritz. Ich redetetete von der geschriebenen Schrift, nicht von gedruckten Lettern.

Morgen rufe ich bei MDR Figaro an und verweise sie an Dich.

HM :smile:))

Ich redetetete

Sehr schön! :smile: Erinnert an den Ausspruch über Franz Lehar, der die „Opärättä rättätä“!

Einspruch angenommen, bester Herr Meyer! Aber bei handgeschriebener Schrift ist es noch willkürlicher. Man muss da zwischen Kanzleischriften, die einigermaßen reguliert waren und Privatschriften, wo es die dollsten Varianten gibt, unterscheiden.

Ich hatte während meines Studiums als Hiwi einige tausend Handschriften - und das ist jetzt keine Protzerzahl - vor Augen und lernte dabei, dass nichts einer Schrift und einer Sprache besser tut als eine stabile Grundlage durch Ortografie und Grammatik.
Und dazu zählt auch die Lesbarkeit der Buchstaben.

Morgen rufe ich bei MDR Figaro an und verweise sie an Dich.

Nein, versuch lieber den genauen Wortlaut der Sendung zu eruieren. Dann reden wir nochmals, ja?

Gruß Fritz

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Hi Katrin,
überleg mal, 1770, was ei der Daus, alles sprachlich und sonst noch inzwischen passiert ist!
Unsere Väter sollten sich den Motor abgewöhnen und TREIBLING sagen und schreiben, uns wurde der SchraubenZieher weggenommen, weil er sich dreht und jetzt soll das uralte Aufwenden, was uns zur NahrungsSuche bereits vor Ötzi viel zu aufwendig war und wir deswegen Getreide anbauten, der Wand zu geortnet sein?! Schau´n mer mal, würde der Kaiser sagen und der SachsenKönig: „Derfen die denn das?“
liebe Grüße
Chris

MOD: Überflüssiges Vollzitat gelöscht.