Hallo Tine,
ich kann Dir nur sagen: ich weiß nicht, auf wessen Idee dieses Projekt zurück geht (von Euch Schülern oder der Lehrkraft), aber egal: Es ist nicht leicht, das gut auszuführen (positiv formuliert). ich selbst beschäftige mich schon seit ca. 10 Jahren mit deutschen Familiennamen und lerne immer noch dazu. Da werdet Ihr wohl in 2 oder auch 4 Wochen nur an der Oberfläche kratzen können. Zu viele Einflüsse und Unwägbarkeiten gibt es. Um einen winzigen Einblick zu bekommen, auf was man u.U. alles achten muss, empfehle ich Dir, hier im Brett meine Namensanalysen aufmerksam zu lesen.
In wenigen Sätzen zusammengefasst: alle deutschen Familiennamen lassen sich in 4 Gruppen einteilen:
Familiennamen aus Berufen (Müller, Maier, Schmidt, Metzger, Schuster etc.)
Familiennamen aus Herkunftsbezeichnungen: Dillinger, Straßburger, Ulmer, Berg, Bach, Waggershausen, Effenberg, Adenauer etc.
Familiennamen aus Rufnamen: Pauli, Martini, Fittipaldi, MacDonald etc.
Familiennamen aus Übernamen (Spitznamen): Braun, Schwarz, Klein, Groß, Fröhlich, Lang, Spät, Baldauf, Humpel etc.
Die Namensendungen geben manchmal Aufschluss, wo ein Familienname entstanden ist, ebenso einzelne Buchstaben im Namensinneren.
Manchmal gibt die Namenslänge über das Alter des Namens Auskunft.
Wichtig sind die Dialekte, da ein und das Selbe in unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichen Wörtern belegt ist (Sutter = Schuster = Schuhmann = Schubert = Schuhmacher = Schoemaker; Metzger = Fleischer = Schlachter = Fleischhacker usw.)
Ich empfehle Euch / Eurer Lehrerkraft, sie möge ein Referat vergeben über die Entwicklung deutscher Familiennamen mit der Maßgabe folgendes Standardwerk als Grundlage für das Referat zu verwenden:
dtv-Atlas Namenkunde : Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet (Autor: Konrad Kunze); Dtv, 1998; evtl. neuere Auflage. Damals: 24,90 DM. Das ist auch ein Werk, was in Euerer Schulbibliothek seinen Platz finden kann. Verständlich geschrieben, viele Schaubilder, gut strukturiert.
Nun kurz zum Namen „Hör“.
Es ist ein Name, der in allem Möglichen seine Ursache haben kann. Das kann man bei dem Namen wirklich nicht so ohne weiteres aus dem Ärmel schütteln. Und wenn ich das schon sage (habe über 2000 deutsche Familiennamen analysiert), dann kannst Du mir das glauben.
So auf die Schnelle, den ersten oberflächlichen Blick, könnte ich mir denken, dass es sich um die Kurzform eines alten Rufnamens handelt (vergleichbar mit „Manni“ aus „Manfred“). Wenn das zuträfe, so läge ein germanischer Rufname vor, der mit dem Namensglied „Heer“ beginnt.
In Betracht kommen Vollnamen wie Heribald, Heribert, Herbert, Herrmann, Heerdegen, Hergold, Herinand, Herwig u.a. In der Kurzform wird aus allen „He(e)r“. Für die Erklärung des „ö“ ist die sogenannte „Rundung“ (Lippenstellung) verantwortlich, woraus sich wiederum die geografische Herkunft ermitteln lässt.
Aber wie generell hier im wer-weiss-was: Es werden hier keine Hausaufgaben erledigt. Daher höre ich hier auch auf.
nochmals: Les Dir meine anderen Namenserklärungen hier im Brett durch und Du bekommst schon einen Einblick in die Komplexität des Themas. Und rede(t) mit Deiner Lehrkraft über die Nahezu-Undurchführbarkeit des Projektes.
viel Erfolg wünscht
Alexander
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