„Nach fast vierwöchiger Belagerung und unter internationalem Druck ziehen sich die US-Truppen überraschend aus der umkämpften Rebellenhochburg Falludscha zurück. Die Soldaten sollen am Freitag von irakischen Sicherheitskräften ersetzt werden, teilte das US-Militär mit. „Falludscha ist ein irakisches Problem“, sagte US-Oberstleutnant Brennan Byrne. Der so genannten „Falludscha-Schutzarmee“ sollen 1100 irakische Soldaten angehören, die von einem Ex-General Saddam Husseins befehligt werden“
was wir das erleben ist nichts anderes als eine waschechte Kapitulation. Die Amerikaner erklären damit, daß sie keine Chance sehen, gegen den Gegner -wer auch imer das hier ist- einen Sieg zu erringen. Also geben sie dieses Territorium auf. Und das wird nach und nach im gesamten Irak geschehen.
Damit erleben die Amis im Irak ihr zweites Vietnam, nicht in der Zahl der (eigenen) Toten gemessen, aber im Ergebnis.
Das ist für den Rest der Welt der Beweis: wenn sich ein Opfer des US- Imperialismus (Sch…wort, aber leider wahr) nur ohne Rücksicht auf eigene Verluste wehrt, hat es gegen ein industrialisiertes Land wie die USA es sind eine echte Chance.
Und die US-Doktrin, daß ein Land, ist es erstmal zerbombt, leicht mit Bodentruppen zu beherrschen ist, wurde widerlegt.
Das großte Wunder ist eigentlich nur eins: Bush ist noch immer im Amt und wird es wohl auch bleiben, bis er regulär abgewählt wird…
Vielleicht sollte man mal analysieren, was den Amerikanern im Moment an der Entwicklung im Irak nicht passt. Mir fallen da auf Anhieb drei Punkte ein:
Erstens merken sie, dass sie mit den zu Verfügung stehenden militärischen Mitteln in einem urbanen Umfeld keine militärischen Erfolge erzielen können.
Zweitens merken sie, dass der effektive Einsatz ihrer militärischen Mitteln in diesem noch von Zivilisten bewohnten urbanen Umfeld massive Schäden auf ziviler Seite zur Folge hat. Solche Schäden zu vermeiden sollte jede Militärführung bestrebt sein. Außerdem haben sie zur Folge, dass es jede Menge diplomatischen Druck gibt. Und gegen fast die komplette Weltgemeinschaft inklusive UNO kann selbst die USA auf Dauer diplomatisch nicht bestehen.
Drittens merken sie, dass die fortgesetzten Kämpfe auch im Irak für immer mehr böses Blut sorgen, was zur Folge hat, dass weitere Aufstände provoziert werden, vor allem aber die bisher kooperierenden Kräfte im Irak sich von ihnen abwenden. Aber gerade die Machtübergabe an diese Kräfte („Irakisierung“) ist ja das erklärte politische Ziel.
Also: Kein militärischer Erfolg bei gleichzeitigen humanitären und politischen Schäden.
Deshalb erscheint es logisch, dass die Amerikaner sich erst einmal aus den Kampfhandlungen lösen. Als „Anfang vom Ende“ würde ich das noch nicht bezeichnen.
Interessant ist allerdings die Frage, welches Konzept für die Zeit nach dem Rückzug aufgestellt wird. Das Einsetzen einer verbündeten irakischen Truppe entspricht einerseits dem Konzept der Irakisierung und ist insofern konsequent. Allerdings schmeckt die Form, in der das jetzt geschieht, etwas stark nach überstürzt zusammengeschusterter Notlösung. Eine zahlenmäßig unterlegene Truppe gegen verschanzte Einheiten auf einem urbanen Kriegsschauplatz loszuschicken, kann keinen Erfolg erzielen, noch dazu, wenn man sich der Loyalität der Truppe nicht sicher sein kann. Es bleibt also spannend: Mit welchem Konzept werden die Amerikaner als nächstes versuchen, der Lage Herr zu werden?
gestern hört ich ich in nachrichten, das auch die briten mittlerweile wohl nachdenken ob der amerikanische weg im irak auch der richtige ist. mehr verhandlungen wären angebrachter.
werden die briten aus dem irak abziehen? welche truppen ausser die spaniens und der dom. republik sind bisher aus dem krisengebiet abkommandiert worden?
werden die briten aus dem irak abziehen? welche truppen ausser
die spaniens und der dom. republik sind bisher aus dem
krisengebiet abkommandiert worden?
Interessant ist allerdings die Frage, welches Konzept für die
Zeit nach dem Rückzug aufgestellt wird. Das Einsetzen einer
verbündeten irakischen Truppe entspricht einerseits dem
Konzept der Irakisierung und ist insofern konsequent.
Ich glaube da bringst Du was durcheinander: Der jetzt eingesetzte Oberbefehlshaber der Truppen ist ein Ex-General von Saddam, den wollten die Amis ursprünglich nicht als Kooperationspartner (mindestens nicht offiziel - vielleicht weißt Du mehr als ich?).
Wenn das Konzept der „Irakisierung“ einfach nur Wiederherstellung der Vorkriegszustände bedeutet, dann kann man sich wohl fragen: Wozu das alles?
Mit welchem Konzept werden die Amerikaner als
nächstes versuchen, der Lage Herr zu werden?
Who are you kiddin’, Volker? Konzept? Du meinst wohl welchen hirnrissigen, unüberlegten Plan Bush und Cheney auf der Fahrt von der Sonntagsmesse zur heimischen Ranch jetzt wieder ausbrüten, oder?
Ich glaube da bringst Du was durcheinander: Der jetzt
eingesetzte Oberbefehlshaber der Truppen ist ein Ex-General
von Saddam, den wollten die Amis ursprünglich nicht als
Kooperationspartner
Das stimmt. Aber anscheinend haben sie inzwischen ihre Meinung geändert. Und eine Form von „Irakisierung“ ist es schon, nur mit anderen Leuten, als man ursprünglich geplant hatte.
Wenn das Konzept der „Irakisierung“ einfach nur
Wiederherstellung der Vorkriegszustände bedeutet, dann kann
man sich wohl fragen: Wozu das alles?
Naja, die machen den General ja nicht gleich zum Regierungs-Chef, sondern versuchen nur, ihn für ihre Ziele einzusetzen. Ob das gelingt, ist natürlich eine andere Frage und ich würde es mal bezweifeln. Die Amerikaner werden noch eine Zeitlang im Land bleiben. Und so lange sie da sind, kann man nicht von Vorkriegszuständen reden.
Das stimmt. Aber anscheinend haben sie inzwischen ihre Meinung
geändert. Und eine Form von „Irakisierung“ ist es schon, nur
mit anderen Leuten, als man ursprünglich geplant hatte.
Ja, mit den selben Leuten, die schon vorher da das Sagen hatten. Echt konsequent.
Naja, die machen den General ja nicht gleich zum
Regierungs-Chef, sondern versuchen nur, ihn für ihre Ziele
einzusetzen. Ob das gelingt, ist natürlich eine andere Frage
und ich würde es mal bezweifeln. Die Amerikaner werden noch
eine Zeitlang im Land bleiben. Und so lange sie da sind, kann
man nicht von Vorkriegszuständen reden.
So wie ich das mitbekommen habe, ziehen sich die Amerikaner komplett aus der Stadt zurück und übergeben die „Kontrolle“ (oder sollte man lieber den Gebietsanspruch sagen) komplett an die ehemals besiegte Armee. Damit ist der Mann noch kein Regierungschef, aber eine effektive Kontrolle der Zustände durch die Amerikaner ist damit nicht mehr möglich, es entsteht eine Art Staat im Staat.
Andererseits: Wenn man sich die 60 minutes Dokumentation so anguckt, dann weiß man: Schlimmer wird’s für die Bevölkerung jetzt auch nicht.