Hallo Rainer,
ja, wobei es nicht nur um Einkommen, sondern allgemein um
Produktionskosten geht.
Den AN (ich bin einer.
) sind die Produktionskosten so
egal, wie den AG die Einkommen der AN … fast jedenfalls.
Naja, so egal sind sie dann doch nicht;
der AN muss sich wohl schon für die Produktionskosten interessieren, weil er zur Verwertung seiner Arbeitskraft (also Job kriegen) darauf angewiesen ist, dass es sich für einen AG rechnet, die Arbeitskraft zu beanspruchen.
der AG interessiert sich auch für die Lohnhöhe des AN, nämlich dass sie möglichst niedrig ist.
(die Gesamtheit der AG interessiert sich auf der anderen Seite auch dafür, dass Kaufkraft unter den Lohnempfängern vorhanden ist.)
insgesamt aber dürfte klar sein, dass der AN absolut am kürzeren Hebel sitzt, er muss unter bestimmten ökonomischen Bedingungen politisch dafür sorgen, dass sein Reallohn sinkt …
Ja. Die PK sind der Entscheidende Punkt. ‚Menschen‘ kommen in
der Betrachtung nur als Mittel zum Zweck vor. Der Einzelne
spielt keine Rolle, so lange er nicht über Kapital verfügt.
Jein!
Im Kapitalismus zählt für die Ökonomie in der Tat nicht der „Mensch“, sondern eben das Kapital (daher der Name).
Dies gilt aber für beide Seiten; die Kapitallosen kommen als Arbeitskraft in die Rechnung, die Kapitalbesitzer als ja eben nur mit der Höhe ihres Kapitals.
Mitlaufen in der Maschinerie der Kapitalreproduktion müssen sie beide - Stillstand ist Rückschritt.
OK, ich habe die Zeit verkürzt. natürlich wird sich das
langsam entwickeln, Nachfrage und Angebot werden gleichmäßig
zurück gehen, die Arbeitslosigkeit steigen, damit die Kosten
für die Sozialsysteme bei denen daraufhin gekürzt wird, weil
sie als Ursache für das Problem dargestellt werden. (macht
hier schon jemand.
) Daraufhin sinken wieder die
AN-Einkommen … die Nachfrage … das Angebot … die Zahl
der Arbeitsplätze …
ja, das ist eine Entwicklungsspirale.
Man muss aber daran denken, dass es zugleich verschiedene Entwickungslinien gibt(die zwar in der Analyse zu unterscheiden sind, in der Realität aber zusammenhängen):
zum einen die Konjunkturphasen, in denen nach einer Abwärtsspirale, wie Du sie eben skizziert hast, einige Jahre/Jahrzehnte später wieder eine Aufwärtsspirale einsetzt, in dem quasi genau das Umgekehrte geschieht.
Einen akzeptablen Überblick dafür gibt wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Konjunktur
zum anderen aber die sog. säkularen Trends: das ist das, was ich mit „Kapitalverschiebung“ gemeint habe (der Begriff „Globalisierung“ ist ok dafür, verschleiert den Sachverhalt aus meiner Sicht aber ein wenig);
hierzu gibt es keine Ausgleichsspirale;
man muss aber auch nicht davon ausgehen, dass dieser -aus unserer Sicht- Abwärtstrend uns bis auf das Niveau des heutigen Chinas führen wird.
zur Angebots-/Nachfrage-Orientierung: für den Zyklus der Konjunkturphasen, lässt sich gut streiten, welche der beiden Maßnahmen besser die Spirale umkehrt; aus meiner Sicht ist das momentan in der Tat eher die Angebotsorientierung, aber ihr Effekt ist als sehr gering einzuschätzen.
Gegen den Trend aber, kommen beide Maßnahmen nicht an; hier gilt es aus meiner Sicht vielmehr sich damit abzufinden und politisch so zu reagieren, dass man mit blindem Aktivismus nicht die Grundlagen unseres Gesellschaftssystems zerstört (wozu ich den Sozialstaat zähle). Genau dies aber macht die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik im Moment;
von da her ist sie für mich als plumper Aktivismus zu werten, dessen (gewollter?) Effekt in erster Linie die „Öffnung der Schere“ und die Zerstörung dessen ist, was die BRD 50 Jahre ausgemacht hat, dessen ökonomische Wirkung aber sehr gering ist.
am Ende der spirale gibt es nur noch
Bedarf, die Firmen stehen noch, produzieren aber nicht …
also doch ungenutzte Kapazitäten und fehlendes Geld, das aus
Bedarf Nachfrage machen würde.
soweit wird es aber definitiv nicht kommen; jede Abwärtsspirale wird einmal von einer Aufwärtstsspirale abgelöst, und der Trend der Kapitalverschiebung geht ganz bestimmmt nicht so weit;
das Szenario, das Du gerade skizziert hast, ist im normalen „Spielraum“ der kapitalistischen Ökonomie nicht möglich, sondern kann nur in bestimmten Sondersituationen vorkommen. Das letze Mal in Deutschland 1945 bis 1948.
Wo die Kaufkarft der AN bei steigenden Gewinnen der
Unternehmen sinkt, wie bei uns, geht die Nachfrage trotz
Wachstum zurück. Noch ist das durch Export möglich.
aber die Frage ist, wo diese Kaufkraft dann zu finden ist.
die nominale Kaufkraft bzw. das „Verfügbare Einkommen“ in der BRD als Gesamtgröße fällt nicht, sondern steigt, wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen:
http://www.destatis.de/indicators/d/lrvgr04ad.htm
(die Erhöhung des Preisniveaus ist hier nicht miteinberechnet, aber dürfte nicht so stark sein, dass es die Aussage falsifizieren würde))
Richtig ist aber, dass dieses Verfügbare Einkommen immer mehr auf weniger Personen verteilt ist, was natürlich durch Statistk weggemittelt wird: steinreich und bettelarm ergibt statistisch „wohlhabend“ 
Vielleicht wandert sie ja mit den Produktionsstandorten mit -
eben nach Osteuropa oder China (zu einem gewissen Teil wird
sie das machen)
Die Arbeiter, die in China für ein paar Cent arbeiten, werden
keine Autos kaufen, wenn das Einkommen nur fast gegen den
Hunger hilft.
in Chinas gibts bereits Mercedes’ und Porsches …
die Wachstumszahlen in China sind enorm, die Entwicklung der Löhne wird über früher oder später auf jeden Fall nachziehen …
Von amerikanischen und westeuropäischen Firmen wird China schon lange nicht mehr nur als billiger Produktionsstandard gesehen, sondern bereits als zukünftiger gigantischer Absatzmarkt …
Wenn in Europa die Kaufkraft abnimmt, steuern wir ja auf
chinesische Verhältnisse zu. Es gibt eine Massenproduktion, im
wesentlichen nur für den Export. Von einer kleinen Oberschicht
abgesehen, gibt es keine Kunden für die Podukte der
Massenparoduktion.
Theoretisch wäre so ein Szenario durchaus denkbar, in der
Realität aber auf lange Sicht bestimmt nicht, weil dies die
totale Umkehrung der gegenwärtigen Situation wäre.
Wieso Umkehrung? Das Zeil der Unternehmerverbände scheint eine
Angleichung auf unterstem Niveau zu sein. Nicht bei und
abwärts, in China aufwärts, sondern weltweit abwärts.
Nein, das ist vollkommen undenkbar.
Was ist denn das Unternehmensziel schlechthin?
Doch wohl die Erzielung von Profit, oder nicht?
Wenn ein Unternehmen Profit erzielen will, dann muss es seine Produkte unter dem Wert des Produktes produzieren (also: möglichst geringe Lohnkosten);
dies ist aber nur eine Seite: auf der anderen Seite können die Unternehmen nur dann Profite erzielen, wenn diese Produkte auch gekauft werden;
und dafür wird eben Kaufkraft benötigt, und damit eben auch durchaus angemessenes Lohnniveau.
Google dafür mal unter dem Stichwort „Fordismus“, eine der Lösungen dieses Problems zu seiner Zeit, dann wirst Du genau das bestätigt finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fordismus
„Fordismus basiert auf stark standardisierter Massenproduktion und -konsumption von Konsumgütern, […] einer gewissen Partnerschaft zwischen Arbeiter und Unternehmer sowie einer Lohnentwicklung in Höhe von Produktivitätsfortschritt plus Inflationsrate […] Die Entwicklungen des Sozialstaats werden als Abkommen zwischen Arbeitern und Kapital verstanden: die Arbeiter werden am Wohlstand beteiligt, Frauen leisten die notwendige Reproduktionsarbeit, durch beides steigt der Absatz und die kapitalistische Akkumulation kann sich fortsetzen.“
In der von mir markierten Passage kommt es klar zm Ausdruck: die kapitalistische Akkumulation (=hier: Profiterzielung) braucht notwendig ein dafür angemessenes Lohnniveau.
Das
Ideal wäre wohl die weltweite Abschaffung aller Sozialsysteme
und keine Lohnkosten. Produktion nur noch für die Oberschicht
von Millionen von Slumbewohnern?
Nein, das ist ganz und gar nicht das Ideal der Unternehmen und Unternehmensverbände; (und zwar nicht deshalb nicht -und das ist der Punkt, der zu Optimismus veranlasst- weil sie irgendwie „menschenfreundlich“ wären, sondern weil sie sich damit selbst schaden würden.)
Und außerdem: auf lange Sicht würden dann ja auch unsere
heutigen Billig-Konkurrenten selbst in eine solche Lage
kommen, in der wir uns im Moment befinden, damit aber vor
ähnlichen Problemen stehen.
Wenn da die Löhne gar nicht erst steigen, nicht. 
auch auf dem Arbeitsmarkt herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage;
natürlich wird es in China noch dauern, bis das Lohnniveau signifikant steigen wird, weil 1) eine immense „Reservearmee“ vorhanden ist, also noch brach liegende Arbeitskraft im Hinterland, und weil 2) die dortige politische Führung dieses ökonomische Naturgesetz per politischem Zwang außer Kraft setzt;
beide Punkte können aber das Steigen des Lohnniveaus nur aufhalten, nicht grundsätzlich verhindern.
In Osteuropa steigen die Löhne ja bereits durchaus beträchtlich.
(Schröder sprach mal von den „bald kommenden Absatzmärkten im Osten“ und meinte eben genau dies)
Wenn die Einkommen der AN nur noch knapp für Lebensmittel
reichen? Das ist das Letzte, worauf verzichtet wird. Demnächst
muß ich anfangen, im Bereich ‚Nahrungs und Genussmittel‘
Einsparungen zu planen. Getränke aus Flaschen (Bier, Limo,
Mieralwasser, Fruchtsaft …) werde ich nicht mehr kaufen.
Abwarten. Wenn das nicht reicht, wird der Internetzugang
gestrichen, dann das Telefon … Ich denke, daß ich kein
Einzelfall
Nein, Du bist natürlich kein Einzelfall, aber eben einer, der für die ökonomische Entwicklung zahlen muss, weil wir sie momentan dafür nutzen, die Schere zu öffnen.
Allerdings spricht nichts dafür, dass der Abwärtstrend bis auf
das Niveau des heutigen Chinas führen wird…
So weit wird es nicht kommen, vorher gewinnt die Linkspartei
Wahlen. das geht nur, wenn die Demokratie vorher auf der
Strecke bleibt.
Meine Reaktion wird sich wohl auf’s
wählen beschränken. Nur wen? Was die Linkspartei fabriziert
scheint mir auch nicht zukunftssicher.
ich bin einer, der die Linkspartei mangels besserer Alternative gewählt hätte (wenn ich damals zuhause gewesen wäre), dennoch muss man sagen, dass auch deren Programm weder auf den Zyklus, schon gar nicht auf den Trend einen großen Einfluss gehabt hätte. Auf der anderen Seite hat auch das neoliberale Programm keinen viel größeren Einfluss;
deshalb mache ich meine Präferenz in erster Linie davon abhängig, welches Programm welche Auswirkung dür die Gesellschaft hat, und da hätte ich mit der Linkspartei einfach die geringste „Öffnung der Schere“ gewählt.
Schade, ich hatte eine optimistischere Perspektive erhofft. Da
bleibt wohl doch nur, zu warten bis es schlimm genug ist und
die liberale Politik abgewählt wird.
In Bezug auf die Situation der Scherenöffnung ist in der Tat die politische Wahl die richtige Antwort, in Bezug auf die ökonomische Entwicklung lässt sich mit Wahlen nicht viel ändern.
Das Witzige bzw. Schlimme ist, dass uns das genau immer anders herum dargestellt wird: der Sozialabbau wird als Sachzwang hingestellt, und das „Beleben der Konjunktur“ als politische Wahl; das finde ich total absurd; die FDP tritt auf als wäre sie eine Protestpartei 
Na ja, kauf ich mir halt einen neuen Gürtel zum enger
schnallen.
Das schöne ist: das brauchst Du nicht, denn enger lässt sich jeder Gürtel machen, das kann sich jeder leisten 
Viele Grüße
franz