Welche Rolle hat die FDJ für das Leben eines Jugendlichen in der DDR gespielt ?
Inwieweit wurde die Freiheit des Jugendlichen eingeschränkt ?
Welche Rolle hat die FDJ für das Leben eines Jugendlichen in der DDR gespielt ?
Inwieweit wurde die Freiheit des Jugendlichen eingeschränkt ?
Hallo,
Welche Rolle hat die FDJ für das Leben eines Jugendlichen in
der DDR gespielt?
Inwieweit wurde die Freiheit des Jugendlichen eingeschränkt ?
Zuerst einmal kann an sagen, das die FDJ niemanden in der Freiheit
beschränkte. Es gab zwar einige obligatorische Verantstaltungen,
an denen FDJ-Mitglieder teilnehmen sollten, aber sofern die in die
Unterrichtszeit fielen, war es den Schülern eh egal. Außerhalb der
Unterrichtszeit wurde mehr oder weniger obligatorisch abgehandelt.
Wer da nicht kommen wollte (z.B. zum sogenannten FDJ-Lehrjahr oder
FDJ-Versammlungen), hatte unter gewissen Umständen mit etwas Druck zu
rechnen (Aussprache vorm FDJ-Kollegtiv, Aussprachen mit Lehrern usw.).
Mehr ist da aber kaum passiert.
Die Schüler selber haben FDJ zumeist gar nicht so erst genommen.
In Zeugnissen ist systematischer Entzug von der sogenannten FDJ-Arbeit
aber schon mal erwähnt worden, was später dann aber durchaus negativ
ausgelegt werden konnte.
Umgekehrt war eher so, dass Jugendliche, die aus irgend welchen
Überzeugungen ihrer selbst oder der Eltern nicht in der FDJ mitmachen
wollten, gewissen Zwänge, Einschränkungen und Druck erdulden mußten.
Wie stark solche Repressalien waren, hing sehr stark von der Zeit,
dem Ort, den involvierten Personen und der sozialen Stellung der
Familie ab.
Es ging teilweise so weit, dass bestimmte Lehrberufe und besonders
Zulassungen zu bestimmen Studienrichtungen schwer oder gar nicht zu
erhalten waren, wenn man sich der FDJ kategorisch entzog.
Ich will aber auch einige positive Aspekte nennen, auch wenn heute
solche Dinge aus politischen Gründen oft strikt ignoriert werden.
Die FDJ war zwar staatlich sanktioniert (von wegen „Kampfreserve der
Partei“), aber das war kein Hinderungsgrund, sich persönlich in Projekte einzubringen oder seinen Hobbys im Rahmen von FDJ-Mitgliedschaft zu frönen.
Das Angebot an Freizeiteinrichtungen unter der Trägerschaft der FDJ
war für viele Jugendliche durchaus attraktiv und wurde gerne genutzt.
Was heute die sogenannten Jugendclubs sind, hieß eben FDJ-Klubhaus.
Bloß die Mittel waren oft umfangreicher und aufgrund hauptamtlicher
FDJ-Klubhausleiter wurde viel organisiert, ohne dass die Jugendlichen
sich komplett selbst darum kümmern mußten.
Das ging bis zu Großveranstaltungen, deren Eintritt die für die
Jugendlichen meist kostenlos oder sehr preiswert war.
Gruß Uwi
PS:
Der „Verein junger Pfadfinder“ (christlicher Träger)in unserem Dorf
erinnert mich zumindest teilweise an FDJ. Klar der politische
Hintergrund ist ein ganz anderer, aber der Gruppenzwang den die
Mitglieder sich selbst auferlegen, ist teilweise deutlich stärker,
als in so mancher FDJ-Gruppe möglich gewesen wäre.
Auch die Missionierungen durch den Herrn Pfarrer und andere Personen,
die sich da voll einbringen, ist nicht viel anders, als die
Propaganda in der DDR.
d’Accord!
Hallo!
Ohne Deinen P.S.-Zusatz, hätte ich mich über die Alleindarstellung des zuvor von Dir erwähnten schon aufregen können. Doch Dein P.S.-Zusatz hat es und mich trefflich „erlöst“.
Endlich mal wieder eine Meinung dessen, was und wie es stattfindet …
Gruß
Widor
War bei den Pionieren btw. ganz genauso… nur dass es da natürlich noch nicht um Lehrberufe ging
Hallo Uwi,
vielen Dank für Deinen realistischen Artikel.
Angelkönig.
„Zuerst einmal kann an sagen, das die FDJ niemanden in der Freiheit
beschränkte.“
Abgesehen natürlich von dem Druck der ausgeübt wurde, wenn ruchbar wurde, das der eine oder andere derselben nicht beitreten wollte
Hallo,
„Zuerst einmal kann an sagen, das die FDJ niemanden in der
Freiheit
beschränkte.“
Abgesehen natürlich von dem Druck der ausgeübt wurde, wenn
ruchbar wurde, das der eine oder andere derselben nicht
beitreten wollte
das mag sein, aber dieser Druck wurde faktisch nicht von der
FDJ ausgeübt, sondern von anderen staatlichen Institutionen
und Personen.
Und Ausübung von Druck ist auch erst mal keine
Freiheitsbeschränkung.
Auf diese Aspekte bin ich aber in meinem Text sehr wohl
eingegangen. Ausführlicher wäre aber am Thema vorbei.
Bitte also nicht alles in einem Topf werfen.
Gruß Uwi