Feminierung in der deutschen Schreibe

Hallo,

vorweg: Deutsch ist nicht meine Muttersprache.

Als ich noch zur Schule ging, fing es an mit dem Einbeziehen der weiblichen Form in jeder erdenklichen Formulierung. Kaum wurde es losgetreten, da wurde es schon wieder abgeschafft - vor allem dort, wo man es am wenigsten vermuten würde: an den Unis. Es wird dort zwar nicht prinzipiell als Solches abgelehnt, aber es bleibt bei der maskulinen Form mit einer kleinen Erklärung am Anfang oder am Ende, wie z.B. wegen des Umfangs oder wegen der Lesbarkeit. Das sehe ich auch so. Ich bin eine Frau und noch dazu eine, die sich für recht fortschrittlich was ihrem Geschlecht in der Gesellschaft angeht, aber was das Ganze in der deutschen Sprache zu bedeuten hat, hat sich mir nie erschlossen.

Nun habe ich einen Text an viele Menschen geschickt und eine Dame hat sich beschwert, weil sie sich nicht angesprochen fühlt. Da dachte ich erst, meine Güte ist das eine Haarspalterin, aber hat sie vielleicht recht? Ich kenne keine andere Sprache, wo das in dieser Form praktiziert wird - gibt es eine? Wie machen es die Spanier oder Franzosen und warum haben die Deutschen drei Artikel? Warum ist es „das“ Mädchen und nicht „die“ Mädchen? Warum wird überhaupt das Wort „Mädchen“ verniedlicht? Was ist denn davon die „Grundform“? Was sagt man zum Jungen - das Jungchen?

Ist es vielleicht sogar ein Dilemma der deutschen Sprache, dass sie die Frauen so vernachlässigen (Spiegel der Gesellschaft)?

Viele Grüße

Hallo

Ich kenne keine andere Sprache, wo das in dieser Form praktiziert wird -

Was praktiziert wird? Dass man darauf achtet, dass die Frauen sich angesprochen fühlen? Solche Formulierungen wie „StudentInnen“?

  • gibt es eine?

Keine Ahnung …

warum haben die Deutschen drei Artikel?

Das möchte ich auch mal gerne wissen

Warum ist es „das“ Mädchen und nicht „die“ Mädchen? Warum wird überhaupt das Wort „Mädchen“ verniedlicht?
Was ist denn davon die „Grundform“?

Das Mädchen ist die kleine Maid. Eine Maid ist halt eine Jungfrau, also eine junge unverheiratete Frau. Aus irgendeinem Grunde wurde die Maid abgeschafft, es hieß dann irgendwann nur noch Fräulein, Mädchen oder Jungfrau.

Was sagt man zum Jungen - das Jungchen?

Das sagt man natürlich nicht, weil die Jungen das nicht hören wollen. Die Mädchen wollen das oft auch nicht gerne hören, aber die hat man wohl nicht gefragt. In der Sprache kommt da doch deutlich zum Ausdruck, dass Frauen und Mädchen nicht ernst genommen werden.

  • Ich muss zugeben, dass ich es am angenehmsten fände, wenn man wie im Englischen einfach nicht unterscheiden würde zwischen z. B. Lehrer und Lehrerin, sondern einfach immer teacher oder in diesem Falle eben Lehrer sagen würde. Da haben wir aber das Problem mit dem Artikel. Die Lehrer, das geht einfach nicht, und der Lehrer zu einer Lehrerin sagen, das ist auch nicht wirklich passend.

Im Englischen gibt es ja auch ein vernünftiges Wort für Mädchen. Dass das Mädchen sächlich ist, das gibt es meiner Meinung nach nur in der deutschen Sprache.

Viele Grüße

Hallo Chili,

vorweg: Deutsch ist nicht meine Muttersprache.

aber woher du kommst, wäre schon hilfreich. Die meisten europäischen Sprachen kennen die drei klassischen Geschlechter.

Als ich noch zur Schule ging, fing es an mit dem Einbeziehen
der weiblichen Form in jeder erdenklichen Formulierung. Kaum
wurde es losgetreten, da wurde es schon wieder abgeschafft -
vor allem dort, wo man es am wenigsten vermuten würde: an den
Unis. Es wird dort zwar nicht prinzipiell als Solches
abgelehnt, aber es bleibt bei der maskulinen Form mit einer
kleinen Erklärung am Anfang oder am Ende, wie z.B. wegen des
Umfangs oder wegen der Lesbarkeit. Das sehe ich auch so. Ich
bin eine Frau und noch dazu eine, die sich für recht
fortschrittlich was ihrem Geschlecht in der Gesellschaft
angeht, aber was das Ganze in der deutschen Sprache zu
bedeuten hat, hat sich mir nie erschlossen.

Dazu später vielleicht mehr.

Nun habe ich einen Text an viele Menschen geschickt und eine
Dame hat sich beschwert, weil sie sich nicht angesprochen
fühlt. Da dachte ich erst, meine Güte ist das eine
Haarspalterin, aber hat sie vielleicht recht? Ich kenne keine
andere Sprache, wo das in dieser Form praktiziert wird - gibt
es eine?

Dito

Wie machen es die Spanier oder Franzosen und warum
haben die Deutschen drei Artikel?

Die 3 Geschlechter scheinen eine Urform unserer Sprachfamilie zu sein. Das Russische kennt auch die Unterscheidung zwischen belebten und unbelebten Objekten. Das Französische kennt nur 2, männlich und sächlich sind verschmolzen - im Deutschen haben sie ja auch einiges gemein. Und im Englischen gibt es offiziell nur ein Geschlecht, es sei denn, jemand lebt, aber dann schaut man Titanic, und von der ist als „sie“ die Rede.

Warum ist es „das“ Mädchen und nicht „die“ Mädchen?

Da gilt die Regel „Grammatik geht vor Sachlichkeit“. Wie die offiziell heißt, weiß ich nicht, aber alle Worte auf -chen oder -lein sind sächlich, alle auf -heit oder -keit sind weiblich. Ob das für alle Endungen gilt, weiß ich nicht, es gibt ja noch -ung (der Ursprung vs. die Versachlichung), aber nichtdestoweniger Regel geht vor Logik.

Warum wird überhaupt das Wort
„Mädchen“ verniedlicht? Was ist denn davon die „Grundform“?
Was sagt man zum Jungen - das Jungchen?

Es heißt auch das Jungchen und das Junglein.

Ist es vielleicht sogar ein Dilemma der deutschen Sprache,
dass sie die Frauen so vernachlässigen (Spiegel der
Gesellschaft)?

Die Spache ist immer ein Spiegel, und früher gab es keine Müllerinnen und auch keine Lehrerinnen. Und wenn du nicht nur Titanic gesehen hast, in der deutschen und englichen Fassung, dann wüsstest du um die Schwierigkeiten. Im Deutschen spricht man vom Lehrer im Allgemeinen, Lehrer als speziell männlichem oder von der Lehrerin. Im Englischen kenn ich mich nicht perfekt aus, gibt es He-Teacher und She-Teacher?

Und zum Rest, der unbeantwortet blieb, da sind Offensiven zur Sprache wenig hilfreich, nach dem Motto:
„Sitzen 2 Emanzen am Frühstückstisch. Sagt die eine: kannst du mir mal die Salzsteuerin rübergeben.“

Gruß Zoelomat

P.S. Die wesentlichen Fragen ließ ich unbeantwortet, es heißt ja „die Männerherrschaft“ und „das Matriarchat“. Du darfst aber auch nicht vegessen, wieviel staatlich bezahlte Berufsemanzen nur ihr Ego beweihräuchern, anstatt mal was zu tun.

P.P.S. In die Schauvi-Kasse eines nahmhaften Energieversorgers hab’ ich jedenfalls trotz Aufforderung nie was eingezahlt.

hi,

Als ich noch zur Schule ging, fing es an mit dem Einbeziehen
der weiblichen Form in jeder erdenklichen Formulierung. Kaum
wurde es losgetreten, da wurde es schon wieder abgeschafft -
vor allem dort, wo man es am wenigsten vermuten würde: an den
Unis.

das kann ich so nicht bestätigen. m.e. wird an den unis viel mit binnen-I gearbeitet.

Es wird dort zwar nicht prinzipiell als Solches
abgelehnt, aber es bleibt bei der maskulinen Form mit einer
kleinen Erklärung am Anfang oder am Ende, wie z.B. wegen des
Umfangs oder wegen der Lesbarkeit.

ich kenne sogar institute bzw. professorInnen, die mit einem generischen femininum arbeiten und maskuline formen nur verwenden, wenn dezidiert männer gemeint sind. ja, das gibts!

Das sehe ich auch so. Ich
bin eine Frau und noch dazu eine, die sich für recht
fortschrittlich was ihrem Geschlecht in der Gesellschaft
angeht, aber was das Ganze in der deutschen Sprache zu
bedeuten hat, hat sich mir nie erschlossen.

naja: ich bin ein mann und kann die bestrebungen schon zum teil nachvollziehen.

Nun habe ich einen Text an viele Menschen geschickt und eine
Dame hat sich beschwert, weil sie sich nicht angesprochen
fühlt. Da dachte ich erst, meine Güte ist das eine
Haarspalterin, aber hat sie vielleicht recht? Ich kenne keine
andere Sprache, wo das in dieser Form praktiziert wird - gibt
es eine? Wie machen es die Spanier oder Franzosen und warum
haben die Deutschen drei Artikel?

historisch bedingt. 3 genera haben die meisten germanischen sprachen, auch das englische: he, she, it. nur werden sie im artkel nicht unterschieden: the.

Warum ist es „das“ Mädchen und nicht „die“ Mädchen? Warum wird überhaupt das Wort
„Mädchen“ verniedlicht? Was ist denn davon die „Grundform“?

das ist schon erklärt worden: es gab „die maid“ (junge frau), „das maidchen“ ist (historisch) eine diminutivform; diminutivformen - das hat eine gewisse logik - sind neutra. auch „das bübchen“, „das stierchen“, „das weibchen“ …
bloß ist beim „mädchen“ die grundform „maid“ praktisch ausgestorben.

Was sagt man zum Jungen - das Jungchen?

Ist es vielleicht sogar ein Dilemma der deutschen Sprache,
dass sie die Frauen so vernachlässigen (Spiegel der
Gesellschaft)?

ich glaube nicht, dass die deutsche sprache an sich frauen vernachlässigt. die crux ist die vermischung von genus (grammatischem geschlecht) und sexus (natürlichem geschlecht), damit verbunden die grammatische regel, dass pronominal auf das genus bezug genommen wird, nicht auf den sexus.

also:

text 1a:
ein mensch steht am straßenrand. er trägt einen schwarzen mantel; es scheint so, dass er bei einer ampel auf grün wartet. seine ledertasche hat er unter den arm geklemmt. er zieht sich seinen hut ins gesicht, denn es beginnt zu regnen.

text 1b:
eine person steht am straßenrand. sie trägt einen schwarzen mantel; es scheint so, dass sie bei einer ampel auf grün wartet. ihre ledertasche hat sie unter den arm geklemmt. sie zieht sich ihren hut ins gesicht, denn es beginnt zu regnen.

praktisch keinerlei bedeutungsunterschied, trotzdem erzeugt die maskuline pronominale referenz in text 1a das bild eines mannes, die feminine pronominale referenz in text 1b das bild einer frau.

wenn man nun maskuline formen als generische (= allgemeine) benützt, referiert man auch maskulin und erzeugt so dominierend bilder von männern. ein gewisses genus-splitting hat deshalb durchaus sinn, finde ich. man kann das auch sehr geschickt machen. ich betreibe das beruflich absolut konsequent, v.a. auch mündlich.

noch ein beispiel:
ein junger mann wird bei einem verkehrsunfall schwer verletzt, sein vater stirbt sogar. der junge mann kommt schnellstens in die klinik. als der chirung kommt, erbleicht er und sagt: „ich kann nicht operieren, das ist mein sohn.“

alles klar? wer ist „der chirurg“? nein, es liegt keine verwechslung vor.

übrigens noch einmal zum „mädchen“: ich bemerke, dass sich in der jungen generation allmählich durchsetzt, dass auf ein mädchen mit einem femininum referiert wird. noch nicht beim relativpronomen, aber durchaus schon beim personal- und beim possessivpronomen. formulierungen wie:
dort steht ein mädchen. sie ist blond.
dort steht ein mädchen. ihre haare sind blond.

werden immer häufiger.
noch nicht untergekommen ist mir:
dort steht ein mädchen, die blonde haare hat.

(offenbar haben personal- und possessivpronomen einen etwas stärkeren zug zum sexus als das doch eher grammatische relativpronomen.)

also: wenn das natürliche geschlecht dominiert, gibt es eine gewisse tendenz, die referenz vom genus auf den sexus zu übertragen. als „richtig“ gilt das aber noch nicht.

hth

m.

Guten Morgen,

Und im Englischen gibt es
offiziell nur ein Geschlecht, es sei denn, jemand lebt, aber
dann schaut man Titanic, und von der ist als „sie“ die Rede.

Natürlich gibt es im Englischen mehr als ein Geschlecht, aber nur ein Geschlecht im Artikel. Wie sonst sollte man zwischen he, she und it unterscheiden?

Im Englischen kenn ich mich nicht
perfekt aus, gibt es He-Teacher und She-Teacher?

Nein.
MfG
GWS

Guten Morgen ebenfalls,

Und im Englischen gibt es
offiziell nur ein Geschlecht, es sei denn, jemand lebt, aber
dann schaut man Titanic, und von der ist als „sie“ die Rede.

Natürlich gibt es im Englischen mehr als ein Geschlecht, aber
nur ein Geschlecht im Artikel. Wie sonst sollte man zwischen
he, she und it unterscheiden?

dann nenn mir doch mal ein Wörterbuch, wo Dinge einem Geschlecht zugeordnet werden. Und zwar offiziell. Da muss man schon unterscheiden. Inoffiziell fahr ich auf meiner Susi, offiziell ist es mein Motorrad der Marke …

Im Englischen kenn ich mich nicht
perfekt aus, gibt es He-Teacher und She-Teacher?

Nein.

War mir natürlich relativ klar, aber macht deutlich, dass im Englischen ein Satz wie „meinen Lehrer find ich geil“ ohne Nennung eines Relativpronomens (sind he, she und it sind keine Artikel) zur Verwirrung beitragen kann.

Gruß, Zoelomat

dann nenn mir doch mal ein Wörterbuch, wo Dinge einem
Geschlecht zugeordnet werden. Und zwar offiziell. Da muss man
schon unterscheiden. Inoffiziell fahr ich auf meiner Susi,
offiziell ist es mein Motorrad der Marke …

Du hast gesagt, es gäbe kein Geschlecht, ganz allgemein erstmal. Das ist eben falsch, sonst könnte man auch bei Personen nicht he/she/it benutzen.
Das Autos z.B. Geschlechter zugeordnet werden (oder Katzen, wenn man sie kennt - und wenn man sie nicht kennt, meistens „he“, aber dazu gab es mal einen Thread, das scheint eher lokal verbreite zu sein) braucht nicht „offiziell“ in einem Wörterbuch zu stehen. Das ist im Englischen usus. Auch Schiffe sind z.B. im Deutschen „das Schiff“, und dennoch heißt es „die Titanic“.

Im Englischen kenn ich mich nicht
perfekt aus, gibt es He-Teacher und She-Teacher?

Nein.

War mir natürlich relativ klar, aber macht deutlich, dass im
Englischen ein Satz wie „meinen Lehrer find ich geil“ ohne
Nennung eines Relativpronomens (sind he, she und it sind keine
Artikel) zur Verwirrung beitragen kann.

Ja. Und? Das betrifft aber nur den Artikel und das Nomen. So wie „the car“ eben „the“ als einzig möglichen Artikel hat. Dennoch kann ein Auto eben durchaus weiblich sein: My little runner was a good buy. She purrs like a cat on the road.

MfG
GWS

Dass das Mädchen sächlich ist, das gibt es meiner
Meinung nach nur in der deutschen Sprache.

In der deutschen Sprache bedingt die „Verkleinerungs- oder Koseform“ (gekennzeichnet durch -chen oder -lein) generell die sächliche, quasi „geschlechtslose“ Form (neutrum), jedenfalls fiele mir auf die Schnelle kein passendes Gegenbeispiel ein.
Daß aber die deutsche Sprache „die Frauen benachteiligt“, will ich so nicht gelten lassen, denn, im Gegensatz zu etwa den romanischen Sprachen, ist bei uns die Sonne (immerhin Zentralgestirn des Systems) weiblich und der Mond (ein vergleichsweise unbedeutender Trabant) männlich…:smile:)

Gruß
nicolai

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Du hast gesagt, es gäbe kein Geschlecht, ganz allgemein
erstmal.

Das stimmt nicht so ganz. Ich schrieb im Englischen gibt es offiziell nur ein Geschlecht, es sei denn, jemand lebt

Hallo,

aber woher du kommst, wäre schon hilfreich. Die meisten
europäischen Sprachen kennen die drei klassischen
Geschlechter.

Wirklich? Englisch hat nur einen Artikel, Spanisch, Portusiesisch, Italienisch, Frazösisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch haben zwei.
Wer hat denn ausser Deutsch drei?

Wie machen es die Spanier oder Franzosen und warum
haben die Deutschen drei Artikel?

Die 3 Geschlechter scheinen eine Urform unserer Sprachfamilie
zu sein. Das Russische kennt auch die Unterscheidung zwischen
belebten und unbelebten Objekten. Das Französische kennt nur
2, männlich und sächlich sind verschmolzen - im Deutschen
haben sie ja auch einiges gemein. Und im Englischen gibt es
offiziell nur ein Geschlecht, es sei denn, jemand lebt, aber
dann schaut man Titanic, und von der ist als „sie“ die Rede.

Wieso sollten die drei Geschlechter die Urform sein, wenn es so wenig Sprachen gebrauchen (siehe oben)? Hier sind die Sprachwissenschaftler gefragt: ist das wirklich so?

Warum ist es „das“ Mädchen und nicht „die“ Mädchen?

Da gilt die Regel „Grammatik geht vor Sachlichkeit“. Wie die
offiziell heißt, weiß ich nicht, aber alle Worte auf -chen
oder -lein sind sächlich, alle auf -heit oder -keit sind
weiblich. Ob das für alle Endungen gilt, weiß ich nicht, es
gibt ja noch -ung (der Ursprung vs. die Versachlichung), aber
nichtdestoweniger Regel geht vor Logik.

Nein, die Regel heisst Patriarchismus, denke ich mal. Die Gesellschaft prägt die Sprache und ihren Gebrauch - die grammatikalischen Regeln existieren davon unabhängig.

Es heißt auch das Jungchen und das Junglein.

Das sagt doch aber kein Mensch.

Ist es vielleicht sogar ein Dilemma der deutschen Sprache,
dass sie die Frauen so vernachlässigen (Spiegel der
Gesellschaft)?

Die Spache ist immer ein Spiegel, und früher gab es keine
Müllerinnen und auch keine Lehrerinnen. Und wenn du nicht nur
Titanic gesehen hast, in der deutschen und englichen Fassung,
dann wüsstest du um die Schwierigkeiten. Im Deutschen spricht
man vom Lehrer im Allgemeinen, Lehrer als speziell männlichem
oder von der Lehrerin. Im Englischen kenn ich mich nicht
perfekt aus, gibt es He-Teacher und She-Teacher?

Nein gibt es im Englischen nicht - warum auch. Teacher ist geschlechterübergreifend.

Und zum Rest, der unbeantwortet blieb, da sind Offensiven zur
Sprache wenig hilfreich, nach dem Motto:
„Sitzen 2 Emanzen am Frühstückstisch. Sagt die eine: kannst du
mir mal die Salzsteuerin rübergeben.“

Häh? Ich glaube Du hast meine Fragen nicht verstanden, aber ist ok.

Gruß Zoelomat

P.S. Die wesentlichen Fragen ließ ich unbeantwortet, es heißt
ja „die Männerherrschaft“ und „das Matriarchat“. Du darfst
aber auch nicht vegessen, wieviel staatlich bezahlte
Berufsemanzen nur ihr Ego beweihräuchern, anstatt mal was zu
tun.

Es heisst das Patriarchat und das Matriarchat. Das andere lasse ich auch mal unbeantwortet, da zu ungehaltvoll und diffus in der Aussage.

P.P.S. In die Schauvi-Kasse eines nahmhaften Energieversorgers
hab’ ich jedenfalls trotz Aufforderung nie was eingezahlt.

Aha.

Vielen Dank für den Beitrag.

1 „Gefällt mir“

Und DAS ist eben falsch. Es gibt 3 Geschlechter. Aber nur einen Artikel.

Hallo,

ok - das scheint für mich eine sehr gute Argumentation zu sein!

Vielen Dank!

Und DAS ist eben falsch. Es gibt 3 Geschlechter. Aber nur
einen Artikel.

Das lässt sich ganz einfach lösen: „Geschlecht“ ist mehrdeutig. Es gibt „natürliches Geschlecht“ und „grammatisches Geschlecht“, beides kann man als „Geschlecht“ zusammenfassen oder mit diesem Wort nur eins davon meinen.

Das Englische besitzt kein grammatisches Geschlecht (Genus), dafür aber schon eine Unterscheidung beim natürlichen Geschlecht (Sexus).

Gruß,

  • André

Hallo,

aber woher du kommst, wäre schon hilfreich. Die meisten
europäischen Sprachen kennen die drei klassischen
Geschlechter.

Wirklich? Englisch hat nur einen Artikel, Spanisch,
Portusiesisch, Italienisch, Frazösisch, Schwedisch,
Norwegisch, Dänisch haben zwei.
Wer hat denn ausser Deutsch drei?

Russisch, Polnisch, Tschechisch, Serbisch, Kroatisch, Slowakisch, Bosnisch, Bulgarisch, Griechisch, Niederländisch…

Es ging um Genus, nicht um Artikel.

Wieso sollten die drei Geschlechter die Urform sein, wenn es
so wenig Sprachen gebrauchen (siehe oben)? Hier sind die
Sprachwissenschaftler gefragt: ist das wirklich so?

Ja. Wenn ich mich nicht irre, nimmt man fürs Proto-Indoeuropäische an, dass es 3 Genera hatte. Hatte Latein auch, nur sind später Maskulin & Neutrum zusammengefallen, wodurch sich ein Zwei-Genera-System gebildet hat, wie in den romanischen Sprachen.

Nein, die Regel heisst Patriarchismus, denke ich mal. Die
Gesellschaft prägt die Sprache und ihren Gebrauch - die
grammatikalischen Regeln existieren davon unabhängig.

Nein, du hast hier was falsch verstanden. Dass es „das Mädchen“ heißt, liegt daran, dass gewisse Suffixe im Deutschen einfach ein bestimmtes Genus fordern, -chen und -lein eben das Neutrum, das Suffix -ung das Femininum, und so weiter…
Allerdings, und da magst du Recht haben, könnte die patriarchalische Kultur dafür verantwortlich sein, dass das Maskulin in den meisten Sprachen das „stärkere“ Geschlecht ist. Eine gemischte Gruppe von Frauen und Männern wird in praktisch allen Sprachen, die ich kenne, in der es eine solche Unterscheidung gibt, als „männlich“ (maskulin) zusammengefasst.
Aber nicht überall auf der Welt. Es gibt ein paar Sprachen (weiß den Namen grad leider nicht), in denen das „Femininum“ siegt.

Es heißt auch das Jungchen und das Junglein.

Das sagt doch aber kein Mensch.

Es ging ja auch nur um die grammatische Form. Die ist Neutrum. Das man das nicht sagt, hat keine patriarchalischen Gründe, sondern sprachhistorische. Es gab bei dem Wort „Junge“ eben keinen Bedeutungswandel und keine solchen Veränderungen wie bei „Maid/Magd“, bzw. andere. Das Wort ist offenbar mit „jung“ verwandt. Man kann nichts für die Gesellschaft oder Kultur daraus schließen, dass man nicht „Jungchen“ sagt, bzw. dass „Jungchen“ eine andere Bedeutung hat.

Grüße,

  • André

Hallo,

Russisch, Polnisch, Tschechisch, Serbisch, Kroatisch,
Slowakisch, Bosnisch, Bulgarisch, Griechisch,
Niederländisch…

Weisst Du, ob dieses Problem auch dort existiert?

Es ging um Genus, nicht um Artikel.

Mir ging es aber um den Artikel.

Nein, die Regel heisst Patriarchismus, denke ich mal. Die
Gesellschaft prägt die Sprache und ihren Gebrauch - die
grammatikalischen Regeln existieren davon unabhängig.

Nein, du hast hier was falsch verstanden. Dass es „das
Mädchen“ heißt, liegt daran, dass gewisse Suffixe im Deutschen
einfach ein bestimmtes Genus fordern, -chen und -lein eben das
Neutrum, das Suffix -ung das Femininum, und so weiter…
Allerdings, und da magst du Recht haben, könnte die
patriarchalische Kultur dafür verantwortlich sein, dass das
Maskulin in den meisten Sprachen das „stärkere“ Geschlecht
ist. Eine gemischte Gruppe von Frauen und Männern wird in
praktisch allen Sprachen, die ich kenne, in der es eine solche
Unterscheidung gibt, als „männlich“ (maskulin)
zusammengefasst.
Aber nicht überall auf der Welt. Es gibt ein paar Sprachen
(weiß den Namen grad leider nicht), in denen das „Femininum“
siegt.

Ja, das „Patriarchat“ bezog sich eher auf den Schreiber des Artikels davor. Aber das sehe ich auch so.

Es heißt auch das Jungchen und das Junglein.

Das sagt doch aber kein Mensch.

Es ging ja auch nur um die grammatische Form. Die ist Neutrum.
Das man das nicht sagt, hat keine patriarchalischen Gründe,
sondern sprachhistorische. Es gab bei dem Wort „Junge“ eben
keinen Bedeutungswandel und keine solchen Veränderungen wie
bei „Maid/Magd“, bzw. andere. Das Wort ist offenbar mit „jung“
verwandt. Man kann nichts für die Gesellschaft oder Kultur
daraus schließen, dass man nicht „Jungchen“ sagt, bzw. dass
„Jungchen“ eine andere Bedeutung hat.

Mir ging es eigentlich darum Hintergründe und Meinungen zu erfragen, da ich auf eine Beschwerde reagieren muss und ich als Nicht-Muttersprachlerin mir nicht sicher bin. Einerseits finde ich es wichtig, dass Frauen in der Sprache mit einbezogen werden und andererseits finde ich die Form in der es stattfindet einfach albern.

Viele Grüße

Hallo,

Russisch, Polnisch, Tschechisch, Serbisch, Kroatisch,
Slowakisch, Bosnisch, Bulgarisch, Griechisch,
Niederländisch…

Weisst Du, ob dieses Problem auch dort existiert?

Nee, leider keine Ahnung. Ich bin gerade in Russland; ich weiß, dass das russische hier sehr sehr ähnlich wie das deutsche Funktioniert, aber ich denke, so eine Femininisierung der Sprache gibt es da nicht. Also es gibt kein seltsames Binnen-I, soweit ich weiß auch keine andere experimentellen Formen mit Punkten, Dreiecken oder sowas. Ich hab noch nicht so drauf geachtet, aber vielleicht wird ab und zu mal die weibliche Form mit / abgetrennt.
Würde mich aber auch interessieren, wie andere Sprachen das so handhaben.

Es ging um Genus, nicht um Artikel.

Mir ging es aber um den Artikel.

Ah, okay. Der Artikel ist im Prinzip nur ein „Symptom“ von Genus. Er ist oft Träger der Genusmerkmale. Aber solche Gender-Probleme kann es auch in Sprachen mit Genus aber ohne Artikel geben, z.B. eben in den slawischen oder romanischen Sprachen; nicht aber in den Sprachen ohne Genus aber mit Artikeln (z.B. Ungarisch).

Mir ging es eigentlich darum Hintergründe und Meinungen zu
erfragen, da ich auf eine Beschwerde reagieren muss und ich
als Nicht-Muttersprachlerin mir nicht sicher bin. Einerseits
finde ich es wichtig, dass Frauen in der Sprache mit
einbezogen werden und andererseits finde ich die Form in der
es stattfindet einfach albern.

Das kann ich total nachvollziehen. Ich sehe das ganz genauso, denke ich, kann dir aber leider nichts raten. Eigentlich verteidige ich das „generische Maskulin“ (also z.B. „Ärzte“ für beide Geschlechter) meist, hab mir aber noch keine wirklich feste Meinung zu dem Thema gebildet. Bisher finde ich die Lösung „Ärztinnen und Ärzte“ oder „Ärzte und Ärztinnen“ oder im Schriftlichen die Form „Ärzte (m/w)“ am besten. Ich bin strikt gegen (oh, hier nehm ich besser ein anderes Beispiel): StudentInnen, Student/innen, StudentINNEN oder Studentinnen, da sie künstlich und nicht richtig aussprechbar sind.

Viele Grüße und viel Erfolg bei der Antwort,

  • André