Fathwa für Atheisten

Was geschieht mit Atheisten im islamischen Kultukreis, die Gott nicht
anerrkennen wollen?
Warum werden Menschen jüdischen- oder christlichen Glaubens pauschal
als Ungläubige disqualifiziert, obwohl beide Religionen an einen einen
Gott glauben?
Mit Gruß in den Sonntagabend. Alexander

Hallo Alexander,

hier gilt wie immer die Differzierung zwischen Theorie und gelebter Praxis.

Gemäß dem Koran wird zwischen Christen und Juden auf der einen Seite und den Götzendienern (Polytheisten) auf der anderen Seite unterschieden.
Für die Götzendiener gibt es keine Toleranz. Die Christen und Juden werden dort in einem gewissen Rahmen toleriert. Wenn sie die Gesetze einhalten und die Armenabgabe bezahlen werden sie Akkzptiert. Andererseits steht im Koran ganz deutlich, dass sie auf dem falschen Weg sind.
Und nur die Rechtgläubigen können ins Paradies gelangen. Der rechte Glaube beinhaltet, dass man Mohammed als Propheten anerkennt.

In der Paxis und in der Geschichte gehen Differzierungen immer mal wieder unter. Dann wird jeder Nichtmoslem, also auch Juden und Christen, zu einem Ungläubigen.

Gruß
Carlos

Seit wann hat die Vernunft die Welt regiert? Immer war es die Meute, von der sie überwältigt wurde. Nicht Argumente oder Credos können diese besänftigen, - nein die Peitsche allein hält sie in Schach.

…die nackte Tatsache

gruß

Hallo Alexander,

Warum werden Menschen jüdischen- oder christlichen Glaubens
pauschal
als Ungläubige disqualifiziert, obwohl beide Religionen an
einen einen
Gott glauben?

Wenn gesagt wird beide Religionen seien Ausdruck ein und desselben Gottes, dann sollten eigentlich keine Konflikte entstehen,aber wie Du selbst siehst ist das Gegenteil der Fall.
Konsequent betrachtet scheint mir dann ein Bekennen zu einer bestimmten Religion auch gar nicht notwendig im Sinne eines solchen Gottes.
Daraus folgt, wenn beide Glaubensreligionen dasselbe sind, dann muss ich entweder an beide glauben - was nicht funktioniert - oder an keine.
Gruß
Markus

Was geschieht mit Atheisten im islamischen Kultukreis, die
Gott nicht
anerrkennen wollen?

Das Konzept des Atheisten existiert nur in nachaufklärerischen Gesellschaften. In allen anderen sind das Verbrecher wie Mörder, Diebe und Betrüger, die bestraft gehören.

Warum werden Menschen jüdischen- oder christlichen Glaubens
pauschal
als Ungläubige disqualifiziert, obwohl beide Religionen an
einen einen
Gott glauben?

Ist es wirklich so seltsam, daß ein und dasselbe Regelwerk verschiedenen Gruppen verschiedene Rechte und Pflichten zugesteht? In einem Land gibt es auch nur ein Gesetz und trotzdem gibt es Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen, Männern und Frauen, Bürgern und Nichtbürgern, Beamten, Angestellten und Unternehmern usw.

Gruß
dataf0x

Hallo,

"Es gibt keinen Zwang im Glauben" [Koran: Sure 2 Vers 256]
(netter Konstrast zu den sonst so gern zitierten Bibelstellen, oder?)

Ein paar Gedanken von mir

Auch wenn alle an denselben Gott glauben, so gibt es doch den einen oder anderen Unterschied, z. B. wird die christliche Vorstellung der Dreifaltigkeit vom Islam als im Ansatz polytheistisch abgelehnt.

Der Dschihad wir durch manche Muslime als Feldzug gegen ‚Ungläubige‘, also Nichtmuslime missinterpretiert. In der Praxis sind damit oft die westlichen Industrieländer gemeint. Diese Interpretation wird m. Wissens nach jedoch von Gelehrten des Islams und der breiten Basis abgelehnt.

Im Gegensatz zu den (frühen) Christen, die die Juden des Gottesmordes bezichtigten, begegneten ihnen Moslems eher mit Herablassung und Verachtung als mit Angst, Neid, Hass und tödlicher Vernichtungsabsicht. In der Zeit in der in Europa die ersten Judenprogrome stattfanden, waren Juden in islamischen Ländern noch geduldet, allerdings nicht mit allen Rechten versehen.

Diese Einstellung hat sich mit der Zeit verändert und wurde spätestens mit der Gründung Israels vollkommen fallengelassen (vielleicht schon früher),

Jedenfalls, und ohne jetzt näher auf Ursache und Wirkung eingehen zu wollen, spielt die Existenz des Staates Israel m. M. nach eine erhebliche Rolle im Konflikt zwischen Islam und Judentum.

Achja, und der Abfall vom (islamischen) Glauben wird glaube ich nach den Gesetzen der Scharia geahndet. Einmal Moslem = immer Moslem, sonst hast Du echt die A-Karte gezogen.

Gruß
Morrighan

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

kleine aber feine Vorsilbe
Hallo Alexander,

Du fragtest:

Was geschieht mit Atheisten im islamischen Kultukreis, die
Gott nicht
anerrkennen wollen?

Nicht viel mehr, als was mit Muslimen im hiesigen Kulturkreis geschieht. Von Toleranz bis Guantanamo ist fast alles drin.

Warum werden Menschen jüdischen- oder christlichen Glaubens
pauschal
als Ungläubige disqualifiziert, obwohl beide Religionen an
einen einen
Gott glauben?

Ungläubige ist die schwache Übersetzug des im Koran benutzten arabischen Wortes kâfir, was soviel wie „Aberkennender“, „Anerkennungsverweigerer“, „Undankbarer“ bedeutet. Ein Mensch gleich welcher Herkunft ist erst ein kâfir, wenn er Gott {s.w.t.} etwas Unwürdiges zuschreibt oder etwas von Seinen Worten ablehnt.

Andererseits beruht Deine Kritik am Wort „ungläubig“ auf einem Missverständnis, dass Dir mit der deutschen Sprache unterlaufen zu sein scheint. Die Vorsilbe „un-“ ist nicht so ohne weiteres mit dem Wort „nicht“ gleichzusetzen.

Viele Grüße,

Mohamed.

Hallo,

Was geschieht mit Atheisten im islamischen Kultukreis, die
Gott nicht
anerrkennen wollen?

Wenn du den islamischen Staat meinst, dann heisst die Antwort, dass unabhängig von der Religion desjenigen eine Zugehörigkeit eines Individuums zum Staat bedeutete, dass er freies Geleit und sichere Unterkunft geniessen konnte, solange er sich an die Gesetze des Staates hält.

Aus islamischer Sicht ist es die Verantwortung jedes Einzelnen, welchen Glauben oder Unglauben er sich zu eigen macht.
(2,256): „Kein Zwang im Glauben! Klar ist nunmehr das Rechte vom Irrtum unterschieden. Wer die falschen Götter verwirft und an Allah glaubt, der hat den festesten Halt erfaßt, der nicht reißen wird. Und Allah ist hörend und wissend.“

Tatsächlich haben im islamischen Staat nicht nur Muslime, Juden und Christen gelebt, sondern auch Majuss (Feueranbeter, ich kenne ehrlich gesagt den deutschen Begriff nicht), Hindus und andere (Afrikas Naturreligionen). Die grösste Anzahl an Nichtmuslimen stellten Christen und Juden dar, weshalb am meisten von ihnen die Rede ist. Das ist auch der Grund, warum es zahlreiche bekannte (vor allem) jüdische Ärzte, Minister, Berater, Wissenschaftler usw… im islamischen Staat gab.

Warum werden Menschen jüdischen- oder christlichen Glaubens
pauschal
als Ungläubige disqualifiziert, obwohl beide Religionen an
einen einen
Gott glauben?

Wenn einzelne Menschen diesen Unterschied nicht machen, heisst das nicht, dass es gang und gäbe wäre. Tatsächlich werden Christen und Juden als frühere Epfänger der Botschaften Gottes identifiziert, was nicht heisst, dass sie die einzigen wären! Durch die Identifikation Muhammads (sas) mit den Propheten der beiden anderen Himmelsreligionen wurde ausserdem eine Bindung geschaffen, die offensichtlich ist. Durch die Überlagerung vieler islamischer Grundsätze mit denen des Christentums und des Judentums wird weiterhin diese Bindung gestärkt.

Auf der anderen Seite ist der Grundpfahl einer jeden Religion der Wahrheitsanspruch. Und auch das ist beim Islam nicht anders.

Hoffe, das hat geholfen?

Gruss, Omar Abo-Namous