Familienname Mozen

Hallo Ihr,

vielleicht kann mir von euch einer helfen, ich bekomme weder die Bedeutung, noch die Herkunft des Namens heraus.

Der Name taucht erst in Süddeutschland auf und „wandert“ dann
über Hamburg über England nach Amerika.

Danke

Franziskus71

Hallo Franziskus71,

ich habe mal meine Familiennamenbücher dazu durchgesehen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit steckt ein alter Rufname dahinter. Zugrunde liegen dürfte das althochdeutsche Wort „muot“, was soviel wie „Begehren, Geist“ bedeutet. Wir kennen das Wort heute noch in „Mut“ und „Wagemut“, oder auch in „frohgemut“. Dieses ahd Wort war die Grundlage für etliche Rufnamen, die aber heute samt und sonders vergessen sind.
Modobert, Mutger, Muothart, Moderich, Modulf und noch andere. Aber den „Muothart“ kennt man heute in ganz anderem Zusammenhang: Daraus hat sich nämlich der Familienname „Mozart“ entwickelt (welcher ja bekanntlich aus Salzburg stammte).

Wie noch heute, so hat man auch in der Vergangenheit gerne und häufig die zweigliedrigen Rufnamen abgekürzt (z.B. Manfred -> Manni). So wurde aus allen Rufnamen die diesen Stamm „Muot-“ enthalten, in Kurzform der „Muozo“ (oder auch „Mozo“, „Muzo“).

Das „-en“ des Namens „Mozen“ ist eine alte Genitiv-Endung (die übrigens auch in meinem Familiennamen auftaucht). Sie ist mit „… des …“ zu übersetzen.
Also heißt das bei Dir „… des Muozo“. Mit dieser Konstruktion wird eine Verwandtschaft ausgedrückt, die in aller Regel als „Das Kind des Muozo“ bedeutet.

Somit war der erste Namensträger ein Sohn eines Muozo.

Familiennamen aus Rufnamen sind weit häufiger auf dem Land als in der Stadt entstanden.

Familiennamen aus Rufnamen sind nur ziemlich unsicher einer geographischen Region zuzuweisen. Hier deutet allerdings das „z“ auf ein Entstehungsgebiet südlich der sogenannten „Benrather Linie“, welches den niederdeutschen Sprachraum vom Hochdeutschen Sprachraum abtrennt. Diese verläuft etwa entlang einer Linie Dünkirchen/Frankreich - Brüssel/Belgien - Lüttich/Belgien - Aachen - Düsseldorf-Benrath (= die Stelle, an der der Rhein gekreuzt wird)- Hagen/Westfalen - Kassel - Halle an der Saale - Frankfurt/Oder - Posen/Polen. Ein markantes Beispiel für die unterschiedliche Sprache nördlich bzw. südlich dieser Linie ist das Wort „Wasser“. Südlich auch als „Wasser“ gesprochen, nördlich davon als „Water“ gesprochen (z.B. Waterkant = Küste).

Die Zeit, wann dieser Familienname erstmals als Familienname verwendet worden ist, lässt sich nur vage beschreiben, da man nur einen ebenso vagen geographischen Entstehungsraum kennt: Familiennamen, die im Süden entstanden sind, sind älter als solche nördlicherer Herkunft. Ländliche Namen sind jünger als städtische Namen, eingliedrige Namen sind älter als mehrgliedrige (Maier im Vergleich zu Obermaier im Vergleich zu Hinterobermaier). So kommt für diesen Familiennamen eine erstmalige Verwendung in der Zeit von ca. 1300 (Süddeutschland/Österreich) bis 1600 (Ostdeutschland/Polen und gleichzeitig nahe der Benrather Linie) in Betracht.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Neues erzählen.

Der Name taucht erst in Süddeutschland auf und „wandert“ dann
über Hamburg über England nach Amerika.

England und Amerika sind aber sicher junge Zweige, sicher deutlich nach 1700, oder?

Schönen Abend wünscht

Alexander

P.S.: (Peren = Per-en; Per = niederdeutsche Form von Peter, siehe Finanzminister Peer Steinbrück)