Fachlich gut, aber er kriegt den Mund nicht auf

Hallo zusammen,

vor nunmehr einigen Monaten hat mein Bruder eine interessante Stelle angetreten. Er ist vom Lebenslauf her massiv unterqualifiziert, fachlich aber durch Selbststudium und Interesse tatsächlich ein Überraschungstalent. Der Chef gab ihm dort eine Art „letzte Chance“ nach einem ziemlich verhunzten Jahrzehnt ohne Arbeit.

Nun ist mein Bruder nach dem, was ich fachlich beurteilen kann, tatsächlich unglaublich gut. Er erledigt teilweise die Arbeit seiner Kollegen für sich „nebenbei“ mit, kommt überpünktlich und arbeitet länger. Kurz: auf dem Papier wäre der Job sein absoluter Traum.

Das Problem: er kriegt dabei den Mund nicht auf. Die Arbeit findet in einer Gruppe statt, und der Chef (der um die Qualitäten meines Bruders weiß) hat meinen Bruder zum wiederholten mal freundlich aufgefordert, sich mehr zu beteiligen. Aber mein Bruder - Stichwort Lebenslauf und unterqualifiziert - fühlt sich der Gruppe nicht ebenbürtig. Meines Erachtens hat er ein massives Problem mit seinem Selbstbewusstsein. Beziehungsweise er hat überhaupt keines.

So sitzt er (nach Schilderung eines befreundeten Mitarbeiters) still da, und wenn die Gruppe am Ende des Tages ihr Projekt erledigt hat, ist er schon vor Stunden zum gleichen Ergebnis gekommen. Nur bringt ihm das natürlich nichts.

Wo kann man da ansetzen? Gibt es ein Persönlichkeits-/ Motivationstraining, das meinem Bruder den richtigen Umgang mit einer Gruppe beibringen kann? Kennt ihr irgendwelche Tricks, die hilfreich wären?

Herzlichen Dank für jede Antwort!

Hi,

im Psychologie-Brett wird unter dem Titel „so anders“ gerade ein ähnliches Problem beschrieben, vielleicht liest Du Dir da mal die Antworten durch.

Gruß,

Anja

Hallo,

Wo kann man da ansetzen? Gibt es ein Persönlichkeits-/
Motivationstraining, das meinem Bruder den richtigen Umgang
mit einer Gruppe beibringen kann?

sowas gibt es bestimmt. Allerdings wäre das eine langwierige Angelegenheit und man muss auch wirlich etwas an sich ändern wollen. Ich will Dich nicht entmutigen, aber ich befürchte aus den genannten Gründen, kannst du das so gut wie vergessen. Die „verlorenen Jahre“ wird Dein Bruder nicht so einfach aufholen können. Vielleicht wird es mit der Zeit, aber bestimmt nicht von Heut auf Morgen.

MfG
Stephan