Fahrzeug gestohlen, in Ghana wieder aufgetaucht

Moin,

die Kategorie ist eher ironisch zu sehen, weil es das Brett Kriminalistik entweder nicht mehr gibt oder ich es nicht gefunden habe.
Im Januar ist aus unserem Autohaus ein nagelneues Fahrzeug „dank“ Keyless-System gestohlen worden. Aus unserer Erfahrung und der anderer Händler in den letzten Jahren, war eigentlich klar, dass das Auto schnurstracks Richtung Osten, entweder als komplettes Fahrzeug oder zerlegt, transportiert wird. Üblicherweise parkt bei solchen Aktionen irgendwo ein kompletter Transporter, der auf „Einkaustour“ geht.
Nun ist unser Auto in Ghana wieder aufgetaucht. Der Zoll ist über die Fahrgestellnummer gestolpert. Nachdem ich heute, mal wieder, mit dem zuständigen Beamten telefoniert hatte, kam im Laufe des Gespräches heraus, dass das in letzter Zeit vermehrt passiert ist. Ich habe schon mal gegoogelt, aber nichts wirklich Relevantes gefunden.
Meine Frage, seit wann ist Afrika ein Markt für Neuwagen? Wie kommen die Fahrzeuge aus Europa raus?
Unsere Versicherung bezahlt übrigens lieber, als das Fahrzeug aus Ghana zu holen und an uns zu übergeben. Vielleicht steckt auch das dahinter? Die Fahrzeuge werden offiziell sichergestellt und nach 3 oder 6 Monaten offiziell versteigert oder was auch immer.

Für erhellende Antworten dankt

Soon

Über die Umstände und Gründe des Diebstahls kann ich jetzt auch nichts sagen, aber die Entscheidung der Versicherung euch lieber ein neues Ersatzfahrzeug zu bezahlen, als das geklaute holen zu lasen, würde ich an Deiner Stelle annehmen.
Warum?
Es war ein neues Fahrzeug im Autohaus, also gehe ich davon aus, daß es eines „von der Stange“ war. Jedenfalls waren wohl keine Umbauten oder ähnliches dran, die es in irgendeiner Form einzigartig und unersetzbar machen. Also einfach ein gleiches Neufahrzeug holen, und in Autohaus stellen. Denn das kann man dann problemlos auch als Neufahrzeug verkaufen. Bei dem Fahrzeug daß den „Umweg“ über Ghana gemacht hat, dürfte das kaum noch möglich sein. Du weisst nicht wie der Motor und der Rest des Fahrzeuges in der Zwischenzeit behandelt wurden. Sind evtl Schäden aufgetreten? Wie ist der Km Stand? Wohl kaum noch so klein wie beim Neuwagen. Das Teil ist also bestenfalls als Gebrauchtwagen zu verkaufen. Eigentlich nichtmal das, weil es keine eingetragenen Vorbesitzer gibt. Wer kauft sowas noch? Das Auto wäre jetzt unverkäuflich, für das Autohaus ist also die Beschaffung eines gleichen Neuwagens auf jeden Fall die bessere Alternative.
Für die Versicherung ist die Überlegung wohl die gleiche. Die müssten also neben den Kosten für die Rückführung des Wagens auch noch den Wertverlust des Autos übernehmen, und bei der Vorgeschichte dürfte der Wertverlust nahezu 100% betragen, also spart man sich die Rückführung, und zahlt lieber gleich ein neues.
An Deiner Stelle würde ich das Angebot annehmen.

Natürlich, machen wir auch, aus den von dir aufgeführten Gründen. Mein Chef wollte mich ja spaßeshalber nach Ghana schicken und das Fahrzeug wieder per Straße zurück zu führen. Seitdem mache ich mir ein bisschen Sorgen um meinen Arbeitsplatz :wink:

Soon

Sorry, ich kann jetzt nicht helfen, bin aber neugierig geworden.
Das Auto ist echt in Ghana wieder aufgetaucht? Mich irritiert das ein wenig; kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass der ghanaische Zoll die Fahrgestellnummern mit deutschen Diebstahlregistern abgleicht.

Was ich mir wiederum vorstellen könnte, ist dass das Fahrzeug noch in Europa steht, der Autoexport gen Afrika soll nicht so einfach sein (kann ich aber trotz Im- und Exporterfahrung nicht beurteilen. Habe bisher nur ein einziges mal ein Auto importiert).

Mal interessehalber, wieviel Zeit lag zwischen Diebstahl und Auffindung?

Ja, ganz in echt. Ich musste auch erst nochmal nachfragen.

Ich glaube nicht, dass es nur deutsche sind. Da werden irgendwelche Datenbanken gefüttert und ständig aktualisiert und dann geht eine rote Lampe an.

Nene, defintiv Ghana. Der Polizist hatte ein Amtshilfeersuchen nach Ghana geschickt. Die Kollegen verlangten die kompletten Akten zu dem Vorgang, um entscheiden zu können, ob sie helfen oder nicht.

Ich weiß, deswegen frug ich ja auch nach der Intention. Hier geht es auch nicht um einen 100.000€ Audi, sondern um einen 35.000€ Mazda.

Gestohlen am 25.01., gefunden letzte Woche.

Soon

Ich mache mir da eher Sorgen um Dich. Du fliegst bitte nicht nach Ghana!

Gruß Oberberger

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Nein, keine Angst, war nur Spaß von meinem Chef. Obwohl er allen Ernstes den Routenplaner angerissen hat, um zu schauen, wie man da am besten fährt. :joy:

Soon

Da kommt mit bloß zwei angetriebenen Rädern eigentlich nur Kano - Tamanrasset - Algier in Frage.

Ich kannte eine Clique, die sich Teile des Studiums finanziert haben, indem sie ab und zu ein halbes Dutzend Peugeots mit noch ein paar Wochen TÜV von Göttingen nach Ghana oder Côte d’Ivoire gefahren und dort verkloppt haben. War allerdings in den 1980er Jahren, man konnte sich in Algerien als Fremder normal bewegen und Einfuhrverbote für alte Autos waren südlich der Sahara noch nicht so verbreitet. Die Richtung nordwärts ist dabei interessanter, weil man, wenn man von Kano bis Tamanrasset gekommen ist, den Rest „ohne besondere Vorkommnisse“ schafft.

Sag halt dem Chef, er möge sich die Autos künftig zu mindestens fünf Stück nach Ghana entführen lassen: Wenn die im Konvoi heimgeholt werden, fallen in der Sahara eine Menge Risiken weg.

Schöne Grüße

MM

1977, ich hatte meinen FS gerade mal ein Jahr, sprach mich ein Kumpel an, LKW auf dem Landeweg nach Lagos zu fahren. Die Fzge wurden gestellt, pro Teil das dort irgentwie ankam sollte es 2000 DM geben. Das war so gut bezahlt weil der Hafen von Lagos total „zugeparkt“ war. Wartezeiten für Schiffe, auf Reede vor dem Hafen von über einem halben Jahr waren nicht ungewöhnlich. Es waren in der Regel MB-Hauben-LKW 710 und 911 mit Pritsche und Anhänger. Auf dem LKW war ein Anhänger geladen und auf dem Anhänger ein LKW. Dazu natürlich noch Altreifen und Altmotoren bis über die Zuladungsgrenze. Gefahren wurde im Konvoy mit bis zu 20 Gespannen. Abenteuerlustig wie ich damals (zum Leidwesen meine Frau auch noch heute) war, hätte ich da mitgemacht, wenn ich nicht einen Job auf’m Ölfeld bei Petrobras bekommen hätte. Leider haben wir uns nach meiner Rückkehr aus Brasilien nie wieder getroffen. Muss aber ein wahnsinns Abenteuer gewesen sein.

Seit Jahren kann man sich in Algerien schon nicht mehr normal bewegen., jedenfalls nicht in Grenznähe, die seeehr großzügig ausgelegt wird.
Es bedarf 1. einer Einladung eines Einheimischen und 2. kommste ohne kostenpflichtigen Begleitschutz noch nichtmal in die Nähe von Tamanrasset.
Dazu kommt noch, dass das die zur Zeit zweitgefährlichste Route ist. Und die über 700 Km Sahara bis ins brandgefährliche Arlitt, schaffste ohne 4x4 nur mit Sandblechen und ständiger Buddelei.
Ich weiss wovon ich schreibe, bin die Strecke nach Ghana 2004 , da war das ohne Einladung und Begleitschutz noch möglich, im November mit ´nem T3 Syncro gefahren und auch der hat 1x die Bleche gebraucht. ramses90

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Das ist die Saharaautobahn? Unter Trans-Sahara-Highway hatte ich mir tatsächlich etwas klitzekleines Komfortableres vorgestellt. :joy:

Soon

Klar geht das, für ´ne Bande die darauf spezialisiert ist bedeutend leichter als für ´nen Privatmenschen. Hab als Prvatmensch 2012 selbst ´nen Dacia Logan dci nach Ghana exportiert. Gebrauchte dürfen ab Baujahr nicht älter als 5 Jahre sein sonst wird´s exorbitant teuer. ramses90

In der Tat - in einiger Hinsicht war die Zeit ca. 1960 - ca. 1985 in sehr vielen Gegenden viel besser fürs Leben.

Schöne Grüße

MM

Jo, das war er, mit den li. Rädern auf dem hohen Hubbel, mit den re. Rädern gaaanz re fahren. Weil das LKW Spuren sind kommt man mit ´ner PKW-, SUV- Transporterspurbreite ja garnicht auf den gegenüberliegenden Hubbel. ramses90