Hallo
Es geht um die Materialwahl für einen Prüfkörper (faustgroß), der einem Fall aus z.B. 50cm unterzogen wird. Dieser Prüfkörper ist am Ende einer Stange angebracht. Die Stange ist am anderen Ende an einer Achse befestigt, sodaß sie in der Lage ist, aus der senkrechten Position in die Waagerechte zu kippen. Dadurch führt der Prüfkörper die Bewegung eines Viertelkreises aus, bis er auf eine Stahlplatte aufschlägt (eine Frage zu diesem Thema stellte ich bereits hier: Unterschied zwischen freiem Fall und „an der Stange geführtem Fall“).
Inzwischen habe ich die Geschwindigkeit des Prüfkörpers kurz vor dem Aufprall unter Berücksichtigung des Trägheitsmassenpunktes berechnet. Praktische Versuche mit Hilfe eines Meßaufnehmers, der am Prüfkörper befestigt war, machten allerdings eine Korrekturrechnung erforderlich, da ich zu viele unbekannte Parameter habe, um noch das Eintauchen des Prüfkörpers in die Stahlplatte zu erfassen.
Meine Frage betrifft den Meßaufnehmer sowie die Verformung bei Prüfkörper und Stahlplatte im Moment des Aufschlags. Als Meßaufnehmer habe ich eine dynamische Mikrofonkapsel eingesetzt, deren Membran so hart war, daß ein Anschlagen der Membran (Endanschlag) auszuschließen ist. Da die Ausgangsspannung der Kapsel proportional zur Schnelle ist, habe ich angenommen, daß die Geschwindigkeit des aufschlagenden Prüfkörpers (mit der befestigten Kapsel) über den Aufschlagimpuls die Membran zur Bewegung anregt. Über den Ausgangsimpuls der Mikrofonkapsel habe ich die Schnelle bestimmt (Spulendaten, Magnetfeld), die diesen Ausgangsimpuls erzeugt (nur den Max-Wert).
Wenn der Rechenwert (Geschwindigkeit des Prüfkörpers) z.B. bei 3,03m/s lag, ergab die Schnelle der Membran einen Wert von 2,36m/s. In diesem Fall war der Prüfkörper aus Stahl. Bei einem Prüfkörper aus Kunststoff wurde die Schnelle der Membran mit 2,35m/s bestimmt, was ich nicht verstehe, da Kunststoff einen deutlich niedrigeren E-Modul als Stahl hat, sich der Prüfkörper hätte deutlich verformen und somit die Impulshöhe des Kapselausgangssignals geringer sein müssen.
Mir kommt es nicht auf Details an, sondern nur auf das Verständnis, was hier passiert. Ist die dyn. Kapsel ggf. ungeeignet für Messungen dieser Art? Andererseits wanderte die Impulshöhe des Mikrofonausgangssignals auch bei größeren Fallhöhen zu höheren Werten mit. Entschuldigt meinen langen Text, aber ich hielt es für wichtig, nicht nur die Frage zu stellen. Die Frage ist somit, ob ein Prüfkörper aus Kunststoff stets „weicher“ aufschlägt als ein Stahlkörper, was ich mit meinen Versuchen nicht bestätigt fand. Oder war mein Meßaufnehmer ungeeignet?
Danke für die Mühe, sich hier einzulesen.
Günther