Sehr geehrte Frau Arnold
Normalerwiese sind Arzthelferinnen verpflichtet, persönlich an den Arzt adressierte Schreiben nur zu öffnen, evtl noch zu sortieren aber dann natürlich weiter zu geben.
Fange jetzt mal an aus meiner Erfahrung heraus zu spekulieren :
Die Fadenzieherin war entweder blutjung oder eine dieser Kräfte, die seit Jahrzehnten eine Praxis „beherrschen“ ?!
In beiden Fällen hätte ich an Ihrer Stelle auch Zweifel, ob Ihr Schreiben den Arzt überhaupt erreicht haben.
Die erste könnte Angst um ihren Job haben und die ältere hat mit der Zeit eh das Gefühl entwickelt, dass ihr die Praxis gehört, ohne sie alles zusammenbrechen würde und weiß und entscheidet nach all den Jahren natürlich, was sie „ihrem Chef“ vorlegt oder nicht ?!
Die Generation junger Krankenschwestern oder Arzthelferinnen, die jezt „nachkommt“, löst bei mir aufgrund ihre überwiegenden „Null Bock - Einstellungen“ manchmal richtiggehend Angst um die Patienten aus.
Haben Sie vielleicht schon mal von einer Schülerin aus dem ersten Kurs, auf die höfliche Frage, ob sie evtl. mal schnell den Schmutzraum, in dem sich die Bettpfannen mittlerweile bis zur Decke stapelten, aufzuräumen die Antwort erhalten : NEIN, dass gehört nicht zu meinem Aufgabenbereich ?!
Bin mir nicht zu schade dafür den Raum selber sauber zu machen aber bei der heutigen Personaldecke, war ich halt in der Schicht einer von zwei Examinierten, die für Dinge eingespannt waren, die eine Auszubildende schlicht und einfach noch nicht machen darf.
Vor 4 Jahren war ich für längere Zeit selbst Patient auf einer chirurgischen Station eines sehr renomierten Krankenhauses und wenn ich keine medizinische Ausbildung gehabt hätte, wäre ich heute nicht mehr hier.
Da hätten Sie erleben können, wie Ihnen eine Krankenschwester Sondenkost auf den zentralvenösen Katheter klemmt und auf die Frage, was sie denn da anstelle mit : „Uuuups“ antwortet.
Gegenüber meinem Zimmer befand sich ein MRSA-Zimmer und da hätten Sie beobachten können, wie eine junge Auszubildende, bei „geöffneter Tür“ einen Wäschesack mit gebrauchter Bettwäsche so richtig mehrfach auf den Boden knallt, damit mehr rein geht !
Danach hat sie „mit Schutzbekleidung“ den Raum verlassen, um über die halbe Stadion, an den frisch operierten Patienten die auf dem Flur auf und ab spazierten, bis zur Schwesternstation zu gehen, um sich da irgend etwas geben zu lassen um dann wieder zurück ins Zimmer zu gehen !
Glaub ich´s noch, gerade in einem hochinfektiösem Bereich das Bett gemacht und dann ohne die Schutzbekleidung auszuziehen über den Flur ???
Etwas später kommt diese Auszubildende, mit nicht existentem Hygienebewußtsein dann zu Ihnen, um Ihren Jugularis zu verbinden.
Nicht mit mir, denn nach dieser Beobachtung habe ich meinen „Zentralen“ nur noch selber verbunden, mir die Infusionen und die Sondenkost selbst angehängt und mich um die Infusomaten gekümmert !
Wenn Sie heute nochmal nur eine Schicht mitarbeiten würden , könnten Sie gerade im Bereich Hygiene Dinge beobachten, die Sie auf der Stelle kollabieren lassen würden !
An Ihrer Stelle würde ich nicht nachlassen und in der Praxis vorsprechen und nachfragen wo denn Ihr Schreiben abgeblieben ist bzw. warum die Antwort darauf so lange auf sich warten läßt?
Je nachdem, wie groß Ihr Ärger und vor allen Dingen Ihre Zweifel sind, gbt es ja auch noch Einschreiben mit persönlicher Übergabe !
So kann das da doch nicht weiter gehen. Da kann doch Gott weiß was passieren !
Es wäre sehr nett von Ihnen, wenn Sie mich nochmal anschreiben würden, wenn sie evtl. etwas erreicht haben und / oder wie sich die Sache allgemein entwickelt !?
Mit freundlichem Gruß
Detlef Nonn