Feind - Freund - Frieden

Ich stelle mich mal wieder ausgesprochen unflexibel an! Könntet Ihr das bitte so für mich auseinanderbröseln, daß ich den Sinn des letzten Satzes darin erkenne?

_Wer im Feind den Menschen ignoriert,
der ist des Menschen Feind.

Wer für den Frieden kämpft,
nicht aber für des Feindes Frieden,
der ist des Friedens Feind._

Bis hierhin ist das klar.
Aber dann:

So hast Du Freunde bei den Feinden
und Feinde bei den Freunden.

Gruß!
Tino

Hi!

Ich stelle mich mal wieder ausgesprochen unflexibel an!
Könntet Ihr das bitte so für mich auseinanderbröseln, daß ich
den Sinn des letzten Satzes darin erkenne?

Sieh es mal aus der Sicht deines Feindes!

Wer im Feind den Menschen ignoriert,
der ist des Menschen Feind.

Dein Feind ignoriert NICHT den Menschen in DIR!
Folglich wird er im Umkehrschluss des Menschen (dein) Freund.

Wer für den Frieden kämpft,
nicht aber für des Feindes Frieden,
der ist des Friedens Feind.

Und hier dito

Bis hierhin ist das klar.
Aber dann:

So hast Du Freunde bei den Feinden
und Feinde bei den Freunden.

Und jetzt leite das ab! Der Freund, als Feind der
Menschlichkeit wird über der gemeinsamen Nenner Mensch
dir zum Feind. Der Feind, als Freund derselben dir zum Freund.

Gruss
HC

Hallo Tino,

finde ja immer noch mal was lesenswertes nebenbei:

_Wer im Feind den Menschen ignoriert,
der ist des Menschen Feind.

Wer für den Frieden kämpft,
nicht aber für des Feindes Frieden,
der ist des Friedens Feind._

Bis hierhin ist das klar.
Aber dann:

So hast Du Freunde bei den Feinden
und Feinde bei den Freunden.

Für mich ist das ganz einfach: Wenn Du im Feinde auch den
Menschen siehst, könnte es sogar ein Freund sein (unter
anderen Voraussetzungen). Wenn es dann aber Dein bewußtes
Ziel ist nicht a u c h für seinen Frieden zu kämpfen,
bist Du nicht wirklich friedenswillig, also kein Freund
des Friedens und wirst zum Feind des Freundes.

Besser ein Zitat?:

„Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“.

Nur meine Interpretation dazu. Logisch?

Grüsse
d.

hi!

also ganz ehrlich… das verstehe ich nicht ganz

„So hast Du Freunde bei den Feinden
und Feinde bei den Freunden.“

also das ich freunde bei den feinden habe ist mir vollkommen verständlich. man kann aus menschen mit denen man nicht gut auskommt irrsinnig viel lernen. das ist mir klar und das wende ich auch an.

aber das einzige was MIR (ich weiss nicht wie es bei anderen ist) wirklich halt im leben gibt sind nun einmal meine freunde!

aber wenn auch bei meinen freunden feinde dabei sind… ich definiere jetzt feinde als menschen die mir etwas antun wollen oder etwas gegen mich haben und dies auch zeigen… wie soll ich dann jemals zu irgendeinem menschen vertrauen aufbauen

vertrauen ist doch das elexier jeder freundschaft und liebe!

oder habe ich da etwas falsch verstanden? ich versuche ja auch den sinn des lebens zu finden, aber wenn mein weltbild durch die angst vor dem feindbild freund wieder zerstört wird kann man das doch nie… dann kann man doch niemals eine feste persönlichkeit entwickeln?

ich verstehe das nicht, tut mir leid… ich hoffe irgendjemand kann mir das so erklären das ich das verstehen kann!

liebe grüsse die (verwirrte) karin

Lieber Tino,

interessant ist einzig die Quelle! Denn
wirkliche handlungsanweisende Relevanz
hat dieser Kalenderspruch im 21. Jhd.
nicht.
Das Spiel mit Widersprüchen und dem Er-
gebnis einer menschlicheren Welt, die aus
diesen Weltwidersprüchen gelogikt wird,
ist eine so alte wie billige Propaganda-
nummer. Den Urchristen wie den heutigen
Pazifisten ist diese Argumentation, die
eigentlich nur in Kriegszeiten sinnig ist
und in Vorkriegszeiten ein kleinbürgerlich-
sicherheitsbedürftiges Temperament ohne
primäre Gefährdung verrät, Existenzrecht-
fertigung.

Rein logisch besteht der Spruch aus zwei
Widersprüchen und einer Utopie:

Die Utopie besteht in der Illusion, daß
es einnen ewigen Frieden geben könne, der
dem menschlichen Miteinander zuträglich
wäre (Daß es einen Fortschritt gibt).
Das hat es in keiner Kultur je gegeben.
„Fortschritt“ gibt es nur zwischen Ent-
stehen, Erblühen un Verblühen!

1.Widerspruch:
Wer im Feind den Menschen sieht, ist im
extremsten Fall nicht in der Lage sei-
ne Familie (im allerextremsten Fall: die
Menscheit!) zu retten.
Entsprechend: Der Chirurg, welcher in
einer Herzoperation die existentielle
Bedrohung einer solchen Schnippelei sieht,
hat keine ruhige Hand…
Der Mensch der meine Menschlichkeit grund-
los bedroht, geht seiner Menschkeit automa-
tisch verlustig. (So lautet auch die Recht-
sprechung: Ich darf mich auf das Niveau ei-
nes „Tieres“ begeben, wenn dies die Vorgabe
eines Menschen ist, der meine Verhältnisse
vorsätzlich zu relativieren versucht.

2.Widerspruch:
Der Glaube, daß das Streben nach Frieden ein
Selbstläufer ist, ist ein Irrläufer. Fried-
fertigkeit ist - anders als der Bibelspruch
es sugerriert - kein Friedenspatent!
Des „Feindes Frieden“ variiert das Problem
nur (Vgl. Goethes „Bewaffneter Friede“).

meursault

p.s.: Man hat Freund bei den Feinden und
Feinde bei den Freunden…wenn man zwischen
Fronten gerät, die nicht nur die eigenen
sind (Vgl. D-land + neuer „Freund“ und „neue-
rer Feind“ USA…)

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