Fedora beim Ablegen mit der Öffnung nach oben oder unten?

In meiner Firma gilt die CI (selber auferlegt seit 7 Jahren), dass ein Fedora-Hut getragen wird, also auf offenem Weg. Wenn ich zu Mittag auf einen Imbiss-Stand oder in ein Cafe gehe, nehme ich den Hut bis zum Sitzplatz mit, danach nehme ich diesen ab.

Nehme diesen dann ab und lege den Hut meist mit der Öffnung nach oben ab, je nachdem wo ich bin, auf den Abstellbereich für Kunden / Tresen oder neben mir auf der Sitzbank, dann wird es teilweise spannend. Grundsätzlich lege ich den Hut aber nie behindernd für Andere (Kellner / andere Gäste) ab.
Ich platziere den Hut möglichst unauffällig, also nicht ‚in Front of Top‘. Wenns eine Bank gibt, wird der Hut in der Ecke platziert, wo er sicher keinen stört.

Meine Frage dazu: Öffnung des Huts nach dem Ablagegen noch oben (offen / Krempe) oder nach unten auf die Borte (ich hoffe die Begriffe korrekt verwendet zu haben)? Glaube, ich hatte das Stichwort ‚Lüften‘ irgendwo gesehen.

Zwecks Spass hatten mir schon Leute (die ich im Lokal schon länger kenne) ein paar Cent in den offenen Hut geworfen; andererseits kann ich da während der Pause super den Notitzblock, Geldbörse, Smartphone usw darin verstauen. Ich sehe den Hut inzwischen als abnehmbare Bauchtasche an (ist auch bei Regen und Schneefall super! Hardliner mögen mir wegen der Wortwahl verzeihen :slight_smile: ).

Finde dazu auch keine „Knigge“-Regeln, wie man sich hier verhalten sollte oder wie man den Hut korrekt platziert ohne vorhandenem Hutständer. Die meisten Lokale bieten keine Hutständer mehr am Eingang an :slight_smile:

Was meint ihr dazu? Ists egal (weil eh keiner die Regeln kennt), gibts dazu einfach keine Vorgaben oder wäre es gesellschaftstechnisch relevant, d.h. könnte sich da wer beschweren, weil ich mich nicht an geltendes, ungeschriebenes Recht halte? Welches Vorgehen könnte provozieren (was ich vermeiden möchte).

Ich spreche hier von normalen Tagesbesuchen zu Mittag im Lokal als Beispiel; nicht aber Kirche, Begräbnis, Feiern oder sowas.

Hi

ich würde ihn mit der Öffnung nach unten ablegen - einerseits um die Spendenbereitschaft der Mitmenschen nicht zu testen :sunglasses: und um die Krone nicht zu knicken oder die Kanten der Krone abzustoßen.

Eigentlich (Hutknigge) nehmen Herren den Hut mit Betreten eines Lokals ab, nicht erst am Platz :cowboy_hat_face:. Damen dürfen ihn aufbehalten, müssen es aber nicht (Fedoras sind ja nicht so riesig.

Gruß h.

Hallo,

die Empfehlung neines Huthändlers hier in München war klar: Öffnung nach oben, damit die Krempe nicht flachgedrückt wird. Beim Fedora mit der gebogeen Krempe ist das ja nochmal wichtiger, ich habe nur einen Pananmahut und eine Akubra Outback. Aber ja, es sieht doof aus und reizt Leute immer wieder zu Kommentaren, deswegen mache ich es auch oft nicht.

Gruß,
Max

Kommt darauf an, nämlich wo man ist in Deutschland. Vom Süden weiß ich, dass z.B. Bauern (nicht Pächter) die einen eigenen Hof besitzen im Lokal den Hut aufbehalten - auch wenn sie sich an den Tisch setzen.

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Das sollte dir egal sein.

Der Hutmacher möchte natürlich immer dass sein Kunstwerk pfleglich behandelt wird und plädiert für Öffnung nach oben. Ich als Hutträger lege immer meinen Hut mit der Öffnung nach unten ab. Das habe ich mir irgendwann mal zu Beginn so angewöhnt. Heutzutage bin ich manchmal ganz froh, dass ich diese Gewohnheit habe, nämlich dann, wenn ich fremde Hüte von innen sehe und es mich graust.

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Landwirte in den südlicheren Regionen Deutschlands halten sich auch sonst mitunter eher weniger an Knigge :wink:

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Wer ist Knigge? :sweat_smile:

(Bitte keine Belehrungen)

Die Empfehlung, Fedoras und Co. rumzudrehen, gilt für die Lagerung. Nicht für ein kurzfristiges Ablegen unterwegs.

Ich finde es eher unappetitlich, den Hut mit der Krempe nach oben in der Öffentlichkeit abzulegen. Einerseits, weil man so der Allgemeinheit seine Schweissbänder präsentiert und ggf. olfaktorisch relevant entlüftet. Das kann bei längerem Tragen zuvor durchaus relevant sein. Andererseits geht es um das, was im Hut landen und später auch seinen Weg auf den Kopf finden kann, wenn man nicht aufpasst.

Der hier genannte Grund eines Bauchbinders entfällt m.E. völlig. Tatsächlich geht es doch nicht ums Tragen, sondern darum, etwas zusammenzuhalten. Da reicht es völlig, die Dinge im wahrsten Sinne des Wortes unter einen Hut zu bringen.

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Ein sehr kluger Mann der ein ebenso kluges Buch " Über den Umgang mit Menschen" geschrieben hat, das schon seine Zeitgenossen als „Benimmbuch“ missverstanden haben.

Insofern geht es seinem Buch ähnlich wie der „Bibel“ und dem „Kapital“: oft wird es zitiert, kaum einer hat es wirklich gelesen.
Und er wird oft als pedantischer Lehrmeister missverstanden - nichts lag ihm ferner.

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Landwirte in den südlicheren Regionen Deutschlands haben ihren eigenen Knigge, in dem zum Beispiel steht, das man nur vor dem Herrgott den Hut zieht. :slight_smile:

In einer meiner Gemeinden gab’s mal einen alten SPD-Gemeinderat, der das so gehalten hat.

Liebe Grüße,
Max

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Danke Dir, das wollte ich grad auch schreiben.

Zwar geht auf dem Land im süddeutschen Raum niemand verloren, jeder wird mit getragen, aber die Bedingungen dafür sind durchaus streng.

Ond so oft wia ma Dia scho barheibdig en dr Mess’ gsea hot - dees wird scho au so oine sei…

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[quote=„Hexerl, post:2, topic:9505156“]
Eigentlich (Hutknigge) nehmen Herren den Hut mit Betreten eines Lokals ab, nicht erst am Platz :cowboy_hat_face:.

Das ist - auch außerhalb südlicher Regionen Deutschlands - schon lange kein Muss mehr. Auch nicht einmal „am Platz“ (Ausnahme vielleicht im Restaurant am Tisch). Ebenso auch nicht das Lüpfen des Hutes bei der Begrüßung.

Einfluss darauf mag - außer Clint Eastwood und Udo Lindenberg - das verbreitetere Tragen von Caps gehabt haben …

Gruß
Metapher

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Servus,

hat allerdings dann keinen bedeutenden Einfluss, wenn man Hut- und Mützenregeln unterscheidet - zumindest, wenn man eine Cap als Mütze einreiht. Ich meine, Mützen seien zum Gruß zumindest im 20. Jahrhundert generell nicht abgenommen worden.

Schöne Grüße

MM

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