Fachbegriff: Marinisieren

Guten Morgen,

was bedeutet eigentlich der Begriff „Marinisieren“ von (Auto?)-Motoren?
Was wird denn geändert und warum?
Ich habe von der christlichen Seefahrt überhaupt keine Ahnung, dieser Begriff ist mir aber in letzter Zeit öfter begegnet.

Besten Dank,

Georg Brendebach

Hallo,

was genau gemacht wird weiss ich nicht. Im wesentlichen geht es darum, den Ölkreislauf auch unter den Bedingungen auf See funktionsfähig zu halten. Also z.B. bei 45° oder mehr Krängung.
Dafür ist ein Automotor natürlich erstmal nicht ausgelegt, weil der Querbeschleunigung auf der Straße Grenzen gesetzt sind.
Möglicherweise müssen noch ein paar Dichtungen und sonstige Teile Seewasserresistent gemacht werden.

Max

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Moin Georg,
und ein frohes Neues.

Marinisieren bedeutet, einen PKW- oder Industriemotor für den Einsatz in Booten, meistens Jachten, umzurüsten.

Mir fällt da als Motor zum Beispiel der Ford Lehmann ein, außerdem bieten die einschlägigen Jachtausrüster wie Vestus Umbausätze an.

Die Kühlung des Motors bleibt in der Regel weiterhin aufbereitets Frischwasser. Aber die Rückkühlung erfolgt nicht mehr mit Luft, wie beim Auto, sondern durch Seewasser.
Hierzu wird am Motor eine zusätzliche Kühlwasserpumpe angebaut.
Zusätzlich wird ein Wärmetauscher benötigt, der das Motorkühlwasser rückkühlt. Dieser Wärmetauscher wird meist direkt am Motor angebracht und erfüllt oft auch die Funktion des Ausgleichbehälters ( das ist der kleine Plastiktank in deinem Auto, der die Wärmeausdehnung des Kühlwassers ausgleicht).

Das heiße Seewasser wird nun auch noch dazu verwendet, die Abgase zu kühlen. Dazu wird ein anderer Abgaskrümmer eingebaut, der von Wasser ummantelt ist.

Dadurch sind die Abgase so kalt, daß man sie mittels Schläuchen vom Motor zum Außenhautdurchlaß führen kann. Ganz wichtig ist hierbei die richtige Installation und ein Syphon mit Vakuumbrecher, der verhindert, daß bei Schräglage über diesen Weg Wasser in die Zylinder geraten kann.

Die Ölwanne wird oft gegen eine tiefere getauscht, sodaß die Ölpumpe bei Schräglage oder Stampfen des Bootes keine Luft ziehen kann.

Am Motor selber sind dann oft noch als Optionen zusätzliche Aggregate angebracht wie eine zweite Lichtmaschine oder ein Kältekompressor für den Kühlschrank.

Das Getriebe ist in der Regel ein Wendegetriebe ( ein Vorwärts-, ein Rückwärtsgang und eine Kupplung).

Ich bin mir nicht sicher, ob diese Motoren in der Leistung begrenzt werden, könnte mir das aber sehr gut vorstellen. Ich denke, daß ein PKW-Diesel schon Verschleiß und eventuell auch Temperaturprobleme bekäme, würde man ihn stunden oder tagelang mit Vollast betreiben.

MFG

heavyfuel

Hallo!

Christlich war die Seefahrt noch nie!!!

Beim Motor im Kfz ist die primäre Kühlung die Luft am Kühler.

Da dies im Bootskeller nicht möglich ist, wird im Boot ein Wärmeaustauscher eingebaut, der von Seewasser durchflossen wird, statt Luft, wie beim Auto. Und auf der anderen Seite vom Kühlwasser des Motors.
Das wärs dann schon, ganz grob gesehen.
Und natürlich eine Pumpe, die das Seewasser zwangsdurchpumpt.
Gruß Max

daß ein PKW-Diesel schon Verschleiß und eventuell auch
Temperaturprobleme bekäme, würde man ihn stunden oder tagelang
mit Vollast betreiben.

ser beliebt sind in dem sportbootsegment, marinisierte 2-3 l diesel , auch für dauerlast geeignet, natürlich geht an diesen motoren der verschleiß nicht vorbei, aber heizt seine yacht schon im 24/7 betrieb über die 7 weltmeere ?

MFG

heavyfuel

ser beliebt sind in dem sportbootsegment, marinisierte 2-3 l
diesel , auch für dauerlast geeignet, natürlich geht an diesen
motoren der verschleiß nicht vorbei, aber heizt seine yacht
schon im 24/7 betrieb über die 7 weltmeere ?

Moin Norbert,

ich stimme Dir zu; aber:

Es ist Freitag Nachmittag, Meltemi von vorn oder gar kein Wind von Nirgendwo und du mußt dein Charterschiff in weniger als 12 Stunden irgendwo abgeben. Der Tank ist voll, der Sprit kostet fast nichts: Also Vollgas…

Will damit sagen: Auf dem Wasser kann man halt Vollgas geben, solange man möchte ( spezielle Reviere mal ausgenommen); und das sollte der Motor dann auch abkönnen. Ob´s gut ist oder ob ein vernünftiger Skipper das mit seinem eigenen Schiff macht ist ein anderes Thema.

Um wieder auf´s marinisieren zurückzukommen: Genauso wichtig ist die richtige Propelleranpassung. Mit zu hoher Steigung kann man den Motor ohne es vorher irgendworan zu erkennen auch massiv überlasten.

In diesem Sinne

heavyfuel