Hallo Lisa,
Fahrradvermietungen findet Ihr in F überall, wo es Touristen gibt. Ihr müsst damit rechnen, dass entweder eine Kreditkarte verlangt wird, oder der Wert des Fahrrades in bar hinterlegt werden muss.
Die Standardtypen sind Rennräder und Mountainbikes (in F = V.T.T.). Holländer und Tourenräder sind sehr wenig verbreitet, bei Vermietern quasi Null (obwohl Peugeot sehr feine Touren- und Trekkingräder für den deutschen Markt zusammenschraubt).
Zur kurzfristigen Vorbereitung entweder die pages jaunes der gewünschten Gegend mit den Stichworten „vélos“ und/oder „location de vélos“. Oder, sehr hilfreich, die örtlichen Fremdenverkehrsbüros, genannt office de tourisme oder syndicat d’initiative.
Wenns noch nicht zu heiß ist: Eine schöne Genusstour, häppchenweise teilbar und mit vielen schönen Arabesken versehbar, ist Manosque - den Lubéron entlang - (Ansouis) - Lourmarin - Bonnieux - Lacoste - (Apt - Roussillon) - Gordes - (…) - Vaison la Romaine - Dentelles de Montmirail - Violès - Orange.
Nett und mit vielen möglichen Varianten ist auch Dijon-Nevers und woanders zurück.
Weniger Gehügel, aber viele schöne Radstrecken gibts in der Sologne: Südlich Vierzon, Stichwort Salbris.
Sehr fein rollt Poitiers - Saintes - Royan - Niort - la Rochelle - Ré.
Ach da gäbs noch jede Menge…
Eine einzige Adresse solltet ihr vermeiden: In Le Grau du Roi hat es direkt beim Bahnhof, untergebracht in einem gewesenen Güterschuppen, mit riesiger Werbeaufschrift außen, einen ehrenwerten Herrn, der Dir auch die Nähmaschine seiner Schwiegermutter oder die Kelter seines Schwagers als Fahrrad vermieten würde, wenn er grad sonst nix da hat.
Beiläufig: Eigenes Fahrrad im Zug mitnehmen wäre eine mögliche Alternative, kostet bei der SNCF nichts. Es gibt allerdings nicht viele Fernzüge, die Räder mitnehmen. Im Nahverkehr je nach Region alle oder die meisten TER, theoretisch sogar das ganze Pariser RER-Netz - wenn man das Rad da reingestopft kriegt. Im TGV dürfen bloß demontierte Räder als Handgepäck mitgenommen werden. Die letzten Schnellzugverbindungen außerhalb des TGV-Netzes nehmen (hab jetzt nicht den aktuellen Stand überprüft) häufig Fahrräder mit: Nantes-Vierzon-Dijon-Grenoble, Metz-Dijon-Avignon-Marseille-Nice, Paris-Limoges, Paris-Clermont-Ferrand-Nîmes /Beziers (beides ab C-F wunderschöne Linien). Außerdem natürlich Frankfurt-Saarbrücken-Paris.
Weil das ungefähr hundert Jahre alte Wagenmaterial nicht dafür gebaut ist, kann man in der schönsten Eisenbahn Frankreichs, dem „Métro des Pyrénées“ ab Le Tour de Carol, leider keine Räder mitnehmen. Auf Korsika auch nicht.
Wenn man bei einem Schnellzug mit dem Radel am Fourgon vor einem abgeschlossenen Rolltor steht, nicht wundern: Das muss so. Es wird erwartet, dass man akrobatischerweise das Radel durch die Einstiegstür um drei Ecken rum in den Fourgon bugsiert.
Bei Nachtzügen mit Fourgon unbedingt rechtzeitig sicherstellen, dass der Fourgon auch offen ist, wenn man das Rad zu einer ungewöhnlichen Zeit (z.B. früh morgens) ausladen will. C’est pas évident…
Man findet aber immer verbal äußerst hilfreiche Kontrolleure. Ob die dann wirklich helfen, ist was anderes. Aber sie kündigen es sehr scharmant an, jedenfalls.
Schöne Grüße
MM