Farbfilter bei Farbfotografie, sinnvoll?

Hallo,

haben Rot-/Blau-/Gelbfilter und andere einen Sinn bei Farbfotografie? Bei S/W-Bildern sehen ich einen echten Nutzen. Habe eben diese Filter noch da und möchte sie sinnvoll an der Digicam einsetzen.

LG Selorius

In der digitalen Farbfotografie lassen Farbfilter nur zu kreativen Zwecken einsetzen. Einen wirklichen Nutzen haben Farbfilter dort nicht.

Deren Aufgabe kann bei Bedarf auch nachträglich von einem guten Bildbearbeitungsprogramm übernommen werden.

Hallo,

in einem Buch zu einer digit. Spiegelreflexkamera wurde schöne Bilder gezeigt. Hier hat man die Kamera auf Schwarz/Weiß eingestellt und mit den dafür üblichen Filtern dann Fotos gemacht. Sicherlich kann man das auch nachträglich erreichen, doch ein Purist bastelt halt nicht am PC. Gutes Gelingen setzt aber voraus, daß man Ahnung von den Besonderheiten der S/W-Fotografie hat.

Gruß Klaus

Hallo,

doch ein Purist bastelt halt nicht am PC.

Meinst Du diese Art von Puristen, die früher nur auf ihre Negative gestarrt haben, weil jegliche Form von Dunkelkammerverarbeitung „unpuristisch“ ist?

Gruß,

Sebastian

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Hi
Eigentlich haben die Filter bei Digitaler Farbfotografie keinen Sinn mehr. Die entsprechenden Effekte können einfacher und mit mehr Berabeitungsspielraum bei der digitalen Entwicklung herausgearbeitet werden.
Nachdem die Digitalsensoren ja die Farbinformationen getrennt aufnehmen, bewirkt ein Farbfilter nur, dass verschiedene Farbanteile gar nicht aufgezeichnet werden.

Intressant wären Farbfilter nur bei einer dezidierten Schwarz-weiss Digitalkamera, wo das Bayer-Pattern am Sensor fehlt. Gab mal so eine Kamera, wird aber nicht mehr hergestellt.

Farbfilter sind heute noch intressant, um die Lichttemperatur eines Blitzes an die Umgebungslicht anzupassen oder um Effekte mit farbigem Blitzlicht herzustellen

Die einzigen Filter, die heute in der allgemeinen Fotografie nicht zu ersetzen sind, sind

  1. Polfilter
  2. Spezielle Sperrfilter die alles ausser IR bzw UV Licht NICHT durchlassen.
  3. Neutralgraufilter
  4. Verlaufsfilter

LG
Mike

Farbfilter haben in der digitalen Fotografie dort noch einen Sinn, wo das Licht an den Sensor „angepasst“ werden soll. Fotografierst Du beispielsweise eine weiße Fläche bei prallem Sonnenlicht, dann werden die drei Farbkanäle des Sensors entgegen der Erwartung nicht gleichmäßig befüllt - was ein Grau ergäbe - , sondern unterschiedlich stark. Das liegt an der wellenlängenabhängigen Empfindlichkeit des Siliciums, den Farbfiltern des Mosaikfilters und dem IR-Sperrfilter. Im allgemeinen erhält man dann eine grünliche Fläche. Mittels unterschiedlicher Multiplikatoren für die drei Farbkanäle wird das dann bei der Umrechnung der Sensorrohdaten in Bilddaten ausgeglichen. Was allerdings zur Folge hat, dass auch das Rauschen in den einzelnen Kanälen mitverstärkt wird. Daher würde in diesem Fall beispielsweise ein Magentafilter helfen, die Kanäle auszubalancieren. Natürlich bräuchte man für jede Lichtart einen anderen (zu ermittelnden) Filter. Bei Kunstlicht leistet ein Blaufilter gute Dienste, und sorgt für gleichmäßig belichtete Kanäle. Allerdings muss dann auch länger belichtet werden.
Zu dem Thema habe ich hier: http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showtopic=15952 schon mal was geschrieben.
Grundsätzlich kann man „kreative“ Farbfiltereffekte auch in der Bildbearbeitung simulieren. Außer Spezialeffekten, wie z.B. vor Blitz und Objektiv zwei komplementäre Filter.

Dennis.

Hi!

Farbfilter haben in der digitalen Fotografie dort noch einen
Sinn, wo das Licht an den Sensor „angepasst“ werden soll.

Und warum nicht gleich einen manuellen Weißabgleich durchführen?
Oder den Weißabgleich danach mittels Bildbearbeitung?

Billiger, schneller, ständig korrigierbar.

Grüße,
Tomh

… nichts ist faszinierender als ein gutes 8x10 Inch-Dia…

Guten Tag,

Und warum nicht gleich einen manuellen Weißabgleich
durchführen?
Oder den Weißabgleich danach mittels Bildbearbeitung?

Billiger, schneller, ständig korrigierbar.

Hallo Tom,

Du musst eines bedenken: Mit einem Farbfilter veränderst Du die Bildinformationen, bevor sie erfasst werden, mit einem Weißabgleich änderst Du nur die bereits gespeicherten Daten. Was dort schon fehlt, kann auch nicht „hineinverändert“ werden. Billiger und schneller ist ein WA auf jeden Fall, aber auch qualitativ schlechter (übrigens: „Ständig korrigierbar“ gilt wohl eher für Bilder im Rawformat, die mit neuem WA neu entwickelt werden - bei JPEGs ist sowas überhaupt nicht praktikabel, da mit jeder Korrektur Bildinformationen verloren gehen!). Probiers einfach mal selber aus: Mach ein Bild bei Glühbirnenlicht, einmal mit Blaufilter, einmal ohne. Du kannst auch mal in beiden Varianten den automatischen WA der Kamera aktivieren: Mit Blaufilter ist das Ergebnis deutlich besser. Außerdem hat das auch eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf die Belichtungsmessung: Gerade bei Kunstlicht und Hauttönen ist die Tonwertverteilung stark nach Rot verschoben, so dass die Kamera gerne mal so belichtet, dass Rot überbelichtet wird und die Lichter ausfressen. Mit einem Blaufilter sorgst Du für eine ausgewogenere Tonwertverteilung. Lies einfach mal den link, da geht es um WA vs. Konversionsfilter.

Gruß,
Dennis.

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Sicherlich kann man das auch nachträglich erreichen,
doch ein Purist bastelt halt nicht am PC.

Womit sich der Umgang mit einer digitalen Kamera für den Puristen erübrigt hat.

Übrigens: Man kann man PC auch „richtig“ arbeiten, nicht nur „basteln“. Das kommt halt einfach auf die eigenen Ansprüche an. Ein Purist bastelt sicher auch nicht gerne in der Duka, sondern macht das „richtig“. Und das geht auch am PC. Jemanden, der Farbfilter an einer DSLR benutzt, weil er das nicht am PC (sehr viel einfacher, schneller, besser, kontrollierbarer, genauer) machen will, würde ich auch nicht gerade einen Puristen nennen.

Gruß,
Dennis.

Hi Dennis!

Mit einem Farbfilter veränderst Du
die Bildinformationen, bevor sie erfasst werden, mit einem
Weißabgleich änderst Du nur die bereits gespeicherten Daten.

Ich sehe noch immer keinen Unterschied - die WA- oder auch die Farbkurvenkorrektur in den meisten Bildbearbeitungsprogrammen (DPP, PS4, o.ä.) finde ich persönlich wesentlich effizienter, da ich den Bildern im Nachhinein einen Filter „aufsetzen“ kann.

(übrigens: „Ständig korrigierbar“
gilt wohl eher für Bilder im Rawformat

Davon gehe ich aus - jemand, der mit Farbfiltern fotografierte, wird wohl kaum „nur“ in JPG Bilder machen.

Mach ein Bild bei
Glühbirnenlicht, einmal mit Blaufilter, einmal ohne.
Gerade bei Kunstlicht und
Hauttönen ist die Tonwertverteilung stark nach Rot verschoben,
so dass die Kamera gerne mal so belichtet, dass Rot
überbelichtet wird und die Lichter ausfressen.

Das mach ich nicht :wink: - weil ich eben (aus Erfahrung) genau weiß, dass ein Rotstich drinnen ist und vorher bereits an der Kamera einen manuellen Weißabgleich durchführe)

Mit einem
Blaufilter sorgst Du für eine ausgewogenere Tonwertverteilung.

Da ich sowenig wie möglich nachbearbeiten will, mach ich den WA manuell bzw. korrigiere den automatischen WA ins blaue (und ein bisschen) grünliche Spektrum.

Lies einfach mal den link, da geht es um WA vs.
Konversionsfilter.

Das werde ich auf alle Fälle noch machen.

Grüße,
Tomh

Hallo Tom!

Ich sehe noch immer keinen Unterschied - die WA- oder auch die
Farbkurvenkorrektur in den meisten Bildbearbeitungsprogrammen
(DPP, PS4, o.ä.) finde ich persönlich wesentlich effizienter,
da ich den Bildern im Nachhinein einen Filter „aufsetzen“
kann.

Natürlich bist Du flexibler und schneller - keine Frage. Nur ist es ein Unterschied, ob ich an den Tonwertkurven einer Bilddatei herumzerre (mit den damit verbundenen Folgen, zB Tonwertabrissen), oder ob ich das Licht so beeinflusse, dass es zu ausgewogenen, sprich wenig verzerrungsbedürftigen, Bilddaten führt. Im Kunstlichtbeispiel ist der blaue Kanal einfach hoffnungslos unterbelichtet. Ein Korrigieren per Software führt schnell zu Tonwertabrissen, starkem Rauschen, ausgebrannten Lichtern. Wenn Du dagegen eine Aufnahme mit Farbkonversionsfilter gemacht hast, musst Du nicht mehr viel korrigieren, und hast ein schön ausbalanciertes Histogramm - an dem man auch ohne schlimme folgen herumbiegen kann. Der Nachteil ist die umständliche Handhabung und der Lichtverlust durch den Filter (->längere Verschlusszeit, größere Blende, höhere ISO). Aber qualitativ ist das klar überlegen, und für manche Anwendung nützlich.

Gruß
Dennis.