Fahrmanoever (Jeep) um Ueberfall zu vermeiden

Hallo,

wie reagiert man als Autofahrer wenn man ueberfallen wird? Als Beispiel nenne ich mal ein paar Szenarien:

Man faehrt mit einem Gelaendewagen durch Afrika und hinter einer Kurve steht ein Auto quer und bewaffnete Leute zielen auf mein Auto. Wenn ich jetzt Panzerglas hinter den Front- und Seitenscheiben habe, wie kann man am besten reagieren?

-Vollbremsung und wenden?

-Handbremse ziehen und lenken um den Gelaendewagen waehrend der Fahrt zu wenden (oder kippt er sofort um?)

-Gas geben und den PKW wegrammen? (Oder ist dann der Gelaendewagen auch nicht mehr fahrbereit?)

-Gas geben aber kurz vor dem PKW stark bremsen um diesen dann langsam weg zu schieben?

Szenario 2: Man faehrt irgendwo im nirgendwo, ein Auto ueberholt meinen Gelaendewagen und der Fahrer zielt auf mich mit einer Schusswaffe. Dank Panzerglas ist das weniger gefaehrlich aber auch nicht sehr angenehm.

-Wo und wie sollte man den PKW am besten rammen damit dieser nicht mehr fahrbereit ist aber mein Gelaendewagen schon?

Da mein Gelaendewagen zwischen 2,5 und 3 t wiegt aber nur 90 PS hat ist eine Flucht nicht sehr aussichtsreich so lange das Auto der Raeuber noch funktioniert. Bei den Gelaendewagen handelt es sich uebrigens um einen Toyota Landcruiser BJ70 (die kurze nur rund 4 m lange Version mit einem 3B Dieselmotor, siehe: http://www.google.com/imgres?q=toyota+landcruiser+bj…)

Gruss und Dank

Desperado

P.S.: Es geht mir hier nur um die technische Durchfuehrbarkeit der Fahrmanoever, nicht um andere Moeglichkeiten, wie Vermeidung bestimmter Strecken… und ja, ich weiss dass ein Landcruiser kein Jeep ist aber das hat nicht in den Titel gepasst.

Hallo Desperado,

Du hast ja mal wieder Einfälle.

Wer rüstet nur Front- und Seitenscheiben mit Panzerglas aus? Ohne gepanzerte Heckscheibe und Türen bzw. Außenbleche allgemein bringt das nicht viel. Denn sonst ist wenden und abhauen nicht ungefährlich.
Selbst eine einfache Gewehrkugel auf eine normale Tür abgefeuert tritt zur anderen Seite wieder aus. Egal ob Sitze, menschliche Knochen oder was auch immer dazwischen sind.
Nicht ohne Grund sind „richtig“ gepanzerte Autos nicht ganz billig und auch etwas schwerer als 2,5-3T - ohne Urlaubsgepäck und Ausrüstung versteht sich.

Desweiteren kommt es drauf an, wie das Auto genau ausgestattet ist.
Mit hoher Geschwindigkeit rammen würde ich nicht versuchen. Unglücklich getroffen und Du bleibst komplett stehen - oder nach wenigen KM mit Motorschaden aufgrund defekten Kühlers.

Bei einem nebenher fahrendem Auto gibt es zwei Möglichkeiten: Seitlich abdrängeln klappt wahrscheinlich nur, wenn man den Überraschungsmoment für sich nutzen kann bzw. wenn man das schwerere Auto hat. Und das bringt auch nur was, wenn der andere so abgedrängt wird, dass er nicht einfach ausweichen und weiter fahren kann.
Wirkungsvoller wäre es wohl, etwas abzubremsen um den anderen Wagen mit der eigenen, vorderen Stoßstangenecke hinten im Seitenteil zu treffen, damit er sich dreht. Wobei das Timing richtig gut passen muss.

Inwiefern entsprechende Fahrmanöver ein durchschnittlicher Fahrer - also ohne entsprechende Spezialausbildung - überhaupt hinbekommt, ist die Frage.

Beste Grüße
Guido

Hallo Guido,

Danke fuer die interessante Antwort.

Wer rüstet nur Front- und Seitenscheiben mit Panzerglas aus?

Hab drei alte Panzerglasscheiben (von einer Bank) herumliegen. Da ich sie nicht schneiden kann decken die Seitenscheiben die Tueren von innen auch mit ab. Dafuer ist das Panzerglas fuer die Frontscheibe ein wenig zu schmal aber da ich allein fahre muss die Beifahrerseite ja nicht so geschuetzt sein - ausser jemand schiesst in einem ganz bestimmten Winkel. (Die Tuere der Beifahrerseite werde ich schon mit der Panzerglasscheibe schuetzen denn die Boesewichter koennten ja auch von rechts ueberholen:smile: Hinter den Fahrersitz kann ich ja eine Stahlplatte befestigen - oder vielleicht faellt mir ja noch etwas anderes ein.

Ohne gepanzerte Heckscheibe und Türen bzw. Außenbleche
allgemein bringt das nicht viel. Denn sonst ist wenden und
abhauen nicht ungefährlich.

Das ist eh das Problem denn ich muss davon ausgehen dass ich das langsamere Auto fahre - so lange ich nicht ins Gelaende abbiegen kann.

Bei einem nebenher fahrendem Auto gibt es zwei Möglichkeiten:
Seitlich abdrängeln klappt wahrscheinlich nur, wenn man den
Überraschungsmoment für sich nutzen kann bzw. wenn man das
schwerere Auto hat.

Ich gehe davon aus dass mein Auto schwerer ist, falls die Raeuber auch einen Gelaendewagen haben sollten wuerde ich einfach hoffen dass deren Motor auch nicht staerker ist und wegfahren. Ich hab allerdings einen sehr kurzen Radstand, ist das beim wegdraengeln ein Nachteil?

Wirkungsvoller wäre es wohl, etwas abzubremsen um den anderen
Wagen mit der eigenen, vorderen Stoßstangenecke hinten im
Seitenteil zu treffen, damit er sich dreht. Wobei das Timing
richtig gut passen muss.

Wenn ich mir die Stossstange des Landcruisers ansehe haette ich Bedenken dass sie sich dann in meinen Reifen bohrt und ich gar nicht mehr weiter kann. Aber evtl. ist es eh sinnvoll diese zu verstaerken.

Inwiefern entsprechende Fahrmanöver ein durchschnittlicher
Fahrer - also ohne entsprechende Spezialausbildung - überhaupt
hinbekommt, ist die Frage.

Das ist natuerlich immer der Punkt weil man sowas ja auch kaum richtig ueben kann, aber es ist eben so wie Selbstverteidigung: Evtl. bekommt man die Theorie in der Praxis nicht hin aber vielleicht ja doch und es ist jedenfalls besser wenn man sich davor ueberlegt was man in einer bestimmten Situation machen kann als zu warten bis man in der Situation ist.

Gruss

Desperado

Hi

Die Antwort , bzw das Fahrkönnen findest du hier :

http://www.landmann-training.de/

gruss Toni

Moin!

Solange Dein Kühler nicht gegen Einschüsse geschützt ist, kannst Du Dir den übrigen Käse sparen.
Der schlaue Räuber schiesst auf den Kühler und nimmt Dich dann entspannt aus. So hat er die Kohle, ohne ggf. wg. Mordes verknackt zu werden.

Deine Panzerglasscheiben sind bei einem Unfall ein unkalkulierbares Risiko, zumal sie wohl kaum vernünftig montiert werden können. Des Weiteren wiegen sie sicherlich zusammen um die50 Kg - wertvolle Zuladungskapazität, die Dir bei der Ausrüstung des Autos mit wirklich wichtigen Dingen fehlt.

Fazit: lieber die Augen aufsperren und keine wertvollen Ausrüstungsgegenstände sichtbar transportieren. Nicht auszusehen wie die französischen Rentner auf Nordafrika-Kolonialherrlichkeitstrip mit 70.000 Eur Jeep ist schon die halbe Miete.

Wo geht´s denn hin?

Gruß,
M.

Prinzipiell einmal ist bei Fahrten „in die Wildnis“ ein „Rammschutz“ (bull-bar oder ähnliches) sehr anzuraten, allein schon, um Kollisionen mit freilaufenden Wildtieren einigermaßen unbeschadet überstehen zu können. Auch „Sandschienen“ (gelochte Alu- oder Eisenbleche zum drauffahren, wenn Du im Sand steckenbleibst) und Schneeketten (für sehr schlammige Pisten) sind wohl kein Fehler.
Die „stunts“ und das „Panzerglas“ schmink´ Dir lieber ab, auch Afrika ist nicht Hollywood und Du fährst auch keinen vollgepanzerten 40-Tonner; und aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, daß das eigene Leben um einiges wertvoller ist als die paar tausend Euro, die Du vielleicht vor „den bewaffneten Banditen“ zu retten glaubst (mit den zerschossenen Reifen oder dem durchlöcherten Motorblock kommst Du ohnehin nicht weit), und wer eine Straße oder eine „Rollbahn“ blockiert, der tut dies zumeist so, daß die Blockade auch hält und nicht „umfahren“ werden kann.
Aber wenn Du trotzdem um jeden Preis GTA spielen zu müssen glaubst, dann erst einmal gut anschnallen, Vollgas, und mit der rechten Fahrzeugfront auf das hintere Drittel des hinteren Kotflügels des Blockadefahrzeugs zielen (vorne ist zu schwer, wegen Motor), Lenkrad gut festhalten und hoffen…
„Abdrängen“ setzt voraus, daß Dein Fahrzeug schneller und schwerer ist, sonst kannst Du das ohnehin vergessen; ist eigentlich einfach (auf deutschen Autobahnen nennt sich das „schneiden“), Fahzeugfront etwa zwanzig Zentimeter vor die Front des anderen Fahrzeugs setzen, und dann Lenkrad nach rechts (gegebenenfalls nach links) ziehen…

Gruß
nicolai

Danke erstmal allen fuer all die Tipps.

Werde natuerlich nicht um einen Ueberfall zu vermeiden mein Leben mit waghalsigen Fahrmaenoevern riskieren. Es kommt da auf die Vorabinformation an: Wenn ich hoere dass auf einer Strecke jeder der ueberfallen wurde danach sowieso erschossen wird dann schon, aber nur um das Auto und ein wenig Geld zu retten nicht, dann wuerde ich brav anhalten und mich ausrauben lassen. Evtl. wuerde ich mir ueberlegen irgendwas einzubauen so dass das Auto nicht weit faehrt wenn ich nicht fahre (aber dazu schreib ich besser eine neue Frage).

Ein professionelles Fahrtraining finde ich ein wenig uebertrieben, ich plane ja nicht solche Stunts zu machen sondern moechte vorab wenn moeglich Gefahren vermeiden, aber es ist eben gut zu wissen was man im Notfall machen kann.

Gruss

Desperado

Hallo Mathias,

das mit dem Kuehler duerfte nicht so schwer zu organisieren sein. Also einfach eine Stahlplatte mit ein wenig Abstand davor und ein paar Ventilatoren die genug Luft in den Kuehler blasen. Alles kann man aber eh nicht schuetzen, d.h. wenn jemand oft auf das Auto schiesst trifft er bestimmt ein paar Kuehlwasserschlaeuche oder macht evtl. sogar den Motorblock kaputt.

Das Panzerglas ist sicher schwer, 50 kg reicht da nichtmal aber der Landcruiser hat auch 900 km Zuladung. Bei Unfaellen muesste es die Scheiben ja nach vorne hauen, also duerfte das nicht so gefaehrlich sein.

Klar ist der Wagen alt und sieht auch nicht mehr besonders aus aber ich kann mir denken dass viele Leute trotzdem so einen Landcruiser wollen und wenn ein deutsches Kennzeichen daran geschraubt ist lesen viele „Geldtransport“:smile:

Gruss

Desperado

P.S.: Jetzt geht es ueberhaupt noch nicht los, hab noch keine Zeit, naechstes Jahr evtl. aber das ist auch noch nicht sicher, genauso wie die Route, denn die muss man eh der aktuellen politischen Lage anpassen.

Tach!

Aber wenn Du trotzdem um jeden Preis GTA spielen zu müssen
glaubst, dann erst einmal gut anschnallen, Vollgas, und mit
der rechten Fahrzeugfront auf das hintere Drittel des hinteren
Kotflügels des Blockadefahrzeugs zielen (vorne ist zu schwer,
wegen Motor), Lenkrad gut festhalten und hoffen…

…und zwar nur auf die letzten paar Cm des „Feindfahrzeuges“, sonst sind beide Autos im Eimer und Du kommst nicht mehr weg.
Achte darauf, einen vernünftigen Kuhfänger an mehreren Punkten am Rahmen zu montieren, nicht so ein Spielzeug, das am Stoßstangenträger hängt.
Beim alten LC geht das gut, der Rahmen hat eher LKW-Qualität und das Fahrzeug kann danach mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wieder „gerade gebogen“ werden.

„Abdrängen“ setzt voraus, daß Dein Fahrzeug schneller und
schwerer ist, sonst kannst Du das ohnehin vergessen; ist
eigentlich einfach (auf deutschen Autobahnen nennt sich das
„schneiden“), Fahzeugfront etwa zwanzig Zentimeter vor die
Front des anderen Fahrzeugs setzen, und dann Lenkrad nach
rechts (gegebenenfalls nach links) ziehen…

Hier würde ich eher empfehlen, den „Feind“ eher ein Stück nach vorne kommen zu lassen (falls er nebenher fährt, ggf. leicht bremsen) und ihn dann mit der eigenen vorderen Ecke an einer seiner hinteren Ecken, je nach Fahrzeug gerne auch mit den Seiten des eigenen Kuhfängers an seinem Rad, zu „treffen“. Das Lenkrad dabei ruhig zackig einschlagen.
So habe ich mich mal eines Spinners entledigt, der mich auf der Landstraße bei einem Überholmanöver durch „Mitbeschleunigen und Mitbremsen“ in den Gegenverkehr befördern wollte. Der W 140 hat den Vectra 20m weit ins angrenzende Feld befördert. Die 25.000 Dm Reparatur musste der Irre übrigens bezahlen…

Ein Auto wird über die Hinterräder geführt. Dort lässt sich die maximale Instabilität erreichen, s.a. Reifenplatzer, die ja bekanntlich an der Hinterachse folgenschwerer sind, als vorne.

Hierbei ist es dann auch (weitgehend) egal, welches der Fahrzeuge stärker motorisiert ist. Das Timing i.V.m. dem Überraschungsmoment sind entscheidend.
Was das Gewicht betrifft, so wird man mit einem Golf keinen Landcruiser fällen, ausser Winkel und Geschwindigkeit sind entsprechend groß, was jedoch auch die Gefahr, selbst von der Straße zu fliegen, erhöht.
Ein alter LC ist jedoch vergleichsweise schwer, wohl auch schwerer als die in Afrika weit verbreiteten Alu-Land-Rover, weshalb man hier eher auf der starken Seite sein dürfte (wenn eben Winkel und Timing stimmen…).
Ist der Gegner ein LKW, so ist man mit dem LC auch mit 90 Diesel PS auf der Piste schneller und kann sich durch Vollgas entfernen.

Wichtig ist, es nicht erst zu solchen Situationen kommen zu lassen.
Beim Tanken aufpassen. Beim Saufen mit anderen an Nachtlagern nicht zu viel erzählen, tief stapeln.
V.a. bei Stops die Augen offen halten und an Stellen mit zwielichtígen Menschen lieber einmal nicht stoppen.

Der geneigte Reisende kennt das Thema auch vom früheren Autoput in Juogoslawien.
Offene Augen und etwas „Steet-Wiseness“ sind viel, viel mehr wert, als Panzerungen, Waffen oder Stunt-Manöver.

Übrigens würde ich vor dem Start das Auto penibel warten. Austausch aller Öle, die wichtigsten Aggregate als Reserve besorgen, optimalerweise in neue Top-Reifen und ein Luftfahrwerk investieren. Denn ein instabiles Fahrverhalten ist unter Beladung nicht nur bei Ramm-Manövern gefährlich und die älteren Landies empfand ich schon im eher harmlosen Mittelamerika als manchmal ziemliche Schaukeln…

Gute Reise!
M.