Felder und Steine

Wenn man an vielen Felder vorbeikommt ist das Feld voll mit Steinen. wo kommen die Steine her,sind die aus der Kruste oder dem inneren der Erde? Nimmt das Niveau auf Meereshöhe mit der Zeit ab?

Servus,

sie stammen aus einer Tiefe zwischen zwanzig und sechzig Zentimeter. In tiefgründigeren Ackerböden sieht man keine Steine.

Wenn der Boden durch Wind- oder Wassererosion abgetragen wird, werden auf steinigen Äckern die Steine nach und nach mehr. In manchen Fällen führt das zu wunderbar guten Weinlagen wie in Châteauneuf du Pape: https://us.123rf.com/450wm/visuall2/visuall21204/visuall2120400006/13345125-vineyard-young-plant-from-chateauneuf-du-pape-provence.jpg?ver=6

???

Die Meereshöhe „Normalhöhennull“ ist definiert, ihr Niveau nimmt weder zu noch ab.

Aber ich glaube, Du meinst etwas anderes. Kannst Du das konkreter formulieren bitte?

Schöne Grüße

MM

Das Merkwürdige ist, je schwärzer der Boden (Marsch), um so weniger Steine. Je heller der Boden (Geest), um so mehr.
In Norddeutschland gibt es Gegenden mit pechschwarzem Boden ohne Steine und Gegenden mit hellen Steinen und vielen Steinen.

Ursache des hellen Bodens und vielen Steinen war die Rückwanderung der Gletscher während der Eiszeit.

mit hellem Boden

Servus,

diese „Grundregel“

läss sich keineswegs verallgemeinern.

So gibt es etwa in den Mittelgebirgen auf Granit, wo hie und da überhaupt keine gscheite Bodenbildung stattfindet, oder nach der mittelalterlichen Entwaldung der Boden, der da war, schon lange „den Bach hinunter“ gegangen ist, ziemlich schwärzliche, anmoorige Böden, die voller Steine sind.

Und auch recht helle Sandböden, in denen man Steine lange suchen kann.

Marsch und Geest in Hedwig Holzbein sind nur ein winzigkleiner Ausschnitt aus den vielen, vielen Böden, die es so gibt.

Und jetzt kommt noch ein besonders hübscher Unterboden zum Thema „schwarz und steinig“. Das ist der Weg von Haute Levade nach Portes, am Südrand der Cevennen:

Und am Rand dieses Wegs, wo der torrent immer wieder bei Cevennen-Gewittern allen Boden wegreißt, schaut die Kohle, die früher in und um Alès abgebaut wurde, ganz ohne Schacht direkt an der Oberfläche raus:

Schwarz und steinig, wie es sich gehört.

Dunkelgrau und steinig geht es übrigens auch z.B. im rheinischen Schiefergebirge dort zu, wo dunkler Tonschiefer ansteht, wie hier im Ahrtal:

http://www.castlewelt.com/uploads/tx_imagecycle/004_Weinberge_an_der_Ahr.jpg

Schöne Grüße

MM

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Es gibt zwei prinzipielle Möglichkeiten, woher Steine kommen können:

Sie können entweder direkt vor Ort entstanden sein oder zum Acker transportiert worden. Das solche Steine vor Ort entstehen ist in Deutschland eher selten der Fall und tritt auch sonst nur in Gegenden auf, wo der eigentliche Boden sehr dünn ist und das Gestein direkt darunter liegt.

Der weitaus häufigere Fall ist, dass die Gesteine in die Äcker transportiert wurden. Hier gibt es verschiedene Mechanismen:

  • Steine können den Berg hinunterrollen. Grade in bergigen Gegenden kommt es immer wieder vor, dass sich irgendwo Steine aus anstehendem Gestein lösen und ins Tal rollen.
  • Steine können durch Wasser und Wind bewegt werden - dies erfordert aber sehr viel Kraft und dürfte bei den meisten Äckern wohl kaum vorgekommen sein.
  • Vor allem in Norddeutschland wurden viele Steine vom Eis der Eiszeiten nach Süden transportiert. Das können kleine Steine aber auch tonnenschwere Felsen sein. Die meisten der gut gerundeten Steine in den Äckern im Flachland stammen aus eiszeitlicher Bewegung.
  • Steine können aus vulkanischen Eruptionen stammen. Ausbrechende Vulkane transportieren Gesteine teilweise ausserordentlich weit.
  • und, last but not least: Steine können auch vom Himmel fallen. Der Grund, warum Gletscher und bestimmte Wüstengebiete ein Paradies für Meteoritenjäger sind ist, dass alle Steine die dort an der Oberfläche liegen von oben gekommen sein müssen. :wink:

Du siehst also: Die bei weitem meisten Gesteine stammen aus der Erdkruste. Es ist vereinzelt aber auch möglich, dass du es mit Gesteinen aus dem oberen Mantel oder aus ganz anderen Bereichen zu tun hast. Aber das ist wirklich sehr, sehr selten.

Zum Meeresspiegel muss gesagt werden, dass der sich ständig ändert und im Laufe der Zeit mehrfach zu oder auch wieder abgenommen hat. Der Meeresspiegel ist letztlich abhängig von der Temperatur (Wieviel Wasser befindet sich gasförmig in der Atmosphäre, wieviel Wasser ist im Inlandeis gebunden), der Plattentektonik (wie verteilen sich Hochlagen und Tieflagen auf der Erde) und bestimmt noch einer Reihe anderer Effekte.

Viele Steine sind mit der Eiszeit zu uns transportiert worden. Die Landwirte sammeln diese Steine schon mal von ihren Äckern ab, aber immr mal wieder müssen sie das machen, denn die Steine können durch den Frost aus dem Boden hochfrieren!

Es ist gefragt nach Feld. Also Acker. Nicht nach Gebirge, wie auf den Fotos.

Servus,

zur Info: Ackerbau findet in sehr vielen Gebirgen statt, da sind die deutschen Mittelgebirge und die Alpen keineswegs alleine.

Dass es außerhalb von Schleswig-Holstein auch Äcker gibt, ist Dir schon bekannt, denke ich?

Z.B. mit anstehendem dunklen Tonschiefer wie in ebenfalls gezeigten Lagen des Ahrtals?

Und steinige, anmoorige Böden (wie in den Alpen öfter mal zu sehen - dort war vieles, was sich heute als Matte zeigt, noch vor relativ kurzer Zeit unter dem Pflug)?

Nochmal: Die Färbung von Böden lässt einige Eigenschaften von ihnen erkennen, aber dass die Marschböden, in denen begreiflicherweise keine Steine sind, in Deiner Region dunkler sind als die Geestböden mit ihrem ganzen diluvialen Schotter, erlaubt keineswegs die Ableitung einer überall geltenden „Grundregel“, dass dunkle Böden nicht steinig seien und hellere ‚automatisch‘ steinig, so wie z.B. dieser vielleicht?:

Schöne Grüße

MM