Hallo Christian,
Sozialhilfe ist doch ursprünglich in erster Linie gedacht als Unterstützung für nicht leistungsfähige Leute (damals gab es diese Arbeitslosigkeit in der Höhe ja nicht). Da kann es durchaus sein, dass jemand, der tatsächlich nicht leistungsfähig ist, es einfach nicht hinkriegt, damit auszukommen.
Wer nicht in der Lage ist, Preise zu vergleichen, zu rechnen, Selbstdisziplin zu üben und vielleicht manchmal ein bisschen erfinderisch und vor allem durchsetzungsfähig gegenüber Verwaltungsangestellten zu sein, kommt damit nicht aus. Kannst du natürlich sagen, selbst schuld. Aber was ist man dann denn nicht selbst schuld?
Übrigens gibt es sehr viele Leute, die ein Einkommen haben,
das weit unter der Sozialhilfe liegt und aus verschiedenen
Gründen trotzdem keine Sozialhilfe beantragen.
Welche verschiedenen Gründe sind denn das außer Bequemlichkeit
und (falscher) Stolz?
Ein Grund könnte zum Beispiel die Tatsache sein, dass die Eltern herangezogen werden, wenn sie ein gutes Einkommen haben. Ein anderer Grund könnte sein, dass einer nicht von allen Steuerzahlern als Schmarotzer bezeichnet und als solcher gemobbt werden will.
Noch ein Grund könnte sein, dass jemand noch irgendwas besitzt, was einen Wert hat und was er auf keinen Fall veräußern will, was das Sozialamt aber von ihm verlangen würde. Es gibt da Dinge, die für manch einen den endgültigen Abstieg bedeuten würde.
Das sind die Gründe, die mir jetzt so spontan einfallen. Es gibt bestimmt noch mehr.
Viele Grüße
Thea