Hallo Nick,
Warum ist die deutsche Wirtschaft so
verlogen zu behaupten, es gäbe keine Fachkräfte, wo sie im
Gegenteil sehr wohl vorhanden sind, aber wegen viel zu
niedrigen Löhnen ins Ausland vertrieben werden?
Das Problem, so schätze ich, liegt nicht darin, dass die Fachkräfte an sich fehlen, sondern die „geeigneten“. Neulich wieder ein Beispiel im Radio; da haben sich bei einer Chemiefirma auch eine Stelle Fachstelle nur vier Bewerber gefunden haben. Ich gehe mal nicht davon aus, dass sich da Köche, Verwaltungsfachangestellte oder Geologen beworben haben. Der Knackpunkt ist, dass sich nicht mehr Dutzende, Hunderte oder Tausende bewerben, sondern nur noch Vereinzelte. Der Arbeitgeber will aber eine Riesenauswahl haben und das Gefühl, den nahezu perfekten Angestellten zu bekommen.
Wir alle wissen, dass es ihn nicht gibt.
Dieser Mangel bedeutet nicht, dass sich die Arbeitgeber zweit- oder drittklassischen Bewerber haben. Sie bekommen nur nicht die Spitzenkräfte zu Dumpinglöhne.
Ich erinnere mich, wie vor ca. 10-15 Jahre die Wirtschaft keinen Bedarf an Ingenieuren jeglicher Art hatten. An den Unis und FHs gab es für die Endsemester Veranstaltungen nach dem Motto: „Wie behalte ich meine Motivation nach der 200sten Bewerbung bei?“
Die Absolventen hatten sich für wirtschaftsnahe Ausbildungen entschieden und hohe Einsätze gebracht und mussten nun zuschauen wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten.
Nee, ich sehe in den angeblichen Mangel noch kein Problem. Jetzt haben vielleicht auch mal Ältere, Behinderte und Kranke mal eine Chance.
Gruß
Carlos