Fehlerstrom - Sicherung fliegt unregelmässig raus

Hallo an die Elektrofachleute,

wir haben seit einigen Wochen das Problem, das eine Sicherung, die den Stromkreis für die Aussenbeleuchtung und Treppenhaus absichert hin und wieder rausfliegt.
Wenn ich den Sicherungsautomaten wieder einschalte, läuft der entsprechende Wechselstromzähler deutlich schneller (nach meinen Berechnungen entsprechend der Umdrehungen des Zählers ca. 3,6 A, bei einem Ruhestrom bei ausgeschalteter Sicherung von 0,6 A ohne das entsprechend viele Verbraucher aktiv wären.

Ich habe an einer Verteilerdose im Aussenbereich die verschiedenen Stränge mit einem Multimeter auf ohmsche Widerstände gemessen und an einem Strang bei ausgeschaltetem Stromkreis einen Widerstand von ca. 17 Ohm gemessen, den ich mir so nicht erklären kann. Entweder liegt hier ein Isolationsfehler vor oder es liegt eine Induktion (Spule, Klingeltrafo, Relais etc.) in der Leitung, die diesen kleinen Widerstand bei kleiner Gleichstrommessung ergibt.
Wenn ich diesen vermutlich fehlerhaften Strang abklemme, bleibt die Sicherung deutlich länger drin, ist aber in 24 Stunden dennoch wieder rausgeflogen (kein FI-Schutzschalter etc.). Der Sicherungsautomat ist für 16 A ausgelegt, es muß also ein sehr hoher Fehlerstrom fliessen.

Bei einem direkten Kontaktfehler würde es doch m.E. einen massiven Kurzschluß geben und die Sicherung müßte sofort auslösen. Bei einem Spulendefekt oder ähnlichem, würde diese bei einem so hohen Strom doch schnell durchbrennen?

Das Verhalten ist für mich sehr merkwürdig und nicht erklärbar, obwohl ich mich in Elektrotechnik einigermassen für bewandert halte.

Hat jemand eine Idee, wie man hier sinnvoll vorgehen kann um den Fehler einzukreisen?

Besten Dank!

Hallo richards,
so wie du den Fehler beschrieben hast, liegt möglicherweise ein Isolationfehler im Leitungsnetz vor. Durch den Isolationsfehler ist vermutlich Feuchtigkeit in die Leitung oder in einem Verbraucher eingedrungen, dadurch kann die Sicherung auslösen. Klemme alle Leitungen die zu diesem Stromkreis gehören aus und messe die einzelnen Ader gegeneinander und gegen Erde mit einem Isolationsmessgerät deren Prüfspannung mindesten 500V Prüfspannung hat durch. Der Isolationswiderstand sollte dabei nicht kleiner als ca. 230 KOhm sein.
Nur mit einem Isolationsmessgerät kannst du die Fehlerquelle ermitteln. Mit einem Gleichstrommessgerät hast du damit keine Chanche.

mfg gerudi

Hallo Gerudi,

danke für Deine Antwort.
Wo bekomme ich denn so ein Isolationsmessgerät und was kostet es ca.? Sollte das dann nicht besser ein Fachmann machen?

Was mir nicht ganz einleuchtet, dass offenbar ein Fehlerstrom von deutlich über 16 A zustande kommt, dies aber nur sehr unregelmässig und die Sicherung ja auch tlw. einige Stunden drin bleibt.
Müsste man bei diesem Strom nicht irgenwo einen Schmorgeruch oder ähnliches wahrnehmen?
Da dieser STromkreis zum großen Teil aussen verläuft liegt die Vermutung schon nahe, das irgendwo Feuchtigkeit eingedrungen sein kann. Aber erklärt dies einen derart hohen STrom mit solchen Schwankungen?
Es hat in dieser Zeit auch nicht geregnet und war durchgängig trocken!

Besten Dank nochmals!

mfg richard

Hallo richards,
seniorist ist eben doch nur fachbezogener Werkstoffspezi und deren Veredelungen durch Wärmebehandlung.
Doch zu deinem Problem, fällt mir eine ähnliche Situation ein, die mich betraf: Meine Aussenanlage zeigte ähnliche Symptome und brachte mich fast zum verzweifeln,( das betroffene Kabel erstreckt sich auf ca.20mtr.und davon 17 mtr. unter der Erde) Die Ursache war ein Feuchtigkeitseintritt an einer maroden Stelle natürlich im Boden, der anfänglich sporatisch doch später öfter auftrat, bis zum totalen Kurzschluß. So ähnlich könnte ich mir vorstellen, daß die Situation bei dir noch in dem Stadium der Fremdstromableitung durch Feuchtigkeit befindet, ( daher die ungleiche Abnahme ) sich aber zum endgültigen Kurzschluß entwickeln könnte. Rat : Versuche den Fehler einzugrenzen um den Lösungsansatz zu erleichtern.
Viel Erfolg,

seniorist

Hallo richards,
als Nichtfachmann würde ich davon abraten den Fehler selber zu beheben und auf jeden Fall den Fehler von einem Elektrofachmann suchen und reparieren zu lassen.
Die VDE-Vorschriften müssen beachtet werden z.B. 30mA Fehlerstromschutzschalter für Steckdosen im Aussenbereich.
Ebenfals muß nach der Reparatur die Schutzmaßnahme mit einem entsprechenden VDE-Prüfgerät geprüft werden. Schon deshalb und um Unfälle zu vermeiden, rate ich dir davon ab, die Reparatur selber durchzuführen.

mfg gerudi

Hallo richards,

ich bedanke mich, dass Du mich als Ansprechpartner gewählt hast. Für meine verspätete Antwort möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen.

Nun zum Thema:

Da der Stromkreis teilweise Verbraucher im Außenbreich versorgt kann als mögliche Ursache ein Isolationsfehler in Betracht kommen. Dieser kann unterschiedliche Ursachen haben, z.B. falsche Auswahl des Zuleitungskabels, falsche/fehlerhafte Verlegung oder eine Schädigung am Kabel. Wurden in der Vergangenheit Schachtarbeiten oder Bohrungen in Wänden getätigt, welche evtl. derartige Beschädigungen verursacht ?

Eine weitere Ursache kann ein fehlerhafter Leitungsschutzschalter sein, diese sind ja auch nicht für die Ewigkeit bestimmt. Eine typische Ursache kann die Verwendung des LS-Schalters als „Aus-Schalter“ für genannten Stromkreis sein.

Vom Grundsatz her war die Messung des Verbraucherstromkreises ein guter Gedanke, jedoch können hier eine Menge Fehlerquellen entstehen. Das verwendete Messgerät ist für derartige Messungen jedoch nicht geeignet, der hierfür notwendige Prüfstrom ist zu gering.

Was ich auf jeden Fall ausschließen kann ist ein direkter Kurzschluss im betreffenden Stromkreis.

Zur Fehlereingrenzung würde ich empfehlen entweder den tatsächlichen Stromfluss zu messen, aber bitte nur wenn die entsprechenden Messmittel vorhanden sind und entsprechende Kenntnisse vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall dann bitte die Finger davon lassen, bei unsachgemäßer Handhabung besteht LEBENSGEFAHR.

Eine weitere Möglichkeit den Fehler einzugrenzen kann durch Austausch den betreffenden Leitungsschutzschalters erfolgen, hierbei sollte der betreffende Stromkreisverteiler spannungsfrei geschalten werden und gefä#hrliche Körperströme ausschließen zu können.

Ich denke für weitere „Fehlerdiagnose“ sind mehr Informationen notwendig. Wenn entsprechende Kenntnisse und Messmittel vorhanden sind, und BITTE NUR DANN, mal den o.g. Hinweisen nachgehen und die Ergebnisse mitteilen.

Viele Grüße

M. Rothe

Hallo an die Elektrofachleute,

wir haben seit einigen Wochen das Problem, das eine Sicherung, die den Stromkreis für die Aussenbeleuchtung und Treppenhaus absichert hin und wieder rausfliegt. …

Hat jemand eine Idee, wie man hier sinnvoll vorgehen kann um
den Fehler einzukreisen?

Besten Dank!

Das hört sich aber alles sehr merkwürdig an…
Das Einzige, was Dir hier weiterhilft ist eigentlich die einzelnen Stränge ausseinander zu klemmen und mit einem Amperemeter dazwischen (oder Zangenamperemeter) nacheinander einzeln anzuklemmen. So siehst Du, welcher Strang am meisten Strom zieht.
Wahrscheinlich wäre auch eine Isolationsmessung angebracht. Dafür musst Du aber auf jeden Fall sicherstellen, dass keine el. Verbraucher mehr am Strang hängen und Du auch wirklich nur die Leitungen durchmisst, da die Messung mit mehreren 100V durchgeführt wird.
Vielleicht hat aber auch Deine Sicherung eine Macke. Man könnte z.B. im Sicherungskasten zwei Stränge an den Sicherungen tauschen und gucken, ob sich die beiden Sicherungen gleich verhalten.
Es ist zwar selten, dass Sicherungen fehlerhaft sind und zu früh auslösen, hatte ich aber auch schon einmal.
Falls Du eine Tasterschaltung im Treppenhaus hast, könnte unter Umständen uach der Eltako die Fehlerquelle sein.
Allerdings empfehle ich Dir - wenn Du kein Facharbeiter im Elektrobereich bist - die Arbeiten von einer Fachkraft ausführen zu lassen.
Wenn der Fehler behoben ist, kannst Du ja mal schreiben, würde mich mal interessieren was die Ursache war.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph

Hallo an alle,

vielleicht für alle interessant das wir den Fehler über einen Elektrofachbetrieb gefunden haben!

Die Kollegen haben allerdings mehrere Tage gebraucht, bis sie den Fehler eingegrenzt hatten. Am Ende war es eine unsachgemäss im freien Boden verlegte Verteilerdose in der zwar die Verkabelung in Kunstharz eingegossen war, die Dose war dafür aber nicht geeignet (keine offizielle Erdmuffe). Man erkennt in der Dose Verkohlungsspuren (die Masse ist schwarz und der Deckel ist ebenfalls mit Ruß gefärbt.
Interessanterweise sind ansonsten an der Dose keinerlei Beschädigungen zu erkennen, wo jetzt Wasser hätte eintreten können.

Da ich physikalisch interessiert bin, frage ich mich ja schon, wie es hier zu derartigen Kurzschlüssen kommen konnte.
Wenn nur wenig Feuchtigkeit eindringt ergeben sich doch maximal Kriechströme und der Abstand zwischen den Leitern wird ja dadurch nicht geringer, so dass ich einen kompletten Kurzschluß hier nicht verstehe.

Eigentlich müßte man die Dose mal auseinandernehmen um das zu verstehen, das würde aber wohl auch den Inhalt zerstören. Evtl. wäre röntgen mal interessant oder Herauslösen des Harzes mit einem geeigneten Lösungsmittel (?)

Hat jemand hierzu evtl. noch eine Erklärung?

Danke Euch allen!

Ebenfalls Hallo,

späte Antwort, aber immerhin:

ich vermute Feuchtigkeit in einem Kabel oder einer Anschlussdose, so dass eine (schwach) leitende Dauerverbindung zwischen Phase und Neutral besteht. Je Änderung der Temperatur und Feuchtigkeit an der Feherlstelle wird der Leitwert möglicherweise so klein, dass es für ausreichend Strom für die Sicherung reicht.

Grüße
peherr