'Fabian' von Erich Kästner: Name von Irene Moll

Hallo liebe Experten,

seit ca. einer Woche fragen ein paar Freunde und ich uns, was an dem Namen von Irene Moll aus Erich Kästners „Fabian“ lustig ist. Dazu folgende Textstelle:

„Sie heissen Moll?“
„Irene Moll sogar, damit Leute mit Gymnasialbildung etwas zu lachen haben. Setz dich. Ich komme gleich wieder.“

Da wir durchweg keine humanistische Gymnasialausbildung vorweisen können, jedenfalls vermutlich nicht im Sinne der Zeit Erich Kästners, ist es uns einfach nicht verständlich, was an dem Namen amüsant sein soll. Kann uns hier jemand auf die Sprünge helfen?

Irene Moll = Irene Weich.

Und nicht vergessen, das Buch wurde in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts geschrieben. Die brauchten es damals noch nicht so massiv, um lachen zu können.

mfgConrad

Irene = ‚Die Friedliche‘. Name der griechischen Göttin des Friedens, eine der drei Horen. Der ‚Witz‘ liegt mE in der Fallhöhe zwischen dem damals wohl eher ungebräuchlichen klassisch-griechischen Vornamen und dem recht profanen Nachnamen ‚Moll‘. Etwa, wie wenn heute eine junge Dame den aparten Namen Chantal Meier oder Jessica Huber führt … Die Eltern litten vermutlich unter einer Frühform des heute so verbreiteten Kevinismus, vgl. http://de.uncyclopedia.org/wiki/Kevinismus

Fruendliche Grüße,
Ralf

Gefälle zwischen diesem Vor- und Familiennamen
Hallo, Popanz

Der Familienname ‚Moll‘ wirkte 1931 (und wirkt heute noch bei manchen) ‚bünzlig‘ und
‚gewöhnlich‘, wie eben ‚Bünzli‘, ‚Hempel‘, ‚Meier‘, ‚Müller‘ …

(Bekannt ist ‚Papa Moll‘, eine 1952 von Edith Oppenheim-Jonas (1907-2001) erfundene
Schweizer Comic-Figur.)

Der Vorname ‚Irene‘ hingegen war damals noch selten und signalisierte klassische
Bildung. Heute wirkt dieser Vorname sehr gewöhnlich.

Das ‚kulturelle Gefälle‘ zwischen diesem Vor- und Familiennamen wird zum Lachen
gereizt haben …

Gruss
Adam