Feier, Eltern und Geschwister

Hallo,
im Juni will mein Vater seinen 79. Geburtstag feiern. Mit der ganzen Familie. Das finde ich grundsätzlich gut. ABER:

Meine ältere Schwester hat mich( 44 Jahre) vor 37 Jahren sexuell missbraucht – ich möchte da keinen feierlichen Kontakt. Die Familie weiß davon nichts – und soll es nie erfahren. Ich denke, sie werden es mir nicht glauben. Ich hab keine Beweise. Bisher haben sie zur Kenntnis genommen, dass ich zu ihr keinen Kontakt will.

Auch zu meinem Bruder (jünger) habe ich keinen Kontakt.

Und doch wollen unsere Eltern diese feierliche Zusammenkunft. Sie wollen eine familiäre Einheit, die sie nie geschafft haben zu bilden.

Untereinander haben wir Geschwister keinerlei Berührungen (auch jüngerer Bruder und älteste Schwester) – wollen das auch nicht. Praktisch: ich habe mit meiner Schwester vor 2 Jahren und mit meinem Bruder vor 1,5 Jahren gesprochen - mir fehlt da aber auch nichts. Und wenn wir gesprochen haben nur belangloses.Ich denke alle drei sind in sich zufrieden. Wie soll ich mich verhalten?

Meine Geschwister haben Kinder. Ich nicht. Wollte das auch niemals. Ist nun mal so. Ich fühle mich, gegenüber meinen Eltern, weniger wert, weil ich keine Kinder habe bzw. niemals haben wollte.
Da ist keine familiäre Einheit, die aber gezeigt werden soll. Dabei sehen meine Eltern unsere Kontaktschwierigkeiten.
Ich möchte nicht mit feiern. Ich möchte meinen Vater beglückwünschen, mit meinen Eltern plaudern etc. aber nicht mehr.
Wie soll ich mich verhalten?

Das nächste Problem kommt auf mich zu. Im Januar 2011 haben meine Eltern Goldene Hochzeit - da ist dann die Öffentlichkeit.

Bitte gebt mir einige Hinweise, wie ich mich verhalten soll.

Für Eure Bemühungen dnkt
Hans

Gruß
Hans

Hallo!

Sicherlich eine schwierige Frage, denn Du möchtest die Erwartungen erfüllen und gleichzeitig Vielem aus dem Weg gehen- was ich gut verstehen kann.

Wäre keine Möglichkeit, daß Du zeitmässig das alles anders einplanst?

Oft sind Feiern so, daß sie nachmittags oder zum abend hin verlaufen.
In so einem Fall könntest Du Dir Zeit am Vormittag nehmen.
Dann wäre Ruhe für Dich und die Eltern…zum Reden, Zusammensein…und Du könntest dann doch am Abend…nen Termin haben.

Es bleibt letztlich Deines, wie Du mit den Erwartungen gegen die anderen und dem, was Du kannst umgehst.

Du wirst es vermutlich nur so schaffen, zu einem Geburtstag zu gehen und gleichzeitig die anderen vermeiden.

Bei der goldenen Hochzeit- werden ja viele anwesend sein…auch da könntest Du Dich vielleicht zeitlich vorweg genannt begrenzen und keiner kann verlangen, daß Du nun gross bei den Geschwistern stehst udn redest, wenn es auch genug andere Menschen gibt.

Kitty

Lieber Hans!

Du solltest das tun, was für dich richtig ist.

Die Entscheidung, den Kontakt zu den Geschwistern abzubrechen, hast du aus einem gutem, nachvollziehbaren Grund getroffen.

Auch bin ich der Meinung, dass Eltern keinen moralischen Anspruch auf solch eine fadenscheinige Harmonie-Demonstration haben, wenn sie es über Jahre nicht geschafft haben, diese Harmonie in der Familie selbst herzustellen.

ImhO musst du kein schlechtes Gewissen haben, denn du hast das Recht, dich zu schützen.

Gäbe es die Möglichkeit, einen Kompromiss einzugehen? Bspw. indem du deinen Eltern einen Brief schreibst, dass du gute Gründe hast, den Kontakt vermeiden zu wollen und um Verständnis bittest? Oder indem du nur kurzzeitig dort erscheinst und mit ihnen nur solange plauderst, bis die anderen Geschwister eintreffen?

Auch bezüglich der Goldenen Hochzeit kann ich dir nichts anderes raten: Du musst abwägen, was dir wichtiger ist: Dich zu schützen oder deinen Eltern (und der Öffentlichkeit) einen Gefallen zu tun.

Alles Gute
wünscht
ChrisTine

Hallo,

  1. Geburtstag, Goldene Hochzeit, das klingt so nach den ggf. letzten großen Festen im Leben deiner Eltern. Verständlich, dass sie da die Familie dabei haben wollen, zumal sie ja gar nicht wissen, warum Du ein Problem mit dem Kontakt zu den Geschwistern hast.

Wobei sich mir da natürlich die Frage aufdrängt, was Du hier unter sexuellem Missbrauch verstehst? Reden wir hier von Doktorspielen/pubertärem Ausprobieren, oder knallhartem Ausnutzen eines Minderjährigen durch eine Erwachsene?

Eine weitere Frage stellt sich zudem, was andere Geschwister damit zu tun haben? Ich kann da keinen konkreten Grund für eine Ablehnung des Kontakts sehen.

Natürlich kann Dich niemand zwingen zu diesen Veranstaltungen zu gehen, aber ich frage mich natürlich schon, was genau das Problem dabei sein soll. Es werden vermutlich jede Menge Gäste da sein, man macht Smalltalk mit diesem und jenem, und Du musst nicht hautengen Kontakt zu den Geschwistern aufnehmen. Auch da muss es nicht mehr als ein „Guten Tag“ und „Wie geht es?“ sein. Allerdings könnte es natürlich sein, dass dann von den Kindern und anderen „Erfolgen“ erzählt wird, die Du meinst nicht vorweisen zu können. Und irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass es das ist, was hier dein eigentliches Problem ist.

Du fühlst Dich minderwertig deinen Geschwistern gegenüber, und möchtest daher einer solchen Situation aus dem Weg gehen. Dabei klingt deine ViKa jetzt ganz und gar nicht danach, als ob Du Minderwertigkeitskomplexe haben müsstest. OK, Du hast keine Kinder, aber das war doch deine eigene Entscheidung, die man einfach akzeptieren muss (und selbst wenn es keine freie Entscheidung war, sondern es sich einfach nur nicht ergeben hat, wäre das ja auch kein persönlicher Makel). Natürlich ist es in solchen Situationen immer schön, wenn man bei „Mein Haus, mein Auto, meine Yacht“ als klarer Sieger nach Punkten hervorgeht, aber was ist so schlimm daran, wenn Du bei dem Spiel nicht gewinnen kannst, es Dir aber ansonsten gut geht, und Du mit deiner Situation zufrieden bist? Dann kann man das auch mal für ein paar Stunden auf einer Familienfeier ertragen, wenn die anderen von größeren Autos, ihren tollen Kindern, … erzählen. Bist Du allerdings mit deiner Situation so vollkommen unglücklich, dass Du dich schämst, dich einem solchen Vergleich zu stellen, solltest Du hieran arbeiten. Dafür kann aber der Rest der Familie nichts.

Ich würde mir jedenfalls sehr gut überlegen, ob ich die ggf. letzten großen Feste mit meinen Eltern ausfallen lassen würde, und ob es sich nicht vielleicht doch lohnen könnte einfach mal „Augen zu und durch“ zu sagen.

Gruß vom Wiz

Ganz kurz und pragmatisch
Hallo

Wenn du es für deine Eltern tun willst. Geh hin.
Es zwingt dich ja keiner, dich mit den Leuten abzugeben mit denen du dich nicht abgeben willst.
Sei höflich, fang nicht an zu stänkern. Und wenn ein anderer zu stänkern anfängt, lass ihn einfach stehen.

Und wenn du mit deinen Eltern richtig reden willst ist es sowieso besser, wenn du allein mit ihnen bist.

Gruss

Ratz

Hallo,

  1. Geburtstag, Goldene Hochzeit, das klingt so nach den ggf.
    letzten großen Festen im Leben deiner Eltern. Verständlich,

Du fühlst Dich minderwertig deinen Geschwistern gegenüber, und
möchtest daher einer solchen Situation aus dem Weg gehen.

Gruß vom Wiz

vor diesem hintergrund würde ich noch anmerken:

  1. bei großen feiern kann man weit auseinander sitzen (auch als geschwister: rechts und links außen z.b.). es kann kein peinliches schweigen kommen, wi zu siebt am tisch.

  2. wenn dich jetzt zu diesem anlaß erinnerungen einholen, die dich z.b. um deine contenance bei den festen fürchten lassen, tu dir selber den gefallen, diese aufzuarbeiten.
    es ist ja noch zeit. suche dir leute und experten deines vertrauens, mit denen du klären kannst, warum dich nach 37 jahren nun zum anlaß des großen festes die beklemmung packt.
    es ist übrigens nicht unüblich, dass lange verdrängtes doch irgendwann ans tageslicht kommt. falls hier kommentare auftauchen, du sollst es nach so langer zeit mal gutsein lassen: so funktioniert die seelenebene nicht.

magst du filme? du kennst: „das fest“?
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Fest_%28Film%29

  1. was die kindersache angeht: auch als großer ist man kind. wer weiß hier schon, was eure eltern euch eingebimst haben, als ihr klein wart. hinsichtlich familie, sex und nachwuchs. auch hier würde ich raten: setz dich damit auseinander. ideen könnte geben:
    https://www.robert-betz.de/joomla/images/stories/rb_…

alles gute,
tilli

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Hallo Hans,

darf ich aus meiner Sicht zusammenfassen?

  • Deine Schwester hat Dir Leid angetan
  • Sie war damals auch noch ein Kind oder sehr jung
  • Deine Eltern wissen davon nichts
  • Ihr 3 Kinder habt wenig Kontakt untereinander
  • Deine Eltern sehnen sich nach einer „normalen, intakten“ Familie

ich denke
a) Es ist 37 Jahre her, Deine Schwester kann es nicht ungeschehen machen. Vielleicht solltest Du überlegen, ob und wie Du darüber hinweg kommen kannst. Als „Sündenbock“ taugt Deine Schwester von heute nicht mehr (wenigstens nicht für ihre Taten von damals).

b) Die Liebe Deiner Eltern zu Dir würde vermutlich nicht dadurch wachsen, dass sie es erfahren. Du wirst vermutlich keine „Gerechtigkeit“ oder „Klärung“ erhalten, es geht nicht ums beweisen. Es wird kein „jetzt wo wir das wissen, ist uns alles klar, jetzt ist alles gut“ geben und auch kein „ja, Du hast Recht“. Was sollten sie tun: ihr seit alle ihre Kinder, und sie können auch nichts ungeschehen machen.

Und doch wollen unsere Eltern diese feierliche Zusammenkunft. Sie
wollen eine familiäre Einheit, die sie nie geschafft haben zu bilden.

OK, sie sind gescheitert! Ihr könntet jetzt daran arbeiten, ihren Lebenstraum noch zu verwirklichen. Auch wenn Du keine Kinder hast, weisst Du sicherlich, wie oft Eltern ihre Kinder enttäuschen, als Eltern versagen. Sie sind auch nur Menschen.

Ich denke, Deine Geschwister sollten nicht der Grund sein, nicht zu „der“ Feier zu kommen. Du solltest jedoch sicher sein, dass Du keine Erwartungen/Klarstellungen/Hass in Dir aufstaust, die sich dann beim Treffen entladen. Versuche vielleicht, Deiner Schwester offen, respektvoll, tollerant und erwartungsfrei zu begegnen. Wenn Dir bei Ihrem Anblick die Galle überlaufen sollte, dann solltest Du allerdings vielleicht vorher doch daran arbeiten. Es nützt nichts, im Recht zu sein!

Gruß
achim

Anmerkung:

Hättest du das auch so geschrieben wenn sich ein Bruder an der siebenjährigen Schwester vergriffen hätte?

Du weißt nicht wie alt die Schwester war und du weißt auch nicht was genau vorgefallen ist.
Von daher wäre ich mit Verharmlosungen mal vorsichtiger.

lg
Kate

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Hallo Hans,

mal aus christlicher Sicht betrachtet:

„…und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern …“

Vermutlich gibt es auch in deinem Leben Dinge, für die du Gott um Vezeihung bittest. Die bekommst du auch, soweit auch du deinen Peinigern ihre Verfehlungen dir gegenüber verzeihst.

Du tust nicht nur deinen Eltern, sondern vor allem dir selbst einen großen Gefallen, wenn du diese Baustelle zwischen dir und deinen Geschwistern zumindest verkleinern würdest.

LG
sine

Vermutlich gibt es auch in deinem Leben Dinge, für die du Gott
um Vezeihung bittest. Die bekommst du auch, soweit auch du
deinen Peinigern ihre Verfehlungen dir gegenüber verzeihst.

Du tust nicht nur deinen Eltern, sondern vor allem dir selbst
einen großen Gefallen, wenn du diese Baustelle zwischen dir
und deinen Geschwistern zumindest verkleinern würdest.

Das ist gefährlicher Unsinn.

@Ein besonders schädlicher Mythos ist der, dass Heilung „Vergebung“ für den Misshandler erfordere. Für das Opfer von emotionaler Misshandlung ist die lebensfähigste Form von Hilfe Selbst-Hilfe - und ein Opfer, das von der Notwendigkeit, dem Misshandler zu „vergeben“ gehandicapt ist, ist in der Tat ein gehandicapter Helfer.

http://www.vachss.de/mission/dispatches/disp_9408_a…

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Hallo Kate,

Hättest du das auch so geschrieben wenn sich ein Bruder an der
siebenjährigen Schwester vergriffen hätte?

ich bin keine Frau, würde ihr daher hierzu keinen Rat geben. Meine Ansicht wäre vermutlich ähnlich. (sollte der O.P. Mitgefühl statt nüchterner Analyse erwartet haben, so ist mein Post daneben.)

Du weißt nicht wie alt die Schwester war und du weißt auch
nicht was genau vorgefallen ist.

richtig, doch was ändert das an meinen Ausführungen? (zudem, wenn sie älter als 12 (=49-37) war, hätte der O.P. darauf hinweisen sollen)

Von daher wäre ich mit Verharmlosungen mal vorsichtiger.

ich denke, ich verhamlose nicht. Der Missbrauch ist 37 Jahre her, damit keine Gefahr im Verzug, keine akute Bedrohung, vermutlich keine strafrechtliche Relevanz. Die Probleme hat der O.P. und er muss sie lösen (mit sich, einem Freund, einem Arzt, einer Selbsthilfegruppe … wie auch immer). Ob er seine Familie mit einbezieht, den Täter, die Familie, die Öffentlichkeit, dass kann er entscheiden, und er muss die Konsequenzen daraus tragen. Es geht hier ja genau nicht um „Gerechtigkeit“ oder um den Täter. Zudem hat der O.P. den Missbrauch selbst nicht in den Mittelpunkt gerückt, eher ‚an den Anfang‘.

Liebe Grüße,

achim

Erklärungen
Hallo Helfende,

danke erst mal für Eure Hilfestellung. Da das Alter von Relevanz ist:
ich war damals 7-9, sie (und eine Freundin) 14-16 Jahre alt.

Heute denke ich, das war kein Dr.Spiel. Das ist aber erst seit 5-10 Jahren so.

Es hat mich in meiner Sexualität sehr beeinflusst.

Das Problem für mich sind nicht diese Geschehnisse, sondern die Feiern und die „Einigkeit“ der Familie aus Sicht der Eltern.

Gruß
Hans

Hallo Wiz,

  1. Geburtstag, Goldene Hochzeit, das klingt so nach den ggf.
    letzten großen Festen im Leben deiner Eltern. Verständlich,
    dass sie da die Familie dabei haben wollen,

Sehe ich auch so.

zumal sie ja gar nicht wissen, warum Du ein Problem mit dem Kontakt zu den
Geschwistern hast.

Warum haben sie nie gefagt?

Wobei sich mir da natürlich die Frage aufdrängt, was Du hier
unter sexuellem Missbrauch verstehst? Reden wir hier von
Doktorspielen/pubertärem Ausprobieren, oder knallhartem
Ausnutzen eines Minderjährigen durch eine Erwachsenen.

ich 7-9 sie und Freundin 14-16.

Eine weitere Frage stellt sich zudem, was andere Geschwister
damit zu tun haben? Ich kann da keinen konkreten Grund für
eine Ablehnung des Kontakts sehen.

Mein Bruder hat damit gar nichts zu tun. Er hat aber auch kein gutes Verhältnis zu meiner Schwester. Mein Bruder und ich haben anders geagerte Pobleme.

Natürlich kann Dich niemand zwingen zu diesen Veranstaltungen
zu gehen, aber ich frage mich natürlich schon, was genau das
Problem dabei sein soll. Es werden vermutlich jede Menge Gäste
da sein,

Nein, nur die (geschilderte) Kernfamilie. Erst auf der Goldenen Hochzeit werden mehr anwesend sein.

man macht Smalltalk mit diesem und jenem, und Du
musst nicht hautengen Kontakt zu den Geschwistern aufnehmen.
Auch da muss es nicht mehr als ein „Guten Tag“ und „Wie geht
es?“ sein.

dito

Allerdings könnte es natürlich sein, dass dann von
den Kindern und anderen „Erfolgen“ erzählt wird, die Du meinst
nicht vorweisen zu können. Und irgendwie werde ich den
Verdacht nicht los, dass es das ist, was hier dein
eigentliches Problem ist.

Nein das ist es nicht. Ich bin um einiges erfolgreicher als Schwester und Bruder. Das sehen meine Eltern auch so.

Du fühlst Dich minderwertig deinen Geschwistern gegenüber, und
möchtest daher einer solchen Situation aus dem Weg gehen.
Dabei klingt deine ViKa jetzt ganz und gar nicht danach, als
ob Du Minderwertigkeitskomplexe haben müsstest.

dito

OK, Du hast
keine Kinder, aber das war doch deine eigene Entscheidung,

Ja war es,

Dann kann man das auch mal für ein paar Stunden auf einer Familienfeier ertragen,

Das mache ich seit Jahrzehnten so. Weihnachten, Ostern, jetzt der Muttertag. Irgendwann reicht es mir. Das ist jetzt der Fall. Ich möchte das so nicht mehr!

Ich würde mir jedenfalls sehr gut überlegen, ob ich die ggf.
letzten großen Feste mit meinen Eltern ausfallen lassen würde,

Deshalb meine Frage hier, die zu einer kompetenten (keiner emotionalen) Meinungsbildung beitragen soll.

Gruß vom Wiz

Gruß vom Hans

Hallo sin*,

danke für den Link. Der Text hat bei mir Tränen verursacht, aber auch meine Augen geöffnet. Sternchen dafür!

Gruß
Hans

Hallo Hans Hansen,

Deshalb meine Frage hier, die zu einer kompetenten (keiner
emotionalen) Meinungsbildung beitragen soll.

Was wäre unter „kompetenter Meinungsbildung“ zu verstehen? Um die Situation auch nur annähernd zu begreifen sind wesentlich mehr Informationen notwendig, als du sie hier gibst. Und anschliessend müssen diese noch einigermassen objektiv beurteilt werden. Wer soll/kann das hier leisten?

Ich glaube nicht, daß dieses Thema ohne Emotionen abgehandelt werden kann. Jeder, der hier schreibt, kann nur aus seiner subjektiven Situation heraus argumentieren.

Gruß
Jörg Zabel

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Hallo nochmal,

ganz ehrlich, bei der Alterskonstellation tue ich mich mit dem Begriff „sexueller Missbrauch“ ganz schwer. Es mag sicher Einzelfälle geben, bei denen man ganz objektiv trotz dieser Alterskonstellation bei Kenntnis aller Umstände wird von Missbrauch sprechen können, aber es drängt sich hier förmlich eine andere Betrachtungsweise auf. Nun ist das Forum hier aber sicher nicht der Ort um alle schmutzigen Details zu erörtern. Die Bewertung im strafrechtlichen Sinn dürfte aber auch eigentlich nicht das tatsächliche Problem sein, sondern wie Du diese Geschichte erlebt und verarbeitet hast.

Wenn Du schreibst, dass diese Geschichte dein Sexualleben beeinflusst hat, so kann dies natürlich selbstverständlich sein, aber auch da stellt sich mir schon angesichts der Altersverhältnisse und der inzwischen vergangenen Zeit die Frage, wie dieses Erlebnis im Kontext mit all den anderen Dingen zu sehen ist, die ein Mensch in deinem Alter üblicherweise schon erlebt hat, die hierauf ebenfalls Einfluss gehabt haben? Es sind doch hunderte von Einzelerlebnissen, angefangen von frühester Kindheit bis heute, die die aktuelle Situation ausmachen, und es ist ganz normal, dass da auch die Erfahrungen im Umgang mit Geschwistern, Eltern, sonstigen Angehörigen und Freunden in Kindheit und Jugend hineinfallen. Dabei gibt es schöne und weniger schöne Erlebnisse, aber über die Zeit wandert das alles „in einen Topf“, und nur ganz gravierende Dinge bleiben als Einzelerlebnis über einen so langen Zeitraum erhalten. Und da frage ich mich schon, wie es dazu kommt, dass eine solche an sich nicht unübliche und normalerweise auch nicht so gravierende Geschichte jetzt für Dich zu so einer großen Bedeutung gekommen ist, dass sie bis heute so dermaßen über deinem Verhältnis zu deiner Schwester steht?

Hast Du deine Schwester auf dieses Thema in den letzten Jahren einmal direkt angesprochen? Wenn ja, wie war ihre Reaktion? Wenn nein, kannst Du Dir vorstellen, es heute zu tun?

Was die anderen Themen angeht, so gibt es mit dem Bruder offenbar ein anderen Hühnchen zu rupfen, und da frage ich mich natürlich auch, was Du zu dem Thema schon unternommen hast?

Die Sache mit der gefühlten Minderwertigkeit hattest Du selbst eingeführt, und das hatte auch etwas Plausibles. Aber vielleicht habe ich Dich da falsch verstanden.

Gruß vom Wiz

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Emotionen

Ich glaube nicht, daß dieses Thema ohne Emotionen abgehandelt
werden kann. Jeder, der hier schreibt, kann nur aus seiner
subjektiven Situation heraus argumentieren.

Das sehe ich genauso.
Jeder hier gibt aufgrund der gegebenen Informationen hier seinen Senf aus seinem eigenen Erleben und Nachdenken heraus dazu.

Nachdem Hans schrieb, er würde seit Jahrzehnten über seinen Schatten gesprungen sein, denke ich verstärkt, dass hier der Hase im Pfeffer liegt.
Es sind lange Jahre des „Schwamm drüber“ und „Sind ja nur ein paar Stunden.“ oder „Blut ist dicker als Wasser“ und „Die alten ELtern wünschen sich das so.“ vergangen.

Das ist auf Dauer nicht gesund. Der Punkt des no-return ist erreicht.

  1. Klartext mit allen
  2. Fernbleinen weiterer Treffen
  3. Information der Eltern, ansonsten fernbleiben
  4. Analyse der eigenen Emotionen, warum bisher nachgegeben wurde
  5. ggf. heilen der eigenen Verletzungen des inneren Kindes, damit verbunden perönliches Wachstum
  6. Weitermachen wie bisher. Zähne zusammenbeißen bis zum Infarkt.

Wie man des wendet und dreht: kompetente Meinungsbildung kann m.E. nicht bei Ausklammerung der seelischen Verletzungen erfolgen. Auch Psychologen etc. sind kompetent, obwohl/weil sie sich mit Emotionen befassen. Der Mensch ist ja nicht nur Körper und Geist :wink:

Lg
Tilli