Hallo,
vor gut einem Jahr kaufte ich ein Reihenhaus (Bj. 1959), in dem vorher eine Malerfirma einige Wände nochmal „angehübscht“ hat. Im Badezimmer hat man auf die glatten und wahrscheinlich mit Kalkfarbe gestrichenen Wände und Decke einen dünnen Feinputz aufgebracht. Meistens max. 1 mm dick. Jetzt reißt das Zeug ein und blättert ab. Mit dem Spachtel hab ich inzwischen alles Lose soweit abgekratzt.
Meine Frage ist: wie mache ich die Wände wieder schick? Ich habe ja jetzt „Löcher“ von den losen Stellen in Decke und Wänden. Meine Idee wäre, die Übergänge anzuschleifen und/oder an den dickeren Stellen anzuputzen. Nicht ohne vorher Tiefgrund aufgetragen zu haben, damit’s auch hält.
Was meint ihr?
Vielen Dank und viele Grüße
ulla
Hallo!
Nach deiner Beschreibung ist das was da Abblättert Dispersion Farbe und kein Putz, da wurde wahrscheinlich mal einfach über „Leimfarbe“ und nicht über Kalkfarbe gestrichen.
Die Leimfarbe kann man mit Wasser und einer Deckenbürste abwaschen, zu Empfehlen wäre auch den Rest runter zu holen, wenn das geschehen ist kann man Schadhafte stellen im Putz mit Wandspachtel ausbessern, Tiefgrund streichen (Wasserbasis) und dann neue Farbe drauf.
Sepp.
Hallo Sepp,
danke für deine Antwort.
Es ist ganz sicher Putz (ich war dabei, wie die Maler ihn aufgebracht haben mit der Kelle), so ein feines Zeug zum Glätten. Es bröckelt an manchen Stellen quadratzentimeterweise ab. Aber eben nicht an allen, dort scheint es eine feste Verbindung zum Untergrund zu geben.
Das mit der Leimfarbe kann sein, da kenne ich mich nicht so aus. Eine sehr stumpfe, matte Farbe, man sieht die Pinselstriche, darauf ist dann noch eine sehr feine Schicht mit etwas, dass sich abpellt wie Haut nach Sonnenbrand. Darauf dann der dünne Putz und darüber Dispersionsfarbe.
Wenn das alles runter muss, wird das richtig Schweinkram. Womit macht man das am besten? Abschleifen?
Danke und Gruß
ulla
Die Stellen wo jetzt der Putz weg ist würde ich auf jedenfall mal mit Wasser versuchen zu reinigen, dann würde ich mal an eine Stelle Testen wo jetzt noch das Material drauf ist, einfach mal richtig nass machen und etwas einziehen lassen, und dann mal mit einer Spachtel versuchen ob es sich abkratzen lässt, wenn ja dann auch mit Wasser soweit den Untergrund sauber machen bis die Kreidende Farbe ab ist.
Sollte das was bis jetzt noch an der Decke ist fest sein und sich nicht entfernen lassen würde ich die Übergänge Beispachtel und dann etwas Beischleifen.
Man kann vor dem Spachteln zuerst noch einen Tiefgrund streichen, Spachtelstellen später gegeben falls noch mal mit Tiefgrund nach streichen eh die eigentliche Farbe drauf kommt.
Sepp.
Hallo Sepp,
stimmt, mit Wasser geht noch mehr ab aber nicht alles. Ich werde so weitermachen, wie du geschrieben hast.
Mir stellt sich jetzt allerdings die Frage, ob da nicht die Maler schlecht gearbeitet haben. Wäre das dann ein Garantiefall?
Grüße
ulla
Hallo ulla,
ob die Maler da schlecht gearbeitet haben oder nicht ist mal dahingestellt. Leimfarbe wird normalweise, sofern erkannt, abgewaschen bevor die Wände gestrichen werden. Ist aber keine Pflicht. Auch Leimfarbe kann noch als tragender Untergrund dienen.
Ein Garantiefall wäre es, wenn das Bad innerhalb der letzten 2 Jahre renoviert wurde.
Grüße DekaeL
Hallo DekaeL,
das Bad wurde, wie das gesamte Haus, vor gut einem Jahr „verkaufshübsch“ gemacht, sprich, die Wände geglättet und geweißt. Im Bad war die Wand halbhoch mit Lackfarbe gestrichen und der Rest dann offenbar mit Leimfarbe. Vielleicht hätte eine Grundierung ja schon genützt?
Von der ursprünglich holzfarbenen, durch die Maler aber weiß lackierten Treppe platzt auch die Farbe ab.
Da ich selbst die Maler nicht beauftragt habe, sondern der Hausverkäufer, wende ich mich mal an diesen.
Danke und Gruß
ulla
Hallo ulla,
du sprichst von Lackfarbe im Bad? Ist die Lackfarbe in dem Bereich wo auch die Abplatzungen entstanden sind?
Leimfarbe wird heutzutage nicht mehr verwendet. Die Maler werden hier einfach kostengünstig einmal „drübergezoppt“ haben. Das Ergebnis siehst du jetzt.
Im Bezug auf die Treppe:
Nimm dir mal ein scharfes Messer und kratze mit der Klinge in etwa senkrecht zum Lack. Etwas Druck ausüben bis du die Lackschichten nach und nach entfernst. Hast du den Anschein das hier nur eine Farbschicht aufgetragen wurde oder musst du mehrere Schichten abtragen?
Falls du recht schnell auf den ehemaligen Holzuntergrund stößt oder der Lack bereits beim „anschauen“ runterfällt, liegt hier deutlich eine nicht fachgerechte Arbeit vor!
(Ich als gelernter Maler und Lackierergeselle habe öfters gesagt bekommen "Mach nur einen Renovierungsanstrich, einmal drüber, das muss nur gut aussehen. Viele dieser Aktionen sind dann aber meist in die Hose gegangen und mussten kostenintensiv nachgebessert werden. Pfusch lohnt eben nicht.)
Die Entscheidung, dich an den Hausverkäufer zuwenden, kann erfolgreich sein. Ich gehe aber davon aus, dass dieser sich nur sehr dunkel an die Vergangeheit erinnern kann und zudem erst recht nicht mehr an die Firma die das gemacht hat.
Somit hoffe ich natürlich das Beste für dich, allerdings bin ich nicht ganz davon überzeugt das du hier einen Garantiefall anzetteln kannst.
Grüße DekaeL
Hallo DekaeL,
die Lackfarbe ist weitestgehend von Fliesen bedeckt und nur oben ist ein etwa 15 cm breiter Streifen übrig geblieben. Auf diesem wurde nicht gespachtelt, da ist noch die knubbelige Oberfläche sichtbar. Und auf der löst sich die Dispersionsfarbe wie eine Haut. Putz ist nur auf der Decke, auf der Leimfarbe.
Mit der Treppe ist es seltsam. Manchmal kann ich nur eine Schicht, die allerdings recht dick ist, erkennen. An anderen Stellen sind es zwei. Die untere ist dicker, matt und unelastisch, darüber eine dünne, sehr elastische Schicht. Kann es sein, dass die Treppe an einigen Stellen gespachtelt wurde?
Der Lack ist an sämtlichen Verbindungsteilen (Setzstufe/Trittstufe, Wangen/Geländerstäbe) eingerissen und platzt an einigen, seltsamerweise unbelasteten, Stellen ab. Die wochenlange Belastung während der Sanierungsarbeiten hat auf den Stufen fast keine Spuren hinterlassen. Eigentlich war es nicht schlau, die Treppe vor einer offensichtlich notwendigen Grundsanierung neu zu lackieren.
Der Hausverkäufer ist eine große Wohnungsbaugesellschaft und ich bin sicher, dass die die Malerfirma noch kennen. Leider habe ich deren Visitenkarte nicht mehr.
Bin mal gespannt, wie es weitergeht. Wenn es nun doch kein Garantiefall ist, dann wissen die wenigstens, dass ihre Maler nicht nur perfekt arbeiten (obwohl sie sehr nett waren). Hier werden nämlich nach und nach alle Reihenhäuser verkauft und entsprechend vorher angehübscht für den Verkauf.
Grüße
ulla
hallo ulla,
die Risse in den Verbindungsstellen könnten auch durch die Belastung durch die Umbaumaßnahmen aufgetreten sein. Holz ist ein lebeneder Baustoff, er bewegt sich immer. Die Abplatzungen an unbelasteten Stellen ist mir allerdings auch ein Rätsel. Das kann nur auf eine nicht fachgerechte Arbeit zurückzuführen sein.
Du hast höchstwahrscheinlich Recht mit deiner Vermutung das die Treppe zum Teil gespachtelt wurde. Der Spachtel bildet eine deutlich härtere Schicht aus als der Lack.
Bei der Wohnungsbaugesellschaft würde ich auf jeden Fall diese Information weitergeben. Hier ggf. mal den Hausmeister anrufen, dass er sich die Mängel vor Ort einmal anschaut.
Viel Erfolg und liebe Grüße,
DekaeL
Hallo DekaeL,
die Info der Wohnungsbaugesellschaft ist da:
Es handele sich nicht im einen Mangel im Zuge der Gewährleistung, da das Streichen der Treppe und der Decken nicht im Leistungsumfang der 2010 beauftragten Firma enthalten ist.
Somit habe man keine Möglichkeit, im Zuge der Gewährleistung für eine Mängelbeseitigung Sorge zu tragen.
Die haben hier also mehr gemacht als sie sollten (vielleicht wurden sie ja nach Stunden bezahlt), dies aber nicht wirklich gut, und dafür haftet jetzt keiner. Da hätten sie die Treppe lieber mal unlackiert gelassen.
Grüße
ulla