Das Faktorpreisausgleichstheorem als Anwendung des
Heckscher-Ohlin Modells besagt, dass sich bei gleicher
Technologie und gleicher Nachfrage die realen Zinsen und Löhne
jeweils einander angleichen. Da identische Technologie und
Nachfrage vorausgesetzt wird gleichen sich international somit
auch die jeweiligen realen Güterpreise als Ergebnis
identischer Produktionsfunktionen an.
Absoluter Faktorausgleich setzt noch voraus, das die Länder nicht zu unterschiedlich in der Faktorausstattung sind (Sie liegen beide in der „cone of diversification“). Aber das ist hier nicht so wichtig.
Nun mein Problem: nun besteht ja eigentlich nach (neo-)
klassischer Aussage kein Grund mehr für Aussenhandel. Es gibt
keine komparativen/absoluten Kosten-/ Preisvorteile mehr. Der
Handel müsste zum erliegen kommen. Kann er aber nicht, da ja
exportüberschüssig produziert wird und da sonst dieses
Gleichgewicht, das ja auch Wohlfahrtsgewinne mit sich bringt,
wieder gestört würde. Diese weiterführenden Überlegungen habe
ich nun leider noch in keinem Buch oder sonstwo gefunden. Und
irgendwie klingt’s ja auch nicht logisch: Identische Preise
und trotzdem Aussenhandel, und dabei noch Wohlfahrtsgewinne
erzeugend. Denke ich da falsch? Weil m.E. ist das ja nur
konsequent weitergedacht…
Falsch denkst Du da nicht, aber Du bist quasi falsch abgebogen. Der Faktorpreisausgleich ist eine Folge des internationalen Handels, aber: nimm den Handel weg, und Du hast wieder Autarkiepreise. Dann gibt es auch wieder Anreize, Handel zu betreiben. Erst durch den Handel bewegen sich die Faktorpreise in beiden Ländern aufeinander zu.
„Exportüberschüssig“ kann im Heckscher-Ohlin Modell nicht produziert werden. Die Handelsbilanz ist ständig ausgeglichen: der Wert der Importe entspricht dem Exporte, auch wenn es mengenmäßig nicht ausgeglichen sein muss. Aber Güter werden ja schliesslich nicht immer im Verhältnis 1:1 getauscht. Manchmal wird 1 Birne gegen 2 Äpfel getauscht, und beide Seiten sind glücklich. Der Grund liegt genau im Opportunitätskostenargument, welches den komparativen Vorteil erzeugt.
Und wenn ich grad am schreiben bin: Kann mir jemand auf gut
deutsch das Stolper-Samuelson Theorem beschreiben? Die Aussage
kenne und verstehe ich. Nur die dahinterliegenden Ursachen
sind mir noch nicht ganz klar. Weshalb gewinnen die Gewinner
mehr als die Verlierer verlieren? Kann man dies in ein paar
Sätzen ohne Differentiale und so beschreiben?
Das Stolper-Samuelson Theorem ist partialanalytisch, d.h. dass Du mit einer exogenen Preisänderung anfangen musst. Wird das kapitalintensive Gut teurer, so steigt die Nachfrage nach dem bei der Produktion relativ stark eingesetzten Faktors. In diesem Fall wäre das Kapital. Steigende Nachfrage bei konstanten Angebot wird eine Preissteigerung verursachen. Der Preis des Kapitals ist der Zins. Beispiel: Steigt der Preis von iPods, dann wird relativ mehr Kapital für deren Produktion benötigt (im Vergleich zu dem bisschen Arbeit, welches die Produktion erfordert). Die Geschichte mit dem arbeitsintensiven Gut läuft entsprechend.
Vielen Dank für die Hilfe!