...-farbene / ...-farbige

Hallo.

Viele Leute sagen „das rosane Tuch“ oder „das lilane Auto“, obwohl
es (soweit ich weiß) falsch ist. Richtig muss es heißen „das rosa Tuch“ und „das lila Auto“. Oder?
Nun sagen manche stattdessen „das rosafarbene Tuch“ oder „das lilafarbene Auto“. Obwohl ich vermute, dass das nach Duden richtig ist, bekomme ich dabei Ohrenkrebs. Irgendwie klingt das „-farbene“ (vor allem die Endung) recht eigenartig.
Als Adverb („Das Tuch ist rosafarben.“) klingt es noch ganz gut, aber als Adjekiv („Das rosafarbene Tuch…“) habe ich immer das Gefühl, dass da etwas nicht stimmt. Ich würde „Das rosa Tuch…“ oder wenn schon anders, dann „Das rosafarbige Tuch…“ bevorzugen.
Bin ich da der Einzige?

☼ Markuss ☼

Bin ich da der Einzige?

Das weiß ich nicht, bester Markuss,

deine Bemerkungen und Ausführungen sind aber ganz richtig.

„lilane“, „rosane“ sind nicht korrekt, ebensowenig wie „kaputtene“ und „zuene“ und „abe“. Dennoch finden sich diese Formen vermehrt in der Umgangssprache; und es ist abzusehen, dass sie vom „Sprachgefühl“ der Leute irgendwann akzeptiert werden und dann auch in den Duden kommen.

Deine unterschiedliche Beurteilung der Suffixe -farben und -farbig teile ich jedoch nicht.

Freilich klingt die Form

_ -far|ben [älter -farb, für mhd. var = farbig; aussehend nach; dann nach »golden, seiden« u.a. umgebildet]: in Zus., z.B. creme-, honigfarben.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

etwas altertümlicher als

_ -far|big (in Zus.) eine bestimmte Farbe, mehrere bestimmte od. unbestimmte Farben aufweisend (z.B. creme-, rosen-, ein-, mehr-, vielfarbig).

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_
.

Beide sind aber gutes und schönes und korrektes Deutsch!

Gruß Fritz

Moin,
also Deine Meinung kann ich nicht ganz teilen. Mir kräuseln sich eher bei 'rosane ’ und ‚lilane‘ die Zehennägel. ‚Rosafarbene‘ etc. finde ich eher schön, weil etwas altertümlicher.
Aber da Sprachwandel ja unvermeidbar - und im Grunde auch gut (obwohl ich bei einigen Formulierungen Zahnschmerzen an den Ohren kriege) - ist, werden wir uns wohl an ‚lilane Blumen‘ und ‚rosane Taschen‘ gewöhnen müssen :wink:
LG

Moin, Markuss,

Bin ich da der Einzige?

Wo?

Im Ernst: Ein rosanes Auto gibbet nur da, wo auffe Türen und zue Fenster im Schwange sind. Und der Suffix -farbig oder -farben wird gebraucht, wo für die Farbe gar kein Wort existiert, also bei Creme, Flieder, Schokolade, Kaffee u.ä. - sonst nicht, ich meine sogar, er wäre überflüssig, wenn etwas Braunes, Rotes, Grünes beschrieben wird.

Gruß Ralf

Moin lieber Fritz,

Du wirst die Stelle wissen:
Ich habe irgendwo noch den Ausdruck „dein rosenvarwer mund“ in Erinnerung - also rosenfarbener oder -farbiger Mund.

Deswegen bin ich explizit und fervent für „…farben“

Gruß - Rolf

Moin lieber Rolf,

du meinst:

_9. Reie

Swaz hie gat umbe,
daz sint alles megede,
die wellent an man
allen disen sumer gan! Ah! Sla!

Chume, chum, geselle min,
ih enbite harte din,
ih enbite harte din,
chume, chum, geselle min.

Suzer rosenvarwer munt,
chum un mache mich gesunt,
chum un mache mich gesunt,
suzer rosenvarwer munt

Swaz hie gat umbe
Swaz hie gat umbe,
daz sint alles megede,
die wellent an man
allen disen sumer gan!_

aus dem 9. Stück „Reie“ der „Carmina Burana“ von Orff.

Das ist sowohls sprachlich als auch musikalisch ein Glanzstück dieser Komposition.

Liebe Grüße Fritz

1 Like

Danke, mein Bester, das wars!
Dabei hab ich erst letzte Woche noch die Carmina Burana bei uns in Soest von einem großartigen Ensemble gehört -

Dank und Gruß - Rolf

Ja, da gibt es ein paar Farben, die nicht aus den Tiefen der deutschen Sprachgeschichte stammen und deshalb nicht so schön abwandelbar (sagt man da konjugierbar?) sind: rosa, orange, türkis …

Das grauslichste Beispiel ist für mich die „Orange Revolution“. Wie spricht man da das „orange“ aus? Normalerweise wird ja das „e“ am Schluss nicht gesprochen, aber hier wäre es ja gleich die passende Endung vor dem Wort „Revolution“. Schwierig, schwierig!

Gruß, Artefakt