Hallo,
ich denke, auch die _Fehler_ der Einzelmessungen und die Ungenauigkeit des Meßgerätes addieren sich (was mmit der Fehlerfortpflanzung gerechnet werden kann).
Nehmen wir mal beide Extremfälle:
- Meßfehler ohne Geräteungenauigkeit
Jeder Meßfehler hat eine statistische Abweichung vom wahren Wert. Diese statistischen Fehler führen zu einem Fehler des Mittelwertes (M), der sich zB. als Standardfehler (SE) angeben läßt.
- KEINE Meßfehler aber gegebene Geräteungenauigkeit
Jede Messung liefert exakt den wahren Wert. Allerdings kann dieser Am gerät nicht genau abgelesen werden, so dass ein konstant breiter Bereich angegeben werden muss, in dem der eigentliche Wert liegt. Wenn mehrmals gemessen wird, so ist auch M korrekt, aber das Unschärfe-Intervall verändert sich nicht (Du hast das Beispiel gebracht, dass auch bei 10 Messungen mit einem Meßwert von 8+/-0,5 der Mittelwert nicht genauer als +/-0,5 bestimmt ist).
Nun die Mischung beider Fehler:
Wenn einer der beiden Fehler gegenüber dem anderen Vernachlässigbar ist, weicht es aus, nur den Fehler mit größeren Beitrag zu betrachten.
Haben beide Fehler einen ähnlichen Einfluss, kann man den SE des Mittelwerts wie gewohnt ausrechnen und sich dann überlegen, dass jeder der Messwerte irgendwo im Unschärfebereich (M+/-d) liegen kann. Im schlimmsten Falle wären alle wahren Werte um d kleiner oder alle um d größer als die Messwerte (im besten Falle wären manche größer und manche kleiner, was sich auch wieder rausmittelt).
Wenn systematische Effekte eine Rolle spielen, muss man von den ungünstigsten Fällen ausgehen, was die Schätzung von M entsprechend verschieben würde: als Fehler für M ergäbe sich schlicht die Summe aus SE und d.
Kann hingegen davon ausgegangen werden, dass die wahren Werte statistisch irgendwo im Unschärfebereich liegen, werden sich die Einflüsse der Messungenauigkeit auch rausmitteln. Gesehen als Streumaß mit der selben Dimension wie die Messgröße sollte der Fehler für die Messungenauigkeit von M etwa d/Wurzel(n) sein, wobei n der Stichprobenumfang ist.
Die beiden Größen, SE und d/Wurzel(n), können mit dem Fehlerfortpflanzungsgesetz kombiniert werden. Wegen der additiven Effekte ergibt sich als Gesamtfehler Wurzel(SE² + d²/n).
Das ganze ist nur eine Abschätzung und nichts Exaktes. Vielleicht gibt es auch ein mathematisch exaktes Modell für sowas; das kenne ich aber nicht.
LG
Jochen