Fahrradkauf

Hallo,

vor 2 - 3 Jahren begannen wir mit dem Radfahren und kauften erst einmal ein einfaches Mountainbike. Inzwischen macht es Spaß und wir merken, daß wir unbedingt ein besseres brauchen (insbesondere die Gangschaltung hakt gerne mal beim Umschalten). Ich schildere am besten unsere Ausgangslage:

Freizeitsportler Mitte 50, die gerne mal nur eine Stunde, aber auch darüber hinaus bis zu einer Tagesfahrt, hier im Schwarzwald fahren. Das heißt, es geht auch rauf und runter, vor allem auf Waldwegen bzw. ähnlichem Untergrund. Es muß aber auch mal auf gepflasterten bzw. auf kurzen Strecken auf Verkehrsstraßen gefahren werden.

Wir wollten nach Möglichkeit bis ca. 1000 Euro für ein Mountainbike ausgeben.

Momentan bot man uns jeweils direkt ein Fahrrad an, das schon vorrätig war, und da wir die Firmen nicht kennen und unsere Bekannten in vollkommen unterschiedliche Geschäfte gehen, wissen wir nicht, inwieweit die verschiedenen Empfehlungen nicht eher darauf basieren, daß das entsprechende Fahrrad verkauft werden soll.

Könnt Ihr mir einen Rat geben, auf was wir achten sollten?

Viele Grüße, Eva

Hallo Eva,

hier ein paar meiner Erfahrungen.
Fertige Fahrräder sind nicht immer optimal. Und mit 1000 Euro pro Rad kommst du auch nicht weit. Für Geländefahrten und bei bergigen Gelände ist ein Fahrrad ohne Federung besser. Es lässt sich besser kontrollieren und der Kraftaufwand bei bergauf Fahrten ist geringer. Und leichter ist es auch. Für befestigte Wege und im Stadtverkehr lässt es sich mit Federung besser fahren. Gute gefederte Vorderradgabeln kosten aber ab 400 Euro, sie sollte einfach mit Hebel während der Fahrt auf „starr“ zu schalten sein.

Hier findest du eine gute Vorauswahl zur Orientierung:

http://www.diamant-rad.de/

Dann solltet du dir überlegen ob Ketten- oder Nabenschaltung. Nabenschaltung ist robuster, allerdings ist eine 14 Gang Schaltung auch sehr teuer. Bei einer Kettenschaltung hast du etliche Gänge doppelt und kannst nicht alle nutzen wegen Schrägzug der Kette(z.B. vorn links und hinten rechts; vorn mitte hinten lings und rechts außen und vorn rechts hinten lings).
zum Händler:
Ein guter Händler bietet dir drei Garantiedurchsichten. Außerdem berechnet er die optimale Rahmenhöhe für dich. Wenn ihr längere Strecken fahrt, achtet auf ein gutes Händler und Werkstattnetz. Falls unterwegs mal was kaputt geht.

Das war erst mal das Wichtigste,
Viele Radlergrüße
wildthing

P.S.: nehmt euch Zeit beim Radkauf

http://www.fahrrad-gruber.de/technik/technik01c.htm

hallo eva,

mit verlaub, aber die ratschläge meines vorschreibers sind mit vorsicht zu genießen. ein ungefedertes rad im gelände besser zu kontrollieren, funktionierende federgabel erst ab 400 euro? wie er auf solche ideen kommt, weiß ich nicht.

für 1000 euro bekommt man sehr brauchbare hardtails mit federgabel und hydraulischen scheibenbremsen. für euern einsatzbereich wäre eine vollfederung aus komfortgründen sicherlich kein fehler, aber bei dem budget sind fullies ziemlich schwer und schlecht ausgestattet, insofern empfehle ich dann doch eher ein hardtail mit federgabel.

die frage scheibenbremse oder felgenbremse wird leider durch das angebot fast schon beantwortet - felgenbremsen, in aller regel die sog. v-brakes, findet man bei hardtails dieser preisklasse immer seltener. v-brakes leiden unter der schwäche im nassen, schlechterer dosierbarkeit wegen reibung der züge und verschleißen auf lange sicht die felge. dafür sind sie leicht, billig und einfach einzustellen. scheibenbremsen bieten die bessere dosierbarkeit, haben meistens mehr bremskraft bei gleicher handkraft, stellen in der regel den belagsverschleiß automatisch nach und lassen die felge in frieden. sie sind aber schwerer, teurer und wenn es mal etwas einzustellen oder zu reparieren gibt, ist das unter umständen ziemlich aufwändig. manche bremsen ziehen zudem gerne luft, wenn das rad liegt oder gar auf dem kopf steht und müssen dann entlüftet werden, damit sie wieder einen ordentlichen druckpunkt haben bzw. überhaupt wieder bremsen. wenn man viele höhenmeter bergab unterwegs ist und die bremse ständig schleifen lässt, quittieren das scheibenbremsen gerne mal mit verglasten belägen oder überhitzten und verzogenen scheiben.

hydraulische felgenbremsen, die es eigentlich in nennenswerter verbreitung nur von magura gab/gibt (hs33 und hs11), werden immer als sorgenfrei hochgelobt, was ich so nicht bestätigen kann, außerdem wiegen sie genausoviel wie oder sogar mehr als eine scheibenbremse und haben bei höherem preis die gleichen nachteile wie die v-brake, sie verschleißen die felge und bremsen bei nässe schlechter.

was die schaltgruppen angeht, geben sich sram und shimano in punkto funktion nichts. nach meiner erfahrung kann sram aber außer bei der topgruppe in punkto haltbarkeit shimano nichts entgegensetzen. auch die kurbeln der sram-tochter truvativ fallen in letzter zeit öfter mal durch sich lösende kurbelschrauben auf. ich würde also eher zu shimano tendieren - deore muss, deore lx sollte und deore lx kann dran sein in der 1000euro-klasse.

bei den federgabeln empfehle ich immer rock shox (ebenfalls eine sram-tochter wie auch der bremsenhersteller avid), weil die teile funktionieren und simpel zu warten sind. bei den luftgabeln kann man den federweg intern einstellen, was auch keine selbstverständlichkeit ist. mit ein bisschen geschick macht man das auch selbst. eine recon oder reba sollten es am 1000euro-bike schon sein, eine tora wäre für den preis zu wenig. fox ist zu teuer im unterhalt (jährliche teure wartung, damit garantie nicht verloren geht), suntour bietet für den preisbereich außer der axon eigentlich nichts an. manitou und marzocchi gibts noch, wobei ich da nicht viel sagen kann bzgl. modellen oder haltbarkeit.

wenn ihr mal schauen wollt, was zu dem preis maximal drin ist, empfehle ich einen blick auf die gängigen versender poison, canyon, red bull (rose-versand), fat (cycles4u), no saint (radsport bornmann). wegen fehlender zwischenhändler bekommt man dort bei den bekannten nachteilen des versandhandels deutlich mehr ausstattung fürs geld.

grüße
crazyeddie

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so sollte es eigentlich heißen:

ich würde also eher zu shimano tendieren - deore muss, deore lx sollte
und deore XT kann dran sein in der 1000euro-klasse.

Hallo Eva,

bei Fahrrädern lassen sich die meisten Teile leicht austauschen, auch gegen bessere, jedoch nicht der Rahmen. Wenn ihr länger Freude an den Rädern haben wollt, empfehle ich bei begrenztem Budget das Augenmerk in abnehmender Reihenfolge der Wichtigkeit zu legen auf die Qualität

  • des Rahmens (Geometrie, Schweißnähte)
  • der Lager (Naben, Steuerlager und Innenlager des Tretlagers sind wichtig, aber oft Billigteile, da viele kunden nicht drauf achten)
  • der Bremsen, Felgen/Laufräder
  • des Sattels
  • der Schaltung.

Angepriesen wird meist das in meinen Augen Unwichtigere.

Gruß
Burkh

Guten Morgen!

Wir wollten nach Möglichkeit bis ca. 1000 Euro für ein
Mountainbike ausgeben.

Ich würde auch mal gute Trekkingfahrräder ins Visier nehmen. Je nachdem, ob ihr wirklich so richtig im Gelände fahrt. Mir passt da die Rahmengeometrie besser und ich genieße das ruhigere Rollen auf glatten Untergründen. Und die Strassenausstattung und der Gepäckträger machen es alltagstauglicher.

Ich habe mir vor 2 Jahren ein Diamant-Elan-Fahrrad gekauft und bin sehr zufrieden, fahre aber vermutlich mehr Strasse als ihr aber auch einiges an Schotter- und Waldweg. Und mit 1000 Euro solltet Ihr für die beschriebenen Ansprüche locker hinkommen.

Und ich gebe meinem Vorschreiber recht: Ausstattung kann man nachrüsten, der Rahmen bleibt und sollte unter guter Beratung sorgfältig ausgesucht werden.
Auch hier -in Wiederholung-, ein Tipp: www.vsf.de . Ich war schon bei mehreren Händlern dieses verbandes Kunde und immer sehr zufrieden. Die führen häufig auch Diamant-Räder.

Grüsse
kernig

Vielen Dank für die vielen guten Tipps! owT Eva
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